Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren genannt, sind ganz besondere Pflanzen. Sie erhalten ihre Energie nicht nur durch die Photosynthese, sondern können auch Nährstoffe durch das Verdauen von Insekten wie Mücken, Ameisen, oder Fliegen aufnehmen.
Dabei sind fleischfressende Pflanzen ein wahrer Blickfang in der Wohnung. Die exotischen Pflanzen lassen sich nicht nur wunderbar beobachten, sondern können mit der richtigen Pflege auch ein beachtliches Alter erreichen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns näher mit der Frage: wie lange leben fleischfressende Pflanzen?
Fleischfressende Pflanze können in der Wildnis bis zu 20 Jahre leben. Zuhause kultiviert können sie mit der richtigen Pflege sogar noch älter werden. Die einzelnen Fangblätter haben nur eine Lebensdauer von wenigen Monaten, wachsen aber wieder nach.
Das war nur die kurze Antwort auf die Frage. Zusammen werden wir herausfinden, ob fleischfressende Pflanzen ohne tierische Nahrung verhungern und wie Sie Ihre Pflanzen richtig pflegen, damit Sie möglichst lange Freude an ihnen haben.
Wie lange lebt eine fleischfressende Pflanze?
Bei den verschiedenen Pflanzenarten gibt es große Unterschiede in der Lebensdauer. So gibt es Pflanzen, die nur wenige Tage überleben. Andere sind aufgrund von vegetativer Vermehrung nahezu unsterblich.
So haben Forscher in den USA ein Wurzelnest einer Amerikanischen Zitterpappel gefunden, das auf 80.000 Jahre geschätzt wird. Es ist damit der älteste bekannte pflanzliche Organismus der Welt.

Fleischfressende Pflanzen können zwar nicht ganz so alt werden, aber unter guten Bedingungen leben sie in freier Natur bis zu 20 Jahre. Bei optimaler Pflege zuhause, können sie auch noch älter werden und halten damit länger durch als viele andere Zimmerpflanzen.
Fleischfressende Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler
Fleischfressende Pflanzen können auch dort überleben, wo andere Pflanzenarten keine Chance hätten. Denn sie beziehen ihre Nährstoffe nicht nur aus dem Boden, sondern können auch auf tierisches Eiweiß zurückgreifen.
In der freien Natur leben sie vor allem auf nährstoffarmen Böden wie beispielsweise in Sumpf- und Moorgebieten. An nährstoffreicheren Orten werden sie durch das schnellere Wachstum der anderen Pflanzen verdrängt, denn fleischfressende Pflanzen wachsen nur sehr langsam. Sie sind dabei nicht nur in fernen Länder beheimatet – einige Arten kommen auch bei uns in Europa vor.
Die verschiedenen Karnivoren im Überblick
Als fleischfressende Pflanzen bezeichnet man alle Arten, die ihre Energie nicht nur durch ihre Wurzeln oder durch die Photosynthese beziehen, sondern auch durch tierisches Eiweiß. Insgesamt gibt es über 1.000 unterschiedliche Arten, und es werden ständig neue entdeckt. Hierzulande kennen wir allerdings nur etwa 15 Arten.

Die wohl bekannteste Art, die sich oft im Fachhandel finden lässt, ist die Venusfliegenfalle. Ihre Fangblätter mit den Borsten erinnern an einen Mund. Und so ähnlich funktioniert ihre Klappfalle auch.
Erst wenn die feinen Fühlborsten eine Berührung wahrnehmen, schnappt die Falle zu. Schließlich sondert die Venusfliegenfalle Verdauungssäfte aus und zersetzt die Beute innerhalb von ein bis zwei Wochen. Erst wenn das Insekt vollkommen verdaut wurde, öffnet sich die Falle wieder.
Karnivoren werden nach der Art ihrer Fallen unterschieden. Denn nicht jede fleischfressende Pflanze fängt ihre Beute mit einer Klappfalle, wie es die Venusfliegenfalle tut. So gibt es auch:
- Saugfallen
- Klebefallen
- Fallgrubenfallen
- Reusenfallen
Der jeweilige Name sagt schon sehr viel darüber aus, wie verschiedene Pflanzenarten ihre Insekten fangen. Obwohl sich die Fangtechnik unterscheidet, ist der Prozess des Anlockens bei allen Arten sehr ähnlich.
Insekten werden durch bestimmte Duftstoffe, die etwa dem Nektar von Blumen ähneln, angelockt. Sie tappen in die Falle und werden dann langsam über Wochen hinweg verdaut.

Es gibt in tropischen Regionen sogar Pflanzen, die größere Tiere, wie etwa Frösche oder Mäuse, verdauen können. Hierzulande wird man diese aber vergeblich suchen. Menschenfressende Pflanzen hingegen findet man nur in Mythen und Science-Fiction-Filmen.
Kann eine fleischfressende Pflanze verhungern?
Eine fleischfressende Pflanze zuhause kann eine gute Idee sein, aber würden Sie sich auch trauen ihr Insekten zu füttern? Brauchen fleischfressende Pflanzen überhaupt tierische Nahrung, um zu überleben?
Glücklicherweise müssen Sie ihre Pflanze nicht füttern, denn fleischfressende Pflanzen können auch ohne tierische Nahrung überleben. Sie stellen alle benötigten Nährstoffe durch die Photosynthese her und benötigen somit nicht dringend tierisches Eiweiß.
Allerdings wachsen fleischfressende Pflanzen schneller, wenn sie zusätzliche Nährstoffe durch tierische Nahrung erhalten. Da ihre Pflanze auch ohne Fütterung Fliegen und andere Insekten in ihre Falle locken wird, ist eine Fütterung trotzdem nicht notwendig. Selbst wenn sie nur ab und an tierisches Eiweiß erhält, kann dies förderlich für ihr Wachstum sein.
Warum stirbt meine fleischfressende Pflanze?
Wie wir bereits gelernt haben können fleischfressende Pflanzen sehr alt werden. Wenn Ihre Pflanze den Anschein macht, als würde sie jeden Moment eingehen, liegt das oft an der falschen Pflege.
Fleischfressende Pflanzen sind besondere Pflanzen, die eine spezielle Fürsorge benötigen. Die häufigsten Fehler bei der Pflege haben wir hier für Sie zusammengefasst, damit Sie diese vermeiden können. Bitte beachten Sie, dass verschiedene Arten auch verschiedene Anforderungen haben. Sie sollten sich also zusätzlich über Ihre spezielle Pflanzenart informieren.
Die häufigsten Pflegefehler bei fleischfressenden Pflanzen
Durch die besondere Lebensweise der fleischfressende Pflanzen, unterscheiden sich die Pflanzen in einigen Punkten grundlegend von anderen Zimmerpflanzen. Wenn Sie diese Fehler bei der Pflege Ihrer Pflanzen vermeiden, sollten Sie dennoch länger Freude an ihnen haben.
Fehler 1: falsches Gießen mit Leitungswasser
Fleischfressende Pflanzen vertragen kein kalkhaltiges Wasser, deshalb eignet sich Leitungswasser nicht zum Gießen der Pflanzen. Besser wäre es Regenwasser zu verwenden. Dieses ist kalkfrei und enthält zudem dringend benötigte Mineralien. Sollten Sie kein Regenwasser zur Hand haben, eignet sich auch stilles Mineralwasser. Abgekochtes oder stehen gelassenes Leitungswasser enthält immer noch Kalk sollte deshalb vermieden werden. Destilliertes Wasser ist zwar auch nicht Ideal für die Pflanzen, kann aber im Notfall verwendet werden.

Fehler 2: die falsche Erde und Dünger
Wie wir bereits wissen, wachsen fleischfressende Pflanzen an Orten, an denen andere Pflanzen nicht überleben würden. Sie sind nährstoffarme Erde gewöhnt, die sich grundlegend von anderen Blumenerden unterscheidet. Verwenden Sie deshalb spezielle Karnivoren-Erde, die an die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst wurde. Die meisten Zimmerpflanzen benötigen zusätzlichen Dünger, um zu gedeihen. Für fleischfressende Pflanzen kann Dünger hingegen der frühzeitige Tod bedeuten. Sie benötigen keinerlei zusätzliche Nährstoffe. Stattdessen sollte man die Pflanzen einmal im Jahr mit frischer Karnivoren-Erde umtopfen.
Fehler 3: das Spielen mit dem Schließmechanismus
Überhaupt keine Frage – der Fangmechanismus von fleischfressenden Pflanzen ist sehr aufregend zu beobachten. Leider verirrt sich nur sehr selten ein Insekt in die Falle und wir könnten gewillt sein mit unseren Fingern oder Gegenständen den Mechanismus auszulösen. Allerdings ist dieser Vorgang für die Pflanzen äußerst kraftraubend. Deshalb können die Blätter der Venusfliegenfalle nur wenige Male schließen, bevor sie absterben und zum Boden fallen. Schädigen Sie ihre Pflanze also nicht unnötig durch ein falsches Auslösen des Mechanismus. Das gelegentliche Füttern von Insekten ist erlaubt. Beachten Sie allerdings, dass bereits eine kleine Fliege Nährstoffe für einige Wochen liefern kann. Ein Überfüttern ist nicht ratsam.
Fehler 4: eine zu trockene Raumluft
Fleischfressende Pflanzen sind in feuchten Gebieten beheimatet und sind an eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt. Gerade im Winter kann die trockene Heizungsluft den empfindlichen Pflanzen Schaden zufügen. Die beliebtesten Karnivoren, wie etwa die Venusfliegenfalle, benötigt eine Raumluft mit mindestens 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Man kann diese sehr leicht mit einem Hygrometer überprüfen.
Fleischfressende Pflanze richtig pflegen
Die richtige Pflege vieler fleischfressenden Pflanzen lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Viel Licht, viel Wasser, wenig Nährstoffe, und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Karnivoren sind in wenig bewachsenen Orten zuhause. Dort bekommen sie zwar in der Regel viel Sonnenlicht, pralle Sonne kann aber trotzdem schädlich für sie sein. Das Nordfenster ist nur für sehr lichtempfindliche Arten, wie etwa Kannenpflanzen, oder das Fettkraut, geeignet.
Die Schlauchpflanze, Kobralilie, oder Venusfliegenfalle benötigen mehr Licht, ein Südfenster ist ideal für diese Arten. Im Winter kann eine spezielle Pflanzenlampe für das nötige Licht sorgen.
Im Sommer reicht die Luftfeuchtigkeit für die meisten Arten aus. Im Winter kann ein Becken mit Wasser oder regelmäßiges Besprühen für eine höhere Luftfeuchtigkeit sorgen.
Die Karnivoren mögen es feucht. Das Substrat sollte immer feucht sein. Auch eine sogenannte Anstaubewässerung kann für die nötige Feuchtigkeit sorgen. Allerdings sollte man ständige Staunässe vermeiden, damit die Wurzeln nicht schimmeln.
Wenn Sie sich ausreichend über die Pflege Ihrer Pflanzenart informieren und die größten Pflegefehler vermeiden, dürften Sie lange Freude an Ihren fleischfressenden Pflanzen haben.