Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?

Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?

Die Flamme lodert, sie leckt am Grillrost, und das süßlich-würzige Aroma von Gebratenem dringt durch die Lüfte – Grillen ist schon etwas Tolles. Besonders dann, wenn mit einem richtigen Feuer und Kohle geheizt wird und man schon die Gartenmöbel rausgestellt hat. Viele Menschen sind mittlerweile umweltbewusst geworden und wollen keine fossilen Brennstoffe wie Holzkohle mehr benutzen. Aber ist Holzkohle überhaupt ein fossiler Brennstoff?

Nein, gemäß der Definition ist Holzkohle kein fossiler Brennstoff. Der Unterschied zu Kohle: Kohle entstand über Jahrmillionen, Holzkohle wird künstlich hergestellt. Für eine gute CO₂-Bilanz beim Grillen fällt aber weniger der Brennstoff ins Gewicht als das Grillgut.

Soweit die kurze Antwort. In diesem Artikel erklären wir Ihnen ausführlich, worin der Unterschied zwischen „normaler“ Kohle und Holzkohle liegt, wie diese entsteht und was Sie sonst noch über Kohle, Holzkohle und Gas beim Grillen wissen müssen.

Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?

Fossile Brennstoffe

Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns zunächst einmal an, was als fossiler Brennstoff definiert wird. Wikipedia sagt dazu:

„Fossile Energie wird aus Brennstoffen gewonnen, die in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fossile_Energie

„In geologischer Vorzeit“ – also sicher nicht zu Menschenzeiten. Das sehen wir ja auch in dem Wort „fossil“. Jeder kennt ja noch die Fossilien der Dinosaurier: Skelette, die unter Luftverschluss über Jahrmillionen konserviert wurden. Auf diese Weise entstehen auch fossile Brennstoffe wie Stein- oder Braunkohle (und übrigens auch Diamanten):

Abgestorbenes Holz wird luftdicht verschlossen (zum Beispiel durch Schlamm) und dann unter hohem Druck durch weitere Gesteinsschichten über Jahrmillionen zu Kohle, Gas oder auch Diamanten.

Halten wir das mal so fest und schauen uns an, wie Holzkohle hergestellt wird:

Wie entsteht Holzkohle?

Holzkohle gewinnt man, indem man Holz verschwelt. Das bedeutet: Das Holz wird unter Luftanschluss und ohne Sauerstoffzufuhr auf 275 Grad erhitzt. Dies wird auch als Pyrolyse (altgriechisch pyrein = brennen) bezeichnet. Dabei steigt die Temperatur von selbst auf etwa 350 – 400 Grad. Die leichtflüchtigen Stoffe lösen sich aus dem Holz.

Das Holz wird so in einen Stoff umgewandelt, der bakteriell nicht mehr zersetzt werden kann – aber ein Vielfaches mehr an Heizwert besitzt als Brennholz. Diesen Vorgang nennt man auch „Verkokung“ und er wurde früher in sogenannten Kohlemeilern durch Köhler hergestellt.

Ist Holzkohle also ein fossiler Brennstoff?

Nein – denn Holzkohle wird künstlich hergestellt – und zwar durch das Verbrennen von Holz. Zu den fossilen Brennstoffen zählen Steinkohle und Braunkohle oder auch Gas.

Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?
In so einem Meiler wird bzw. wurde Holzkohle hergestellt. CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=282158

Ist Holzkohle klimaneutral?

Sowohl Gas als auch Holzkohle geben bei der Verbrennung CO₂ ab. Bei Holzkohle entsteht dabei aber dreimal so viel CO₂ als bei der Verbrennung von Gas. Am wenigsten Kohlendioxid entsteht natürlich bei einem Elektrogrill.

Da für die Herstellung von Holzkohle aber sehr viel CO₂ ausgestoßen wird, müssten viele Bäume wieder gepflanzt werden – denn Bäume speichern CO₂. Also ist Holzkohle nicht klimaneutral.

Kann man klimaneutral grillen?

Das kann man – wenn man entsprechend viel Bäume pflanzen würde, wie auch CO₂ bei der Herstellung und Verbrennung ausgestoßen wird. Doch ob Holzkohle oder Gas macht nicht wirklich einen großen Unterschied: Für die Klimabilanz wesentlich entscheidender ist das, was auf dem Grill liegt und nicht das, was ihn befeuert. 95 % des ausgestoßenen Kohlendioxids macht das Grillgut aus.

Das bedeutet: Wenn Sie auf einem Elektrogrill ein Stück Rindfleisch aus Argentinien grillen, ist das um ein Vielfaches klimaschädlicher als wenn Sie auf einem Steinkohleofen einen Maiskolben rösten.

Holzkohle, Braunkohle & Co. – was sind die Unterschiede?

Brennholz

Hierbei handelt es sich einfach um ganz normales Holz – also Zweige, Äste und Bretter oder Holzstücke aus Bäumen. Das Holz sollte natürlich trocken sein, denn sonst brennt es schlecht oder qualmt stark. Es hat den geringsten Brennwert.

Holzkohle

Holzkohle erhält man, indem man Holz unter Luftverschluss und ohne Zufuhr von Sauerstoff bei 270 Grad verbrennt. Es erhitzt sich selbständig auf 350-400 Grad. Man erhält Holzkohle, die einen höheren Brennwert als Brennholz enthält.

Steinkohle

Dieses harte Gestein entstand durch die Karbonisierung von Pflanzenresten – vor 250 bis 350 Millionen Jahre. Es muss in einem Steinkohlebergwerk unter Tage gefördert werden und hat einen sehr hohen Brennwert: etwa 9 Kw/h pro Kilogramm.

Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?
Steinkohle

Braunkohle

Braunkohle ist ein lockeres Gestein, das vor circa 2 bis 65 Millionen Jahren entstand. Es wird über Tage abgebaut – mit riesigen Baggern und Förderbrücken, wodurch ganze Landstriche entstellt werden. Der Brennwert beträgt etwa nur ein Drittel der Steinkohle.

Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?
Braunkohle wird in sogenanntem Übertagebau abgebaut

Gas

Das Gas, das wir zum Grillen verwenden, ist meistens Propan oder Butan. Beide gehören ebenfalls zu den Kohlenwasserstoffen und kommen in der Natur vor – dabei entstand es auch unter hohem Druck innerhalb mehrerer Millionen Jahre. Es verbrennt rückstandsfreier als Kohle und Holz.

Torf

Torf ist ebenfalls ein Sediment und entsteht vor allem in Mooren. Es stellt somit die erste Stufe der Inkohlung von abgestorbenen Pflanzen dar. Es hat einen ähnlichen Brennwert wie Braunkohle, muss aber erst aufwändig getrocknet werden. Bei der Verbrennung setzt es viel umweltschädliche Stoffe frei. In Deutschland gibt es keinen Torfabbau mehr, da dieser die Moore und Biotope zerstört.

Kann man Asche als Dünger verwenden?

Holzkohle hat einen positiven Nebeneffekt: Die gewonnene Asche kann man als Dünger verwenden. Sie ist reich an Kalium und Kalk. Außerdem enthält sie neben Eisen auch noch Phosphat, die die Pflanzen für ein kräftiges und gesundes Wachstum brauchen.

Idealerweise verwenden Sie Asche bei übersäuerten Böden – denn Asche hat einen pH-Wert von etwa 11–13 und ist dadurch sehr basisch. Man kann Asche daher nicht für jede Pflanzensorten verwenden.

Ist Holzkohle ein fossiler Brennstoff?
Asche als Dünger ist nicht immer eine gute Idee

Nicht jede Asche eignet sich

Achtung: Verwenden Sie nur Asche von Holzkohle, die ohne giftige Zusatzstoffe hergestellt wurde. Andernfalls laufen Sie Gefahr, Ihren eigenen Boden zu vergiften. Auch die Asche von Kohlebriketts sollten Sie nicht verwenden.

Wenn Sie die Holzkohlenasche Ihres Grills verwenden wollen, müssen Sie sehr darauf aufpassen, dass sich darin kein Fett von den Speisen befindet, die Sie gegrillt haben. Das ist aber sehr unwahrscheinlich – verwenden Sie daher zur Sicherheit nur Asche aus dem Kamin oder vom Lagerfeuer.

 

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel behilflich sein konnten und wünschen Ihnen viel Spaß beim Grillen oder bei Ihrem nächsten Lagerfeuer!

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