Orchideen sind in ihrer Schönheit kaum zu übertreffen und gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Doch die Pflege der kleinen Diven kann mitunter sehr mühsam sein. So gibt es einiges zu beachten, unter anderem sollte der Standort gut ausgewählt sein. Es stellt sich also die Frage: Müssen Orchideen am Fenster stehen?
Orchideen sollten am Fenster stehen, ideal sind Ost- oder Westfenster. Südfenster sind eher ungeeignet, weil Orchideen direktes Sonnenlicht nicht vertragen. Gelb verfärbte Blätter können auf einen zu sonnigen Stellplatz hindeuten, schlaffe Blätter können ein Symptom für zu wenig Licht sein.
Stehen Orchideen im Sommer doch am Südfenster, sollten Sie die Blätter an heißen Tagen mit Wasser besprühen. Auch können helle Gardinen, Plissees, oder Rollos helfen die Pflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Dabei sollte Sie allerdings sicherstellen, dass der Standort nicht zu sehr abgedunkelt wird.
In diesem Artikel werden wir herausfinden, wieviel Licht Orchideen benötigen, wie Sie herausfinden können ob ihre Orchideen genügend Sonne abbekommen, und was Sie noch bei der Pflege Ihrer Pflanzen beachten sollten.
Es gibt über 25.000 verschiedene Orchideenarten und Arten und diese unterscheiden sich in ihren Ansprüchen an ihre Umgebung. Die Informationen, die Sie in diesem Artikel finden, beziehen sich auf die beliebteren Orchideenarten, wie etwa die Phalaenopsis.
Orchideen ans Fenster stellen
Orchideen sind im tropischen Regenwald beheimatet. Sie wachsen dabei nicht, wie die meisten andere Pflanzen, auf dem Boden, sondern in den Baumkronen. Sie gehören zu den sogenannten Epiphyten, den Aufsitzerpflanzen.
Hoch in den Baumkronen sind Orchideen durch das Laubdach vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt und genießen helles, indirektes Licht.
Und genau so bevorzugen es die meisten Orchideenarten auch bei uns Zuhause. Sie mögen es hell, aber pralles Sonnenlicht vertragen sie nicht besonders gut.
Die Frage “Müssen Orchideen am Fenster stehen?” kann also ganz einfach beantwortet werden: Ein Fensterplatz an der Ost- oder Westseite empfiehlt sich im Sommer. Besonders Ostfenster bieten dabei ideale Voraussetzungen, denn dort sind die Pflanzen vor der heißen Mittagssonne besonders gut geschützt.
Im Winter darf es auch gerne ein Platz am Südfenster sein. Dort sollten sie auch in der dunklen Jahreszeit genügend Licht bekommen.
Wo stehen Orchideen am besten in der Wohnung?
Es ist verständlich, dass Sie ihre Orchideen an einem gut sichtbaren Ort stellen wollen. Stellen Sie jedoch sicher, dass Ihre Orchideen dort genügend Licht bekommen.
So wunderschön Orchideen auch auf einem Wandregal oder im Wohnzimmerschrank aussehen mögen, geeignet sind diese Stellplätze nicht.
Wenn sie einen Ort weit abseits von Fenstern wählen, werden Orchideen niemals ihre volle Blütenpracht entwickeln können. Auch ein Stellplatz an einem nach Norden ausgerichteten Fenster ist ungeeignet.
Wie viel Licht brauchen Orchideen?
Unterschiedliche Orchideenarten haben unterschiedliche Ansprüche an ihre Lichtverhältnisse. Die beliebtesten Orchideenarten hierzulande gehören in der Regel zu den Arten, die mit etwas weniger Licht auskommen.
Man kann die verschiedenen Orchideenarten in drei Kategorien einteilen:
- Orchideenarten, die mit weniger Licht auskommen – diese vertragen am wenigsten die pralle Sonne. Im Sommer sollte man sie am besten vor einem Ost- oder Westfenster platzieren. Es empfiehlt sich bei Platzierung am Westfenster die Pflanzen vor starker Sonneneinstrahlung mithilfe von Rollos, Plissees, oder vorgezogenen Gardinen zu schützen. Zu dieser Kategorie gehören u. a. die Phalaenopsis, Paphiopedilum und Miltionopsis. Sie fühlen sich bei einer Helligkeit von 10.700-21.000 Lux am wohlsten.
- Orchideenarten, die etwas mehr Licht benötigen – sie sind etwas unempfindlicher bei direkter Sonneneinstrahlung, zu viel sollte es aber auch bei diesen Pflanzen nicht sein. Ein Stellplatz am Ost- oder Westfenster eignet sich auch hier. Auch sollten sie am Südfenster gedeihen, wenn man sie weit genug entfernt vom Fenster platziert und sie vor der prallen Mittagssonne ausreichend schützt. Zu den etwas lichthungrigeren Orchideenarten gehören u. a. die Gattungen Brassia, Cattleya, und Dendrobium. Diese Pflanzen gedeihen optimal bei einer Beleuchtungsstärke von 21.000-32.000 Lux.
- Orchideenarten, die viel Licht benötigen – einige wenige Arten benötigen besonders viel Licht. Diese gedeihen am besten auf einer nach Westen ausgerichteten Fensterbank. Auch sollten sie an einem Südfenster gedeihen, wenn man sie vor sehr starker Sonneneinstrahlung schützt. Beispiel für diese Kategorie sind Vanda-Orchideen. Sie benötigen ca. 21.000-53.000 Lux.
Egal zu welcher Kategorie es sich bei Ihrer Orchidee handelt, die Pflanzen brauchen ausreichend Licht. Um ihre volle Blütenpracht entwickeln zu können, benötigen sie circa 12-16 Stunden Sonnenlicht am Tag. Dabei sollten die Pflanzen nicht länger als 1-2 Stunden der prallen Sonne ausgesetzt werden.
Wenn Sie die Helligkeit an ihrem gewünschten Orchideen-Standort überprüfen möchten eignen sich spezielle Lichtmessgeräte, auch Luxmeter genannt. Diese sind kostengünstig, präzise, und erleichtern Ihnen den richtigen Standort für ihre Pflanzen zu finden .
Symptome von zu viel oder zu wenig Licht
Gerade im Winter kann für Orchideen eine problematische Zeit sein, da sie an einem ungünstig ausgewählten Standort einem Lichtmangel ausgesetzt werden könnten. Aber auch die brennende Sonne im Sommer kann schnell zum Problem für die Pflanzen werden.
Wie kann man also herausfinden, ob Orchideen zu wenig oder zu viel Licht bekommen?
Am einfachsten ist es auf die Blätter der Pflanzen zu achten. Sollten sich große, braune Stellen mit dunkelblauen Rändern auf den Blättern bilden, ist das oftmals ein Anzeichen für zu viel Licht. Auch gelb verfärbte Blätter können auf einen zu sonnigen Standort hindeuten.
Hängende Blüten, schlaffe Blätter, oder gar abfallende Pflanzenteile können ein Indiz für zu wenig Sonnenlicht sein.
Tipps zum Sonnenschutz bei Orchideen
Sonnenbrand bei uns Menschen kennen ist äußerst unangenehm. Und auch bei Orchideen kann die Sonne Schäden anrichten. Leider können wir unsere Pflanzen nicht mit Sonnenmilch schützen, es gibt jedoch ein paar Tipps wie Sie Ihre Orchideen im Sommer vor zu starker Sonnenstrahlung schützen können. Hier sind die besten:
- Fensterfolien – wenn man nicht die Möglichkeit hat Orchideen an einem sonnenarmen Fenster unterzubringen, können spezielle Fensterfolien Abhilfe schaffen. Fensterfolien in Milchglasoptik eignen sich besonders gut, einige Folien kommen sogar mit speziellen UV-Schutz.
- Sonnenschutzblenden – wir kennen sie alle aus dem Auto, aber auch als Schutz für Orchideen können sie hilfreich sein. Großer Vorteil der Sonnenschutzblenden ist, dass man sie ganz leicht mithilfe der Saugnäpfe anbringen und wieder entfernen kann.
- Besprühen der Blätter mit Wasser – regelmäßiges Einsprühen der Blätter im Sommer hilft nicht nur die optimale Luftfeuchtigkeit für die tropische Schönheit zu schaffen, es kann auch Sonnenbrand vorbeugen. Übertreiben sollte man es damit allerdings nicht, ein- bis zweimal die Woche sollte ausreichend sein.
Eignet sich künstliches Licht für Orchideen?
In der Regel gedeihen Orchideen am besten unter natürlichem Sonnenlicht, aber gerade im Winter ist dieses oft Mangelware. Auch an einem Stellplatz abseits vom Fenster, etwa in einer Vitrine, ka
nn man über den Einsatz von künstlichem Licht für Orchideen nachdenken.
Künstliches Licht eignet sich für Orchideen-Zucht, wenn die Lampen die richtigen Spektren abdeckt. Die Lampe sollte möglichst viel Licht im Bereich der photosynthetisch aktiven Strahlung bieten.
Mittlerweile gibt es sehr gute LED-Lampen, bei denen sich die Lichtfarbe dementsprechend abbilden lässt. Es handelt sich dabei um spezielle Pflanzen LED-Leuchten. LEDs haben zusätzlich den Vorteil, dass sie äußerst kostengünstig, stromsparend und langlebig sind.
Welche Temperaturen brauchen Orchideen?
Nicht nur die richtige Lichtintensität ist wichtig für ein gutes Wachstum, auch die Temperatur sollte den Pflanzen angepasst sein, denn bei der idealen Raumtemperatur unterscheiden sich die verschiedenen Orchideenarten in ihren Ansprüchen.
Während die Phalaenopsis sich im Sommer bei einer Temperatur zwischen 20-25° wohl fühlt, benötigt die Miltonia nur eine Raumtemperatur von 17-22°.
Generell ist zu beachten, dass die Temperatur bei Nacht ein paar Grad kälter als tagsüber sein darf. Auch im Winter erlauben Orchideen niedrigere Temperaturen. Eine ausführliche Liste der verschiedenen Orchideenarten mit Sommer- und Wintertemperaturen finden Sie hier.
Ein paar Tipps zur Luftfeuchtigkeit
Da Orchideen aus einem tropischen Klima stammen, sollte man besonders auf die richtige Luftfeuchtigkeit Acht geben. Gerade im Winter kann es für Orchideen durch die Heizungsluft schnell zu trocken werden.
Die optimale Luftfeuchtigkeit für viele Orchideenarten befindet sich zwischen 50 und 60 Prozent. Nachprüfen lässt sich diese sehr einfach mithilfe eines Hygrometers.
Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, trocknen die Pflanzen schnell aus und die Blätter werden schlapp. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, sind die Pflanzen anfällig für Schimmel- und Bakterienbefall. Wie Sie auch im Winter für die optimale Luftfeuchtigkeit sorgen können, erfahren Sie hier.
Orchideen gehören zu den schönsten Zimmerpflanzen. Allerdings muss bei der Pflege einiges beachtet werden, damit die Pflanzen jedes Jahr ihre volle Blütenpracht zeigen. Mit dem richtigen Stellplatz, der optimalen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur sind die kleinen Diven recht leicht zu bändigen.
