Orchideen schmücken viele Fensterbänke, sie gehören hierzulande zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Die edle Blume ist dabei längst nicht immer pflegeleicht. Es gibt einiges zu beachten, unter anderem sollte der richtige Standort gut ausgewählt sein. Es stellt sich also im Winter die Frage: Können Orchideen über der Heizung stehen?
Orchideen benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, trockene Heizungsluft ist nicht optimal für die Pflanzen. Dennoch können die meisten Orchideenarten über der Heizung stehen, sofern man für eine entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit sorgt.
Das war nur die kurze Antwort auf die Frage. Zusammen werden wir herausfinden, an welchen Orten sich Orchideen am wohlsten fühlen und was man bei der Pflege sonst noch beachten sollte.
Orchideen über die Heizung stellen
Es gibt mehr als 30.000 verschiedene Orchideenarten und nicht alle Arten sind für die Zimmerhaltung geeignet. Einige anspruchsvollere Arten fühlen sich nur in speziellen Gewächshäusern mit genaustens regulierter Temperatur und Luftfeuchtigkeit wohl.
Die bekanntesten und beliebtesten Orchideenarten sind nicht ganz so anspruchsvoll, jedoch gibt es einige Dinge bei der Pflege im Winter zu beachten. Auch hier unterscheiden sich die verschiedenen Arten in ihren Ansprüchen an eine ideale Umgebung.
Warum Orchideen über der Heizung kultivieren?
Orchideen benötigen gerade im Winter genügend Licht. Das Fensterbrett ist somit der perfekte Platz für Orchideen, denn dort sind die Lichtverhältnisse in der Regel gut.
Bei den meisten Fensterplätzen befindet sich allerdings die Heizung direkt unter dem Fensterbrett. Deshalb stellt sich die Frage, ob Orchideen über der Heizung stehen dürfen.
Der Stellplatz direkt über der Heizung ist nicht ideal, da die trockene Heizungsluft den Pflanzen nicht gut bekommt.
Die dekorativen Pflanzen sind schließlich im Regenwald beheimatet. Dort sind sie neben Wärme und frischer, sauberer Luft vor allem viel Feuchtigkeit gewöhnt.
Die meisten Orchideenarten können Sie jedoch trotzdem im Winter über der Heizung kultivieren, solange Sie für eine entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.
Die optimale Luftfeuchtigkeit für Orchideen
Durch den ständigen Niederschlag und Sonnenschein in ihrer ursprünglichen Heimat fühlen sich Orchideen in einem feuchtwarmen Klima am wohlsten.
Wenn Ihre Orchideen im Winter über der Heizung stehen, kann das schnell zum Austrocknen des Orchideen-Substrats führen. Sie sollten also darauf achten, ihren Pflanzen in kürzeren Abständen Wasser zu geben.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Mithilfe eines Hygrometers können Sie die Luftfeuchtigkeit in der Nähe der Pflanzen im Auge behalten. Ein solches Messgerät ist nicht sehr teuer, aber äußerst hilfreich, um ein optimales Raumklima für die tropische Schönheit zu schaffen.
Die meisten Orchideenarten fühlen sich bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 60 Prozent am wohlsten. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, trocknen die Wurzeln schnell aus und die Blätter werden schlaff. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, sind die Pflanzen anfällig für Bakterien- oder Schimmelbefall.
Luftfeuchtigkeit über der Heizung regulieren
Nicht nur für Orchideen kann eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit schädlich sein, auch für uns Menschen kann es verschiedene gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Trockene Heizungsluft kann etwa unsere Schleimhäute angreifen und Krankheitskeime können sich leichter ausbreiten.
Es gibt einige Maßnahmen, mit denen Sie eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit erhöhen können:
- Besprühen der Orchideenblätter mit Wasser – die wohl einfachste Methode ist es, die Orchideenblätter mit etwas kalkarmen, lauwarmen Wasser zu besprühen. Die Blüten sollten Sie dabei nicht befeuchten, da diese sehr schnell abfallen könnten. Auch sollte man es mit dem Bestäuben nicht übertreiben, da zu häufiges Sprühen Pilzerkrankungen fördern könnte. Zwei- bis dreimal die Woche sollte reichen.
- Einsatz von Wasserschalen über der Heizung – auch eine einfache Variante ist es eine kleine Schale mit etwas Wasser zu füllen und diese auf dem Fensterbrett neben den Orchideen zu platzieren. Auch Wasserschalen auf oder an der Heizung können gegen zu trockene Heizungsluft helfen. Das verdunstende Wasser kann helfen, die Luftfeuchtigkeit etwas zu erhöhen.
- Wäsche in der Nähe von den Pflanzen trocknen – das Trocknen von nasser Wäsche in dem Raum, in dem die Pflanzen stehen, spart nicht nur Energiekosten, sondern kann auch im Handumdrehen für ein feuchteres Klima sorgen.
- Luftbefeuchter mit regelbarer Luftfeuchtigkeit – für alle, die es bequem mögen, kann ein elektrischer Raumluftbefeuchter für das ideale Orchideen-Klima sorgen. Bei diesen Geräten lässt sich oftmals die gewünschte Luftfeuchtigkeit genaustens regulieren. Achten Sie darauf, den Luftbefeuchter regelmäßig zu reinigen, da diese sich sonst zu Keimschleudern entwickeln können. Auch sollten Sie bei dem Kauf auf die Lautstärke achten. Manche Geräte können sehr laut werden, andere wiederum sind flüsterleise.
- Untersetzer mit Blähton und Wasser füllen – Blähton kann für die ideale Luftfeuchtigkeit im Winter sorgen. Geben Sie dafür einfach etwas Blähton und Wasser in einen Untersetzer und stellen Sie die Orchidee darauf. Füllen Sie nur soviel Wasser ein, dass die Wurzeln der Orchidee kein Wasser ziehen können.
Anzeichen einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit
Oft äußert sich zu trockene Raumluft an braunen Spitzen an den Blättern. Später werden die Blätter schlaff und fallen ab. Vorzeitig abfallende Knospen und Blüten können ebenfalls ein Zeichen von zu trockener Raumluft sein.
Wenn die Blätter erst einmal braune Stellen bekommen haben, erholen sich diese leider nicht mehr. Sie sollten die Blätter mit einer desinfizierten Schere abschneiden, damit die Orchidee ihre Kraft an anderen Stellen einsetzen kann.
Wie warm dürfen Orchideen stehen?
Nicht nur die Luftfeuchtigkeit ist entscheidend für die optimale Pflege, auch auf die richtige Raumtemperatur sollte geachtet werden. Bei der idealen Temperatur unterscheiden sich die beliebtesten Orchideenarten in ihren Ansprüchen grundlegend.
Die Temperaturen im Winter sollten dabei generell niedriger sein, als im Sommer. Hier ist eine Liste der Wintertemperaturen für die beliebtesten Orchideenarten:
- Ascocentrum 17-22 °C
- Cattleya 18-20 °C
- Cymbidium 15-18 °C
- Dendrobium 20-25 °C
- Miltonia 15-18 °C
- Phalaenopsis 15-25 °C
- Odontoglossum 12-22 °C
- Oncidium 15-18 °C
- Vanda 17-22 °C
Generell sollte die Temperatur in der Nacht etwas niedriger sein, als am Tag. Es empfiehlt sich also, die Heizung über Nacht abzuschalten. Das bekommt nicht nur den Orchideen gut, sondern spart auch Heizkosten.
Für seltenere Orchideenarten ist es zudem ratsam, sich weitere Informationen zu besorgen, beispielsweise in Internetforen oder aus der Fachliteratur.
Wie viel Licht benötigen Orchideen im Winter?
Generell benötigen Orchideen reichlich Licht, damit sie ihre volle Blütenpracht entwickeln können.
Im Winter, wenn die Sonne kürzer scheint, ist helles Licht besonders wichtig für die Pflanzen. Es sollte deshalb ein heller Standort am Fenster gewählt werden.
Für eher dunkle Stellplätze könnte sich eine spezielle Pflanzenlampe eignen. Es ist dabei sehr wichtig, dass die Lampe alle Spektren des nötigen Lichts abdeckt. Besonders wichtig ist dabei das Licht im Bereich der photosynthetisch aktiven Strahlung (PAR). So halten Sie die Photosynthese auch in der dunklen Jahreszeit am Laufen.
Es gibt mittlerweile sehr gute LED Lampen, die nicht nur kostengünstig in der Anschaffung sind, sondern auch weniger Strom als herkömmliche Pflanzenlampen benötigen.
Wo fühlen sich Orchideen am wohlsten?
Am liebsten mögen Orchideen helle Standorte. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Pflanzen keine zu starke Sonneneinstrahlung abbekommen.
Gerade im Sommer eignen sich Ost- oder Westfenster bestens. Südfenster sind aufgrund der starken Sonneneinstrahlung eher nicht geeignet. Wenn Sie trotzdem im Sommer Ihre Orchideen lieber am Südfenster sehen wollen, dann achten Sie bitte auf den nötigen Schutz, etwa durch einen hellen Vorhang.
Wo stehen Orchideen im Winter am besten?
Im Winter ist das Südfenster als Standort ideal, ab März sollten die Pflanzen allerdings wieder vor der prallen Sonne geschützt werden.
Was mögen Orchideen nicht?
Orchideen benötigen gerade im Winter reichlich Fingerspitzengefühl. Neben einem hellen Stellplatz und ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit, gibt es einige Dinge zu beachten.
So sollten Sie Ihre Orchideen im Winter vor kalter Zugluft schützen, denn diese vertragen die tropischen Pflanzen überhaupt nicht.
Auch sollten Sie im Winter auf Dünger nahezu komplett verzichten. Orchideen sind vom Frühling bis Herbst im Wachstum. Im Winter legen sie meist eine Ruhephase ein. Erkennen können Sie dies am Blütenabwurf, sie endet mit dem ersten Neuaustrieb im Frühling.
Ganz einfach ist es mit einer Orchidee im Winter nicht, dennoch sollten Pflanzenliebhaber nicht verzweifeln. Wenn Sie auf die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, und Helligkeit achten, dann kommen die schönen Pflanzen auch gut durch die dunkle Jahreszeit.