Jedes Aquarium sollte Aquarienpflanzen haben. Sie geben jeder Unterwasserlandschaft nicht nur den perfekten, ästhetischen Touch, sondern bieten auch Versteckmöglichkeiten für Jungfische und filtern Nitrat sowie Ammonium aus dem Wasser. Doch was soll man tun, wenn Aquarienpflanzen nicht wachsen?
Damit Aquarienpflanzen wachsen, benötigen sie eine vollständige Nährstoff- und Kohlenstoffdioxidversorgung. Wenn sie nur gehemmt oder gar nicht wachsen, liegt höchstwahrscheinlich ein Mangel an Nährstoffen oder CO₂ vor. Sie sollten dann also Nährstoffe oder CO₂ hinzugeben.
Doch das ist natürlich nur eine von vielen möglichen Antworten auf die Frage, warum Aquarienpflanzen nicht wachsen. Die Gründe hierfür können vielschichtig sein – und die entsprechenden Gegenmaßnahmen ebenfalls. Wir zeigen Ihnen, was Sie tun können, wenn Ihre Aquarienpflanzen nicht wachsen.
Aquarienpflanzen wachsen nicht – was tun?
Natürlich kann es mehrere Ursachen geben, warum Aquarienpflanzen nicht wachsen. Wir zeigen Ihnen hier die häufigsten Gründe, woran Sie diese erkennen und wie Sie gegensteuern können. Die drei häufigsten Gründe sind: Mangel an Kohlendioxid (CO₂), Mangel an Nährstoffen oder ein Mangel an Licht.

Mögliche Ursache: Zu wenig Kohlenstoffdioxid (CO₂)
Natürlich brauchen auch Wasserpflanzen Kohlenstoffdioxid. Doch gerade in Aquarien kann die CO₂-Versorgung oft nicht ausreichend sein. In Aquarien mit stärkerem Pflanzenwuchs sollte die CO₂-Konzentration bei circa 20 bis 30 mg pro Liter liegen.
Wie bestimme ich den CO₂-Gehalt meines Aquarium-Wassers?
Wir empfehlen, dies durch einen entsprechenden CO₂-Dauertest permanent zu überprüfen. Auch sollten Sie die Indikatorenflüssigkeit alle vier bis sechs Wochen austauschen, da der Test nur so zuverlässig funktioniert.
Alternativ können Sie auch durch Teststreifen aus dem Fachhandel den pH-Wert sowie die Karbonhärten(KH)-Wert bestimmen und daraus den CO₂-Gehalt berechnen. Eine Tabelle zum Ablesen der Werte finden sie hier.
Wie erhöhe ich den CO₂-Wert in meinem Aquarium?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
Durch die Zugabe von flüssigem Kohlenstoff-Dünger
Es ist sicherlich die einfachste Methode, die Konzentration von CO2 in Ihrem Aquarium zu erhöhen: Geben Sie einfach flüssigen CO2-Dünger in Ihr Aquarium. Dabei handelt es sich zwar um eine Zweckentfremdung, denn eigentlich wird zu diesem Schritt geraten, wenn man Algen im Aquarium bekämpfen will. Doch das kann man durchaus auch als gewünschten Nebeneffekt betrachten: Der Dünger hemmt das Algenwachstum und stärkt das Wachstum der Aquarienpflanzen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Mit einer CO2-Anlage mit Druckgasflasche
Hierbei müssen Sie nur die Anlage an das Aquarium anschließen und über den CO2-Diffusor das Kohlenstoffdioxid ins Wasser führen. Achten Sie dabei aber darauf, dass Sie nicht zu viel CO2 eingeben.
Durch die Zugabe von Natron und Zitronensäure
Durch diese preiswerte Methode können Sie theoretisch ganz einfach den CO2-Wert in Ihrem Aquarium erhöhen. Allerdings ist hier ein externer Druckbehälter notwendig, in dem die Reaktion ablaufen kann – denn dabei entstehen bis zu 40 Bar, ein Druck, den man auf keinen Fall unterschätzen sollte. Man kann eine sehr feste PET-Flasche verwenden und dann die entstandene Kohlensäure ins Wasser geben.
Durch die Erhöhung des Fischbestands
Klingt komisch, ist aber wahr. Denn indem Fische, Garnelen & Co. (durch Ihre Kiemen) atmen, wandeln sie Sauerstoff in Kohlenstoff um. Diese Menge ist jedoch nur äußerst gering – sodass Sie sehr wahrscheinlich auf eine der oben genannten Möglichkeiten zurückgreifen müssen

Theoretisch könnten Sie auch Mineralwasser in Ihr Aquarium schütten – das ist aber auf Dauer teuer und kann eventuell auch schädlich für Ihre Fische sein.
Wenn Sie die CO₂-Level auf einem ausreichenden Level sichergestellt haben und Ihre Pflanzen trotzdem nicht oder nur sehr schlecht wachsen, kommen andere Gründe in Betracht. Wir möchten diese nun Schritt für Schritt mit Ihnen durchgehen – damit es in Ihrem Aquarium wieder schön grünt.
Aquarienpflanzen wachsen nicht – Zu wenige Nährstoffe?
Wie alle Pflanzen benötigen natürlich auch Wasserpflanzen Nährstoffe. Dabei unterscheidet man bei Wasserpflanzen zwischen Makro- und Mikronährstoffen.
Makronährstoffe
Dies sind Nährstoffe, von denen die Pflanzen große Mengen benötigt: Phosphor, Kalium und Magnesium
Stickstoff
Wasserpflanzen können Stickstoff (chemisches Zeichen: N) in verschiedenen Formen aufnehmen – etwa durch Nitrat, Ammonium oder durch Harnstoffe (Urea). Auch hier empfehlen wir Ihnen, den Stickstoffgehalt mit einem dafür vorgesehenen Teststreifen zu analysieren. Sie erhalten diese im Fachhandel.
Optimale Stickstoffkonzentration: 10 bis 25 mg/l
So erkennen Sie Stickstoffmangel an Ihren Pflanzen:
Ein typisches Merkmal eines Stickstoffmangels ist eine Gelbfärbung Ihrer Pflanze, gestörter Wuchs oder deutlich kleinere Blätter. Auch kann es zu einem verstärkten Wachstum von verschiedenen Algenarten wie Pelz- Fussel- oder Fadenalgen kommen.
Das können Sie bei Stickstoffmangel tun:
Wir empfehlen, mit einem Flüssigdünger den Gehalt an Stickstoff in Ihrem Aquarium gezielt zu erhöhen.

Phosphor
Neben zu wenig Kohlenstoffdioxid und Stickstoff kann es auch ein Mangel an Phosphor sein, der dazu führt, dass Ihre Aquarienpflanzen nicht wachsen. Auch hierfür gibt es Tests, mit denen sich der Phosphorgehalt messen lässt. Achtung: Phosphor muss nicht ständig im Wasser nachgewiesen werden – das kann es auch gar nicht, da der Stoff sehr reaktionsfreudig ist und schnell „aufgebraucht“ wird.
Optimale Phosphatkonzentration: 0,1 bis 1 mg/l
So erkennen Sie Stickstoffmangel an Ihren Pflanzen:
Hat Ihr Aquarium zu wenig Phosphor, wachsen Stängelpflanzen sehr schnell. Die Triebspitzen anderer Pflanzen sind eher verkleinert. Auch können einige Aquarienpflanzen eine dunkle oder violette Verfärbung aufweisen. Ein vermehrtes Auftreten von Punktalgen kann ebenfalls auf einen Phosphormangel hinweisen.
Das können Sie bei Phosphatmangel Ihrer Aquapflanzen tun:
Um Ihre Aquarienpflanzen wieder zum Wachsen zu bringen, empfehlen wir Ihnen eine wöchentliche Düngung mit einem Phosphatdünger.
Magnesium
Magnesium spielt in der Photosynthese einen entscheidenden Part. Ohne genügend Magnesium können Ihre Pflanzen also keine Energie umwandeln – und ohne Energie kein Wachstum. Auch dieser Stoff lässt sich durch geeignete Tests nachweisen.
Optimale Magnesiumkonzentration: mindestens 5-10 mg/l
Achtung: Magnesium und Kalzium sollten im Verhältnis von 1:3 bis 1:4 stehen
So erkennen Sie einen Magnesiummangel an Ihren Aquarienpflanzen:
Die Blätter sind nur sehr blass oder gelblich; die Blattadern leuchten jedoch grün.
Das können Sie bei Magnesiummangel Ihrer Wasserpflanzen tun:
Den Mangel an Magnesium beheben Sie ganz einfach durch die Zugabe von Bittersalz (Magnesiumsulfat)
Kalium
Kalium hat einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel der Pflanzen. Sie benötigen also ebenso für ihr Wachstum – und ein Mangel daran kann auch ein Grund dafür sein, dass Aquarienpflanzen nicht mehr wachsen. Auch hier gibt es entsprechende Wassertests.
Optimale Kaliumkonzentration: 5 bis 10 mg/l
So erkennen Sie Kaliummangel an Ihren Pflanzen:
Die Blätter Ihrer Wasserpflanzen haben kleine Löcher – mitunter sterben auch Teile des Blattgewebes ab. Ein verminderter Wuchs wie beim Phosphormangel ist ebenfalls üblich.
Das können Sie bei Kaliummangel tun:
Auch hier empfiehlt es sich, das Aquariumwasser mit Flüssigdünger anzureichern, damit Ihre Aquariumspflanzen wieder prächtig wachsen und gedeihen.
Wasserpflanzen wachsen nicht – zu wenig Mikronährstoffe?
Neben diesen Nährstoffen benötigen Ihre Aquarienpflanzen auch noch sogenannte Mikronährstoffe – vor allem Eisen und andere Spurenelemente.
Eisenmangel bei Wasserpflanzen?
Eisen ist insofern wichtig für das Wachstum Ihrer Wasserpflanzen, als die Pflanze daraus das Chlorophyll herstellt, das für die Neuastriebe benötigt werden. Ohne Eisen also kein Neuwachstum. Auch hier helfen spezielle Wassertests zur Bestimmung der Eisenkonzentration.
Optimale Eisenkonzentration: 0,05 bis 0,1 mg/l
Daran erkenn Sie Eisenmangel bei Aquarienpflanzen:
Junge Pflanzenteile sind blass gefärbt, neues Blattgewebe ist nur sehr kleinwüchsig und mitunter schwarz.
Das kann man gegen Eisenmangel tun:
In jedem guten Dünger sollte genügend Eisen vorhanden sein, damit die Wasserpflanzen wieder schön wachsen.

Spurenelemente
Natürlich benötigt eine Wasserpflanze auch noch eine Menge an weiteren Mineralien und Spurenelementen – eine ausreichende Düngung sollte jedoch dafür sorgen, dass Ihre Pflanzen mit allem versorgt sind, was sie brauchen.
Aquarienpflanzen wachsen nicht – zu wenig Licht?
Es liegt zwar auf der Hand, doch es kann auch den besten Aquariums- und Pflanzenfans vorkommen, dass die Pflanzen einfach zu wenig Licht abbekommen. Dabei kommt es natürlich sehr stark darauf an, welchen Pflanzentyp sie in Ihrem Aquarium wachsen haben. Sie können einen Lichtmangel daran erkennen, dass Ihre Pflanzen „vergeilen“: Sie bilden ganz lange Triebe ohne Blätter.
Ändern Sie also gegebenenfalls den Standort Ihres Aquariums. Achten Sie aber darauf, dass durch eine stärkere Beleuchtung das Wachstum beschleunigt wird – wodurch Ihre Aquarienpflanzen wiederum mehr Nährstoffe benötigen.

Wir hoffen, Sie konnten die Ursache dafür finden, warum Ihre Aquarienpflanzen nicht wachsen – und wünschen, dass Sie sich bald wieder über eine prächtige Unterwasserflora freuen können.