Ob steigende Lebensmittelpreise, Verzicht auf umweltschädliche Importe oder einfach nur die Lust am eigenen Gärtnern: Eine Selbstversorgung im eigenen Garten ist aus vielen Gründen erstrebenswert. Dabei muss man aber einige Fragen klären: Welches Gemüse soll man anbauen? Und wie viele Tomatenpflanzen benötigt man pro Person für die Selbstversorgung?
Wer sich mit dem Tomatenanbau von Sommer bis Spätherbst selbst versorgen möchte, der sollte etwa ein bis zwei Pflanzen anbauen. Wer aber ganzjährig Tomaten aus eigenem Anbau verzehren möchte, sollte etwa vier bis sieben Pflanzen anbauen.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen im Detail, wie viele Tomatenpflanzen Sie für Ihre Selbstversorgung benötigen – und geben Ihnen Tipps, wie Sie sich erfolgreich mit dem Anbau von Tomaten selbst versorgen können. Viel Spaß beim Lesen!
Wie viele Tomatenpflanzen benötigt man pro Person für die Selbstversorgung?
Um diese Frage zu beantworten, müssen natürlich zunächst wichtige Details geklärt werden: Über welchen Zeitraum will man sich selbst versorgen? Nur über den Sommer? Von Frühling bis Herbst? Und wie oft möchte man Tomaten essen bzw. wie viel Essen benötigt man generell? Erst wenn diese Variablen feststehen, lässt sich die Frage beantworten, wie viele Tomatenpflanzen man zur Selbstversorgung pro Person benötigt.
Dabei gilt die Faustregel: Eine Tomatenpflanze wirft im Schnitt 2 bis 4 Kilogramm Tomaten ab. Natürlich unter Bioanbaubedingungen, wie sie in der Selbstversorgung üblich sind. Wie hoch der Ertrag letztendlich jedoch ist, hängt von vielen Faktoren ab: vom Wetter, von der Pflanzengesundheit und natürlich auch von der Sorte.
Tomaten zur Selbstversorgung pro Person – so hoch ist der Ertrag je Sorte:
Sorte Ertrag in kg je m2
Pannovy 14
Rougella 12,1
Culina 12,1
Moravi 11,3
Sportivo 14,0
Maranello 12,6
Cadance 13,3
Lariato 13,2
Dabei ist der Ertrag pro Quadratmeter angegeben.
In welchem Abstand sollte man Tomaten anpflanzen?
Tomaten sollte man nicht zu eng pflanzen – ein Abstand von mindestens 50 Zentimetern zwischen den Pflanzen ist notwendig, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten. Wenn man sie in einer Reihe pflanzt, ist ein Meter sinnvoll. Dementsprechend ergibt sich also ein Platzbedarf von einem Quadratmeter pro Pflanze.
Außerdem sollte man dabei noch bedenken, dass man die Pflanzen ja auch erreichen muss, etwa zum Gießen, Düngen oder dann später zum Ernten. Man sollte also auch ein wenig Platz zum Durchgehen einplanen.
Wie viel Fläche benötigt man für eine Selbstversorgung mit Tomaten pro Person?
Gehen wir davon aus, dass eine Tomatenpflanze etwa einen Quadratmeter an Fläche benötigt und je Person circa vier bis sieben Pflanzen benötigt werden. So kann man ganz leicht ausrechnen, wie viel Platz man braucht, um sich selbst mit Tomaten zu versorgen: etwa vier bis sieben Quadratmeter pro Person.
Das gilt, wie bereits erwähnt, für eine ganzjährige Versorgung mit Tomaten. Je „seltener“ man Tomaten benötigt, bzw. wenn man sich nur ein paar Monate über den Sommer mit Tomaten selbst versorgen möchte, braucht man natürlich entsprechend weniger Platz.
Wie viele Tomatenpflanzen für 4 Personen?
Wenn man wissen möchte, wie viele Tomatenpflanzen für 4 Personen benötigt, muss man den Bedarf für eine Person wissen. Das haben wir bereits geklärt: Für eine ganzjährige Selbstversorgung mit Tomaten pro Person vier bis sieben Pflanzen und vier bis sieben Quadratmeter. Daraus ergibt sich ein Bedarf von circa 20 Pflanzen für 4 Personen.
Soweit also die Mathematik. Gehen wir aber nun von der Theorie in die Praxis. Oder besser gesagt: Wie gelingt der Tomatenanbau?
Tomaten anpflanzen: So gelingen Anbau und Ernte
1) Wo soll man Tomaten anpflanzen?
Tomaten brauchen viel Licht, sonst gehen sie ein und erbringen auch zu wenig Ertrag. Ein sehr sonniger Standort ist daher wichtig. Auch sollten die Pflanzen vor zu starkem Wind geschützt werden. Ideal sind sogenannte Tomatenhäuser – kleine Foliengewächshäuser, die die Pflanzen auch vor typischen Pilzkrankheiten schützen. Man erhält sie im Handel ab etwa 50 €, kann sie aber auch selber bauen.
2) Welchen Boden benötigen Tomaten?
Tomaten lieben einen Boden, der gut gelockert und nährstoffreich ist und zudem noch eine große Menge an Humus enthält. Beim Einpflanzen kann man auch noch Hornspähne in den Boden mit einarbeiten – das hilft bei der Versorgung mit Nährstoffen. Graberde sollten Sie eher nicht nehmen – diese ist zu fest und lässt nicht genügend Luft an die Wurzeln.
3) Wie soll man Tomaten düngen?
Das Substrat sollte mit drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter angereichert werden. Dies sichert die Nährstoff-Grundversorgung und verbessert die Qualität des Bodens.
Direkt nach dem Einsetzen sollte man Tomaten alle zwei Wochen düngen. Danach immer dann, wenn die Pflanzen Mangelerscheinungen aufweisen.
Wer es noch genauer haben will: Die gängige Düngeempfehlung pro Kilogramm Tomaten und Quadratmeter Erde sieht folgendermaßen aus:
3 g Stickstoff
3,8 g Kalium
4 g Magnesium
0,5 g Phosphat
Im Handel gibt es speziell gemischten Tomatendünger, der perfekt auf die Bedürfnisse von Tomaten abgestimmt ist. Wir empfehlen für die Selbstversorgung natürlich biologischen Dünger: also etwa Hornmehl, Brennesseljauche oder Pferdemist
4) Wann kann man Tomaten aussäen?
Man kann Tomaten bereits Ende März einpflanzen – dann aber nur in nährstoffarme Anzuchterde. Wer aber noch wartet, bis die Temperaturen auf circa 24 Grad steigen, dessen Tomaten wachsen nicht nur schneller, sondern haben auch noch mehr Ertrag. Im Freien sollte man Pflanzen erst nach den Eisheiligen einpflanzen, also ab Mitte Mai.
5) Muss man Tomaten pikieren?
Damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig im Wachstum stören, ist es wichtig, sie nach etwa drei Wochen zu pikieren. Das bedeutet: Sie sollten auf einen Abstand von etwa 50 cm zueinander gebracht werden, wenn Sie dies nicht ohnehin schon bei der Aussaat beachtet haben.
6) Wie viel Wasser benötigen Tomaten?
Tomatenpflanzen benötigen viel Wasser. Bei entsprechend großer Hitze im Hochsommer sollten Sie Tomaten in Kübeln sogar zweimal gießen – morgens und abends. Sobald aber die Früchte reif werden, können Sie auch weniger gießen, denn das macht die Früchte aromatischer.
7) Muss man Tomaten ausgeizen?
Ja – es ist wichtig, dass Tomaten ausgegeizt werden. Darunter versteht man das Entfernen überflüssiger Triebe. Denn nur auf diese Weise gelangen genügend Nährstoffe in die Früchte – und damit letztendlich auch auf den Teller. Besonders die unnötigen Blätter und Triebe unterhalb des ersten Fruchtstandes können entfernt werden.
8) Wann kann man Tomaten ernten?
Eine Info vornweg: Nicht alle Tomaten werden rot, wenn sie reif sind. Je nach Sorte können sie auch orange, gelb oder sogar violett sein. Es gibt jedoch eine Farbe, die Ihnen anzeigt, dass Ihre Tomaten noch nicht reif sind: Wenn die Tomaten noch grün sind, sind sie nicht reif und zum Verzehr geeignet (außer es handelt sich um eher seltenere, grüne Tomatensorten).
Im Zweifelsfall sollten Sie lieber warten oder den grünen Teil herausschneiden – denn er enthält Solanin, den gleichen Stoff, der auch in den grünen Bereichen von Kartoffeln enthalten ist.
Welches Gemüse mit Tomaten anpflanzen?
Natürlich ist es sinnvoll, dass Sie in Ihrem Selbstversorgerbeet Tomaten auch mit anderen Sorten bauen möchten. In diesem Falle sollten Sie sich für eine Mischkultur entscheiden. Der Vorteil daran: Wenn Sie die passenden Pflanzen miteinander kombinieren, können davon sämtliche Pflanzen profitieren.
Tomaten können in Gesellschaft folgender Pflanzen ausgezeichnet gedeihen:
Kapuzinerkresse,
Basilikum
Spinat
Knoblauch
Kopfsalat
Möhren
Petersilie
Buschbohnen
Kohlrabi
Kohlarten
Sellerie
Radieschen
Lauch
Rote Bete
Rettich
Pflücksalat
„Ungeeignete“ Nachbarn von Tomaten sind dagegen Fenchel, Kartoffeln oder Erbsen.
Wenn Sie diese Tipps beachten, können Sie sich das ganze Jahr über mit Ihren eigenen Tomaten selbst versorgen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg damit – und natürlich auch selbstverständlich einen guten Appetit!
