Er ist mehr als „die Idylle ums Eck“ und gehört fest zum Teil unserer Kultur. Dabei galt er lange Zeit als „spießig“ und „langweilig“ – doch in den letzten Jahren erlebt er gerade bei jungen Städtern eine Renaissance: der Schrebergarten. Heutzutage benutzen ihn auch viele Leute zur Selbstversorgung. Wer ihn auch in der kalten Jahreszeit als Rückzugsort zum Wohlfühlen nutzen möchte, braucht eine Heizung. Dabei haben aber nicht alle Schrebergärten einen Stromanschluss. Wie kann man aber seinen Schrebergarten ohne Strom heizen?
Wir geben Ihnen in diesem Artikel nützliche Tipps dazu, wie Sie Ihren Schrebergarten warm bekommen – und das ganz ohne Stromanschluss. So haben Sie es in Ihren eigenen vier Wänden bzw. Gartenzäunen das ganze Jahr über kuschelig warm.
Schrebergarten heizen ohne Strom
Bevor wir mit unseren Tipps beginnen, noch ein wichtiger Hinweis: Bevor Sie sich ein unter Umständen teures Gerät anschaffen, klären Sie bitte vorher mit Ihrem Kleingartenverein, ob Sie dafür eine wie auch immer geartete Baugenehmigung benötigen. Andernfalls sind Sie gezwungen, Ihr Gerät wieder zu entfernen. So oder so sparen Sie sich eine Menge Ärger, wenn Sie vorher abklären, was möglich ist – und was nicht.
Gasheizung im Schrebergarten
Hierbei handelt es sich um die gängigste Art, Ihr Gartenhäuschen ohne Strom zu beheizen: die Gasheizung. Dabei können Sie zwischen freistehenden Lösungen wählen oder solchen, die bereits beim Bau des Häuschens fest installiert sind. Verfügt Ihre Gasheizung über ein Gebläse, kann die Luft besonders gut im Raum verteilt werden.
Unterschätzen Sie jedoch nicht die Kosten für Montage und Wartung. Auch sind die Gaspreise gestiegen. Lassen Sie sie auf jeden Fall durch einen Fachmann installieren und auch inspizieren – denn eine Gasheizung ist nicht gerade ungefährlich. Allerdings handelt es sich bei Gas auch um eine relativ umweltfreundliche Variante.
Mit der Ölheizung das Gartenhaus heizen
Eine weitere bewährte Heizmethode für Schrebergärten sind sogenannte Ölradiatoren. Sowohl der Kaufpreis als auch die Unterhaltungskosten sind relativ gering – allerdings ist auch hier zu beachten, dass die Energiepreise im Frühjahr 2022 deutlich gestiegen sind.
Der Vorteil: Sie können aus verschiedenen Größen und Ausführungen wählen und sie auch noch im Nachhinein einfach einbauen lassen. In der Regel haben diese Radiatoren kleine Rollen, sodass Sie sie bequem dorthin schieben können, wo Sie gerade Wärme brauchen.
Neuere Modelle verfügen zudem über eine Programmierungsfunktion. Ähnlich wie bei einer Zeitschaltuhr können Sie so bereits das Gartenhäuschen vorwärmen lassen – und dann in die bereits erwärmte Hütte kommen.
Kamin im Gartenhäuschen
Er ist die klassische Variante einer Heizung: Sie können ihn mit Pallets oder Brickets befeuern – oder natürlich auch ganz rustikal mit Holz. Das sorgt dann nicht nur für Wärme, sondern auch für knisternde Kaminfeuerromantik durch die lodernden Flammen.
Der Nachteil bei dieser Variante ist jedoch, dass ein solcher Kamin relativ viel Platz einnimmt und er auf jeden Fall in den Bau des Gartenhäuschens integriert werden muss. Das ist wichtig, da sonst die Brandgefahr zu hoch ist.
Zudem müssen Sie unbedingt darauf achten, dass der giftige Rauch über entsprechende Rohre nach draußen abgeleitet wird – sonst droht Erstickungsgefahr durch Kohlenstoffmonoxide und Stickstoffoxide, die beim Verbrennen entstehen.
Allerdings handelt es sich bei einem Kamin auch um eine äußerst umweltfreundliche Variante: Der CO2-Abdruck von Holz ist natürlich phänomenal gering – vor allem dann, wenn Sie Holz aus lokalem Anbau beziehen.
Solarpaneele im Schrebergarten
Diese Lösung glänzt ebenfalls mit einer sehr guten Ökobilanz, denn die Solarpaneele nutzen unsere Sonne als nachhaltige Energiequelle. Das setzt aber voraus, dass es in Ihrem Garten auch sehr sonnig ist. Liegt Ihre Parzelle aber in einem schattigen Plätzchen, bekommen die Solarpaneele einfach nicht genug Sonnenstrahlen ab, um die in den Strahlen enthaltene Energie zu speichern und später in Wärme umzuwandeln.
Außerdem ist der Preis für Photovoltaikanlagen in den letzten Jahren ebenfalls drastisch gestiegen – und die Wartelisten für solche Geräte sind ebenfalls entsprechend lang. Zudem müssen Sie diese Geräte auf dem Dach installieren, was noch mal einige Kosten mit sich bringt.
Wenn Sie aber erstmal eine solche Anlage in Ihrem Schrebergarten installiert haben, profitieren Sie gleich dreifach: denn Ihre Heizung ist fortan nicht nur kostenlos, sondern quasi auch unendlich lang verfügbar. Außerdem sind Sie unabhängig von Energiepreisen. Während sich Ihre Nachbarn mit Öl- oder Gasheizung also über steigende Preise ärgern, können Sie schön in Ihrer warmen Hütte entspannen.
Katalytofen für den Schrebergarten
Bei einem Katalytofen handelt es sich um eine ungefährlichere Version des Kamins. Dabei wird die Hitze ohne offene Flamme erzeugt – und zwar über eine sogenannte katalytische Verbrennung. Dazu benötigen Sie aber ebenfalls Öl oder Gas. In Baumärkten gibt es eigens dafür das sogenannte „Spezialbenzin80/110“ in haushaltsüblichen Mengen zu kaufen.
Außerdem müssen Sie darauf achten, dass Ihr Gartenhäuschen gut belüftet ist, da bei dieser Heizart ebenfalls das giftige Kohlenmonoxid entsteht.
Tipp: Isolieren Sie Ihr Gartenhäuschen
Für welchen Heizungstyp Sie sich auch entscheiden – denken Sie immer daran, Ihr Gartenhäuschen gut zu isolieren. Denn je besser es isoliert ist, desto weniger Wärme gibt es nach draußen ab und desto weniger müssen Sie heizen, ergo auch weniger für Energiekosten zahlen.
Gartenhaus isolieren: Vor- und Nachteile
Nachteile:
Natürlich zahlen Sie für die Isolierung einen Preis: Baumaterial ist nicht günstig, und gute Handwerker sind das noch viel weniger. Und auch, wenn Sie selbst Hand anlegen und das Haus isolieren, müssen Sie viel Zeit investieren.
Vorteile:
Die Investition zahlt sich aber in jedem Fall langfristig aus. Denn so haben Sie nicht nur im Sommer ein angenehm kühles Plätzchen, wenn es draußen heiß und stickig ist, sondern müssen im Winter weniger heizen, um es warm zu haben.
Es lohnt sich also fast immer, das Gartenhaus gut zu isolieren. Besonders natürlich dann, wenn Sie oft in Ihrem Garten sind. Wenn Sie jedoch nur 2- oder 3-mal im Jahr in der Hütte sind, sollten Sie eine Isolierung nochmal überdenken.
So isolieren Sie Ihr Gartenhäuschen – effektiv mit dem Mehrschichtsystem:
Hierbei bringen Sie das Dämmmaterial von außen an das Gartenhäuschen an. Anschließend verschalen Sie es mit Rigips oder Holz. Der Vorteil daran: Der Luftaustausch wird begünstigt, was besonders ökologisch ist. Natürlich funktioniert aber auch eine Dämmung von innen.
Welche Dämmmaterialien gibt es?
- Perlit-Schüttung
Dabei handelt es sich um ein natürliches Granulat, das sehr fein mit Silikon ummantelt ist. Da es sehr wasserabweisend ist, bietet es einen hohen Dämmwert. Außerdem kann man schnell und leicht damit arbeiten: Es wird nämlich nur in den Dämmraum hineingeschüttet. - Natürliches Dämmmaterial
Hanffasern, Mineral- und Holzwolle eignen sich ebenfalls zum Dämmen und sind zudem auch noch nachhaltig. Sie sind obendrein noch feuerfest und fördern die Luftzirkulation, was Schimmel und Feuchtigkeit vorbeugt. - Platten aus Hartschaum
Robuste Dämmplatten wie Styrodur oder Jackodur sollten immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Dämmung von außen angebracht werden soll, da diese auch starker Witterung standhalten können. Sie sind nicht nur feuchte- und druckunempfindlich, was sie zur idealen Isolierung macht, sondern lassen sich auch noch leicht schneiden. Gerade Anfänger sind daher mit diesen Platten gut beraten.
Gartenhaus isolieren – das sind unsere 4 besten Tipps:
1) Halten Sie die Dämmung trocken!
- a. Verwenden Sie eine diffusionsoffene Folie
Die Dämmung selbst darf keine Feuchtigkeit ziehen. Daher sollte unter der Dämmung immer eine solche Folie angebracht werden. So verhindern Sie effektiv die Bildung von Schimmel. - Imprägnieren Sie die Dämmung
Haben Sie eine Verschalung aus Rigips oder Holz, sollten Sie diese imprägnieren. Ansonsten kann Feuchtigkeit von außen eindringen und Schimmel entstehen. - Achten Sie auf genug Platz zur Luftzirkulation
Ein ausreichender Luftaustausch ist wichtig. Daher sollte immer zwischen Dämmung und Verschalung ein Leerraum bleiben.
2) Entfernen Sie Kältebrücken
Sie sind der Schwachpunkt jeder Isolierung: Löcher oder Spalten im Holz. Denn wenn Sie diese in Ihrem Baumaterial haben, bringt auch die beste Dämmung nichts. Vor allem Stellen wie Türen und Fenstern sind anfällig dafür.
Fugen können Sie beispielsweise mit Silikon verschließen. Tür- und Fensterrahmen können Sie auch mit Dichtungsklebeband verschließen. Auch eine Doppelverglasung und Mehrkammerprofile helfen.
3) Widmen Sie dem Boden besondere Aufmerksamkeit
Das Fundament Ihres Hauses sollte besonders vor Frost und Feuchtigkeit geschützt werden – denn die meiste Kälte kommt durch den Boden. Unter Umständen können Sie über eine Renovierung Ihres Gartenhausbodens nachdenken.
Wenn Sie den Boden isolieren wollen, können Sie auch hier Jackodur oder Styrodurplatten verwenden. Davor sollten Sie die Untergrundkonstruktion mit einer Spezialfolie abkleben. Unter Umständen können Sie auch Ihren Boden mit Teppichen dämmen.
4) Dämmen Sie Ihr Dach effektiv
Neben dem Boden ist vor allem das Dach für die Isolierung wichtig. Dazu können Sie die Aufsparrendämmung an den Dachbrettern anbringen. Eine erneute Abschalung mit Brettern ist sinnvoll, ebenso die Anbringung einer Dampfbremse an der Dämmunterseite. Dadurch verhindern Sie ebenfalls Feuchtigkeit und Schimmel.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Tipps geholfen haben und wünschen Ihnen eine schöne Zeit in Ihrer (hoffentlich) warmen Hütte!