Hat mein Haus ein Fundament?

Hat mein Haus ein Fundament?

Wer ein Haus kauft, der möchte, dass seine Investition auch auf sicherem Boden steht – wortwörtlich. Denn schließlich sagt die Beschaffenheit einer Immobilie viel darüber aus, wie gut bzw. schlecht der Rest des Baus beschaffen ist. Wiederum andere haben einfach über ihr Haus oder ihre Wohnung nachgedacht, in der sie schon lange leben. Wie auch immer, man stellt sich sicher irgendwann die Frage: Hat mein Haus ein Fundament?

In hiesigen Gegenden gibt es wohl keinen Neubau mehr, der ohne ein Fundament gebaut wurde. Bei älteren Häusern hat man aber manchmal auf ein aufwändiges Fundament verzichtet. Auch ohne ein Fundament kann ein Haus stabil sein. Dabei ist wichtig, was man als Fundament bezeichnet – es handelt sich dabei um den Teil der sogenannten Gründung, also der untersten Schicht eines Bauwerks.

Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage. Dabei ist aber wichtig, was genau man als Fundament bezeichnet. Daher gehen wir im folgenden Artikel noch genauer darauf ein, was überhaupt ein „richtiges“ Fundament ist und welche Arten von Fundamenten es gibt.

Hat mein Haus ein Fundament?

Was ist ein Fundament?

Zunächst einmal müssen wir klären, was ein Fundament überhaupt ist. Diejenigen unter uns, die gut Englisch können und sich ein bisschen mit Schminke auskennen, werden an das Wort foundation denken – der untersten Schicht beim Auftragen von Makeup. Und ganz so falsch liegen sie da nicht, wenn man sich die Definition von Wikipedia einmal ansieht:

Ein Fundament (von lateinisch fundus „Bodengrund“; in der Schweiz auch Fundation) ist im Bauwesen Teil der allgemeinen Gründung.

Vielleicht denkt man aber auch an das englische Verb „to found“, also „etwas gründen“.

Ein „Fundament“ muss also etwas mit dem „Bodengrund“ oder irgendetwas mit einer „Gründung“ zu tun haben. Und auch das stimmt.

Unterschied Gründung und Fundament

Gründung

Unter Gründung versteht man den Übergang zwischen Boden und Bauwerk. Deren Ziel ist es, die Schwerkräfte aus dem gesamten Gebäude aufzunehmen und gleichmäßig an den Boden zu verteilen.

Auf gut Deutsch ist die Gründung also der Teil, der das Gebäude (Stein / Holz) mit dem Untergrund (Erdreich / Sand…) verbindet. Es ist also die erste Lage eines Bauwerks, das nicht „aus der Natur“ kommt, sondern künstlich erschaffen wurde.

Fundament

Das Fundament ist ein Teil der Gründung. Bei dem Fundament handelt es sich aber eher um eine Struktur, die wiederum aus Pfählen, Trägern, Platten, Steinen, Schwellen usw. besteht. In der Regel sind das heutzutage Strukturen aus Beton und Stahl.

Dabei gibt es jedoch auch solche Häuser, die kein Fundament haben – in diesem Fall wurden die tragenden Steine einfach auf den Boden gelegt bzw. gestapelt.

Wie finde ich heraus, ob mein Haus ein Fundament hat?

Es bleibt Ihnen wohl nur eines übrig: Sie müssen hingehen und nachschauen. Es kann natürlich sein, dass Sie keine aufwändigen Trägerkonstruktionen oder dergleichen finden. Aber Achtung: Es gibt viele verschiedene Arten von Fundamenten. Vielleicht hat Ihr Haus ja doch ein Fundament – und Sie haben es nur als solches nicht erkannt. Folgende Arten von Fundamenten gibt es:

Welche Typen von Fundamenten gibt es?

Punkt- oder Einzelfundamente 

Hier finden sich über den Boden verteilt vereinzelnde Säulen. Sie reichen bis in den Boden hinein und sind in der Regel aus Beton gegossen. Unter diesen Säulen wiederum, also mit direktem Kontakt zum Boden, befinden sich dann wiederum einzelne Fundamentstücke.

Auf einem Punktfundament werden in der Regel keine Mauern errichtet. Stattdessen leiten Pfosten aus Eisen oder Holz die Kräfte des Gebäudes über die Punktfundamente an den Boden weiter. Meistens wird es für große Hallen eingesetzt und es entsteht ein ganzes „Skelett“ aus Punktfundamenten.

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Säulen deuten auf ein Punktfundament hin

Plattenfundamente

Sie werden auch als Sohlplatten bezeichnet. Man setzt sie ein, wenn Streifen- oder Punktfundamente nicht wirtschaftlich wären, weil etwa die zu tragende Last zu groß wäre und man zu viele einzelne Punktfundamente benötigen würde. In diesem Fall wird die gesamte Sohlplatte als Gründungsplatte ausgeführt. Man erkennt ein Plattenfundament oft daran, dass es über die Außenmauer hinausragt.

Bevor man die Gründungsplatte betoniert, wird in der Regel auf den Boden der Baugrube zunächst eine sogenannte „Sauberkeitsschicht“ aus Magerbeton ausgebracht. Das soll dazu dienen, dass die sogenannte Bewehrung sich nicht verschiebt.

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Ein Plattenfundament wird gegossen. Von Erkaha – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40326514

Streifenfundamente

Streifenfundamente bildet man, wie der Name schon sagt, in Streifen aus. Darauf wiederum liegt ein nicht-tragendes Element, wie zum Beispiel die Bodenplatte des Kellers. Aber auch Wände, sofern sie nicht zur Stütze des Hauses dienen, können auf ein Streifenfundament angebracht werden. In der Regel ist das Streifenfundament breiter als die Wand, die darauf steht.

Köcherfundamente

Ein Köcherfundament wird aus Stahlbeton hergestellt. Man benötigt es, wenn Biegekräfte auftreten. Es verhindert, dass die Stütze während der Montage zur Seite wegkippt.

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Ein klassisches Köcherfundament Von Lieven L. Litaer – selbst gezeichnet, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=2383044

Kann man ein Haus ohne Fundament bauen?

Sie werden es kaum glaube, aber das geht. Allerdings sind das nur wenige Häuser. Hier wurde die erste Reihe an Steinen bzw. Holz oder auch nur eine Mauersteinschicht auf den Boden gelegt. Vor allem bei Fachwerkhäusern ist das oft der Fall.

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Fachwerkhäuser haben oft kein Fundament – und trotzdem stehen sie heute noch

Mein Haus hat kein Fundament – ist das schlimm?

Wenn Ihr Haus kein Fundament hat, entspricht das zumindest nicht den Baunormen unserer heutigen Zeit. Aber wenn Ihr Haus kein Fundament hat, sehr alt ist und trotzdem noch steht, dann wird es ziemlich sicher auch noch einige Zeit stehen bleiben.

Problematisch wird es nur dann, wenn Sie beabsichtigen, Ihr Haus auszubauen. Dann sollten Sie einen professionellen Statiker (Bauingenieur bzw. Architekt) damit beauftragen, die Statik Ihres Hauses zu überprüfen. Nur so können Sie sicher sein, ob und wie ein eventueller Ausbau möglich sein kann.

Ist eine Bodenplatte ein Fundament?

Unter Bodenplatte versteht man im Bauwesen ebenfalls ein Fundament – und zwar in Form einer Platte. Diese bildet den Übergang zwischen Boden und Bauwerk, sowohl in konstruktiver, als auch in statischer Hinsicht.

Wie stark muss eine Bodenplatte für mein Gartenhaus sein?

Wenn Sie ein Gartenhaus bauen wollen, sollten Sie dafür mindestens eine Tiefe von 30 bis 35 cm einplanen. Kalkulieren Sie zudem ein, dass die Platte größer ist als die Grundfläche des Gartenhauses – dass also die Bodenplatte etwa 10 cm über die Wandkante hinausragt. Noch mehr Stabilität können Sie der Konstruktion verleihen, indem Sie Stahlmatten in das Fundament mit einbauen, wenn Sie es gießen.


Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten und wünschen Ihnen viel Spaß dabei, herauszufinden, welche Art von Fundament Ihr Haus besitzt!

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