Warum ist Schneckenkorn blau

Warum ist Schneckenkorn blau?

Kaum etwas polarisiert die Gartenwelt so wie Schneckenkorn oder chemische Unkrautvernichter. Für die einen sind sie eine effiziente Lösung um das kostbare Obst und Gemüse zu schützen, die anderen sehen eine Gefahr für Mensch und Tier. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage: Warum ist Schneckenkorn blau?

Schnecken sind farbenblind und kümmern sich nicht um die Farbe von Schneckenkorn. Es ist blau eingefärbt, um es für Vögel und andere Säugetiere unattraktiver zu machen. Die blaue Farbe kann jedoch eine Anziehung auf Kleinkinder ausüben, die es für Süßigkeiten halten könnten.  

Das war nur die kurze Antwort auf die Frage. Zusammen werden wir tiefer in das Thema Schneckenkorn eintauchen. Wir schauen uns die Inhaltsstoffe an und erfahren wie schädlich das blaue Mittel wirklich für Mensch und Tier ist.

Warum ist Schneckenkorn blau?

Schnecken im Garten können lästig sein. Sie sind gefräßige Tiere, die einem die Lust auf das eigene Gemüse schnell verderben können. Es ist also nicht verwunderlich, dass wir nach guten Lösungen suchen.

Die einfachste Möglichkeit das Problem zu beseitigen ist Schneckenkorn. Es ist äußerst effizient und auch für Hobbygärtner einfach anzuwenden.

Die meisten Mittel sind darauf angelegt die Schnecken zu töten, es gibt allerdings auch weniger schädliche Alternativen, auf die wir später genauer eingehen.

Blaues Schneckenkorn
Die blaue Farbe soll andere Tiere abschrecken

Die blaue Farbe des Schneckenkorns ist in Deutschland üblich. Sie soll verhindern, dass Vögel und andere Tiere Interesse an dem Gift zeigen. Denn blau ist für viele Tiere eine Warnfarbe und wird nicht mit Nahrungsmitteln assoziiert. Leider kommt es trotzdem immer wieder zu Unfällen mit Schneckenkorn. Gerade Haustiere und Kleinkinder sind gefährdet.

Schnecken hingegen kümmert die blaue Farbe nicht. Sie können nicht besonders gut sehen und verfügen nicht über genügend Sehsinneszellen um Farben unterscheiden zu können. Sie werden von den enthaltenen Duftstoffen angelockt, fressen das Korn und verenden letztendlich.

Welche Inhaltsstoffe sind in Schneckenkorn?

Die Hersteller sind schweigsam und veröffentlichen die genauen Inhaltsstoffe ihrer Produkte in der Regel nicht. Die genaue Zusammensetzung der einzelnen Produkte können wir also nicht herausfinden. Die Hauptwirkstoffe sind jedoch bekannt.

Schneckenkorn ist nicht gleich Schneckenkorn. Generell gibt es das Produkt in drei verschiedenen Ausführungen mit jeweils verschiedenen Wirkstoffen. So gibt es:

  • Produkte mit giftigem Metaldehyd 
  • Produkte mit Eisen-III-Phosphat
  • Produkte mit ätherischen Ölen

Bis vor wenige Jahren war noch ein weiterer Wirkstoff namens Methiocarb in Deutschland zugelassen. Dieser ist mittlerweile aufgrund seiner starken Giftigkeit verboten. Wenn Sie also noch altes Schneckenkorn mit diesem Wirkstoff besitzen sollten, müssen sie es entsorgen. Es kann als Sondermüll bei lokalen Sammelstellen abgegeben werden.

Schnecke und Schneckenkorn
Einige Produkte beinhalten gefährliche Wirkstoffe

Aber auch die noch zugelassenen Produkte in Deutschland sind nicht ungefährlich. Gerade Schneckenkorn mit Metaldehyd sollte man kritisch betrachten. So wird zwar Schneckenkorn von Gärtnern seit Jahrzehnten eingesetzt, trotzdem ist es seit kurzem in Großbritannien verboten und das aus guten Gründen, wie wir später erfahren werden.

Für welche Tiere ist blaues Schneckenkorn gefährlich?

Schneckenkorn mit Metaldehyd ist nicht ungefährlich. Auch bei der Giftzentrale nimmt man diesen Inhaltsstoff ernst und es kommt immer wieder zu Anrufen von besorgten Bürgen.

Zwar enthalten die Produkte einen zugesetzten Bitterstoff, der den Verzehr verhindern sollte, dieser bietet offenbar keinen ausreichenden Schutz. Auch die blaue Farbe schreckt nicht ausreichend ab und es kommt immer mal wieder zu Vergiftungen von Haustieren oder Kleinkindern. Es ist also nicht verwunderlich, dass Schneckenkorn mit Metaldehyd in manchen Ländern bereits verboten wurde.

Zwar ist auf vielen Verpackungen zu lesen, dass die Produkte nicht giftig für Haustiere seien, aber wenn es Metaldehyd beinhaltet, sollte man diese Versprechen ignorieren.

Metaldehyd ist ein Gift

Metaldehyd ist ein gefährliches Nervengift, das aus Schwefelsäure gewonnen wird. Der Verzehr führt zu Herzrasen und Muskelkrämpfen. Bei hohen Dosen kann Metaldehyd zum Tod führen. So gibt es öfters Berichte über tödliche Unfälle bei Haustieren mit Schneckenkorn.

Besonders betroffen sind Hunde. Metaldehyd-Unfällte gehören zu den häufigeren Vergiftungen in tierärztlichen Praxen. Die tödliche Dosis von Metaldehyd liegt bei Hunden zwischen 0,2g und 0,5g Körpergewicht, es unterscheidet sich je nach Rasse. Das Gift wirkt dabei schneller als ein Rattengift.

Blaue Schneckenkörner
Metaldehyd kann gefährliche Vergiftungen bei Mensch und Tieren hervorrufen

Erste Anzeichen einer Metaldehydvergiftungen können Erbrechen, Durchfall oder vermehrter Speichelfluss sein. Bei den ersten Symptome sollte man sein Tier sofort zu einem Tierarzt bringen.

Katzen sind nicht so häufig betroffen, aber auch hier kommen Vergiftungen vor. Gefährlich ist Metaldehyd auch für Vögel, Igel, Bienen, Eichhörnchen und andere Tiere, die sich in unseren Gärten herumtreiben.

Dabei ist nicht nur das Schneckenkorn selbst eine Gefahr für andere Tiere. Vergiftete Schnecken können auch von anderen Tieren gefressen werden und somit das Gift weitergeben.

So gefährlich ist Schneckenkorn für Menschen

Gerade für Babies und Kleinkinder kann Schneckenkorn gefährlich sein, denn die blauen Körner sehen fast so aus wie bunte Süßigkeiten. Wenn kleine Kinder bei Ihnen im Garten spielen, sollten Sie unter keinen Umständen Schneckenkorn mit Metaldehyd verwenden. Auch sollte das Produkt natürlich außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

Zwar soll ein Verzehr von unter 100 Körnern nicht gefährlich sein, aber man muss bedenken, dass Schneckenkörner sehr klein und leicht sind. Ein Esslöffel voll Körnern entspricht schon deutlich mehr als 100 Stück.

Bei Menschen kann eine Einnahme von Metaldehyd zu Erbrechen, Durchfall  Bauchschmerzen, Benommenheit und Speichelfluss führen. Bleibt die Vergiftung unbehandelt, kann es auch beim Menschen zu schweren Vergiftungen führen. Informieren Sie selbst bei dem kleinsten Verdacht den Rettungsdienst und fahren Sie mit dem Kind sofort zur Kinderklinik.

Eisen-III-Phosphat ist umweltfreundlicher und ungefährlicher

Schneckenkorn mit Metaldehyd sollte nur sehr sparsam und in Ausnahmefällen verwendet werden. Besser ist es jedoch eine der zahlreichen Metaldehyd-Alternativen zu verwenden.

Die bekannteste und beste Alternative ist sicherlich Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat. Dieses soll für Menschen und Tiere weniger gefährlich sein.

Eisen-III-Phosphat kommt natürlich im Boden vor, dadurch ist es deutlich umweltfreundlicher. Es soll so gut wie keine negative Auswirkung auf die Umwelt haben und ist auch für den Bioanbau zugelassen.

Selbst ein größerer Verzehr von Eisen-III-Phosphat soll bei Mensch und Haustieren nur zu leichten Symptomen wie Müdigkeit führen. Bei Kleinkindern besteht trotzdem Erstickungsgefahr, es ist also Vorsicht angebracht.

Bei Schnecken hingegen wirkt Eisen-III-Phosphat giftig. Der Wirkstoff schädigt die Zellen und zerstört ihre Verdauung. Die Schnecken ziehen sich daraufhin in die Erde zurück, um zu sterben. Bei Metaldehyd hingegen schleimen die Schnecken aus und sterben an Ort und Stelle.

Weitere umweltfreundliche Alternativen

Wer komplett auf Schneckenkorn verzichten möchte, kann auf Hausmittel zurückgreifen. Diese kommen ganz ohne gefährliche und umweltschädliche Wirkstoffe aus.

Schnecke auf Zaun
Es gibt ungefährliche und umweltfreundliche Alternativen zu Schneckenkorn

So kann man etwa natürliche Barrieren durch Sägemehl, Rindenmulch oder Sand errichten. Die Schnecken können diese nicht überqueren und gelangen somit nicht zu den Pflanzen.

Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Schneckenzäune. Diese unüberwindbare Barrieren sind mit wenigen Handgriffen aufgebaut und sind eine tolle chemiefreie Alternative gegen gefräßige Schnecken. Der Schneckenschutz ist wetterbeständig und lässt sich individuell anpassen.

Viele Menschen schwören auch auf Kupferbände zur Schneckenabwehr. Kupfer soll eine chemische Reaktion mit dem Schneckenschleim auslösen. Die Schnecke bekommt dadurch ein unangenehmes Gefühl, dreht ab und sucht sich einen anderen Weg.

Man bildet mit dem Kupferband einfach einen Ring um die Pflanzen. Dabei gilt: je breiter der Ring, umso besser. Ein schmales Band löst nicht die gewünschte Reaktion aus und die Schnecken klettern einfach drüber. Achten Sie darauf, dass die Kupferfläche mindestens 5 cm breit ist.

Auch sogenannte Bierfallen sind sehr beliebt, haben allerdings oft den gegenteiligen Effekt. Sie ziehen noch mehr Schnecken an und verschlimmern die Situation. Man sollte besser davon absehen und auf die anderen Alternativen zurückgreifen.

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