Samen per Post schicken – so funktioniert’s

Samen per Post schicken – so funktioniert’s

Wer Pflanzen und Blumen liebt, der möchte diese Liebe auch mit anderen teilen – und da bietet es sich an, lieber die Samen zu verschicken als die ausgewachsene Pflanze. Aber auch Züchter und Shops müssen ab und zu Samen per Post schicken. Doch worauf müssen Sie dabei achten? Was sollten Sie auf keinen Fall tun?

Wir geben Ihnen hier die besten Tipps, die Sie brauchen, damit Ihre Samen auch sicher beim Empfänger ankommen und auf fruchtbaren Boden fallen, anstatt im Versand zu verenden.

Noch eine kleine Bemerkung zum Schmunzeln vornweg: Sie denken nicht, dass es in Deutschland ein Gesetz gibt, dass den Versand von Samen regelt? Da liegen Sie falsch: Das Saatgutverkehrsgesetz legt genau fest, wie sogenanntes „Vermehrungsmaterial“ in Verkehr gebracht werden kann. Das ist aber eher für gewerbliche Händler als für Privatpersonen interessant.

Samen per Post schicken – so funktioniert’s

Bevor wir mit unseren Tipps beginnen, möchten wir noch ein paar Fragen klären, die häufig gestellt werden, wenn man Samen per Post verschicken will.

Samen per Post schicken – so funktioniert’s
Samen per Post zu verschicken ist eine tolle Idee – wir zeigen, wie’s geht

Darf ich Samen per Post verschicken?

Natürlich dürfen Sie Samen per Post verschicken – sofern es sich dabei nicht um Hanfsamen mit THC-Gehalt handelt. Das ist nämlich verboten, da diese unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Die Ausnahme: Sie verschicken Nutzhanf (THC-Gehalt unter 0,3 %) an landwirtschaftliche oder zu Forschungszwecken.

Darf ich Samen ins Ausland schicken?

Das kommt auf das jeweilige Land an, in die Sie die Samen schicken möchten.

Schweiz:

In der Schweiz sind beispielsweise verschiedene exotische Pflanzen und deren Samen verboten. Eine Liste finden Sie hier.

Österreich:

In Österreich müssen Samen, Erde, Kompost usw. an der Grenze untersucht werden, wenn diese aus einem Nicht-EU-Land eingeführt werden wollen. Sie benötigen dann ein sogenanntes „Pflanzengesundheitszeugnis“. Die vollständigen Regeln finden Sie hier.

Niederlande:

Auch für unsere holländischen Nachbarn brauchen Sie ein solches Pflanzengesundheitszeugnis („fytosanitair certificaat“), wenn Sie Samen aus Nicht-EU-Ländern einführen wollen. Samen, Pflanzen usw. aus EU-Ländern können Sie ohne Probleme mitnehmen – bzw. per Post schicken.

Dänemark:

Unsere Nachbarn im Norden haben ähnliche Bestimmungen: Das Importieren von Pflanzen und Samen aus EU-Ländern ist kein Problem, bei Nicht-EU-Ländern brauchen Sie ein Zertifikat. Hier können Sie ein Antragsformular herunterladen, wenn Sie Pflanzen und Samen verschicken möchten, die unter diese CITES-Verordnung fallen.

Frankreich:

Für Frankreich benötigen Sie eine Einfuhrgenehmigung. Diese können Sie hier beantragen.

USA:

Wenn Sie Samen über den großen Teich schicken wollen, brauchen Sie dafür eine Erlaubnis. Die meisten Sorten lassen sich mit einem PPQ-587-permit einführen. Diesen bekommen Sie hier.

So verschicken Sie Samen per Post

1) Vorbereitung – Überprüfen Sie Ihr Saatgut

Ihre Samen sollten auf jeden Fall keimfähig gehalten werden. Das erreichen Sie am besten, wenn Sie sie trocken lagern – am besten in Einweckgläsern oder luftdichten Tupperschüsseln. Die meisten Samen bleiben über mehrere Jahre hinweg keimfähig. Sie können Samen auch einfrieren – allerdings ist dann der Versand natürlich entsprechend schwieriger.

Um zu überprüfen, ob Ihre Samen noch keimfähig sind, können Sie eine sogenannte Keimprobe machen. Beachten Sie aber, dass Sie nicht alle Samen Ihres Vorrats dafür benutzen, da Sie sonst logischerweise keine mehr zum Versenden übrighaben. Haben Sie Ihre Auswahl getroffen, geht’s zum nächsten Schritt:

3) Wählen Sie die richtige Verpackung

Die richtige Art der Verpackung variiert je nachdem, wie viele Samen Sie versenden möchten – und auch, ob Sie beispielsweise mehrere verschiedene Sorten versenden wollen. Hier geben wir Ihnen einige Möglichkeiten.

Samen per Post schicken – so funktioniert’s
Kleinere Samen können Sie in gefalteten Mini-Briefchen verschicken

Wenn Sie nur eine Sorte verschicken wollen:

  • Direkt im Brief

Das ist sicher die einfachste und günstigste Variante, Ihre Samen per Post zu verschicken. Allerdings hat diese Methode auch ihre Nachteile. Die einfache Papierummantelung bietet kaum Schutz. Durch die teilweise spitze Form der Samen kann es daher passieren, dass die Samen die Verpackung beschädigen, diese aufreißt und die Samen verlorengehen.

Außerdem gehen manche Postzusteller nicht gerade glimpflich mit Briefen um und stopfen sie mitunter gewaltsam in zu volle Briefkästen. Das passiert natürlich zugegebenermaßen äußerst selten, aber wenn Sie besonders wertvolle Samen verschicken wollen oder es sich beispielsweise um ein Geschenk handelt, sollten Sie eine andere Methode bevorzugen.

Tipp: Legen Sie den Brief mit einer Schicht Zeitungspapier aus oder falten Sie etwas stärkeres Briefpapier zu einem kleinen Minibriefchen zusammen. Legen Sie dort die Samen hinein, falten den Minibrief zusammen und stecken ihn in den Brief. So erhöhen Sie den Schutz für Ihre Samen deutlich.

  • Brief mit Luftpolster

Die Briefe mit Luftpolster gibt es in jedem Paketshop und auch in zahlreichen Drogeriemärkten zu kaufen. Sie verfügen über eine gepolsterte Innenschicht aus Plastik, die den Inhalt gut schützt. So sind Ihre Samen für den Transport bestens aufgehoben.

  • In kleinen Marmeladengläsern

Haben Sie größere Mengen an Samen, können Sie diese auch in ein altes Marmeladenglas verpacken. Schließen Sie den Deckel fest zu und wickeln Sie eine Schutzfolie oder zerknülltes Zeitungspapier um das Glas und legen Sie es so in den Karton, dass es nicht wackeln kann.

  • In leeren Plastikflaschen

Diese Variante spart gegenüber den Marmeladengläsern Gewicht und damit auch Portokosten. Nehmen Sie dazu eine leere Plastikflasche und reinigen Sie diese gründlich. Lassen Sie sie auf jeden Fall aber gut trocknen, bevor Sie die Samen hineingeben. Schließen Sie die Flasche und legen Sie sie in einen Karton.

Wenn Sie möchten, können Sie die Plastikflasche zusätzlich noch mit Zeitungspapier umwickeln – das ist aber eher unnötig, da das Plastik für Flaschen in der Regel äußerst robust ist und einen Postversand locker überstehen sollten.

  • In Plastikdosen

Natürlich können Sie die Samen auch in kleineren Plastikdöschen verschicken. Gerade leere Fotofilmdöschen bieten sich hier an – vielleicht haben Sie ja noch welche zuhause. Aber auch leere und gereinigte Kosmetiktiegel können sich zur Aufbewahrung der Samen eignen.

Samen per Post schicken – so funktioniert’s
Leere und getrocknete Plastikflaschen eignen sich hervorragend zum Verschicken von Samen per Post

Das müssen Sie beachten, wenn Sie verschiedene Sorten von Samen verschicken möchten:

  • Verpacken Sie jede Samensorte einzeln
    Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass Sie die Sorten mischen
  • Beschriften Sie die Behältnisse
    Sie wissen natürlich, welche Samen zu welcher Sorte gehören. Der*die Empfänger*in aber nicht unbedingt. Eine entsprechende Beschriftung sorgt dafür, dass aus den vermeintlichen Tomatensamen nicht doch plötzlich Erdbeeren wachsen
  • Verpacken Sie die Behältnisse entsprechend
    Ob es sich um Plastikdosen, Einmachgläser oder einfach nur gut zusammengefaltete Papiere handelt, die Ihre Samen beinhalten – schließen Sie sie auf jeden Fall gut zu und betten Sie sie so, dass sie beim Transport nicht beschädigt werden. Bei Verpackungen aus Glas müssen Sie logischerweise etwas vorsichtiger sein.

Warum überhaupt Samen per Post verschicken?

Es gibt natürlich eine Reihe an guten Gründen und Anlässen, mit bzw. zu denen es perfekt passt, wenn Sie Samen per Post verschicken. Lassen Sie sich von unseren Ideen inspirieren:

  • Als Geschenk für Pflanzenfreunde
    Was mag ein*e echte*r Pflanzenfan mehr, als zu sehen, wie die grünen Lieblinge wachsen und gedeihen – und bereits vom ersten Tage an das Wunder des Wachstums mitzuerleben? Daher sind Samen das ideale Geschenk – egal ob zum Geburtstag, zu Weihnachten oder einfach mal so für zwischendurch. Denn gerade kleine Geschenke erhalten ja die Freundschaft. Und was könnte ein schöneres Zeichen der Freundschaft sein, als ein Samen, der später zu einer wunderschönen Blume heranwächst?
  • Als Überraschungsgeschenk
    Verschicken Sie die Samen ohne den Namen, aber zusammen mit einer Anleitung, wie die zukünftige Pflanze, die sich daraus entwickeln soll, gepflegt wird. Sprich: Wo soll der Blumentopf stehen (Sonne / Schatten), wie oft muss sie gegossen werden etc.? Dann zeigt sich erst nach ein paar Wochen, welche Pflanze der*die Empfänger*in da gerade aufzieht. So wächst die Spannung wortwörtlich mit jedem Tag.
  • Als Samenbombe
    Hinzugefügt: Keine Sorge, das ist nicht gefährlich. Vielmehr sind das kleine Bällchen aus Ton oder Erde, die Samen enthalten. Diese Bällchen können dann wie Bomben einfach an öffentlichen Gärten “abgeworfen” werden – doch anstelle von Zerstörung hinterlassen sie im Idealfall prächtig blühende Blumen. Also perfekt für jede*n Urban Gardening Guerillero & Guerillera
  • Aus praktischen & finanziellen Gründen
    Sie haben eine hochwertige, zimmerdeckenhohe Palme bei Ihnen zuhause und wollen diese verschicken? Viel Spaß beim Verpacken. Da ist das Verschicken von Samen doch etwas einfacher – und auch billiger.

Wir hoffen, dass Sie mit unseren Tipps & Tricks Ihre Samen gut verschicken können, sie sicher und unversehrt am Bestimmungsort ankommen und dann natürlich auch prächtig gedeihen!

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