Jeder Gartenfreund wird diese Situation kennen – und fürchten: Sie mähen Ihren Rasen und passen sorgfältig darauf auf, dass Sie ja keine Steine oder andere spitzen Gegenstände unter Ihren Rasenmäher bekommen. Doch plötzlich gibt es doch einen dumpfen Schlag: Sie haben mit Ihrem Rasenmäher einen Stein erwischt. Was ist jetzt zu tun?
Schalten Sie den Rasenmäher erst einmal aus. Wichtig: Ziehen Sie den Schlüssel ab oder kappen Sie die Stromverbindung. Schieben Sie dann den Rasenmäher auf eine ebene Oberfläche. Hier können Sie in Ruhe die Schäden untersuchen. Ist das Messer verbogen, sollten sie es austauschen. Läuft der Motor wackelig, vibriert er stark und macht Kratzgeräusche, dann könnte auch die Messerwelle beschädigt sein.
Das war in aller Kürze das Wichtigste, was Sie wissen müssen, wenn Sie mit einem Rasenmäher einen Stein erwischt haben. Natürlich kann es verschiedene Konsequenzen haben, wenn das passiert. Wir gehen daher im folgenden Artikel ausführlich auf alle möglichen Szenarien ein und zeigen Ihnen, was Sie jeweils zu tun haben.
Mit dem Rasenmäher einen Stein erwischt: Das ist zu tun
Verschiedene Möglichkeiten – und wie Sie darauf reagieren
Je nach Größe, Härte und Beschaffenheit des Steins und wie die Klinge Ihres Rasenmähers darauf trifft, kann es zu unterschiedlichen Schädigungen kommen. Gleiches gilt natürlich auch, wenn Sie einen Baumstumpf oder andere harte Gegenstände wie Gartengeräte oder Spielzeuge erwischt haben. Wir zeigen Ihnen hier die wahrscheinlichsten Fälle und natürlich auch, was Sie dann tun können.
Wichtiger Hinweis: Führen Sie Reparaturen an einem Rasenmäher nur durch, wenn Sie über die notwendige Erfahrung und Kenntnisse verfügen. Laienhaft ausgeführte Reparaturen bergen ein erhebliches Verletzungspotential, denn verbogene Rassenmähermesser können nach der Reparatur brüchig werden und im Betrieb abreißen.
Eines vorweg: Diese Schritte benötigen ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick und auch entsprechende Werkzeuge (Schraubstock, Hammer, etc.).
Wenn Sie zwei linke Hände und keine Werkzeuge haben, sollten Sie Ihren Rasenmäher am besten von einem Experten untersuchen und reparieren lassen. Allerdings kann es trotzdem nicht schaden, sich die folgenden Punkte durchzulesen – denn so können Sie selbst sehen, was an Ihrem Rasenmäher kaputt ist und werden dadurch nicht so einfach über den Tisch gezogen.
1) Rasenmähermesser verbogen
Zwar sind Rasenmähermesser in der Regel aus gehärtetem Stahl, aber dennoch kann es sein, dass sich durch die Kollision der Klinge mit dem Stein das Messer verbiegt. Das erkennen Sie an zwei Dingen:
- Sie sehen, dass das Messerblatt schief ist
- Das Messerblatt dreht sich nicht gleichmäßig, der Motor vibriert
Die Lösung:
In den allermeisten Fällen sollte man das Messer einfach austauschen. Laienhaft ausgeführte Reparaturen können zu schweren Verletzungen führen, denn der Stahl könnte brüchig werden und Ihnen um die Ohren fliegen. Rasenmähermesser sind in der Regel recht erschwinglich, sodass Sie die Risiken, die mit einer Reparatur verbunden sind, nicht eingehen sollten.
Wenn Sie über die notwendigen Kenntnisse verfügen und es sich nur um einen kleinen Schaden handelt, können Sie versuchen diesen auszubessern. So könnten Sie dabei vorgehen:
1) Schalten Sie den Motor aus. Vergewissern Sie sich, dass der Zündschlüssel abgezogen ist bzw. die Stromversorgung gekappt ist, damit der Motor nicht wieder von selbst angeht.
2) Gießen Sie Öl und Benzin aus dem Rasenmäher und sammeln Sie es jeweils in einem Auffangbehälter.
3) Drehen Sie den Rasenmäher auf die Seite.
4) Schrauben Sie die Mutter ab, die das Messerblatt mit der Halterung verbindet. Wichtig: Merken Sie sich dabei die Reihenfolge von Muttern, Unterlegsscheiben und Messerblatt, damit Sie später alles wieder richtig zusammenschrauben können.
5) Spannen Sie das Messerblatt in einen Schraubstock. Versuchen Sie, mit Zangen und leichtem Hämmern, die verbogene Stelle wieder geradezubiegen.
6) Anschließend müssen Sie sichergehen, dass das Messerblatt richtig ausgewuchtet ist. Legen Sie dazu das Messerblatt auf einen leicht erhöhten Gegenstand (Halterung) und drehen Sie es. Wenn es sich gleichmäßig dreht, sollte es ausgewuchtet sein.
7) Nun können Sie alles wieder montieren – Ihr Rasenmäher sollte dann wieder wie gewohnt laufen. Passen Sie dabei auf, dass das Messer zwar festsitzt und nicht schlingert – allerdings dürfen Sie die Muttern auch nicht so fest zudrehen, dass sich das Messer nicht mehr bewegen kann.
Wie das im Detail vor sich geht, haben wir bereits in diesem Artikel beschrieben.
Messerwelle verbogen
Wenn Sie Pech haben, dann ist die Rasenmähermesserwelle verbogen. Sie erkennen das daran, dass der Motor stark vibriert, während das Messer an sich wenig oder keine Verbiegungen aufweist.
Hierbei benötigen Sie wesentlich mehr technisches Verständnis und Geschick als bei einem verbogenen Messer. Auch diese Reparatur sollte nicht von Laien ausgeführt werden.
Die Schritte unterscheiden sich je nach Modell und oftmals ist ein Austausch die sicherere Lösung. Hier ist jedoch ein grober Überblick für alle Interessierten:
1) Motor abstellen und sichergehen, dass er nicht wieder anspringen kann (Zündschlüssel abziehen, Stromkabel ausstecken)
2) Öl und Benzin abgießen
3) Den Rasenmäher auf die Seite legen.
Nun müssen Sie sich zunächst einmal Zugang zur sogenannten Welle verschaffen. Machen Sie am besten zuerst ein Foto davon, wie alles zusammengebaut ist, damit Sie es nachher wieder leichter richtig montieren können. Zugang zur Welle erhalten Sie folgendermaßen:
Zugang zur Welle
4) Entfernen Sie Luftfilter und Kraftstofftank, sowie nacheinander Gas- und Motorkabel, Ölmessstab, Zündkerze und -kabel und auch das Metallgehäuse des Motors.
5) Nehmen Sie einen Gummihammer und klopfen Sie an der Anlasserkupplung solange im Uhrzeigersinn, bis sich diese entfernen lässt.
6) Jetzt ist der Ausbau des Schwungrads dran. Klemmen Sie dazu einen kleineren Holzkeil zwischen das Schwungrad und das Gehäuse. Drücken Sie dann mit der flachen Seite eines Schraubendrehers auf die Stelle zwischen Schwungrad und Gehäuse und hebeln Sie das Schwungrad heraus.
7) Anschließend müssen Sie den Scherstift aus der Kurbelwelle ziehen. Halten Sie dann mit der flachen Hand die Unterseite des Messers und öffnen Sie die Schraube am Messer, ebenfalls mit einem Schraubenzieher.
8) Ziehen Sie Bolzen und Klinge ab.
9) Im nächsten Schritt können Sie den Motor und das Mähwerk ausbauen.
10) Um die Ventilfedern auszubauen, müssen Sie die Schrauben der Ventilfederabdeckung lockern.
11) Im Anschluss lassen sich Nockenwelle und Kolbenstangen entfernen, sowie auch die Kurbelwelle.
Jetzt halten Sie also die Kurbelwelle in Ihren Händen. Aber wie können Sie sie begradigen?
12) Legen Sie dazu die Welle auf einen harten Untergrund, wie etwa einen Schreinertisch oder auf den steinernen Boden. Wichtig: Der Boden sollte möglichst gerade sein
13) Schieben Sie ein schweres Rohr über die Stelle der Welle, an der diese verbogen ist.
14) Schlagen Sie nun mit einem Hammer ein paar Mal entlang des Schachts auf die Welle bzw. auf das Rohr.
15) Ziehen Sie das Rohr wieder ab und überprüfen Sie, ob dadurch die Schäden behoben wurden. Ansonsten müssen Sie Vorgang 14 wiederholen.
16) Ist die Welle wieder gerade, müssen Sie alles wieder in der richtigen Reihenfolge zusammenbauen.
Wie kann man Steinschäden mit dem Rasenmäher vermeiden?
„Toll, das nützt mir jetzt auch nichts mehr!“, können Sie vielleicht denken, wenn hierhergekommen sind, um zu erfahren, was man tun kann, wenn man mit dem Rasenmäher über einen Stein gefahren ist.
Das haben wir Ihnen ja oben bereits erzählt – und manchmal muss man leider erst ein paar Fehler machen und bittere Erfahrungen machen, um hinterher schlauer zu sein. Mit diesen Vorkehrungen sollte es nicht mehr passieren, dass Sie mit Ihrem Rasenmäher über einen Stein fahren:
- Suchen Sie zunächst das Gelände ab
Auch wenn das lange dauern kann – lieber einmal zu viel geschaut, als den Motor durch einen Stein zerstört. - Fahren Sie langsam und halten Sie die Augen offen
Gewiss: Rasenmähen macht wenig Spaß. Und manchmal will man wie ein Berserker schreien und den Mäher über eine schwierige Stelle hinwegrammen, als wäre es ein Rammbock. Das Problem daran ist nur, dass man dann auch wie ein Berserker fluchen wird, wenn Messer oder Messerwelle verbogen sind
Wie weit kann ein Stein beim Rasenmähen fliegen?
Die Antwort: Sehr weit – bis zu 50 Meter sogar. So geschehen bei einem Fall, der im April 2020 durch das Düsseldorfer Landgericht entschieden werden musste. Dabei schleuderte ein Kreiselmäher einen Stein so weit uns so stark, dass ein Mann im Auge verletzt wurde und eine künstliche Linse bekommen musste. Passen Sie daher also gut auf und suchen Sie lieber nochmal alles ab, bevor Sie jemanden verletzen.