Kann man Pflanzen mit Salzwasser gießen

Kann man Pflanzen mit Salzwasser gießen?

Kann man Pflanzen mit Salzwasser gießen?

Wer beim Surfen oder Schwimmen im Meer schon einmal Salzwasser geschluckt hat, der wird sich an den unangenehmen Geschmack des Salzes im Mund erinnern. Zurecht schmeckt uns Salzwasser nicht: Wenn wir nur Salzwasser trinken würden, würden wir ironischerweise austrocknen, denn das Salzwasser entzieht dem Körper mehr Flüssigkeit, als dass es gibt. Aber wie verhält sich Salzwasser zu Pflanzen? Kann man Pflanzen mit Salzwasser gießen?

Nein – man sollte Pflanzen nicht mit Salzwasser gießen. In salzigem Wasser verhalten sich Pflanzenzellen anders und können aufgrund der Osmose kein Wasser aufnehmen. Im Gegenteil: Sie geben Wasser ab. Anders verhält es sich bei Tomaten, denen ein wenig Salz im Wasser sogar hilft.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, warum Pflanzen kein Salzwasser vertragen und auch, ob man in anderen Bereichen Salzwasser einsetzen kann.

Kann man Pflanzen mit Salzwasser gießen?

Die einfache Antwort lautet: Nein. Ein einfaches Experiment veranschaulicht, was passiert, wenn man Pflanzen mit Salzwasser gießt: Nehmen Sie zwei Vasen und geben Sie jeweils die gleichen Pflanzen hinein. In die eine Vase füllen Sie nun Salzwasser, in die andere „normales“, also salzfreies Wasser. Das Ergebnis: Die Blumen oder Pflanzen in der Vase mit salzigem Wasser welken viel schneller als die im Süßwasser.

Das liegt an den physikalischen Eigenschaften des Salzes: Salz ist hygroskopisch. Das bedeutet: Es zieht Wasser an. Also geben auch Pflanzen, wenn sie mit Salzwasser gegossen werden, Wasser ab. Das wiederum hat folgenden Grund:

Die Osmose der Pflanzen

Wie funktioniert die Osmose der Pflanze
Die Osmose der Pflanze

Bei der Osmose handelt es sich um ein biologisches Prinzip: Sind zwei Flüssigkeiten durch eine hauchdünne Wand getrennt, wollen sie sich gegenseitig ausgleichen, das heißt miteinander vermischen. Die stärker salzhaltige Flüssigkeit zieht dabei die weniger salzhaltige Flüssigkeit an. Bei Pflanzen ist diese hauchdünne Wand der Stängel bzw. die äußere Schicht der Pflanzen. 

 Innerhalb der Stängel bzw. in den Zellen der Pflanzen selbst ist auch schwach salzhaltiges Wasser. Im „Normalfall“ können Pflanzen also durch die Osmose Wasser aus der Umgebung aufnehmen. Gibt man jedoch salzhaltiges Wasser zu den Pflanzen, passiert genau das Gegenteil: Durch das Prinzip der Osmose strömt das weniger salzhaltige Wasser innerhalb der Pflanzen nach außen. Die Pflanze verliert also Flüssigkeit – und wird schließlich welk. Denn ohne Wasser in ihren Zellen können Pflanzen keine Photosynthese betreiben.

Es liegt also an dem Prinzip der Osmose und dem Austausch zwischen salzhaltiger und weniger salzhaltiger Flüssigkeit, dass man Pflanzen nicht mit Salzwasser gießen sollte.

Ist Salzwasser schädlich für Pflanzen?

Ja, Salzwasser ist schädlich für Pflanzen. Denn durch das Prinzip der Osmose gibt die Pflanze in Salzwasser Flüssigkeit ab, anstatt es aufzunehmen. Dadurch kann sie keine Photosynthese mehr betreiben und geht schließlich ein.

Man darf Blumen nicht mit Salzwasser gießen
Man darf Blumen und Pflanzen nicht mit Salzwasser gießen – sonst verwelken sie

Haben Sie aus Versehen Salzwasser in Ihre Pflanzen gegossen? Das können Sie tun:

Wenn Sie aus Versehen Salzwasser in Ihre Pflanzen gegeben haben, ist das zwar schädlich für die Pflanzen, macht sie aber nicht sofort kaputt. Sie haben also Zeit, geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Salzwasser in Zimmerpflanzen – Notfall-Tipp:

  • Wenn Sie nur eine geringe Menge Salzwasser eingegossen haben, können Sie einfach mehr Süßwasser hinzugeben. So wird die Salzkonzentration geringer.
  • Gießen Sie nach Möglichkeit das Salzwasser aus dem Blumenkübel ab, sofern dies möglich ist.
  • Ist das Salzwasser bereits in die Erde gesickert, tauschen Sie am besten die Blumenerde aus, um ganz sicherzugehen.

Warum ist Salz schädlich für Pflanzen?

Pflanzen brauchen, wie wir Menschen, ein bisschen Salz zum Überleben. Zu viel ist allerdings schädlich. Dann besteht die Gefahr einer Salzvergiftung: Die chemischen Prozesse innerhalb der Pflanze werden beeinträchtigt. Die Photosynthese läuft nicht mehr richtig ab, die Pflanze kann also keinen Zucker mehr herstellen, den sie aber zur Energiegewinnung benötigt. Sie stirbt letztendlich durch zu viel Salz ab.

Mit welchem Wasser kann man Pflanzen gießen?

Viele Menschen möchten Ihre Pflanzen nicht nur mit „normalem“ Wasser, sondern mit speziellem Wasser gießen – beispielsweise auch mit Mineralwasser. Aber welches Wasser ist das Beste für Ihre Pflanzen? Womit können Sie Ihre Pflanzen gießen?

Kann man Pflanzen mit Essig gießen?

Mit Essig kann man Pflanzen gießen
Essig ist vielseitig einsetzbar – auch zum Gießen von Pflanzen

Ja, Sie können Ihren Pflanzen ab und zu ruhig eine Portion Essig geben. Das hat einige Vorteile:

  • Essig gegen Unkraut
    Die im Essig enthaltene Säure hemmt das Wachstum von Unkraut. Der Boden wird dabei nicht belastet.

  • Essig als Dünger
    Sie können mit Essig auch Ihren Dünger ersetzen: Mischen Sie dazu einfach zwei Esslöffel Apfelessig auf drei Liter Wasser.

  • Essig gegen Pilzbefall
    Essig verändert den pH-Wert der Pflanze. Dadurch kann das Pilzwachstum gehemmt werden. Wir empfehlen Ihnen, zwei Esslöffel Essig mit zwei Litern Kamillentee zu mischen.

  • Essig gegen Insekten und Ameisen
    Auch gehen Ameisen und Insekten hilft Essig. Der penetrante Geruch schreckt Ungeziefer ab – und hält auch Nagetiere und Maulwürfe auf sichere Distanz.

Kann man destilliertes Wasser zum Pflanzengießen verwenden?

Bei destilliertem Wasser handelt es sich um Wasser, das durch Destillation von Verunreinigungen und Spurenelemente bereinigt wurde. Es wird daher oft in der Chemie und Pharmazie als Reinigungs- und Lösungsmittel verwendet.

Theoretisch kann man destilliertes Wasser auch zum Gießen von Pflanzen verwenden. Es enthält keinen Kalk, was gut für die Pflanzen ist. Allerdings enthält es auch keine Mineralien mehr – und diese benötigen die Pflanzen aber. Wenn Sie also Ihre Pflanzen mit destilliertem Wasser gießen, müssen Sie auch entsprechend Dünger separat hinzugeben.

Kann man Zuckerwasser für Pflanzen verwenden?

Sie wollen Zuckerwasser für Ihre Pflanzen verwenden? Das ist keine gute Idee. Denn in der Regel können Pflanzen einfachen Haushaltszucker nicht verwerten. Mischen Sie den Zucker aber in die Erde, so können die im Substrat rund um die Pflanze lebenden Bodenlebewesen durchaus davon profitieren. Und eine kleine Sorte an Gewächsen profitiert sogar davon, wenn Sie sie mit Zuckerwasser gießen:

  • Kartoffeln
    Am besten geben Sie bei der Vorbereitung des Beets im Herbst ein klein bisschen Zucker bei. Dadurch können Organismen im Boden Mineralien und Nährstoffe aufschließen.

  • Kohlpflanzen
    Besonders Rosenkohl freut sich durch seine lange Standzeit im Beet über regelmäßigen Dünger.

  • Fruchtgemüse
    Auch hier gilt: Wenn Sie das Beet anlegen, kann eine Zugabe von Zucker nicht schaden.

  • Erdbeeren
    Wenn Sie ein altes Erdbeerbeet düngen wollen, können Sie hierfür ein bisschen Zucker einsetzen.

  • Mais und Obstbäume
    Achtung! Bei diesen Gewächsen bringt eine Zuckerzugabe nichts – sie können den Zucker einfach nicht verwerten. Bei Obstbäumen kann der Haushaltszucker sogar Ameisen anlocken – und diese wiederum könnten die Läuse in den Ästen begünstigen. 

Kann man Salzwasser für Tomaten verwenden?

Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen kann es für Tomaten unter Umständen vorteilhaft sein, leicht salzhaltiges Wasser zum Gießen zu verwenden. Wenn Sie allerdings dabei an Meerwasser denken, liegen Sie falsch. Denn Meerwasser enthält im Durchschnitt etwa 3,5 % Salz – viel zu viel für die Tomaten.

Für Tomaten kann ein bisschen Salzwasser gut sein
Für Tomaten kann ein bisschen Salzwasser gut sein

Wie viel Salzwasser sollte ich für Tomaten verwenden?

Wenn Sie Tomaten mit Salzwasser gießen wollen, sollten Sie etwa 1 Gramm Salz pro Liter Gießwasser verwenden.

Aber Achtung: Gießen Sie die Tomaten nicht zu oft mit Salzwasser und lassen Sie die Blätter nicht mit Salzwasser in Berührung kommen. Darüber hinaus gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit von Salzwasser für Tomaten bestätigen.

Wir empfehlen daher: Gießen Sie die Tomaten lieber mit Süßwasser und achten Sie auf eine ausreichende Düngung. Das funktioniert oft besser, als wenn Sie Ihre Tomaten mit Salzwasser düngen.

Welche Pflanzen vertragen Salzwasser?

Natürlich gibt es auch Pflanzen, die Salzwasser vertragen und in salziger Umgebung gedeihen können. Man nennt diese Gruppe auch Salzpflanzen oder Halophyten (vom Altgriechischen ‚hals’ für Salz und ‚phyton’ für Pflanze). Sie haben sich an den höheren Salzgehalt angepasst.

Dabei gibt es mehrere Anpassungsstrategien: Einige Salzpflanzen schirmen sich beispielsweise durch eine extra dicke Schicht gegen die Salzionen ab – das Salz kommt also gar nicht erst in die Pflanze. Andere Arten wiederum scheiden das Salz wieder aus den Pflanzenteilen aus. Besonders kurios: Es gibt sogar Salzpflanzen, die das Salz dadurch wieder loswerden, indem sie Pflanzenteile einfach abwerfen.

Die Strandaster ist eine Salzpflanze. Man kann ihr Salzwasser geben
Die Strandaster ist eine Salzpflanze. Man kann ihr Salzwasser geben.

Quelle: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=628652

Einige Beispiele für Salzpflanzen sind:

  • Schmalblättrige Strandflieder
  • Strand-Aster
  • Salzmiere
  • Queller

Salzpflanzen lassen sich in drei Gruppen eingliedern – entsprechend nach der Salzkonzentration der Umgebung, in der sie leben:

  • Olgohaline Pflanzen
    (griech. oligos = wenig)
    Salzkonzentration der Umgebung: 0,5 bis 5 ‰
    Geringer Toleranzbereich gegenüber Salz
    Hauptsächlich maritime Arten

  • Mesohaline Pflanzen
    (griech. meso = Mitte)
    Salzkonzentration der Umgebung: 5 bis 18 ‰
    Mittlerer Toleranzbereich gegenüber Salz
    Hauptsächlich in Salzsümpfen oder mittelsalzige Seen

  • Polyhaline Pflanzen
    (griech. poly = mehrere)
    Salzkonzentration der Umgebung: bis zu 30 ‰
    Pflanzen in sehr salzigen Seen

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