Sie steht bei Oma im Wohnzimmer oder man findet sie nach langer Zeit beim Aufräumen auf dem Speicher: eine schöne alte, massive Standuhr mit schwerem Pendel und großen Ziffernblatt. So oder so kommt man zur Frage: Was ist eine alte Standuhr wert?
Alte Standuhren können zwischen einigen Hundert und sogar bis zu einigen Tausend Euro wert sein. Den Wert machen verschiedene Faktoren aus: Funktioniert sie noch, ist das Material noch intakt, handelt es sich um eine Rarität?
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, wie viel eine alte Standuhr wert ist. In diesem Artikel geben wir Ihnen detailliertere Hinweise, Tipps und Tricks, wie Sie den Wert Ihrer alten Standuhr schätzen können.
Was ist eine alte Standuhr wert?
Was sind überhaupt Standuhren?
Bei Standuhren handelt es sich – wie der Name schon sagt, um Uhren, die auf dem Boden stehen. Meistens sind sie mit 3 Metern größer als ein ausgewachsener Mensch, sie können aber auch noch größer sein. Ihre Form ist oft sehr massiv: ein aus Holz gearbeiteter Rahmen und ein schweres Pendel.
Sie werden dabei von einem Uhrenpendel angetrieben. Dieses befindet sich in dem großen unteren Teil, der etwa 80 % des gesamten Körpers ausmacht. Oben befindet sich das Ziffernblatt.
Geschichte der Standuhr
Die ersten Standuhren wurden im 17. Jahrhundert in England gebaut. Sie verbreiteten sich rasch über Amsterdam nach Norddeutschland und Skandinavien, da ihre Pendelkonstruktion eine sehr hohe Ganggenauigkeit ermöglichte. Das bedeutet also, dass sie seltener nach- bzw. vorgehen als die Uhren, die es bis zu diesem Zeitpunkt gegeben hatte.
In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts boten Möbelfabrikanten oft komplette Zimmereinrichtungen an, bei der die passende Standuhr bereits im entsprechenden Stil konzipiert wurde.
Inzwischen gibt es auch Uhren, die zwar wie Standuhren einen großen Raum für das Pendel aufweisen – das ist allerdings nur Dekoration, denn das Uhrwerk ist hier vollautomatisch (ein sogenanntes Quarzuhrwerk).
Unnützes Wissen: Das Wort “Ziffernblatt” hat es bis ins Russische geschafft – dort heißt es Циферблат, was man “Zifferblatt” ausspricht.
Was macht den Wert einer Standuhr aus?
Natürlich kann man nicht pauschal sagen: Eine Standuhr kostet genau x Euro. Dafür gibt es einfach zu viele Faktoren, die den Preis ausmachen. Zudem kommt, dass es sich bei dem Markt für alte Standuhren um einen Sammlermarkt handelt. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist hier besonders relevant.
Folgende Faktoren wirken sich auf den Wert einer Standuhr aus:
1) Zustand der Uhr
Das offensichtlichste Merkmal ist sicherlich der optische Zustand der Uhr bzw. des Materials: Ist das Holz noch in Ordnung oder vermodert es zum Teil schon? Gibt es Beschmutzungen oder Beschädigungen? Wurde die Uhr gut verstaut und behandelt oder hat sie in einem feuchten Keller vor sich hingerottet? Das alles wirkt sich auf den Preis aus: je besser der Zustand, desto teurer der Preis.
2) Funktioniert das Uhrwerk noch?
Natürlich macht es auch einen Unterschied, ob eine Uhr auch noch funktioniert oder nicht. Denn auch wenn echte Sammler die Uhr kaum für ihre eigentlichen Zwecke (zur Anzeige der Zeit) benutzen, so lässt sich eine Antiquität natürlich wertvoller verkaufen, wenn es „noch geht“.
3) Die Mechanik: Um welches Uhrwerk handelt es sich?
Wenn es sich um ein echtes Pendelwerk handelt, ist eine alte Standuhr sehr viel mehr wert, als wenn es sich um eine moderne Variante handelt, die mit einem vollautomatischen Uhrwerk (Quarzuhr) ausgestattet ist und bei der der Pendelkasten lediglich als Dekoration dient. Also gilt in diesem Fall: je komplexer und aufwändiger das Uhrwerk, desto teurer.
4) Von welchem Hersteller ist die Standuhr?
Der Name des Herstellers ist für den Preis einer Uhr sehr entscheidend. Besonders Uhren von Herstellern wie Howard Miller, Ridgeway oder Franz Hermle erzielen hohe Preise. Der Grund: Bei diesen handelt es sich um in der Sammlerszene sehr bekannte und renommierte Hersteller.
5) Wie viele Uhren dieses Typs gibt es?
Die Regel ist ganz einfach: Ist Ihre Uhr ein Unikat, ist sie teuer. Stammt sie aus einer Massenproduktion, ist sie weniger Wert. Vor allem bei Spezialanfertigungen können hohe Preise erzielt werden.
6) Aus welcher Zeit stammt die Uhr?
Moderne Standuhren erzielen eher geringere Preise. Wenn Ihre Uhr allerdings mehr als 100 Jahre alt ist, gilt sie als antik – und ist somit auch wertvoller. Uhren, die vor 1920 erbaut wurden, sind daher am teuersten.
7) Die Materialien
Natürlich macht es einen großen Unterschied im Preis, wenn lediglich Blei und Holz verbaut wurde – oder ob beispielsweise das Ziffernblatt oder sogar das Pendel aus Gold oder anderen Edelmetallen hergestellt wurden.
8) Angebot und Nachfrage
Bei alten Standuhren handelt es sich um ein Sammelobjekt – daher bestimmt die aktuelle Lage am Markt, ob Sie Ihre Uhr zu einem hohen Preis verkaufen können oder nicht. Manche Modelle sind gerade „in“ und daher sehr gefragt, andere wiederum fristen ein Dasein in der Bedeutungslosigkeit. Das kann sich je nach Zeitgeist ändern.
Wie finde ich den Wert meiner Standuhr heraus?
Um den genauen Wert Ihrer alten Standuhr zu ermitteln, bleibt Ihnen letzten Endes nur der Weg zu den Expert*innen – also zum Uhrmacher*in bzw. besser noch zum Antiquitätenhändler*in. Auch Kunsthistoriker*innen können Sie befragen. Machen Sie dazu am besten einige Bilder von Ihrer Standuhr und zeigen Sie diese dem Experten oder der Expertin.
Dabei sollten Sie darauf achten, dass sämtliche Details gut zu erkennen sind. Notieren Sie sich auch Informationen wie eventuell angebrachte Herstellerangaben, Seriennummern usw.
Mehr als nur eine Meinung
Ganz wichtig: Holen Sie sich immer eine zweite Meinung ein und verkaufen Sie Ihre Uhr nicht sofort an den erstbesten Händler bzw. für die Summe, die Ihnen als allererstes angeboten wird. Denn natürlich sind Händler daran interessiert, Ihre Uhr zu einem möglichst günstigen Preis abzukaufen, um sie mit größtmöglichem Gewinn wieder zu veräußern.
Wenn Sie aber mehrere Preisangaben gehört haben, können Sie besser vergleichen und dementsprechend auch den höheren Preis verlangen.
Natürlich können Sie auch in entsprechende Antik- oder Uhrenforen anfragen. Viele Sachverständige tummeln sich auch auf Aktionen und Flohmärkten. Allerdings gibt es natürlich auch hier schwarze Schafe, die Sie über den Tisch ziehen wollen. Eine gesunde Portion Skepsis kann also nicht schaden. Und wie gesagt – gehen Sie nicht direkt auf das erste Angebot ein.
Wie finde ich einen Uhrenexperten?
Hier hilft natürlich ganz einfach die Suche in einer Internet-Suchmaschine wie Google. Achte Sie aber darauf, dass Sie nicht auf Inserate klicken, die mit einem „Anzeige“-Hinweis versehen sind. Denn hierbei handelt es sich meist um Händler, die Werbung schalten und diese Werbekosten natürlich wieder hereinholen wollen – indem Sie Ihre Uhr für einen günstigen Preis abkaufen wollen.
Oft lohnt sich einfach der direkte Gang durch die örtliche Fußgängerzone – die dortigen Uhrmacher, Antiquitätenhändler oder zum Teil auch Goldschmiede können Ihnen sicher am besten weiterhelfen. Klären Sie vorher in einem Telefongespräch ab, ob Sie an der richtigen Adresse sind, um sich lange Anfahrten ohne Ergebnis zu sparen.
Natürlich können Sie auch mit Ihrer Antiquität ins Fernsehen und sie bei „Kunst und Krempel“ schätzen lassen. Dabei können Sie sich hier anmelden.
Wie teuer sind alte Standuhren?
Alte Standuhren haben eine große Preisspanne: Von etwa 200 € bis über 20.000 € ist alles möglich. Der Grund hierfür liegt in den verschiedenen Faktoren, die den Wert einer Standuhr ausmachen. Diese Faktoren haben wir Ihnen weiter oben in diesem Artikel bereits beschrieben.
Sie sehen also: Alte Standuhren können sehr teuer sein – im Gegenteil beispielsweise zur alten Ledercouch, die bereits vergilbt ist. Um diese aber wieder weiß zu bekommen, haben wir hier einige Tipps für Sie.
Warum können alte Standuhren so teuer sein?
Das liegt hauptsächlich an der Komplexität der Mechanik. Denn bei den Uhrwerken von alten Standuhren handelt es sich um sehr ausgefeilte, mechanische Konstruktionen. Dass man bereits vor hunderten von Jahren in der Lage war, eine solch filigrane Technik sich zu überlegen und herzustellen, ist schon beeindruckend.
Dazu kommt natürlich auch die Qualität der Materialien – bzw. der Wert der Materialien allein. Wenn in Ihrer Uhr besonders viel Gold verarbeitet wurde, ist sie logischerweise sehr viel teurer als wenn dies nicht der Fall wäre.
