Orchideen gehören zu den beliebtesten Pflanzen – kein Wunder, sind sie doch besonders schön anzusehen und in ihrer Blütenpracht einzigartig. Allerdings haben sie auch hohe Ansprüche und verzeihen Fehler nicht so leicht. Gerade was die Erde angeht, ist Vorsicht geboten – denn Orchideen vertragen nicht jede Erde. Viele fragen sich daher zurecht: Kann man Orchideen in Kokoserde pflanzen?
Ja, man kann unter das Orchideensubstrat bis zu ein Drittel Kokoserde mischen. Ausschließlich Kokoserde verwenden sollte man jedoch nicht: Sie saugt sich mit Wasser voll und verhindert den Luftaustausch der Wurzeln. Die Folgen: Fäulnis und schwaches Wachstum.
In diesem Text erklären wir Ihnen genau, woran das liegt und welche Erde stattdessen für Orchideen geeignet ist. Außerdem geben wir Ihnen weitere Tipps rund um Ihre Lieblingspflanze.
Kann man Orchideen in Kokoserde pflanzen?
Grundsätzlich gilt: Ein wenig Kokoserde (auch Kokostorf genannt) in das Orchideensubstrat zu mischen, ist vollkommen in Ordnung. Allerdings sollte die Kokoserde nur etwa ein Drittel des gesamten Substrats ausmachen. Sie sollten dabei immer darauf achten, dass die Wurzeln genug Luft bekommen und es nicht zu einer Staunässe kommt.
Woran liegt das?
Orchideen wachsen in freier Wildbahn nicht wie „normale Pflanzen“ – zumindest nicht wie die meisten Topfpflanzen und solche Arten, wie sie bei uns beheimatet sind: Orchideen schlagen ihre Wurzeln in der Regel um die Äste von Bäumen oder großen Sträuchern. Ihre Wurzeln haben sich also daran gewöhnt, viel Luft und Licht abzubekommen.
Wenn Sie jetzt also den Fehler machen und Ihre Orchideen in einen Topf voller Kokoserde stellen, bekommen die Wurzeln zu wenig Luft und Licht. Das mag die Orchidee gar nicht und sie wird ihren Wuchs einstellen oder sogar ganz eingehen.
Schlimmer noch: Wenn Sie zu viel gießen, saugt sich die Kokoserde wie ein Schwamm mit Wasser voll – die Wurzeln fangen an zu faulen und zu schimmeln. Im schlimmsten Fall geht Ihre Blume letztendlich ganz ein.
Sie können daher manche Orchideen auch ganz ohne Erde halten. Das gilt für solche Orchideenarten, die epiphytisch sind – das bedeutet, dass sie über der Erde wachsen und ihre Wurzeln „im Freien“ haben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von sogenannten Luftwurzeln.
Was ist Kokoserde?
Bei Kokoserde handelt es sich um eine umweltfreundlichere Alternative zur „normalen“, handelsüblichen Blumenerde, der Torf beigemischt wurde. Sie wird aus den Fasern von Kokospalmen gewonnen. Wenn sie ungedüngt ist, nimmt sie die Funktion einer ganz regulären Aussaaterde ein und bietet im Normalfall für alle Blumen einen idealen Boden – nur kommt es eben besonders bei Orchideen auf das Mischungsverhältnis an.
Sie kann für viele Kübel-, Balkon- und Blumenpflanzen als Basis-Substrat dienen und überzeugt mit vielen Vorteilen. So ist sie leichter zu transportieren, hält das Wasser gut und ist frei von Unkrautsamen und Schädlingen.
Was für eine Erde benötigt eine Orchidee?
Bei der Orchideenerde handelt es sich nicht um übliche Pflanzen- oder Blumenerde. Natürlich benötigt jede Orchideensorte auch eine andere Form von Erde. Für die meisten Arten eignet sich ein spezielles Orchideensubstrat.
In diesem Substrat sollten große Rindenstücke vorhanden sein. Deren Vorteil: Sie lassen viel Luft durch; die Wurzeln der Orchidee kann somit ausgezeichnet atmen. Auch Staunässe wird so vermieden. Größere Mulchstücke sind in einem Orchideentopf immer willkommen.
Machen Sie also nicht den Fehler und verwenden Sie ganz normale Blumenerde oder ausschließlich Kokoserde für Ihre Orchideen. Achten Sie stattdessen darauf, dass die Wurzeln Ihrer Orchideen ausreichend Luft und Licht abbekommen.
Was ist besser für Orchideen: Erde oder Granulat?
Im Prinzip können Sie beide verwenden. Die „Orchideenerde“ sollte jedoch so beschaffen sein, dass die Wurzeln mit ausreichen Luft und Licht versorgt werden. So enthält Orchideenerde in den meisten Fällen ohnehin schon große Rindenstücke. Ebenso verhält es sich auch mit Granulat.
Kann man Orchideen in ein Glas pflanzen?
Orchideen im Glas zu pflanzen hat ein ganz besonders schönes Flair: Durch ihre Luftwurzeln sorgen die Orchideen für den einen oder anderen Hingucker. Daher lassen sie sich auch quasi ganz ohne Erde halten.
Besonders Arten der Gattungen Ascocentrum, Aerides oder Vanda eignen sich dafür, im Glas aufgezogen zu werden. Wählen Sie dazu ein Glas aus, in dem sich die Pflanzen auch ohne Substrat gut abstützen können.
Tipp: Wenn Sie Orchideen haben, die ein Substrat benötigen, sollten Sie als Erstes eine etwa fünf Zentimeter hohe Schicht Blähton ins Glas geben. Anschließend platzieren Sie darauf eine Schicht Orchideensubstrat. Dieses sollte ebenfalls sehr locker sein. Danach legen Sie die Orchidee in die Mitte und füllen Sie Substrat nach. Anschließend können Sie die Erde mit Wasser besprühen.
Was für ein Topf für Orchideen?
Für die meisten kleineren und mittelgroßen Orchideen empfiehlt sich ein Topf, der einen Durchmesser von etwa 8 cm hat. Ist die Orchidee dann ausgewachsen, kann man sie in einen größeren Topf mit etwa 12 cm Durchmesser umtopfen.
Sollten Sie aber merken, dass das Wurzelwachstum immer weitergeht und zwischen Wurzeln und Topf nahezu kein Substrat mehr passt, dann sollten Sie erneut umtopfen: Dann empfiehlt sich ein Topf von 15 bis 18 cm.
Als generelle Faustregel gilt: Wählen Sie lieber einen zu kleinen als zu großen Topf – denn Orchideen lieben es lieber kuschelig eng als zu weit. Achten Sie aber dennoch darauf, dass die Wurzeln stets gut belüftet sind.
Ideal ist es zudem, wenn Sie einen Topf wählen, der viel Licht an die Wurzeln lässt.
Kann man Kakteenerde für Orchideen verwenden?
Anstatt die Orchideen in ein Substrat aus lauter Kokoserde zu setzen, ist es sinnvoller, sie in Kakteenerde zu setzen. Denn Kakteenerde besitzt für gewöhnlich einen hohen Anteil an Sand oder Steinen. Dadurch sind sie ebenfalls sehr luftdurchlässig und verhindern so Staunässe, die die Orchideen überhaupt nicht mögen.
Sie können also durchaus Kakteenerde auch für Orchideen verwenden. Geben Sie zusätzlich noch etwas große Rindenstücke oder Mulch hinzu. So stellen Sie sicher, dass die Orchideenwurzeln stets gut atmen und nicht verfaulen können.
Kann man Orchideenerde selber machen?
Selbstverständlich können Sie auch Ihre eigene Orchideenerde selbst herstellen. Das geht ganz einfach. Wir zeigen Ihnen, wie Sie in wenigen Schritten Ihr eigenes Orchideensubstrat zu Hause mischen können:
- Wählen Sie Kiefern- oder Pinienrinde als Hauptbestandteil
Dadurch stellen Sie sicher, dass genug Luft an die Wurzeln der Orchideen kommt. - Mischen Sie weitere Bestandteile darunter
Diese können sein:- Blähton
- Kork
- Moos
- Holzwolle
- Kokosfasern
- Steinwolle
- Nussschalen
- Weitere Zugaben können sein:
- Sphagnum
- Perlite
- Kleine Holzstückchen
Wenn Sie sich an unsere Tipps und Tricks halten, wird Ihre Orchidee prachtvoll blühen – und Sie mit ihrer Schönheit beeindrucken. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und gutes Gelingen dabei!