Ist Schneckenkorn giftig für Igel

Ist Schneckenkorn giftig für Igel?

Der Igel ist ein willkommener Gast in jedem Garten, weil er ein natürlicher Feind von Schnecken ist und putzig aussieht. Viele Gärtner nutzen Schneckenkorn und fragen sich zu Recht: Ist Schneckenkorn giftig für Igel?

Schneckenkorn mit Metaldehyd kann giftig für Igel sein. Produkte mit Eisen-III-Phosphat hingegen gelten als unbedenklich. Alternativen zu Schneckenkorn können spezielle Schneckenzäune, Kupferbänder oder errichtete Barrieren aus Rindenmulch, Sägemehl oder Sand sein. 

Das war nur die kurze Antwort auf die Frage, denn zu dem Thema findet man ganz widersprüchliche Angaben. Diese Aussagen kommen von vertrauenswürdigen Quellen und sind es wert genauer angesehen zu werden. In diesem Artikel tauchen wir tiefer in das Thema ein und bieten ihnen zudem igelfreundliche Alternativen zu Schneckenkorn.

Ist Schneckenkorn giftig für Igel?

Auch wenn wir die Antwort bereits in wenigen Sätzen gegeben haben, sollten wir uns etwas näher mit dem Thema beschäftigen. Es lässt sich nämlich nicht so einfach herausfinden, ob Schneckenkorn wirklich giftig für Igel ist.

Bevor wir uns näher mit der Toxizität beschäftigen, müssen wir erst einmal lernen die verschiedenen Sorten von Schneckenkorn unterscheiden zu können. Im Handel findet man üblicherweise drei Sorten mit unterschiedlichen Wirkstoffen:

  • Schneckenkorn mit Metaldehyd
  • Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat
  • Schneckenkorn mit ätherischen Ölen

Wir schauen uns besonders die ersten beiden Wirkstoffe genauer an, den diese Produkte findet man am häufigsten im Handel.

Ähnlich wie Glyphosat, spaltet Schneckenkorn mit Metaldehyd die Gemüter. Die einen finden den Wirkstoff unersetzlich und loben die Effizienz dieses Mittels. Die Schnecken werden durch den Duft angelockt, fressen das Gift und sterben üblicherweise schnell nach der Aufnahme vor Ort.

Giftige Schneckenkörner
Schneckenkorn mit Metaldehyd ist giftig für Igel

Andere wiederum sehen in Metaldehyd ein gefährliches Gift, das auch für andere Tiere oder sogar Menschen zum Verhängnis werden kann. Und so gibt es tatsächlich einige Berichte über Hunde und andere Haustiere, für die Schneckenkorn mit Metaldehyd zum Tod geführt haben soll.

Vergiftungen mit Metaldehyd gehört laut einigen Tierärzten zu den häufigsten Ursachen bei Hunden. Denn gerade diese naschen oftmals unachtsam von den blauen Kügelchen. Wenn Metaldehyd nun selbst tödliche Folgen für große Tiere wie Hunde haben könnte, kann es dann wirklich ungefährlich für Igel sein?

Ja, sagt zumindest die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Münster.

Laut deren Untersuchungen sind Metaldehyd-Schneckenkörner keine große Gefahr für Igel. Auch können metaldehydvergiftete Schnecken von Igeln ohne schwerwiegende Folgen gefressen werden.

Anders hingegen sieht es das beliebte Verbrauchermagazin Öko-Test:

„Der verbreitete Wirkstoff Metaldehyd macht nicht nur Schnecken den Garaus, sondern kann auch anderen Tieren schaden. Schlimmer noch ist allerdings Mesurol Schneckenkorn von der Firma Bayer. Das darin enthaltende Pestizid ist für viele Lebewesen gefährlich. Beim Menschen kann es Atemnot und Lungenödeme hervorrufen.“

Zumindest mit der Aussage über Mesurol hat Öko-Test ins Schwarze getroffen. Das genannte Schneckenkorn wurde mittlerweile verboten, da es besonders schädliche Nebenwirkungen auf andere nützliche Organismen hatte. Und auch bei dem Thema Metaldehyd vertraue ich in diesem Fall den Aussagen von Öko-Test, da es bereits einige Berichte über Vergiftungen bei anderen Säugetieren gegeben hat.

Metaldehyd wurde in Großbritannien verboten

Die britische Regierung dürfte die Meinung von Öko-Test teilen, denn erst vor kurzem wurde Metaldehyd in Großbritannien verboten. Als Gründe wurden angegeben, man wolle die Umwelt und die Tierwelt schützen. Denn laut deren Untersuchungen ist Metaldehyd giftig für Vögel und Säugetiere.

Auch für die Umwelt soll Metaldehyd schädlich sein. Wer seiner Umwelt, Igeln und anderen Tieren keinen Schaden zufügen möchte, sollte vorsichtshalber besser auf Schneckenkorn mit diesem Wirkstoff verzichten.

Übrigens, wenn Sie schon immer mal wissen wollten, warum Schneckenkorn seine Farbe hat, kann ich Ihnen diesen Artikel empfehlen: Warum ist Schneckenkorn blau?

Igelfreundliche Alternative zu Metaldehyd-Schneckenkorn

Die möglichen negativen Auswirkungen von Metaldehyd wurden Verbrauchern in den letzten Jahren immer mehr bewusst und die Hersteller sind auf der Suche nach verträglicheren Produkten auf Eisen-III-Phosphat gestoßen.

Dieser Wirkstoff sollte deutlich umweltfreundlicher sein, denn er ist ein natürlicher Stoff, der auch im Boden vorkommt. Er ist zudem auch für den Bioanbau zugelassen. Jeder der sich etwas mit Bioanbau beschäftigt, weiß dass die Auflagen recht streng sind und nur gut verträgliche Schädlingsbekämpfungsmittel zugelassen werden.

Schneckenkorn
Igelfreunde sollten Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat verwenden

Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat wirkt nicht ganz so schnell, hat aber die gleiche Wirkung. Die Schnecken nehmen die Körner auf und sterben einige Tage nach der Aufnahme, ihr Verdauungsapparat wird schwer angegriffen.

Vorteil von diesem Schneckenkorn ist zudem, dass die Tiere sich oftmals in den Boden verkriechen, bevor sie verenden. Anders als bei Mitteln mit Metaldehyd muss man somit nicht regelmäßig die Schnecken entfernen.

Auch die Zeitschrift Öko-Test hat sich mit den neuartigen Schneckenkörnern befasst und ist zu dem Schluß gekommen, dass viele Präparate mit Eisen-III-Phosphat empfehlenswert seien.

Schneckenkorn ist also nicht gleich Schneckenkorn. Man sollte beim Kauf auf den Wirkstoff achten und Produkte mit Metaldehyd wenn möglich meiden. Eisen-III-Phosphat ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern sollte auch nicht anderen Tieren schaden.

Schneckenabwehr ohne tödliche Präparate

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte und den Tieren möglich wenig Leid zufügen möchte, sollte sich nach weiteren Alternativen umsehen. Denn auch wenn Eisen-III-Phosphat Igeln keinen Schaden zufügt, so sterben doch die Schnecken. Und entgegen der weitläufigen Meinung sind nicht alle Schnecken im Garten gefräßige Schmarotzer, die es nur auf unsere Ernte abgesehen habe. Einige Schnecken sind sogar unheimlich hilfreich für uns und sollten geschützt werden.

So fallen die meisten Gehäuseschnecken als Schädlinge kaum ins Gewicht. Die große Weinbergschnecke frisst Eigelege der Nacktschnecke auf und hilft uns somit sogar den Garten in Balance zu halten.

Schneckenzaun

Um den Schnecken einen Riegel vorzuschieben, kann ein spezieller Schneckenzaun hilfreich sein. Diese Abwehrmaßnahme ist hoch wirksam, hat allerdings einen relativ hohen Preis. Die Zäune haben einen abgewinkeltes Profil, an dem auch die besten Kletterer unter den Schnecken schnell verzweifeln.

Schnecke im Garten
Ein spezieller Schneckenzaun hält Schnecken fern ohne diese zu töten

Natürlich muss man nach dem Aufstellen des Zauns die Schnecken innerhalb des eingezäunten Bereichs entfernen, damit diese keinen Schaden anrichten können.

Kupferband

Ein weiterer Trick zur Schneckenabwehr ist es Kupferband um die Pflanzen zu legen. Das Band sollte mindestens eine Breite von 5 cm haben und in einem Ring um die Pflanzen gelegt werden. Der Kupfer löst bei Schnecken bei Berührung eine chemische Reaktion mit dem Schleim aus. Dies ist für die Tiere äußerst unangenehm, sie kriechen zurück und suchen sich einen anderen Weg.

Barrieren aus Rindenmulch, Sand, Sägemehl etc.

Ähnlich wie vor Kupfer, schrecken Schnecken auch vor Sägemehl, Rindenmulch oder ähnlichem zurück. Denn diese haben eine entfeuchtende Wirkung und das mögen die schleimigen Tierchen überhaupt nicht.

Sie überqueren die Barrieren nicht, solange sie trocken sind. Wenn es regnet und beispielsweise die Sägemehl-Barriere feucht geworden ist, verliert diese Methode ihre Wirkung und die Schnecken überqueren die Barriere ohne sich daran zu stören. Auch muss man die Barrieren nach jedem Regenfall erneuern. Perfekt ist diese Methode also sicherlich nicht.

Natürliche Abwehr durch Pflanzen und Extrakte

Wer es gerne natürlich möchte, sollte Bohnenkraut und Kamille ringförmig um seine Beete setzen. Die Pflanzen wird nachgesagt durch ihren Geruch Schnecken fernzuhalten. Auch das regelmäßige Sprühen mit speziellen Pflanzenextrakten soll gegen Schnecken wirken, ohne diese dabei zu töten.

Bierfallen? Lieber nicht!

Die lange Zeit beliebten Bierfallen sollte man besser nicht aufstellen. Zwar fallen tatsächlich Schnecken in die Fallen, aber der Geruch lockt die Schnecken geradezu an und am Ende hat man mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Diese Methode ist also kontraproduktiv.

Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Welche Methoden zur Schneckenabwehr bevorzugen Sie? Kennen Sie effiziente Methoden, die wir hier nicht gelistet haben? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.

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