Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?

Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?

Aquarienpflanzen sind nicht nur eine ästhetische Bereicherung für Wasserwelten in Aquarien, sie erfüllen auch wichtige Funktionen: So filtern sie beispielsweise Schadstoffe aus dem Wasser und bieten auch Verstecke, besonders für ganz junge Fische oder kleinere Krebse. Doch was soll man tun, wenn die Pflanzen im Aquarium plötzlich Löcher bekommen?

Die wahrscheinlichste Ursache für löchrige Aquarienpflanzen ist Kaliummangel – überprüfen Sie also, ob der Kaliumgehalt in Ihrem Aquarium ausreichend ist und erhöhen Sie ihn gegebenenfalls.

Das war die kurze Erklärung. Wir erklären Ihnen im folgenden Beitrag noch genauer, was Sie tun können, wenn Ihre Aquarienpflanzen löchrig werden und wie Sie dies verhindern können. Außerdem klären wir Sie über weitere Ursachen auf und geben Ihnen Tipps rund um Ihre Pflanzen im Aquarium.

Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?

Auf einen Blick:

Löcher in den Blättern entstehen meistens durch einen Mangel an Kalium.
Wenn Sie Löcher in Ihren Pflanzen entdecken:

  • Messen Sie den Kaliumgehalt des Wassers

  • Bringen Sie ihn durch Kaliumdünger auf einen Wert zwischen 5 und 10 mg/l


Bei Löchern in Blättern von Aquarienpflanzen handelt es sich zweifelsohne um eine Mangelerscheinung. Um diese zu bekämpfen bzw. zu verhindern, müssen wir daher erst einmal wissen, was Pflanzen überhaupt benötigen, um zu wachsen und zu gedeihen:

Was benötigen Aquarienpflanzen?

Aquarienpflanzen sind im Prinzip nichts weiter als ganz „normale“ Pflanzen – nur mit dem Unterschied, dass sie eben unter Wasser wachsen und das, was sie benötigen, über das Wasser aufnehmen. Die wichtigsten sind:

Licht
Klar – natürlich brauchen auch Wasserpflanzen Licht zur Photosynthese. Dabei sollten Sie aber kein direktes Sonnenlicht ins Aquarium scheinen lassen. Verwenden Sie hierfür entsprechendes Aquarienlicht, das eine entsprechende Wellenlänge besitzt. Hier finden Sie übrigens eine Liste mit Aquarienpflanzen, die wenig Licht benötigen.

Stickstoff (N)
Neben Kohlenstoff benötigen Pflanzen auch noch Stickstoff – er fördert das Wachstum und sorgt für kräftige Pflanzen.

Phosphor (P)
Vor allem in der Energieversorgung der Zellen spielt Phosphor eine wichtige Rolle. Das gilt sowohl für uns Menschen, als auch für Tiere und natürlich auch für (Wasser)Pflanzen.

Kalium (K)
Neben Stickstoff und Phosphor zählt Kalium zu den „Basic-Elementen“ der Pflanzen. Es aktiviert viele Enzyme und ist für den Zellausgleich verantwortlich. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Pflanzen Kalium vor allem über die Blätter aufnehmen. Und hier liegt auch – sie ahnen es bereits – der Grund für löchrige Blätter: Zu wenig Kalium macht Löcher in den Blättern. Dazu unten aber mehr.

Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?
Kalium (engl. “Potassium”) brauchen Wasserpflanzen – ohne den Stoff entstehen Löcher

Daneben benötigen Wasserpflanzen noch eine Menge weiterer Makro- sowie Mikronährstoffe

Kohlenstoffdioxid (CO2)
Was bei den Menschen der Sauerstoff, ist bei Pflanzen der Kohlenstoff. Diesen brauchen sie, um es zusammen mit der Energie des Lichts in der Photosynthese zu Glucose (Zucker) und Sauerstoff umzuwandeln.

Außerdem benötigen Pflanzen noch:

  • Eisen (Fe)
  • Magnesium (Mg)
  • Sowie weitere Spurenelemente
Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?
So sieht Kalium aus – ohne diesen Stoff werden Pflanzen löchrig. Von BXXXD – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=323462

Was führt zu löchrigen Blättern?

Wie wir bereits oben erwähnt haben, benötigen Pflanzen Kalium (K), um ihr Blattgewebe aufzubauen. Bekommt sie jedoch zu wenig davon, bilden sich zunächst die Blätter zurück, da über diese auch das Kalium aufgenommen wird.

Es kommt zu sogenannten Nekrosen, also abgestorbenem Blattgewebe. Sie zeigen sich zunächst an schwarzen oder dunkelbraunen Punkten. Im Verlauf der Zeit fällt dieses abgestorbene Gewebe dann aus. Das Ergebnis: kleine Löcher in den Blättern.

Was können Sie dagegen tun?

Die logische Konsequenz ist natürlich, dass Sie die Kaliumkonzentration in Ihrem Aquarium erhöhen. Wie das geht und wie Sie herausfinden, wie viel Kalium Ihre Pflanze benötigt, erklären wir Ihnen hier.

  • Den Kaliumwert testen

Zunächst einmal sollten Sie herausfinden, wie hoch der Kaliumwert in Ihrem Aquarium ist. Dafür gibt es verschiedene Tests online zu kaufen. Aber auch im Baumarkt oder beim Fachhändler sollten Sie fündig werden.

  • Der ideale Kaliumwert

Damit die Pflanzen ideal wachsen können, sollte der Wert etwa zwischen 5 und 10 mg/l liegen. Bei Aquarien mit Starklicht (1Watt/Liter) dürfen es auch gerne zwischen 10 und 30 mg Kalium pro Liter sein. Mehr Kalium begünstigt das Wachstum von grünen Fadenalgen.

Wenn der Wert zu gering ist:

Ist der Kaliumgehalt zu gering, empfehlen wir Ihnen eine Düngung des Wassers. Auch hierfür gibt es verschiedene Anbieter und Produkte, die Sie online oder im stationären Handel erhalten.

Wenn der Wert zu hoch ist:

Warten Sie zunächst 24 Stunden und wiederholen Sie dann den Test erneut. Ist der Wert dann immer noch erhöht, empfehlen wir Ihnen, einen Teil des Wassers auszutauschen. Anschließend sollte der Wert wieder im Ideal liegen.

Wie oft sollte man den Test durchführen?

Wenn Sie merken, dass Ihre Aquarienpflanzen löchrig werden, sollten Sie natürlich umgehend einen Test machen und entsprechende Gegenmaßnahmen (düngen) einleiten. Testen Sie dann in der Anfangsphase möglichst jeden Tag. So können Sie die ideale Menge leicht austarieren und den Idealwert erhalten.

Ist ein Kaliumüberschuss gefährlich?

Im Bereich der Floristik gilt eigentlich selten die Devise: „Je mehr, desto besser“ – aber bei Kalium kann man eigentlich fast nichts falsch machen, denn zu viel Kalium ist weder für Fische noch für Pflanzen schädlich.

Die Pflanzen können nämlich mehr Kalium aufnehmen, als sie eigentlich benötigen, und diesen dann abspeichern. Das einzige Problem, das sich durch eine zu hohe Kaliumkonzentration bietet: Es kann zu einem verstärken Wuchs von Algen kommen.

Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?
Wenn Ihre Aquarienpflanzen löchrig werden, sollten Sie mit Kalium düngen – wenn auch nicht gleich schaufelweise

Wie funktioniert die Kaliumdüngung richtig?

Es ist relativ einfach, das Aquarium bzw. die Pflanzen darin mit Kalium zu versorgen, d. h. zu düngen. Es gibt zwei Formen:

Dünger in flüssiger Form

Die meisten Dünger im Bereich der Aquaristik sind Flüssigdünger. Es gibt zwar selten reine Kaliumdünger, aber dafür enthalten auch die meisten Nitratdünger und Mikronährstoffdünger Kalium. Dieser liegt dann meistens in Form von Kaliumnitrat vor.

Nährsalze

Es ist außerdem auch möglich, Kalium in Form von Nährsalzen den Pflanzen zuzuführen – so kann man beispielsweise auch nur ganz gezielt Kalium nachdüngen, wenn man das möchte. Sie können diese Salze in Apotheken oder über Chemiehändler beziehen. Wir empfehlen für Hobby-Aquaristiker jedoch die Düngung in flüssiger Form.

Weitere Mangelerscheinungen

Eisenmangel

Wozu brauchen Aquarienpflanzen Eisen?
Pflanzen bauen Eisen (Fe) fest in ihr Blattgewebe ein. Es bleibt also an einer Stelle und bewegt sich nicht mehr durch die Pflanze.

Daran erkennen Sie Eisenmangel:
Die neuen Austriebe, also die ganz jungen Blätter der Triebspitzen, bleiben zu lange hell. Unter Umständen sind sie sogar weiß. Bei älteren Blättern kommt es zu sogenannten Chlorosen. Das bedeutet, dass die Blattadern grün bleiben, wohingegen das Blattgewebe weißlich bis gelblich wird und sich allgemein ausbleicht.

Wie viel Eisen brauchen Aquarienpflanzen?
Die optimale Konzentration an Eisen liegt zwischen 0,05 bis 0,1 mg/l. Das Problem beim Messen ist allerdings, dass die Pflanzen das Eisen sehr schnell aufnehmen und es daher sein kann, dass es nach einigen Stunden schon nicht mehr nachgewiesen werden kann.

Einfach aus Verdacht Eisen zu düngen ist keine gute Idee, denn eine zu hohe Eisenkonzentration fördert die Bildung von Pinsel- und Bartalgen. Düngen Sie also erst dann mit Eisen, wenn Ihre Pflanzen die beschriebenen Mangelerscheinungen aufweisen.

Magnesiummangel

Wozu ist Magnesium wichtig?
Magnesium verwerten die Pflanzen, um das Blattgrün herauszubilden – und das ist wiederum wichtig für die Photosynthese. Also fehlt den Pflanzen ohne Magnesium ein wichtiger Bestandteil in der Energiegewinnung bzw. -umwandlung. Ihr Wachstum ist also stark eingeschränkt.

Woran erkennt. Man Magnesiummangel?
Meistens werden ältere Blätter gelblich oder entwickeln ein blasses Blattwerk. Die Blattadern bleiben hingegen jedoch grün.

Wie viel Magnesium im Aquarium?
Der optimale Magnesiumgehalt liegt zwischen 5 und 10 mg/l. Dann können die Pflanzen ideal gedeihen. Häufig reicht schon der Magnesiumgehalt im Leitungswasser aus. Jedoch kann man auch noch nachdüngen, falls der Gehalt zu gering sein sollte. Das ideale Verhältnis von Magnesium zu Calcium liegt zwischen 1:3 und 1:4.

Aquarienpflanzen werden löchrig – was tun?
Auch Magnesium benötigen Pflanzen

Stickstoffmangel

Wozu brauchen Aquarienpflanzen Stickstoff?
Die sogenannten Filterbakterien in Aquarien wandeln den Stickstoff in Nitrat (NO3) um. Pflanzen nehmen diesen Stoff sehr gerne auf, denn er lässt sie stark und kräftig wachsen.

Woran erkennt man einen Mangel?
Zu wenig Stickstoff erkennen Sie daran, dass sich die Blätter gelblich bis weißlich und blass verfärben. Außerdem kommt es zu einem verminderten Wachstum; bei einem zu krassen Mangel stellen Pflanzen das Wachstum sogar gänzlich ein. Außerdem bilden sich vermehrt Grünalgen im Aquarium.

Was ist der ideale Stickstoffwert im Aquarium?
Ein Nitratgehalt von 10 bis 25 mg/l gelten als optimal. Mehr sollte es nicht sein. Zum Aufdüngen können Sie spezielle Nitratdünger verwenden.

Phosphormangel

Wozu Pflanzen Phosphor benötigen
Phosphor brauchen die Pflanzen hauptsächlich für ihre Energieversorgung. Das Gute: Sie können den Phosphor gut abspeichern und so für „schlechte Zeiten“ reservieren.

So erkennen Sie einen Phosphormangel:
Auch zu wenig Phosphor kann dazu führen, dass die Wasserpflanzen langsamer wachsen. Zudem sind die Triebspitzen kleiner und die Blattfärbung dunkler. Auch Punktalgen können sich vermehrt bilden.

Der ideale Phosphorgehalt
Am besten wachsen Ihre Pflanzen, wenn Sie eine Phosphatkonzentration von 0,1 bis 1 mg PH/l erreichen. Auch hier gibt es speziellen Dünger.

Vorsicht: Phosphor kann zusammen mit Eisen eine sehr feste Verbindung eingehen. Geben Sie die beiden Stoffe deshalb immer getrennt voneinander ins Aquarium. Zwischen beiden Gaben sollte immer ein Tag liegen.

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