Möbel mit Bus transportieren

Darf man Möbel in Bus oder Bahn transportieren?

Einige kennen es vielleicht: Man hat ein schönes Möbelstück gefunden, aber leider gerade kein Auto zur Hand! Schnell kommt man auf die Idee, das Schmuckstück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu transportieren. Aber ist das überhaupt erlaubt, darf man Möbel in Bus oder Bahn transportieren? Hier ist die Antwort in aller Kürze:

In den Beförderungsbedingungen vieler öffentlicher Verkehrsdienste steht geschrieben, dass man die Ein- und Ausgänge, sowie die Durchgänge nicht durch sperrige Gegenstände beeinträchtigen darf. Auch die Deutsche Bahn gibt an, dass durch Gepäck weder Sicherheit noch Komfort der anderen Gäste beeinträchtigt werden dürfen. Als Maximalgröße eines Gepäckstücks werden hier 70 x 50 x 30 cm angegeben.

Wer Möbel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren möchte, sollte aber nicht gleich verzweifeln. Wir schauen uns im Detail an, was erlaubt und was verboten ist und zeigen Ihnen gute Alternativen zum Transport mit dem Bus oder der Bahn.

Darf man Möbel im Bus transportieren?

Wer kein Auto hat, muss sich nicht in dem stressigen Berufsverkehr herumquälen und freut sich jederzeit über die gesparten Kosten. Allerdings gibt es so manche Situationen, in denen man doch lieber einen Wagen zur Hand hätte. Der Möbelkauf ist ein solches Ereignis.

Möbel sind schwer und sperrig und das Mitführen in Bus oder Bahn wird schnell zur Strapaze. Ein weiteres Problem, dass sich uns stellt: große Möbel in öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren ist oftmals gar nicht erst erlaubt.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg gibt dazu in seinen Beförderungsbedingungen folgende Angaben an:

„Fahrgästen ist insbesondere untersagt, die Benutzbarkeit der Betriebseinrichtungen, der Durchgänge und der Ein- und Ausgänge durch z.B. sperrige Gegenstände zu beeinträchtigen.

Zudem lässt sich unter §11 Beförderung von Sachen folgendes finden:

„Handgepäck und sonstige Sachen werden nur bei gleichzeitiger Mitfahrt des Fahrgastes und nur dann befördert, wenn dadurch die Sicherheit und Ordnung des Betriebes nicht gefährdet und andere Fahrgäste nicht belästigt werden können.“

Auch wenn sich die Beförderungsbedingungen bei den verschiedenen Verkehrsbünden unterscheiden können, lassen sich ähnliche Angaben bei allen Verbünden finden.

Bus Innenansicht
Die Durchgänge dürfen nicht durch sperrige Möbel behindert werden

Etwas enttäuschend ist, dass sich keine Angaben über die exakte Größe des erlaubten Gepäcks in den Bedingungen finden konnte. Das hätte ich in einem sonst so akribischen Land, wie Deutschland, schon erwartet.

Was bedeutet das jetzt konkret für uns? Sofas, Betten und Pferde sind wohl eher nicht erlaubt. Das kleine Aufbauregal von IKEA im kompakten Karton könnte funktionieren, solange wir damit die anderen Fahrgäste nicht belästigen und die Durchgänge nicht versperren.

Wer Aufbaumöbel in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren möchte, muss also selbst beurteilen können, ob dies noch im Rahmen ist. Fragen, die bei der Entscheidung helfen können, lauten: Würde ich mich belästigt fühlen, wenn jemand anderes das in den Bus oder Bahn mitnehmen würde? Versperre ich mit dem Möbelstück die Durchgänge?

Möbel in der Straßenbahn transportieren

In der U-Bahn oder S-Bahn gelten die gleichen Regeln wie im Bus. Wer in der Straßenbahn sperrige Möbel transportiert, erntet nicht nur böse Blicke der Mitfahrer, sondern kann auch der Bahn verwiesen werden.

Auch hier gilt also: Würde es mich stören, wenn jemand anderes dieses Möbelstück in meiner Bahn mitnehmen würde? Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten müssten, gibt es keinen Grund gleich zu verzweifeln. Ein wenig später zeige ich Ihnen, wie es doch noch mit dem Transport klappen könnte.

Möbel in der Bahn erlaubt?

Wer seine sperrigen Möbel mit der Deutschen Bahn transportieren möchte, wird leider auch enttäuscht werden. Zwar sind auch größere Gepäckstücke erlaubt, wie man hier nachlesen kann:

„Neben Ihrem Handgepäck dürfen Sie ein weiteres größeres Gepäckstück oder einen weiteren Gegenstand kostenlos mitführen, sofern diese sogenannte Traglast von einer Person allein getragen werden kann.“

Aber ein Erfolg ist das für uns noch nicht. Auch wer sehr gut trainiert ist und jetzt hofft, das neue Sofa mit in die nächste Bahn nehmen zu können, sollte noch etwas weiterlesen. In den häufig gestellten Fragen zur Gepäckmitnahme steht nämlich zusätzlich Folgendes geschrieben:

„Ihr Gepäck sollte sich immer im Gepäckfach, der Gepäckablage oder unter dem Sitz verstauen lassen … weil Gänge und Türbereiche frei bleiben und Sicherheitseinrichtungen wie z.B. Feuerlöcher zugänglich sein müssen.“

Zudem lassen sich bei der Bahn auch Informationen über das zulässige Gepäck finden:

„Folgende Standardabmessungen wurden bei der Dimensionierung der Gepäckregale unterstellt und passen fast immer: 700 x 500 x 300 mm (Höhe x Breite x Tiefe).“

Es wird sich wahrscheinlich kein Schaffner beschweren, wenn das Gepäckstück mal an einer Seite ein paar Zentimeter größer sein sollte. Übertreiben sollte man es jedoch besser nicht, das neue Sofa bleibt besser draußen.

Möbel ohne Auto transportieren

Wer kein Auto hat und trotzdem den sperrigen Schrank transportieren möchte, muss sich nach Alternativen umsehen. Möglichkeiten, mit denen es dennoch funktionieren könnte, stellen wir Ihnen hier kurz vor.

1) Transporter leihen

Die einfachste Möglichkeit wäre es, einen Transporter für wenige Stunden zu leihen. Sollte man die Möbel in einem Möbelhaus gekauft haben, wird dieser Service oftmals sehr kostengünstig angeboten. Wenn man sich den Transporter jedoch von einem Autovermieter leiht, kann es schnell ins Geld gehen. Auch der benötigte Führerschein könnte für einige zum Problem werden, das man mithilfe von Freunden beheben könnte.

2) Möbelstück auseinander bauen und Freunde anrufen

Eine kreative Methode ist es, sehr sperrige Möbelstücke auseinanderzubauen und in Einzelteilen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren – vorausgesetzt die einzelnen Teile sind nicht allzu sperrig. Das könnte man alleine machen, beansprucht aber je nach Strecke und Größe des Möbelstücks sehr viel Zeit. Besser wäre es, sich eine Gruppenkarte zu leisten und Freunde miteinzubringen. So kann man das Möbelstück vielleicht schon mit ein oder zwei Fahrten ans Ziel bringen.

3) Beim Gebrauchtmöbelkauf: Mit dem Verkäufer verhandeln

Wer etwa gebrauchte Möbel durch eine Anzeige erworben hat, kann versuchen, mit dem Verkäufer den Transport zu verhandeln. So bietet es sich an ein wenig mehr zu zahlen und dieser bringt das Möbelstück dafür sicher zu Ihnen nach Hause in seinem PKW.

4) Möbeltaxi ausfindig machen

Sie sind nicht der einzige Mensch mit diesem Problem. Gerade in den großen Städten braucht man nicht unbedingt ein eigenes Auto – es sei denn, man möchte Möbel transportieren. Für genau diesen Fall gibt es in einigen Städten sogenannte Möbeltaxis. Diese übernehmen den Transport von Sperrgut, ohne den Geldbeutel zu sprengen.

5) Möbel im Internet bestellen

Wer kein eigenes Auto hat, sollte sich überlegen, beim nächsten Mal die Möbel im Internet zu bestellen. Hier werden die Möbel bis zur Bordsteinkante geliefert und das in den meisten Fällen zu sehr günstigen Preisen. Wer allerdings sein neues Sofa bis ins Wohnzimmer getragen bekommen möchte, zahlt auch hier oftmals einen Aufpreis, sofern der Service überhaupt möglich ist.

6) Spedition beauftragen

Speditionsunternehmen sind auf den Transport von Sperrgut spezialisiert. Ärgerlich wäre es nur, wenn das Möbelstück nur wenige Kilometer entfernt steht, denn bei Speditionen zahlt man häufig einen Tarif, der deutschlandweit gilt.

7) Muskelkraft spielen lassen

Wer sein Sofa liebt, der schiebt. Wenn das Möbelstück „nur“ wenige Kilometer entfernt steht, kann man es mithilfe von einer Lastenkarre und Freunden eventuell selbst nach Hause schieben. Das Bier danach geht natürlich auf Ihre Kosten.

Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Werden Sie es versuchen, Ihr Möbelstück mit Bus oder Bahn zu transportieren, oder hat eine unserer Alternativen Sie überzeugt? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.

10 Comments

  1. Also ich habe gerade ein Möbelstück mit der Bahn transportiert (einen kleinen Rollwagen) und verstehe jetzt, warum viele ein Auto haben. Der Schaffner hat total rumgemault, es sei gefährlich, dabei war es kleiner als 70x30x50 und ich habe es in einer Ecke festgehalten für 3 Stationen. Die anderen Fahrgäste waren total lieb und ich habe weniger behindert wie mit einem Fahrrad:) trotzdem never again, so eine Diskussion. Jeder 2. Koffer ist größer… Naja der Schaffner fährt wohl privat nur Auto😅

    • Hallo Anna, vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast. Das ist ja wirklich unverschämt, zeigt aber recht deutlich, dass es gar nicht so einfach ist, Möbel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren. Man muss also wirklich ein wenig kreativ werden, wenn man kein Auto für den Transport zur Verfügung hat. Ich denke, dass es generell nicht gern gesehen wird, wenn man einen größeren Gegenstand (abgesehen von Koffern) in der Bahn transportiert. Aber natürlich gibt es auch immer mal wieder Schaffner, die einfach nur einen schlechten Tag haben und dies an den Fahrgästen auslassen. Ich hoffe, du hast beim nächsten Versuch mehr Glück.

  2. Also ich hab 2003 einen kompletten Umzug (außer das Sofa) in eine benachbarte Kleinstadt mit den Öffis gemacht, da mir einfach das Geld für einen Leihwagen fehlte und ich zu der Zeit noch keinen Lappen hatte. 3 Kumpels, 4 Sackkarren und go.

    Als ich die 5. Tour mit Möbelteilen in den Zug einstieg, sprach mich der Fahrer an (sind an der Starthaltestelle der Strecke eingestiegen) und meinte “Sie sind doch vorhin schon zwei Mal voll bepackt gefahren oder? Müssen die Möbel auch Mal an die frische Luft?”

    Hab ihm dann meine, im nachhinein doch sehr schräge, Story erzählt.
    Absolut genial dabei: Als ich an meinem Ziel ausstieg rief mich der Fahrer nach vorne und steckte mir einen Zettel zu. Er erklärte kurz, er habe während der Fahrt mit seinem Bruder telefoniert. Ich sollte ihn anrufen und die Adresse meiner alten Wohnung durchgeben. Gesagt, getan.
    2 Stunden später stand besagter Bruder mit einem großen Transit vor meiner Tür und hat die restlichen Möbel für mich transportiert.

    Ich hab ne Woche später beide zum Essen eingeladen und wir haben uns einige Jahre ab und an getroffen. Beide waren freiwillige Helfer bei gemeinnützigen Vereinen.

    Man kann auch durchaus Glück haben 😉

    • Hi Marc,
      manchmal braucht es wirklich einfach nur ein wenig Glück. Wer hätte gedacht, dass beim Möbeltransport in den öffentlichen Verkehrsmitteln sogar Freundschaften entstehen können? Vielen Dank für diese tolle Geschichte.

      Viele Grüße
      Philipp

  3. Schient so. als wären unsere Möbel zu groß. Ein Freund hat uns aber eine Umzugsfirma empfohlen. So ist es dann auch leichter für uns die anderen aufgaben zu übernehmen, die noch so bei einem Umzug auf einen zukommen.

  4. Ich plane gerade, Möbel mit einem Bus zu transportieren, und dieser Artikel ist eine großartige Hilfe. Die Tipps und Anleitungen in dem Beitrag sind sehr hilfreich, um den Transport reibungslos zu gestalten. Besonders wichtig finde ich die Hinweise zum Sichern der Möbel, um Beschädigungen während des Transports zu vermeiden.

    • Es freut mich zu hören, dass der Artikel Ihnen bei Ihrem Möbeltransport hilfreich ist! Sicheres Verladen und Befestigen der Möbel ist in der Tat entscheidend, um Schäden zu vermeiden. Viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben!
      LG Frank

  5. Habe heute in München ein Kallax Regal 4×2 mit der SBahn transportiert. Da wird eh fast nie kontrolliert und wenn man am Wochenende außerhalb der Stoßzeiten unterwegs ist, ist das gar kein Problem. Rollwagen drunter und dann ging es sogar alleine

    • Hallo Valentin, das geht in den meisten Fällen gut. Ich hab gestern erst wieder in der S-Bahn eine Truppe von Menschen gesehen, die wohl gemeinsam einen Umzug erledigt haben. Jeder hatte einen Stuhl mit dabei und diesen einfach als Sitzplatz in der Bahn genutzt, auch eine Möglichkeit einen Sitzplatz zu erhaschen. Viele Grüße, Philipp

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