Ist es erlaubt Regenwasser zu sammeln

Ist es erlaubt, Regenwasser zu sammeln?

Wer Pflanzen oder einen Garten hat, der weiß: Ohne Wasser geht nichts. Und natürlich brauchen auch wir Menschen Wasser zum Leben. Es ist unser Lebenselixier – und kommt entweder aus Quellen oder Flüssen oder aber direkt vom Himmel, in Form von Regen. Nur logisch, dass viele Regenwasser im Garten oder auf dem Balkon zum Gießen sammeln wollen. Aber ist es überhaupt erlaubt, Regenwasser zu sammeln?

Grundsätzlich ist das Sammeln von Regenwasser in Zisternen erlaubt – man benötigt aber eine Genehmigung dafür. Außerdem fallen für das Sammeln keine Gebühren an. Regenwasser zu sammeln ist also gratis.

Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob es erlaubt ist, Regenwasser zu sammeln. Im weiteren Artikel werden wir genauer darauf eingehen. Zusätzlich geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Regenwasser am besten sammeln und was Sie beachten müssen.

Ist es erlaubt, Regenwasser zu sammeln?

Wer hierzulande lebt, wird es längst wissen: In Deutschland ist so ziemlich alles reguliert – vom Verschicken von Samen bis hin zum Grillen. Dass das beim Sammeln von Regenwasser nicht anders ist, dürfte daher nur logisch sein.

Das hat natürlich aber einen Grund, denn Gesetze wurden nicht geschaffen, um Bürger*innen zu schikanieren. In diesem Fall dient das Wasserhaushaltsgesetz dem Umweltschutz. Wer nämlich eine Grünfläche (Rasen, Gras, Wiese etc.) zubetoniert oder bebaut, der muss dafür sorgen, dass das Wasser trotzdem richtig versickern kann – beziehungsweise muss einen entsprechenden Betrag zahlen.

 Ist es erlaubt, Regenwasser zu sammeln
Das Sammeln von Regenwasser ist erlaubt, unterliegt aber Vorschriften

In diesem Gesetz ist auch geregelt, ob Sie Regenwasser sammeln dürfen oder nicht. Demnach sind Sie verpflichtet, Regenwasser getrennt vom anfallenden Schmutzwasser zu sammeln, zu versickern oder über eine Kanalisation in ein Gewässer abzuleiten.

Heißt also konkret: Das Schmutzwasser aus Ihrer Toilette darf nicht den gleichen Weg fließen wie das Regenwasser. In den meisten Häusern fließt das Regenwasser über die Dächer auf Regenrinnen und dann über Rohre an der Hauswand ab; das Schmutzwasser wird in hausinneren Leitungen abtransportiert. Klingt eigentlich logisch – man denkt aber so gut wie nie darüber nach.

Ist Regenwasser sammeln also illegal?

Nein. Sie dürfen Regenwasser sammeln. Punkt.

Folgende Punkte müssen Sie dabei aber beachten:

  • Trennen Sie Regen- von Abwasser
  • Nicht überall dürfen Sie Regenwasser einfach in die Kanalisation geben
  • Sie benötigen unter Umständen eine behördliche Genehmigung bzw. müssen dies dem örtlichen Wasserversorger mitteilen
  • Sie müssen bei der Planung, beim Bau und bei der Wartung bestimmte Rechtsverordnungen und Normen beachten

Welche Vorschriften muss ich beim Sammeln von Regenwasser beachten?

Wir haben für Sie die wichtigsten Vorschriften einmal zusammengefasst. Dabei handelt es sich um die Vorschriften der Trinkwasserverordnung, DIN 1986, DIN 1988, DIN 1989, DIN 2000 und DIN 2001.

Wenn Sie nicht in der entsprechenden Behörde arbeiten, wird Ihnen das aber gar nichts sagen. Wir haben diese deshalb hier für Sie noch einmal verständlich aufgefasst:

  • Trennen Sie Regen- und Trinkwasser
  • Trinkwasser darf nur im freien Auslauf oberhalb des maximalen Wasserstands nachgespeist werden
  • Sie müssen die Zapfstellen so sichern, dass Unbefugte oder Kinder diese nicht bedienen können
  • Verhindern Sie, dass Schmutzwasser aus der Kanalisation durch Rückstau in den Regenwassertank fließen kann

Ist es ungefährlich, Regenwasser zu benutzen?

In der Regel ja. Selbst bei Wassertemperaturen von 40 Grad beim Spülen sind nicht mehr Keime im Wasser als bei der Verwendung von Trinkwasser. Sie können Regenwasser also unbedenklich für Ihre Waschmaschine, den Garten oder die Toilette einsetzen. Nur trinken sollten Sie auf diese Weise gesammeltes Wasser nur mit Vorsicht.

Was ist eine Zisterne?

Bei einer Zisterne handelt es sich um einen Behälter, in dem Regenwasser gesammelt wird – dabei kann es sich prinzipiell um Fässer, Tonnen oder Badewannen handeln. Das Wort kommt aus dem Lateinischen cisterna und bedeutet „unterirdischer Wasserbehälter“. Natürlich können Sie aber auch Regenwasser oberirdisch sammeln bzw. am Dach befestigen.

 Ist es erlaubt, Regenwasser zu sammeln
Eine unterirdische Zisterne ist die beste Lösung

Was ist beim Einbau einer Zisterne zu beachten?

Welche Zisterne brauche ich?

Zunächst einmal müssen Sie für sich klären, wie viel Wasser Sie benötigen und wie viel Platz Sie in Ihrem Garten dafür vorsehen wollen. Für Ihre kleine Terrasse benötigen Sie sicher keine 10.000-Liter Zisterne.

Da Zisternen das Wasser sammeln, das vom Dach über eine Regenrinne in sie fließt, können Sie die Größe anhand der Dachfläche ableiten: 25 m2 Dachfläche entsprechen etwa einem Volumen von 1000 Litern.

So bauen Sie eine Zisterne in Ihren Garten:

  • Entscheiden Sie sich für eine geeignete Größe
    Diese können Sie anhand der Dachfläche kalkulieren: Pro 25 m2 Dachfläche benötigen Sie 1000 Liter Fassungsvermögen.
  • Im Boden oder freistehend?
    Überlegen Sie sich, wo Sie Ihre Zisterne haben möchten. Im Garten vergraben nimmt sie natürlich keinen Platz weg und stört auch nicht die Optik.
  • Heben Sie ein entsprechend großes Loch aus
    Messen Sie dazu zunächst Ihre Zisterne aus und heben Sie ein entsprechend großes Loch aus. Planen Sie zusätzlich circa 20 cm für die Bodenschicht ein.Bedecken Sie dann den Boden mit einer Sandschicht und ziehen Sie diesen glatt.Senken Sie den Tank ab. Am besten machen Sie dies zu zweit und mit der Hilfe von GurtenSchütten Sie dann Erdreich auf und pflanzen Sie Gras darauf. Achten Sie natürlich darauf, dass der Zulauf zur Zisterne freibleibt. Installieren Sie auch eine Pumpe, denn sonst kommen Sie nicht mehr an das Wasser ran.Gießen Sie die Fläche

Wie oft muss man Zisterne reinigen?

Wenn Sie Ihre Zisterne erst einmal fachgerecht und ordnungsgemäß eingebaut haben, ist sie anschließend sehr pflegeleicht. Natürlich kann es sein, dass sich im Laufe der Jahre eine Sedimentschicht am Boden der Zisterne sammelt. Diese ist jedoch keineswegs schädlich, sondern dient im Umkehrschluss dazu, Keime im Wasser zu beseitigen.

Ist diese Sedimentschicht jedoch dicker als etwa 5 cm oder kommt es zu Verstopfungen, wird es an der Zeit, Ihre Zisterne zu reinigen. Drei Schritte sind hierfür notwendig:

  • Entleeren Sie die Zisterne
    Senken Sie den Wasserstand auf etwa 30 cm. Entfernen Sie den Rest mit einer Schmutzwasserpumpe und lassen Sie die entleerte Zisterne etwa eine Stunde lang auslüften
  • Entschlammen Sie den Tank
    Je nach Größe der Zisterne können Sie dies im Innern mit Eimer und Schaufel machen.
  • Reinigen Sie die Zisterne
    Dazu empfiehlt sich ein Hochdruckreiniger. Durchspülen Sie damit sämtliche Zuläufe. Um den Schmutz abzupumpen, kann wieder eine Schmutzwasserpumpe zum Einsatz kommen.
 Ist es erlaubt, Regenwasser zu sammeln
Mit einer Schmutzpumpe können Sie eine Zisterne reinigen

Ist es sinnvoll, Regenwasser zu sammeln?

Selbstverständlich ist es von Vorteil, wenn Sie das Regenwasser in einer Regentonne oder einer Zisterne sammeln. Denn extremes Wetter wird immer häufiger, und lange Dürreperioden ohne Bewässerung schaden Ihren Pflanzen.

Ein weiterer Vorteil: Kommunen und Gemeinden bezuschussen das Sammeln von Regenwasser in den meisten Fällen. So sparen Sie gleich doppelt Geld.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Tipps helfen konnten. Am Ende interessiert uns noch Ihre Meinung: Haben Sie bereits eine Regentonne oder Zisterne? Oder planen Sie, diese einzubauen? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

2 Comments

  1. Wir wollen das Regenwasser sammeln. Gut zu lesen, dass dies auch in Deutschland erlaubt ist. Jedoch werde ich zuvor die Dachrinne reinigen lassen, damit kein Dreck ins Wasser gelangt.

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