Orchideenblüten trocknen – so geht’s

Orchideenblüten trocknen: So geht’s richtig

Orchideen gelten als eine der schönsten Zimmerpflanzen – nicht umsonst trägt die Orchidee den Beinamen „Königin der Pflanze“. Doch bei aller Schönheit gilt: Königinnen sind anspruchsvoll. Das gilt auch für die Pflege der Orchideen. Wird sie falsch behandelt (stellt man sie beispielsweise an das falsche Fenster), geht sie sehr schnell ein und verliert ihre wunderschöne Ausstrahlung.

Wer keinen grünen Daumen hat und sich dennoch langfristig an der Schönheit der Orchidee erfreuen möchte, der kann auf einen Trick zurückgreifen und die Orchideenblüten einfach trocknen.

Wir zeigen Ihnen in dieser How-To-Anleitung, wie Sie Orchideenblüten trocknen können. Schritt für Schritt, ganz leicht verständlich und mit nützlichen Tipps garniert. Viel Spaß dabei!

Orchideenblüten trocknen – so geht’s richtig!

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Orchideen sind die Königinnen der Pflanzen – durch das Trocknen bewahrt man ihre Schönheit

Warum überhaupt Blüten trocknen?

Blumen bzw. deren Blüten zu trocknen ist eine alte Technik, die viele bereits aus der Schulzeit kennen. Der Sinn dahinter ist folgender: Wer Blüten trocknet, erhält deren Schönheit wesentlich länger als die natürliche Blütezeit der lebenden Pflanze. Man kann sich so seinen Lieblingsblumenschatz also in seiner schönsten Form konservieren.

Dabei gibt es natürlich verschiedene Methoden: So können Sie sie beispielsweise in einem Buch zwischen den Seiten trocknen, an einem Hasen- oder Maschendraht aufhängen, in Waschpulver, Silicage oder Trockensalz einlegen oder auch im Backofen trocknen. Wir gehen später noch genauer auf diese Methoden ein. Die Vorbereitung ist in jeder Methode jedoch gleich.

Zunächst geht es aber darum, die richtige Orchidee zu finden, deren Blüten Sie trocknen können.

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Getrocknete Blüten haben ihren ganz besonderen Reiz

Orchideenblüten trocknen: Vorbereitungen – der richtige Zeitpunkt

Als erstes ist es wichtig, dass Sie die richtige Orchidee auswählen, um sie dann später zu trocknen. Das klingt zunächst viel komplizierter, als es eigentlich ist: Denn Sie müssen sich lediglich entscheiden, welche Blüte Sie am schönsten finden und konservieren wollen.

Viel wichtiger ist jedoch der Zeitpunkt, an dem Sie die Blüte von ihrer Pflanze abtrennen:

  • Die Orchidee sollte natürlich in ihrer Blüte sein – eigentlich logisch, denn wer will schon eine nicht-blühende Blume konservieren?
  • Die Blüte sollte sich auf dem Höhepunkt ihrer Vegetationsperiode befinden. Das ist der Zeitpunkt, an dem sie die geringste Menge an Nährstoffen und Wasser gezogen hat, aber dennoch genügend Wachstum aufweist, um zu blühen.
  • Pflücken Sie die Orchideenblüte am besten an einem niederschlagsfreien Tag um die Mittagszeit herum
  • Wichtig: Gießen Sie sie nicht unmittelbar davor!
  • Achtung: Die Blume sollte nicht in voller Blüte stehen, sondern sich unmittelbar davor befinden, wenn Sie sie pflücken und anschließend trocknen möchten.

Der richtige Lagerort, um Orchideenblüten zu trocknen

Um Ihre Orchideen zu trocknen, wählen Sie einen Ort, der möglichst trocken, schattig, gut durchlüftet und nicht zu hell ist. Der Keller, Heizungsraum, die Bühne oder auch eine Scheune eigenen sich ideal – sofern Sie über einen solchen Ort verfügen. Ansonsten geht auch das Wohn-oder Schlafzimmer; Küche und Bad sind wegen der Feuchtigkeit nicht ideal. Auf jeden Fall aber sollten Sie darauf achten, dass die Orchideenblüten nicht in der prallen Sonne trocknen – denn die Sonnenstrahlen lassen die schönen Farben der Orchidee schnell verblassen. Daher gilt: Je dunkler der Raum, desto besser werden die Farben konserviert.

Die Blüte abschneiden

Wenn Sie sich Ihr geeignetes Lieblingsexemplar ausgesucht haben, geht es an den nächsten Schritt – beziehungsweise an den Schnitt. Schneiden Sie mit einer Astschere den Stil bis auf einen Zentimeter ab. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Blüte nicht beschädigen oder andere Äste aus Versehen mit abtrennen, deren Blüten Sie eigentlich nicht trocknen wollten.


Orchideenblüten trocknen – diese Methoden gibt es

Methode 1: Orchideenblüten im Buch trocknen / Orchideenblüten pressen

Vorteil:

Diese Methode ist sehr einfach – viele kennen sie schon aus der Schulzeit

Das benötigen Sie:

  • Orchideenblüten
  • Küchentücher oder Löschpapier (saugfähiges Papier)
  • Ein Buch, das groß genug für die Blüten ist
  • Etwas zum Beschweren der Bücher (weitere, schwere Bücher oder Steine)

So geht’s:

Legen Sie Ihre Orchideen zwischen die Küchentücher oder das Löschpapier. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Blüten einerseits möglichst natürlich aussehen und nicht über oder unter den anderen Blüten liegen, wenn Sie mehrere Blüten gleichzeitig trocknen wollen – halten Sie also genügend Abstand ein!

Anschließend legen Sie das gesamte Paket in das Buch und klappen es zu. Danach beschweren Sie das Buch – legen Sie also weitere, schwere Bücher oben auf das Buch drauf. Dazu können Sie selbstverständlich auch Steine oder andere schwere Gegenstände verwenden. Wichtig ist, dass diese Objekte nicht verrutschen können.

Übrigens: Wenn Sie mehrere Blüten trocknen möchten, dann sollten Sie pro Buch nur so viele Blüten einlegen, wie auch in das Buch passen. Verwenden Sie sonst einfach ein weiteres Buch.

Nach etwa zwei bis maximal vier Wochen sollten Ihre Orchideenblüten fertig getrocknet sein. Schauen Sie einfach behutsam nach und fühlen Sie unter Umständen, ob die Blüten noch feucht sind. Wenn Sie sich jedoch vollständig trocken anfühlen, ist der Trocknungsvorgang abgeschlossen. Noch ein Tipp, um zu erkennen, dass die Blumen trocken genug sind: Die Orchideenblüten sind hauchdünn und man kann fast durch sie hindurchsehen, wenn man sie gegen das Licht hält.

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Der Klassiker zum Trocknen von Orchideen: in der Bücherpresse

Kann man überhaupt Orchideenblüten pressen?

Am einfachsten ist natürlich das Pressen von Blumen mit flachen, frischen Blüten, wie Margeriten, Strauchrosen und Veilchen. Aber selbstverständlich können Sie auch Ihre Lieblingsblumen, die Orchideen, pressen und damit für lange Zeit konservieren.

Methode 2: Orchideenblüten an Maschendraht- bzw. Hasenzaun trocknen

Vorteile:

Auch diese Methode ist relativ einfach; zudem können Sie ganze Blumensträuße am Stück trocknen

Das benötigen Sie:

  • Orchideenblüten
  • Einen feinmaschigen Drathtzaun oder ein anderes Gitter, das möglichst viel Luft durchlässt
  • Wäscheklammern, Biegedraht, Gummi, Bast- oder Bindfaden

So wird’s gemacht:

Stellen Sie den Zaun so auf, dass er stabil steht und nicht umfallen kann. Binden Sie dann die Blumen mit den Blüten nach unten an den Zaun. Dazu können Sie entweder Biegedraht, Gummi, Bindfäden oder auch Wäscheklammern verwenden. Wichtig dabei ist nur, dass Sie die Blumenstängel nicht zu sehr quetschen oder die Orchideenblüten beschädigen.

Es kann sein, dass Sie die Befestigung im Laufe der Zeit enger ziehen müssen, da die Pflanze ja Feuchtigkeit verliert und somit auch dünner wird. Auch hier können Sie nach zwei bis vier Wochen damit rechnen, dass die Blüten trocken genug sind.

Bei dieser Methode können Sie auch ganze Blumensträuße zusammen mit Ihren Orchideenblüten trocknen.

Extra-Tipp: Sie können die Blüten nach dem Trocknen mit Haarspray (oder auch speziellen Versiegelungssprays) einsprühen. Dadurch brechen die Blüten nicht so leicht und behalten mehr von ihrer Farbe.

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Durch diese Methoden kann man gleich ganze Blumensträuße trocknen

Methode 3: Orchideenblätter im Backofen trocknen

Vorteile:

Diese Methode nimmt nur sehr wenig Zeit in Anspruch

Das benötigen Sie:

  • Orchideenblüten
  • Ein Backblech mit Backpapier
  • (optional: feiner Sand)
  • Einen Ofen

So wird’s gemacht:

Diese Methode ist für die Ungeduldigen, die gerne schnell Ergebnisse erzielen möchten. Darüber hinaus ist sie zudem einfach und unkompliziert: Bestreuen Sie einfach ein entsprechend großes Backblech mit feinem Sand. Sollten Sie keinen zur Hand haben, tut’s auch ein einfaches Backpapier. Darauf legen Sie die Orchideenblüten – und ab damit in den Ofen. Achten Sie darauf, dass die einzelnen Blüten sich nicht gegenseitig berühren oder aufeinander liegen.

Je nach Größe und Feuchtigkeit dauert es bei einem auf 100° Celsius aufgeheizten Backofen etwa 30 Minuten bis zu einer Stunde, bis Ihre Orchideenblüten trocken sind. Es empfiehlt sich, lieber einmal mehr den Zustand zu überprüfen, denn sonst verbrennen die Blüten im schlimmsten Fall noch oder erhalten schwarze, verkohlte Stellen.

Nehmen Sie dann das Backbleck aus dem Backofen und lassen Sie die Blüten vollständig abkühlen. Auch hier können Sie zur Versiegelung Haarspray verwenden – allerdings erst dann, wenn die Blüten vollständig abgekühlt sind. Bringen Sie das Haarspray auf keinen Fall vorher an, da es sich sonst im Backofen unter Umständen entzünden könnte.

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Auch im heimischen Backofen kann man Orchideen trocknen

Methode 4: Orchideenblüten trocknen mit Silicagel, Waschpulver oder Trockensalz

Vorteil:

Bei dieser Methode verblassen die Farben nicht so sehr wie bei den anderen Methoden

  • Das benötigen Sie dafür:
  • Orchideenblüten
  • Ein Behälter, der lichtdicht und verschließbar (möglichst luftdicht) ist
  • Silicagel, Waschpulver oder Trockensalz

So wird’s gemacht:

Zunächst müssen Sie den Behälter vorbereiten – bzw. den Inhalt. Wählen Sie dazu einen möglichst breiten, flachen Behälter. Darauf verteilen Sie dann eine Schicht Ihres Trockenmittels – also Silicagel, Waschpulver oder Trockensalz oder eine andere Substanz, die die Feuchtigkeit aus ihrer Umgebung aufnimmt (man spricht auch von „hygroskopisch“), wie zum Beispiel Katzenstreu.

Anschließend legen Sie die Orchideenblüten zum Trocknen auf diese Schicht. Bedecken Sie die Blüten mit einer weiteren Schicht Trockenmaterials, aber achten Sie darauf, dass das Streugut nicht die Blüten beschädigt. Dann können Sie den Behälter schließen.

Stellen Sie ihn an einen Ort, der vor zu starken Temperaturschwankungen und vor allem Feuchte geschützt ist. Nach etwa zwei Wochen sollten die Orchideenblüten vollständig getrocknet sein.

Tipp: Meistens können Sie das Silicagel wiederverwenden, indem Sie es in Ihrem Backofen erneut aufheizen – etwa bei 120 Grad, für eine Stunde je Kilogramm.

Orchideenblüten trocknen so geht's richtig
Auch mit Trockensalz kann man Orchideenblüten trocknen

No-Go’s – diese Fehler dürfen Sie nicht machen, wenn Sie Orchideenblüten trocknen wollen

  • Verwenden Sie keine zu feuchten Blüten – warten Sie also erst eine Weile mit dem Pflücken, nachdem Sie sie gegossen haben
  • Zu ungeduldig sein – gerade beim Pressen sollten Sie die vorgegebene Zeit warten und nicht schon vorher „nachschauen“, da Sie sonst unter Umständen die Blüten zerstören könnten
  • Verwenden Sie keine giftigen Chemikalien zum Konservieren der Pflanzen – und achten Sie auch darauf, dass Sie keine Chemikalien verwenden, die die Farbe der Blüten zerstören. Wir empfehlen Haarspray, um nach dem Trockenvorgang den Glanz der Blüten einen schönen Glanz zu verleihen. Testen Sie im Zweifelsfall das Spray an einer unauffälligen Stelle
  • Seien Sie vorsichtig mit den getrockneten Blüten – sie sind jetzt besonders fragil und brechen leicht. Lassen Sie sie also nicht aus Versehen fallen oder fassen Sie sie nicht zu grob an
  • Meiden Sie Kerzennähe – Stellen Sie Ihre getrockneten Orchideenblüten nicht in die Nähe von Kerzen oder Teelichtern. Getrocknete Blüten fangen unter Umständen sehr schnell Feuer, was leicht einen Brand auslösen kann

Deko-Tipps für getrocknete Orchideenblüten

Sie haben eine unserer Methoden ausprobiert und Ihre Orchideenblüten erfolgreich getrocknet? Prima! Dann geben wir Ihnen noch ein paar Tipps, was Sie damit anstellen können:

In Vasen auf dem Tisch

Die klassische Methode, um Ihre getrockneten Orchideenblüten zu präsentieren, ist, sie wie „normale“ Pflanzen in eine Vase zu stellen – allerdings ohne Wasser, versteht sich. Sie verleihen dadurch jedem Schreib-, Arbeits-, Wohn- oder Esstisch ein besonderes Ambiente. Allerdings müssen Sie aufpassen, dass Sie die Blüten nicht berühren oder den Tisch zu stark erschüttern – denn sonst fallen die fragilen Blüten leicht ab.

Ein Tipp: Stellen Sie getrocknete Orchideenblüten in Vasen am besten an Orte, die „außer Reichweite“ sind – etwa Fensterbänke oder auf Schränken.

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Getrocknete Blüten lassen sich vielfältig als Deko einsetzen

Collage mit Orchideenblüten im Bilderrahmen

Besonders toll machen sich getrocknete Orchideenblüten als Collage in einem Bilderrahmen. Legen Sie sie einfach mit anderen getrockneten Blüten auf die Bilderrahmenvorlage, legen Sie das Glas darauf und verschließen Sie den Bilderrahmen. Dabei ist Ihrer Kreativität keine Grenze gesetzt – Sie können sie mit allerlei anderen Blüten kombinieren oder auch nur eine „reine Orchideenblütencollage“ machen. Hierbei eignen sich vor allem solche Blüten, die Sie durch das Pressen getrocknet haben.

Herbarium als Wanddekoration

Bei einem Herbarium handelt es sich um eine Art katalogisierte Sammlung von gepressten Orchideenblüten – am besten von verschiedenen Gattungen und Arten.  Diese Inszenierung sich vor allem in Bücherzimmern toll, denn ein Herbarium trägt immer den Hauch von Wissenschaft und Forschergeist mit sich. Ähnlich wie bei der Collage platzieren Sie hier die Orchideenblüten einfach in einem Bilderrahmen. Versehen Sie die einzelnen Bilderrahmen dann noch mit dem Gattungsnamen, vielleicht sogar mit dem lateinischen Namen – schon ist Ihr Orchideenherbarium fertig.

Modernes Kunstwerk

Hier können Sie Ihre Kreativität sprichwörtlich zum Blühen bringen. Ob Sie die Orchideenblüten mit Draht zusammenstecken, daraus eine Figur formen oder sie als kleines Detail in Ihrer restlichen Zimmereinrichtung hervorblitzen lassen – Hauptsache, es ist ästhetisch. Denn Kunst mit Orchideenblüten muss vor allem eines: Ihnen gefallen.

Als Lesezeichen

So schenken Sie Ihren getrockneten Blüten ein zweites Leben: als Lesezeichen! Dabei sollten Sie jedoch sehr vorsichtig mit den getrockneten Blüten umgehen, da diese unter Umständen leicht brechen.

Orchideenblüten trocknen – so geht’s
Besonders tolle Idee: Getrocknete Blüten kann man als Lesezeichen verwenden

Doppelglasrahmen

Hier kommen Ihre getrockneten Orchideenblüten gleich doppelt zur Geltung. Bei einem Doppelglasrahmen handelt es sich um einen klassischen Bilderrahmen – nur, dass Vorder-und Rückseite aus Glas (bzw. aus einem anderen durchsichtigen Material) bestehen. Der Vorteil: Sie können beide Seiten der Blüten bestaunen. Natürlich dürfen Sie diese nicht direkt an die Wand hängen – sonst kommt dieser Vorteil nicht zum Tragen. AM besten eignen sie sich auf Schränken oder Raumtrennern auf Hüfthöhe.

Als Verzierung von Lampen

Eine besonders schöne Möglichkeit, Ihre getrockneten Orchideenblüten zur Geltung zu bringen, ist es, diese um eine Lampe herum zu drapieren. Binden oder kleben Sie die Blüten dazu entweder an oder auf Lampenschirme. Auch hier ist Ihrer Kreativität keine Grenze gesetzt – achten Sie lediglich darauf, dass die Blüten keinen direkten Kontakt zur Glühbirne haben. Das ist vor allem bei älteren Glühbirnen wichtig, da diese sehr heiß werden und die Blüten im schlimmsten Fall verbrennen würde.

Welche Methode Sie auch bevorzugen und was immer Sie mit Ihren getrockneten Orchideenblüten vorhaben – wir wünschen Ihnen ganz viel Erfolg beim Ausprobieren und natürlich viel Spaß mit Ihren Lieblingsstücken!

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*