„Hilfe, unser Hund leckt das neue Sofa ab“, schrie meine Freundin aus dem Wohnzimmer rüber in die Küche. Dass unser Hund an so einigen Dingen schleckt, war vorher nie ein größeres Problem. Aber das neue teure Sofa? Das darf nicht sein. Wir haben alles Mögliche versucht, um ihm dieses Verhalten ganz schnell wieder abzugewöhnen. Leider erfolglos. Also habe ich angefangen zu recherchieren, ich wollte die Gründe wissen, warum Hunde Sofas ablecken. In diesem Artikel teile ich mit Ihnen die häufigsten Ursachen und was man dagegen unternehmen kann. Für alle Ungeduldigen ist hier die Antwort in Kurzform:
Hunde lecken Sofas aus verschiedenen Gründen ab. Manche Ursachen sind eher harmlos, andere können besorgniserregend sein. So könnte er gelangweilt sein, oder sich nach Ihnen sehnen, schließlich nimmt das Sofa Ihren Geruch an. Auch kann eine Krankheit die Ursache sein, denn Schmerzen führen zu Stress und diesen kompensieren Hunde durch übermäßiges Lecken am eigenen Körper oder etwa am Sofa. Angststörungen sind ein weiterer Grund, warum Hunde Sofas ablecken. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl: Wenn Sie eine Krankheit oder eine Störung vermuten, begleiten Sie Ihr Tier zum Arzt.
Das war nur die schnelle Antwort auf die Frage. Zusammen sehen wir uns die häufigsten Ursachen, warum Hunde Sofas ablecken, im Detail an. Wir geben Ihnen zudem hilfreiche Tipps, wie Sie das Problem lösen können.
Warum leckt mein Hund immer das Sofa ab?
Das neue Sofa wurde geliefert und wir sind gerade in den ersten Monaten besonders vorsichtig. Die Chips und die Cola werden mit äußerster Vorsicht verzehrt, damit das neue Möbelstück nicht gleich schon unschöne Flecken abbekommt. Umso ärgerlicher ist es, wenn man den Hund in einem ungestörten Moment beim Ablecken des Sofas erwischt.
Aber auch bei älteren Sofas ist das kein schöner Anblick. Stimmt etwas mit meinem Hund nicht? Ist das Ablecken des Sofas ein normales Verhalten und kann man es dem Hund wieder abgewöhnen, fragen sich sicherlich viele, die dieses Problem haben.
Zumindest in meinem Haus möchte ich mich nicht auf einem Sofa niederlassen, an dem geleckt wurde. Ganz gleich, ob es sich dabei um meinem Hund oder ein anderes Tier handelt. Deshalb habe ich hier für Sie die häufigsten Ursachen gesammelt, damit Sie gute Chancen haben das Problem in den Griff zu bekommen. Ihr Hund wird es Ihnen auch danken, denn in einigen Fällen ist es ein Hilferuf von ihm.
7 Gründe, warum Hunde Sofas ablecken
So unterschiedlich unsere Hunde sind, so verschieden sind auch die Gründe, warum sie ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen. Die folgenden Zeilen zeigen die häufigsten Auslöser, aber sicherlich ist diese Liste nicht vollständig.
1) Ihr Hund könnte gelangweilt sein
Die Ursache kann schlichtweg an zu wenig Stimulation liegen. Sie müssen bedenken, dass Ihr Hund einen großen Teil des Tages zu Hause verbringt. Auf so engem Raum ist es ein leichtes schnell gelangweilt zu sein. Hunde können nicht mal schnell ein Buch zur Hand nehmen oder den Fernseher einschalten, wenn sie Langeweile überkommt. Deshalb suchen sie sich andere Aktivitäten, um die Zeit zu überbrücken. Gegenstände abzulecken ist somit eine Flucht aus dem öden Alltag, schließlich stimuliert dies die Geschmacksnerven und die Textur des neuen Sofas fühlt sich auch aufregend auf der Zunge an.
2) Das Verhalten könnte krankhaft sein
Manchmal ist das Verhalten auch auf eine Krankheit zurückzuführen. Schließlich können unsere Hunde nicht mit uns reden und uns ihre Schmerzen und Leiden mitteilen. Sie zeigen, dass etwas nicht stimmt durch ihr verändertes Verhalten. Infektionen des Mund- und Rachenraums beispielsweise können konstantes Lecken hervorrufen. Auch Fremdkörper und Verletzungen im Maul oder Magen-Darm-Erkrankungen könnten Ursachen sein.
Wie können wir herausfinden, ob es sich bei unserem Hund um eine Erkrankung handelt? Das kann in letzter Instanz nur ein Tierarzt genau bestimmen und diesen sollten wir selbst beim kleinsten Verdacht aufsuchen.
Aber es gibt dennoch ein paar weitere Anzeichen, auf die wir achten können. Steht das Sofa bereits länger und der Hund hat erst vor kurzem angefangen daran zu lecken? Ein verändertes Verhalten, ohne dass sich die Umgebung verändert hat? Schmatzt oder würgt ihr Hund öfters, leckt er auch an anderen Dingen?
Leckanfälle (Licky fits Syndrom)
Es gibt für das krankhafte Verhalten bei Hunden sogar eine allgemein bekannte Bezeichnung, man nennt es „Licky fits Syndrom“, was man mit Leckanfällen übersetzen könnte. Hunde, die dieses Krankheitsbild aufweisen, haben die Augen weit aufgerissen und schlecken panisch alles in ihrer Umgebung ab. Sie fressen auch hektisch Dinge wie Gras, Taschentücher oder Zimmerpflanzen. Aufstoßen, Würgen und vermehrter Speichelfluss sind weitere Symptome.
Dieses Verhalten wird durch Probleme im oberen Magen-Darm-Bereich ausgelöst. Verursacht wird es durch organische Störungen, etwa durch Allergien oder eine falsche Ernährung. Wenn Sie diese Krankheit vermuten, sollten Sie Ihr Tier schnellstmöglich zu einem Tierarzt begleiten. Oft kann eine Ernährungsumstellung, die auf die Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnitten wurde, zur Besserung führen.
3) Ihr Hund könnte den Geruch mögen
Wie wir alle wissen, bauen unsere Hunde eine enge Beziehung zu uns auf. Sie mögen nicht nur unsere Anwesenheit, sondern auch unseren Geruch. Da wir im Durchschnitt etwa vier Stunden am Tag auf dem Sofa verbringen, nimmt dieses Möbelstück unseren Duft besonders intensiv an.
Aufgrund ihres ausgeprägten Geruchssinns können unsere Hunde den Duft sehr gut wahrnehmen. Zum Vergleich: Menschen haben etwa fünf Millionen Riechzellen, Hunde hingegen haben etwa 200 Millionen. Man könnte also sagen, ein Hund riecht etwa 40-mal besser als wir das können. Wenn er also gerade an der Stelle, an der Sie immer sitzen oder liegen, schnüffelt und schleckt, sehnt er sich vielleicht auch einfach nach ihrem Geruch.
4) Es ist nur eine schlechte Angewohnheit
Wir Menschen haben unsere schlechten Angewohnheiten und auch unsere vierbeinigen Freunde sind davon nicht befreit. Wir kratzen uns an bestimmtem Stellen oder schnüffeln nach dem Ausziehen an den Socken oder der Unterhose. Das ist sicherlich nicht krankhaft, sondern einfach nur eine schlechte Angewohnheit. Genau so kann das Schnüffeln oder Lecken am Sofa zur Gewohnheit bei Ihrem Hund geworden sein.
5) Ihr Hund mag einfach Ihr neues Sofa
Nicht nur haben Hunde einen tollen Geruchssinn, sondern auch einen ausgeprägten Tastsinn. Sie nutzen ihre gut ausgebildeten und praxiserprobten Zungen um die Textur verschiedener Materialien zu fühlen. Wenn Ihr Sofa also besonders glatt, oder etwa eine gerillte Textur hat, kann das unglaublich spannend für einen Hund sein. Die Oberfläche bietet der Zunge ein aufregendes Abenteuer, von dem er gar nicht genug bekommen kann.
6) Der Geschmack ist einfach unwiderstehlich
Wir verbringen soviel Zeit im Liegen, da darf auch der ein oder andere Snack nicht fehlen. Unbemerkt liegen die Krümel der Chips und Erdnussflips vom letzten Filmabend liegen noch in den Ritzen des Sofas. Aber selbst wenn sich nur die kleinsten Essenspartikel noch auf der Oberfläche befinden, wird ein Hund es riechen können. Die verschüttete Cola von letzter Woche entgeht selbst nach einer vermeintlich gründlichen Reinigung nicht der feinen Nase. Ein gefundenes Fressen für jeden Hund und er wird jeden Zentimeter davon genüsslich abschlecken.
7) Angst als Ursache?
Angst kann bei Hunden viele Gesichter haben. In Situationen, in denen sich Ihr Tier nicht wohlfühlt, kann er sich entwder verkriechen oder wie wild knurren und bellen. Oder aber Ihr Hund schleckt in Angstsituationen an sich oder Gegenständen, wie etwa dem Sofa. Denn das Lecken schüttet bei ihm Endorphine, also Glückshormone aus, die die Angst unterdrücken und ihn somit beruhigen.
Hilfe, mein Hund schleckt alles ab!
Ihr Hund leckt an so ziemlich allem, nicht nur am Sofa? Und das bereits über einen längeren Zeitraum und ständig? Dann ist dies häufig nicht nur eine schlechte Angewohnheit oder Langeweile, sondern ein tiefgründiges Problem. Es könnte beispielsweise eine Mangelerscheinung sein. Eventuell sucht er verzweifelt nach Speiseresten, um seinen Hunger nach fehlenden Nährstoffen zu stillen. Ein Blutbild beim Tierarzt kann Klarheit bringen.
Wenn er sich zudem häufig an der gleichen Stelle an seinem Körper hektisch leckt, kann dies auf Schmerzen hindeuten, nicht nur körperliche, sondern auch seelische. Spätestens wenn es den Anschein macht, als ob das Verhalten nicht natürlich ist, sprich exzessives Lecken an Gegenständen und dem eigenen Körper, sollte man das Tier begutachten lassen. Eine genaue Beschreibung des Verhaltens und den Essgewohnheiten kann dem Tierarzt helfen eine akkurate Diagnose zu erstellen.
Was kann man gegen das Lecken am Sofa tun?
Das Lecken am Sofa ist in den meisten Fällen ein Problem, das relativ einfach behoben werden kann. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es eher selten vorkommt. Die häufigste Ursache: Langeweile und Unausgeglichenheit.
Bei unserem Hund war es ein Mangel an Reizen. Wir sind beide sehr ausgelastet in unserem Beruf und der Hund kam ganz einfach zu kurz. Wir haben die täglichen Spaziergänge erhöht, ganz gleich wie müde wir nach der Arbeit sind und siehe da: Unser Hund leckt nicht mehr an dem Sofa!
Die meisten Hunde brauchen sehr viel Bewegung, es ist nicht immer einfach dies mit einem anstrengenden Job auch zu bewerkstelligen. Wir Menschen würden auch so mache Eigenarten entwickeln, wenn wir die meiste Zeit zu Hause verbringen würden.
Glücklicherweise kann man diese Ursache relativ einfach beheben: mehr Bewegung. Gehen Sie etwas öfters mit ihm spazieren, spendieren Sie ihm zudem neue Spielzeuge, die den natürlichen Bewegungsdrang des Tiers befriedigen.
Gründliche Reinigung des Sofas
Krümeln von Snacks, verschüttete Getränke oder Ihr Geruch kann ein wahres Feuerwerk an Reizen in Ihrem Hund auslösen. Mit ihrer feinen Nase riechen sie jedes noch so kleine Krümelchen. Manchmal kann deshalb eine gründliche Reinigung des Sofas helfen. Ein sauberes Sofa ist längst nicht mehr so interessant und könnte das Problem beheben.
Schlechte Angewohnheit als Ursache?
Wenn Sie nach dem Lesen des Artikels das Gefühl haben, es könnte sich schlicht um eine schlechte Angewohnheit handeln, könnte man versuchen dieses Verhalten mit Hilfsmitteln abzugewöhnen. Es gibt Anti-Knabber-Sprays im Handel zu kaufen, die einen bitteren Geschmack haben.
Diese trägt man einfach auf das Möbelstück auf und der Hund sollte gleich nach dem Auftragen nicht mehr daran knabberm. Der Nachteil dieser Methode: Jeder Hund ist anders, bei manchen wirkt es, andere ignorieren das Spray komplett. Ein Versuch ist es allemal wert. Besser, aber auch zeitintensiver, ist es dem Hund ein gesundes Verhalten durch Training und eine gute Erziehung zu vermitteln.
Krankheit und Angst
Bittersprays können hilfreich sein, wenn kein tiefgründiges Problem hinter dem Verhalten steckt. Wenn es sich jedoch um Angst oder gar eine Krankheit handelt, müssen wir unbedingt die Ursache beheben und nicht nur die Symptome bekämpfen. In diesem Fall hilft kein Mittel der Welt, nur ein Tierarztbesuch kann Klarheit und Abhilfe schaffen.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Konnten Sie die Ursache für das Lecken Ihres Hundes ausfindig machen? Kennen Sie weitere Gründe für das Verhalten? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.
