Gartenhaus als Proberaum

Gartenhaus als Proberaum

Wer träumt nicht davon: In seinem eigenen Garten chillen, dann die Tür zum Gartenhaus aufmachen und direkt mit dem Musikmachen beginnen – kein Problem, wenn man sein Gartenhaus zu einem Proberaum umfunktioniert. Aber wie gelingt das am besten? Und worauf muss man achten? Wir zeigen dir hier den ultimativen Guide, wie du dein Gartenhaus in einen Proberaum umwandelst.

Natürlich ist bei einem solchen Vorhaben die Schallisolierung ganz besonders wichtig. Zudem musst du sichergehen, dass dein Gartenhaus auch einen Stromanschluss hat – denn ansonsten musst du dich auf Akkustikinstrumente beschränken. Außerdem ist eine gute Belüftung wichtig.

Das war schonmal in aller Kürze das Wichtigste, was du beachten musst, wenn du dein Gartenhaus als Proberaum umbauen willst. Aber natürlich reicht uns das nicht. Wir zeigen dir hier in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du aus deinem Gartenhaus einen Proberaum machen kannst bzw. wie du dein Gartenhaus zum Proberaum ausbauen kannst.

Gartenhaus zum Proberaum umbauen

Du willst ein Instrument lernen, aber deine Familie und die Nachbarn drehen schon bei den leisesten bei deinen Übungen durch? Du hast eine Band, aber ihr findet keinen Proberaum oder wollt endlich einen Raum für euch alleine haben? Und obendrein hast du noch ein Gartenhaus? Dann haben wir die perfekte Lösung für dich:

Bau einfach dein Gartenhaus in einen Proberaum um. Dort hast du nicht nur deine Ruhe vor Nachbarn und Familie, sondern sie auch von deiner Musik. Und zusätzlich sorgen die Vibes in einem Garten für die Entspannung, die man als Musiker*in eben braucht.

Woher ich das weiß? Weil ich selbst Musiker bin. Und Freunde habe, die erst kürzlich ihr Gartenhaus in ihrem Schrebergarten errichtet haben. Hier kommt also die Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du zu deinem Proberaum im Gartenhaus kommst:

Gartenhaus als Proberaum
Musik machen macht Spaß – erst recht im eigenen Gartenhaus-Proberaum

Was brauchst du alles?

Eine Erlaubnis

Ganz genau – du solltest dich zuerst vergewissern, dass du in deinem Gartenhaus überhaupt einen Proberaum einrichten darfst. Manche Gärten stehen beispielsweise in Naturschutzgebieten, in denen man keine aufwändigen Konstruktionen errichten darf. Und wer in einem Schrebergarten sein Gartenhaus hat, der sollte erst bei der Verwaltung fragen, ob das in Ordnung ist und am besten auch seine Nachbarn in die Pläne einweihen. Denn am Ende gibst du dir so viel Mühe beim Umbau – und musst unter Umständen alles wieder abbauen. Oder du bekommst Stress mit den Nachbarn. Und das wäre ja beides schade, oder? Hier erfährst du übrigens, ob du in deinem Kleingarten feiern kannst.

Gartenhaus

  • Größe des Gartenhäuschens

Natürlich brauchst du auf jeden Fall ein Gartenhäuschen – das sollte klar sein. Worüber du dir aber Gedanken machen solltest, ist die Größe, die du benötigst. Diese wiederum hängt davon ab, wie viele Leute gleichzeitig in dem Gartenhäuschen spielen wollen. Wenn du nur ganz alleine Blockflöte lernen willst, reichen ein paar wenige Quadratmeter vollkommen aus. Wenn du aber eine große Rockband mit 6 Köpfen hast, dann brauchst du gut und gerne mal so 20 bis 30 Quadratmeter.

Gartenhaus als Proberaum
Ein bisschen größer darf dein Gartenhaus schon sein – hier kannst du höchstens alleine proben
  • Beschaffenheit des Gartenhauses

Kurz gesagt: Dein Gartenhaus darf nicht kurz vor dem Verfallen sein. Ein solides Fundament ist ebenso wichtig wie stabile Außenwände. Du brauchst nämlich genügend Stabilität, um an die Wände genügend Schallisolierung anbringen zu können. Vergewissere dich also erst, dass das Haus stabil genug ist, bevor du mit der weiteren Planung beginnst.

Außerdem sollte es gut belüftet sein und nicht zu Schimmelbildung neigen – denn sonst hast du bald ziemlich nervige Schimmelsporen auf deinem Equipment. Das ist nicht nur schlecht für die Geräte, sondern auch schlecht für deine Gesundheit.

Elektrizität

Sicher, nicht jedes Instrument benötigt Strom. Und mit Trompeten, Flöten oder mit einem Schlagzeug kann man auch schon genügend Krach machen, sodass ein Proberaum gerechtfertigt ist. Aber Elektrizität sollte dein Gartenhaus im besten Fall schon haben – so kannst du zumindest für eine gute Belichtung sorgen und siehst die Tasten, die du treffen willst.

Ebenso kannst du mit einem Stromanschluss auch Aufnahmegeräte oder eine PA betreiben, was vor allem beim Üben vor Auftritten wichtig ist. Und letztendlich brauchen Rockbands auf jeden Fall Strom für ihre E-Gitarren bzw. Verstärker, um gegen die lauten Schlagzeuger*innen anzukommen. Zu guter Letzt ist ein Kühlschrank auch immer eine feine Sache. Ob kühles Bier oder erfrischende Limo – kalte Getränke tun jedem gut.

Daher musst du natürlich schauen, dass dein Gartenhaus einen Stromanschluss bekommt. Die meisten Schrebergärten verfügen über einen solchen. Ansonsten musst du dich nach Stromaggregaten oder Solarzellen umschauen. Die Alternative ist, dass du eben ohne Elektrizität probst.

Materialien

Hast du dein Gartenhaus auf die Machbarkeit gecheckt, kannst du nun zum Baumarkt fahren und dich mit den nötigen Materialien eindecken. Hier ist eine Liste, auf der alles steht, was du brauchst, um dein Gartenhaus in einen Proberaum umzubauen:

Gartenhaus in Proberaum umbauen – das brauchst du:

  • Holzbalken
  • Pyramidenschaumstoff
  • Holz- oder Steinwolle
  • Gipsplatten
  • Basstraps / Holzkisten
  • Hämmer, Bohrmaschinen, Nägel & Schrauben
  • Eventuell Verlängerungskabel

Hast du alles beisammen? Dann kann es losgehen!

Gartenhaus zum Proberaum umbauen – Schritt für Schritt

1) Den Boden isolieren

Im Gartenhaus-Proberaum kommt es vor allem darauf an, dass du den Boden nach unten hin gut gegen Wärme (bzw. Kälte) und Feuchtigkeit abschirmst. Dafür solltest du natürlich checken, ob das Gartenhaus ein gutes Fundament hat. Zur Not musst du nochmal ausbessern und ein Fundament mit Kies gießen.

Eine Schallisolierung nach unten benötigst du in der Regel nicht – wenn du es aber absolut perfekt haben willst, dann kannst du auch deinen Boden schalldämmen. Auf bzw. etwas unter dem Boden baust du Quadrate aus Holz – du kannst es dir wie ein Fachwerk vorstellen. Die Zwischenräume legst du dann mit Holz- oder Steinwolle aus. Über diese Schicht (der „Unterboden“) kommt dann der „eigentliche“ Boden. Sinn dahinter: Die Wolle bzw. das Akkustikdämmmaterial darf keinen direkten Kontakt mit dem Raum haben, in dem du spielst. Man spricht dabei auch von einer „Schalenkonstruktion“.

Wenn du eine Nummer kleiner denken willst, dann reichen auch dicke Teppiche und Matten. Diese Akkustikmatten bekommst du im Baumarkt – es sind die gleichen, die man auch beispielsweise unter Waschmaschinen legt.

Gartenhaus als Proberaum
Teppiche auf dem Boden sind auf jeden Fall ein Muss

2) Die Schallisolation

Kommen wir zum wichtigsten Punkt, wenn es darum geht, dein Gartenhäuschen in einen Proberaum umzubauen: Du musst ihn nach außen hin schallisolieren, denn schließlich sollen deine Gartennachbarn (und die Tiere) nicht zu sehr gestört werden. Im Idealfall verwendest du hier eine sogenannte „freischwingende Schalenkonstruktion“.

Die Idee dahinter: Du baust quasi einen „Extra“-Raum innerhalb deines Gartenhauses. Dieser Innenraum („Schale“) ist nur an ganz wenigen Stellen mit der eigentlichen Wand des Hauses verbunden – so dringt möglichst wenig Schall nach draußen.

Gartenhaus als Proberaum
Viel hilft viel – bei der Schallisolation solltest du auf Masse setzen, wenn du dein Gartenhaus als Proberaum verwenden willst

Raum-in-Raum: die Schalenkonstruktion

Das machst du am besten mit einer sogenannten „U-Konstruktion“: Vor die Innenwand des Gartenhauses bringst du Holzbalken an. Aber Achtung: Diese dürfen die Wand nicht berühren! Zwischen die Balken stopfst du dann die Holzwolle. Anschließend befestigst du vor den Balken Gipskarton. Das Ganze sieht ungefähr so aus:

Gartenhaus als Proberaum
So sieht eine Schalenkonstruktion für Proberäume von oben aus

An die Gipskartons befestigst du dann den Pyramidenschaumstoff. Wichtig dabei: Häng nicht den ganzen Raum damit voll, denn ein bisschen Reflektion brauchst du schon – sonst klingt es nicht so gut im Raum.

Achte bei der ganzen Schallisolation, dass du natürlich auch nach oben hin schalldämpfst – und dass immer genügend Sauerstoff durchziehen komm. Denn ansonsten kann es sein, dass du Probleme mit Schimmel bekommst.

Im Idealfall stellst du noch eine oder zwei Basstraps in die Ecken des Proberaums. Das sind große, schwere Boxen, die die Bässe schlucken, damit es nicht zu sehr im Proberaum wummert. Du kannst sie auch aus Gipskarton und viel Steinwolle selbst herstellen. Hier gilt: je größer und schwerer, desto besser. Hier findest du eine Anleitung, wie du sie mit IKEA-Materialien bauen kannst.

Jetzt kann’s losgehen!

Wenn du die Isolation fertig hast, kannst du im Prinzip schon loslegen. Jetzt fehlen nur noch deine Instrumente, deine Bandkollegen – und deine Muse! Aber die sollte dir in deinem neuen Gartenhaus-Proberaum ja ohne Probleme zufliegen!

Wir wünschen dir viel Spaß beim Musizieren!

PS: Hier erfährst du, wie du deinen Keller zum Proberaum umbauen kannst.

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