Orchideen sind tolle Pflanzen, aber längst nicht immer pflegeleicht. Gerade im Winter können uns die tropischen Schönheiten vor einige Herausforderungen stellen. Wenn die Temperaturen herabfallen, beginnt die Zeit, in der wir uns besonders gut um die Pflanzen kümmern müssen. Es stellt sich also die Frage: Können Orchideen erfrieren?
Die meisten Orchideenarten fühlen sich bei Temperaturen von 18 bis 25 Grad am wohlsten. Darunter kann es schnell zu kalt werden für die tropischen Pflanzen. Bei zu kalter Zugluft sowie frostigen Temperaturen können Orchideen somit leicht erfrieren. Beim Transport im Winter sollte man die Pflanzen deshalb in dickes Papier oder Pappe einpacken.
Das war nur die schnelle Antwort auf die Frage. Zusammen werden wir herausfinden, wie Sie Ihre Orchideen vor kalten Temperaturen schützen können. Zudem zeige ich Ihnen die häufigsten Anzeichen einer zu kühlen Umgebung. Mit ein wenig Hintergrundwissen überstehen Ihre Orchideen den nächsten Winter unversehrt.
Können Orchideen erfrieren?
Es gibt über 30.000 verschiedene Orchideenarten und die meisten sind in den Tropen beheimatet. Dort sind sie immer warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt.
Auch bei uns Zuhause mögen es Orchideen eher warm. Dies gilt zumindest für die beliebtesten Orchideen, die im Handel erhältlich sind.
Tatsächlich gibt es auch Orchideenarten, die selbst mildere Temperaturen gut überstehen können. So fühlt sich die Dendrobium nobile, die untere anderem im Himalaya beheimatet ist, im Winter selbst bei 5 Grad noch wohl. Sie bildet nur neue Blüten, wenn die Ruhephase kühl genug war. Wärmer als 13 Grad sollte es in der kalten Jahreszeit bei dieser besonderen Orchideenart nicht werden.
Ganz anders sieht es bei der Phalaenopsis aus, der beliebtesten Orchideenart hierzulande. Sie mag es auch im Winter immer gemütlich warm haben. Sie bevorzugt eine Raumtemperatur zwischen 15 und 25 Grad. Generell sollte die Temperatur über Nacht ein paar Grad niedriger sein als am Tag.
Wenn die Temperatur länger unter 15 Grad fällt, wird es der Phalaenopsis schnell zu kalt. Auch eisige Zugluft kann schnell zum Problem werden. Deshalb sollte beim Lüften im Winter Orchideen in eine geschützte Ecke gestellt werden. Denn bei Durchzug können die sensiblen Pflanzen schnell ihre Blüten und Knospen abwerfen.
Die tropischen Schönheiten frieren sehr leicht und können auch schnell erfrieren. Achten Sie gerade in der kalten Jahreszeit auf die Temperatur und überprüfen Sie diese regelmäßig mit einem Thermometer.
Das Problem mit der trockenen Heizungsluft
Nicht nur Kälte macht vielen Orchideen zu schaffen, auch trockene Heizungsluft wird schnell zum Problem, denn die exotischen Pflanzen kommen meist aus sehr feuchten Gebieten. Im den beheimateten Regenwäldern herrscht nicht selten eine Luftfeuchtigkeit von 70% und mehr.
Bei uns Zuhause erreichen wir niemals solch hohe Werte, aber das ist auch nicht nötig. Wir müssen lediglich darauf achten, dass die Luft nicht zu trocken wird. Die Fensterbank ist natürlich auch im Winter der beste Ort für Orchideen. Denn dort bekommen die Pflanzen auch in der dunklen Zeit genügend Sonnenlicht.
Im Sommer eignet sich ein Ost- oder Westfenster. Dort können Orchideen Sonne tanken, ohne sich zu verbrennen. Im Winter hingegen eignet sich ein Südfenster. Nur wie lösen wir das Problem mit der trockenen Heizungsluft, denn die Heizung befindet sich nunmal oftmals direkt unter der Fensterbank?
Im Winter müssen wir deshalb etwas kreativ werden. Wir behalten mithilfe eines Hygrometers die Luftfeuchtigkeit nahe der Orchideen im Blick. Sie sollte nicht weniger als 50% betragen, 50 bis 60% sind ideal.
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können wir die Blätter der Pflanzen alle paar Tage mit etwas kalkarmen Wasser besprühen. Zuviel darf es nicht sein, denn Schimmel wollen wir vermeiden.
Wir können zudem eine kleine Schale mit Wasser auf die Fensterbank oder auf die Heizung stellen. So verdampft das Wasser langsam und schafft nahezu tropische Bedingungen für die sensiblen Pflanzen.
Wie viel Kälte können Orchideen vertragen?
Vielleicht kennen Sie das Problem: Sie sehen eine wunderschöne Orchidee im Supermarkt und wollen diese mit nach Hause nehmen. Das einzige Problem dabei ist die klirrende Kälte die draußen herrscht. Denn es ist Winter und die Temperaturen sind unter null. Überleben Orchideen das überhaupt?
Orchideen sind äußerst empfindlich gegenüber Kälte. Auch wenn Sie nur kurz eisigen Temperaturen ausgesetzt werden kann es sein, dass sie ihre Blüten und Knospen abwerfen. Im schlimmsten Fall überleben die sensiblen Pflanzen den Transport nicht.
Deshalb sollte man besonders in der kalten Jahreszeit gut schützen. Eine dünne Plastikfolie reicht für den Transport nicht aus, auch wenn die Heimreise nicht lange dauert. Besser ist es die Pflanzen in dicke Pappe oder in mehrere Schichten dickes Papier einzuwickeln. Sollte der Transport länger dauern, können Wärmekissen helfen. Auch bei einem kurzen Transport sollten die Pflanzen vor Temperaturen unter 15 Grad geschützt werden und warm eingepackt werden.
Zwar wird eine Orchidee nicht gleich nach einem kleinen Kälteschock eingehen, aber sie bräuchte eine Weile bis sie sich wieder vollkommen erholt. Wenn Sie länger eisigen Temperaturen ausgesetzt wird, kann das schnell tödlich enden.
Wann ist eine Orchidee tot?
Es ist schnell passiert. In der Eile vergißt man ein Fenster im Winter zu schließen und es herrscht über längere Zeit eisige Kälte in der Wohnung. Orchideen nehmen einem das oftmals sehr übel.
Es ist nicht immer einfach eine geschwächte Orchidee von einer verendeten Pflanze zu unterscheiden. Die folgenden Hinweise können Ihnen helfen zu entscheiden, ob es bei Ihrer Pflanze noch Hoffnung gibt.
Sollte Ihre Pflanze alle Blüten abgeworfen habe, brauchen Sie diese in der Regel nicht gleich zu entsorgen. Mit ein wenig Fürsorge und genügend Zeit lässt sich die Orchidee leicht wieder aufpäppeln.
Kritisch wird es, wenn die Pflanze ihre Blätter abwirft oder diese vergilben. Das ist oftmals ein Zeichen, dass kein Leben oder nur noch sehr wenig Leben in der Pflanze ist. Auch ein Blick auf die Wurzeln lohnt sich. Sind diese nämlich braun verfärbt, aufgeweicht oder gar eingetrocknet, gibt es nur noch sehr wenig Hoffnung.
Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Orchideenarten deutlich. Bei einer Dendrobium-Orchidee beispielsweise ist es völlig normal, dass diese nach der Blüte ihre Blätter abwirft. Informieren Sie sich also vorher ausreichend über Ihre Orchideenart, bevor Sie diese zu übereilig entsorgen.
Weist Ihre Pflanze noch reichlich grüne Stellen auf, lohnt sich ein Versuch diese wieder zum Leben zu erwecken. Mit dem folgenden Programm kann Ihnen dies mit etwas Glück gelingen:
- Topfen Sie Ihre Orchidee in ein neues Substrat um. Die Anleitung dazu finden Sie hier.
- Stellen Sie die Orchidee an einen wohltemperierten Ort. Kalte Zugluft und niedrige Luftfeuchtigkeit sollten vermieden werden.
Nun braucht es nur noch etwas Geduld. Mit der richtigen Pflege könnte sich Ihre Pflanze in wenigen Wochen von dem Kälteschock erholt haben. Vermeiden Sie in Zukunft starke Temperaturschwankungen und Sie sollten lange Freude mit Ihren Orchideen haben.