Kann man Pflanzensamen einfrieren

Kann man Pflanzensamen einfrieren?

Wer gerne Blumen oder andere Gewächse pflanzt und neue Samen aussät, kennt das Problem: Das Beet ist voll, viele Samen aber noch übrig. Doch qualitativ hochwertiges Saatgut will man ja nicht einfach wegwerfen. Manche wollen aber auch bei einer bestimmten Pflanze eine Saison überspringen oder erst später einpflanzen. Viele fragen sich daher, ob man Pflanzensamen auch einfrieren kann. Wir haben die Antwort:

Ja, man kann Saatgut einfrieren und für sehr lange Zeit in der Tiefkühltruhe lagern: Bei -18 Grad sind zwischen 10 bis 20 Jahre möglich, je nach Pflanzenart. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Samen trocken und gut gereinigt sind. Ansonsten trägt der Keimling einen Schaden davon.

Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, was Sie beachten müssen, wenn Sie Saatgut einfrieren möchten.

Man kann Samen einfrieren
Samen kann man einfrieren – damit sie aber wieder keimen, muss man einiges beachten

Kann man Pflanzensamen einfrieren?

Samen – Fortpflanzungsmechanismus der Blumen und Pflanzen

Samen sind für die Fortpflanzung von Pflanzen verantwortlich: ohne Samen keine neuen Nachkommen. Im Laufe ihrer Blüte bilden Pflanzen und Blumen Samen aus und verteilen sie durch verschiedene Mechanismen in ihrer Umgebung – ein bekanntes Beispiel sind die Samen des Löwenzahns: Die „Pusteblume“ lässt ihre Samen durch den Wind verteilen. Sie fallen an anderer Stelle wieder auf die Erde. Treffen sie dabei auf fruchtbaren Boden, beginnen sie zu keimen – ein neuer Spross wächst heran. Wieder andere wie die Kletten heften sich an Tiere oder Menschen und lassen so ihre Samen verteilen.

In der Zucht und in der Landwirtschaft steuert man diesen Prozess ganz bewusst: Man pflanzt nur die Samen der „besten“ Pflanzen in die Erde, um höhere Erträge zu erzielen oder gewisse Merkmale weiterzuzüchten. Dabei sind Samen jedoch nur eine kurze Zeit „haltbar“: Bleiben sie zu lange Zeit einfach an der Luft liegen, verlieren sie ihre Keimfähigkeit. Dabei gibt es Möglichkeiten, Samen länger haltbar zu machen.

Wie verteilen sich Samen von Pflanzen
Die Pusteblume verteilt ihre Samen mit Hilfe des Windes

Same oder Samen?

Man kann beides sagen: der Same oder der Samen. In der Landwirtschaft und bei Hobby-Gärtnern spricht man von „Saat“ oder „Saatgut“. Das Wort kommt übrigens aus dem Indogermanischen sēi und bedeutet so viel wie „werfen“ oder „entsenden“. Samen ist natürlich auch verwandt mit dem Wort „säen“.

Samen einfrieren – so geht’s:

  1. Trocknen
    Legen Sie die Samen am besten in eine Schale mit Silikat-Gel. So trocknen sie am besten.

  2. Aufbewahren
    Geben Sie die getrockneten Samen in ein metallbeschichtetes Säckchen. Beschriften Sie das Säckchen mit der Samenart und dem Datum.

  3. Vakuumisieren & einschweißen
    Hierfür brauchen Sie ein Vakuumgerät, das die Luft aus dem Säckchen abpumt und ein Vakuum entstehen lässt. Schweißen Sie das Säckchen dann ein, damit das Vakuum nicht zerstört wird.

  4. Einfrieren
    Geben Sie die Säckchen nun in den Gefrierschrank: -18 Grad sollten es sein. Achten Sie darauf, dass die Temperatur konstant bleibt und die Säckchen nicht beschädigt werden.

  5. Auftauen
    Gehen Sie beim Auftauen nicht zu schnell vor – geben Sie die Samen also auf keinen Fall in heißes Wasser oder ähnliches! Lassen Sie sie am besten bei Zimmertemperatur auftauen.

Können gefrorene Samen noch keimen?

Ja, man kann Samen einfrieren, nach einiger Zeit auftauen und dann wieder einsetzen. Die Keimfähigkeit bleibt also erhalten. Voraussetzung ist allerdings, dass die Samen vor dem Einfrieren richtig getrocknet werden (siehe oben).

Wie keimen gefrorene Samen
Damit gefrorene Samen noch keimen, muss man einige Dinge beachten

Wie lange halten sich Pflanzensamen?

Das hängt von der jeweiligen Sorte und der Qualität der Samen ab. Die Haltbarkeitszeit von Samen können Sie meistens von den Saatgut-Verpackungen ablesen. Dort steht neben dem Abfüllzeitpunkt auch das Verfallsdatum. Saatgut, das Sie im Handel erwerben können, hält in der Regel circa 2 bis 3 Jahre – je nach Hersteller und Qualität.

Haltbarkeit von Samen

Bis zu 10 Jahre:
Tomaten

Bis zu 8 Jahre:
Gurken

Bis zu 5 Jahre:
Kürbis

Bis zu 4 Jahre:
Zuckererbsen ,Mangold, Kohlrabi, Kohl, Gartenkresse, Erbsen, Spinat, Salat, Rote Beete, Rettich, Radieschen, Bohnen

Bis zu 3 Jahre:
Karotten Sellerie Lauch Petersilie Zwiebel

Wie lange sind Samen keimfähig?

Das Offensichtliche vorneweg: Frisches Saatgut keimt am besten. Die Chancen, dass eine Saat aufgeht und daraus eine neue Pflanze entsteht, liegt bei frischem Saatgut bei 90 %. Doch auch gut gelagertes Saatgut kann noch keimen. Pro Jahr an Lagerung nimmt die Keimfähigkeit deutlich ab. Dabei gibt es eine Faustregel: Nach 2 Jahren keimen etwa nur noch 30 % des Saatguts.

Wenn Sie die Keimfähigkeit erhalten wollen, müssen Sie das Saatgut richtig lagern. Wir geben Ihnen daher nun ein paar Tipps, wie Sie dies am besten bewerkstelligen.

Wie sollte man Samen am besten aufbewahren?

Damit das Saatgut aber auch so lange hält und keimbar bleibt, müssen ein paar Ratschläge beachtet werden. Nur so können Sie sicherstellen, dass eine erneute Saat auch aufgeht und Sie nicht nur schöne, sondern auch gesunde Pflanzen oder Blumen haben.

In Marmeladegläsern kann man Samen einlagern
In Marmeladegläsern kann man Saatgut prima einlagern

So lagern Sie Ihr Saatgut optimal Zuhause

Verpacken Sie Ihr Saatgut auf jeden Fall luftdicht. Nur so kann die Keimfähigkeit bewahrt werden. Am besten eignen sich dafür Gläser und Behälter, die sich dicht abschließen lassen – wie etwa alte Marmeladengläser.

Außerdem sollte der Ort gut gewählt sein: Dieser sollte möglichst dunkel, trocken und kühl sein. Die ideale Temperatur beträgt etwa 10 Grad oder sogar noch darunter. Trockene Kellerräume eignen sich gut – doch meistens sind Keller zu feucht. Am besten ist ein dunkler Platz im Erdgeschoss.

Wenn Sie das Saatgut länger haltbar machen wollen, empfehlen wir Ihnen, einen Kieselgel-Beutel mit in den Behälter zu geben, wie zum Beispiel Silica-Gel. Sie können das Gel in Apotheken und Drogerien erhalten. Der Zweck der Beigabe: Dadurch wird der Luft Feuchtigkeit entzogen, das Saatgut bleibt trocken und fängt nicht zu faulen an. Im Idealfall können Sie Ihre Samen noch vakuumverpacken und dann einfrieren – siehe oben.

Warum muss ich Samen trocken aufbewahren?

Sie sollten Ihr Saatgut auf jeden Fall trocken aufbewahren – denn andernfalls droht es, zu keimen oder zu schimmeln. Die Samen können Sie auf folgende Weise trocknen:

  1. Breiten Sie Lösch- oder Zeitungspapier in einem breiten Gefäß aus
  2. Verteilen Sie Ihr Saatgut gleichmäßig darauf – mit ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Samen
  3. Stellen Sie das Gefäß an einen sonnigen Ort, der am besten vor Zugluft geschützt ist
  4. Nach etwa ein bis zwei Wochen sind die Samen getrocknet
  5. Jetzt können Sie sie verpacken und lagern

Kann man Tomatensamen im Kühlschrank lagern?

Tomaten wachsen in warmen Regionen – sie mögen also keine Kälte. Viele Menschen begehen jedoch trotzdem den Fehler und lagern ihre Tomaten im Kühlschrank. Das sollten Sie jedoch nicht machen.

Und was für die Früchte gilt, gilt ebenso auch für das Saatgut: Tomatensamen sollte man nicht im Kühlschrank lagern. Lagern Sie sie am besten an einem trockenen Ort, der nicht zu viel Sonne abbekommt.

Tomaten Samen einlagern
Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank – ihre Tomaten auch nicht

Warum sollte man Samen überhaupt aufbewahren?

Eine optimale Lagerung erhält die Keimfähigkeit der Samen. Das ist wichtig – denn jeder einzelne Samen hat alles Wichtige in sich, um einer neuen Pflanze Leben zu schenken. Je besser die Lagerung, desto besser ist auch der Start für die neue Pflanze – und damit auch das Wachstum sowie der Ertrag. Wichtig ist aber auch, welche Erde Sie verwenden, denn nicht jede Pflanze verträgt jede Erde. Palmen beispielsweise vertragen keine normale Blumenerde.

Die Keimprobe

Der Frühling steht kurz vor der Tür und Sie möchten mit der ersten Aussaat beginnen – wissen aber nicht, ob Ihr Saatgut noch keimfähig ist? Kein Problem: Mit der sogenannten Keimprobe können Sie genau das feststellen.

Keimfähigkeit testen? So geht’s:

  1. In ein Schälchen zwei Lagen befeuchtetes Küchentuch legen
  2. Auf diesem Papier ein paar Samen verteilen – circa 10-20
  3. Das Schälchen mit Klarsichtfolie abdecken
  4. Die Samen an eine entsprechende Stelle stellen: „Dunkelkeimer“ in den Kühlschrank, „Lichtkeimer“ auf das Fensterbrett
  5. Abwarten und feucht halten: Nach zwei bis drei Wochen sollten die ersten Keimlinge zu sehen sein

Im Anschluss können Sie die Keimrate einfach ausrechnen. Dafür gibt es diese Formel:

Wie kann ich die Keimrate von Samen berechnen

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim richtigen Einlagern Ihres Saatguts – und natürlich ein gutes Gelingen!

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