Zwar sind Ameisen keine Schädlinge, aber lästig können sie dennoch im Garten werden. Sie richten indirekt Schaden an, indem sie durch das Graben Wurzeln schädigen oder Samen verschleppen. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele von uns über den Einsatz von Ameisengift nachdenken. Bevor wir jedoch die Mittel einsetzen, sollten wir ein paar Dinge in Erfahrung bringen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach: Ist Ameisengift schädlich für Pflanzen? Hier ist die Antwort in Kurzform:
Es gibt eine große Anzahl von verschiedenen Ameisengiften mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Die allermeisten Mittel dürfen als Biozide nur auf Balkonen, Terrassen, Wegen und sonstige festen Flächen angewendet werden, sie sind somit nicht gedacht für die Behandlung an Pflanzen. Einige enthaltene Giftstoffe können schädlich für Pflanzen sein.
Das war nur die schnelle Antwort auf eine Frage, die man, aufgrund der Vielzahl der Produkte, nicht so leicht beantworten kann. Wir beschäftigen uns näher mit den verschiedenen Wirkstoffen und finden heraus, welche Ameisengifte schädlich für Pflanzen sein können.
Ein wichtiger Hinweis vorab:
Da es im Handel eine große Menge an verschiedenen Ameisengifte zu erwerben gibt, die alle mit verschiedenen Wirkstoffen arbeiten, müssen Sie in jedem Fall die Hinweise auf der Verpackung und dem Beipackzettel beachten. Wenn der Gebrauch Ihres Mittels nicht explizit für den Gebrauch an Pflanzen entwickelt wurde, darf es auch nicht dafür eingesetzt werden. Sollten Sie keine Informationen zu der Anwendung Ihres Ameisengifts auf Pflanzen finden, fragen Sie beim Hersteller nach.
Zudem sollten Sie die folgenden Hinweise eines Herstellers von Ameisengiften berücksichtigen:
Alle im Handel erhältlichen Ameisenmittel dürfen aus zulassungsrechtlichen Gründen nicht direkt an Pflanzen angewendet werden, da es sich dabei um zugelassene Biozide handelt. Biozide dürfen in und an Gebäuden verwendet werden und auch auf Terrassen, Balkonen, Wegen, Straßen und Plätzen, jedoch nicht direkt an Pflanzen. An Pflanzen dürfen nur zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Es ist also aus juristischen Gründen nicht zulässig, Ameisenmittel direkt an Pflanzen einzusetzen und es hat nichts mit Giftigkeit zu tun.
Ist Ameisengift schädlich für Pflanzen?
Ameisen sind faszinierende Insekten. Sie leben in einem perfekt organisierten Volk zusammen, in dem jedes Tier seinen Aufgabenbereich hat. Es kommt niemals zu Zusammenstößen, auch wenn eine Ameisenstraße einen chaotischen Eindruck hinterlassen kann. Die fleißigen Tierchen sorgen im Sommer für den Winter vor und können nicht selten das 50- bis 100-fache ihres eigenen Körpergewichts schleppen.
Trotz aller herausragenden Leistungen sind Ameisen in Gärten oftmals nicht gern gesehen. Zwar sind die starken Tierchen keine Schädlinge, sie können jedoch indirekte Schäden an unseren Pflanzen anrichten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie in einer großen Anzahl auftreten. So legen sie durch ihr ständiges Graben Wurzeln von Pflanzen frei und beschädigen diese nachhaltig.
Ameisengift als Lösung?
Wir Menschen streben immer nach einfachen Lösungen für unsere Probleme. Der Einsatz von Ameisengift kann die lästigen Plagegeister schnell entledigen und unsere Pflanzen schützen. So zumindest die Theorie.
In der Praxis sind die Mittel nicht für den Einsatz an Pflanzen gedacht, sie sollten lediglich auf festen Flächen, wie Wegen oder Terrassen angewendet werden dürfen.
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Der Grund dafür ist recht simpel. Insektizide sind zwar meist hochwirksam, aber sie bringen ungewollte Nebenwirkungen mit sich. Mit jedem Einsatz von Chemikalien greifen wir aktiv in die Natur ein, nicht selten mit negativen Auswirkungen auf Pflanzen und das Ökosystem.
So sind viele Wirkstoffe dafür bekannt, nicht nur Ameisen zu töten. Ein Insektizid wird auch von anderen Insekten verzehrt. Beispielsweise werden wichtige Bestäuber unnötig getötet, was sich in einem weltweiten Bienensterben bemerkbar macht.
Wie schädlich ist Ameisengift für unsere Gärten?
Da so ziemlich jedes Produkt einen unterschiedlichen Wirkstoff hat, müssen wir uns die beliebtesten Produkte im Einzelnen ansehen, um entscheiden zu können, ob dieses Ameisengift schädlich für Pflanzen ist. Dazu sind wir in den nächstgelegenen Baumarkt gegangen und haben uns die verschiedenen Produkte angesehen und die Wirkstoffe notiert. Hier ist das Ergebnis der Recherche:
1) ARDAP Ameisen Streu- & Gießmittel
Wirkstoffe:
- Cypermethrin: wird auch im Acker-, Gemüse- und Zierpflanzenbau angewendet.
- Piperonylbutoxid: ist in vielen Pflanzenschutzmitteln enthalten.
- Chrysanthemum-cinerariaefolium-Extrakt: kann nicht von Pflanzen aufgenommen werden.
Hinweise vom Hersteller: Schützt Haushalt, Garten, Wege und Terrasse vor lästigen Ameisen
Schädlich für Pflanzen: wahrscheinlich nicht
Darf an Pflanzen angewendet werden: Unbekannt
2) AEROXON Ameisenköderdose
Wirkstoff:
Hinweise vom Hersteller: zum Einsatz im Haus und auf der Terrasse.
Schädlich für Pflanzen: wahrscheinlich nicht
Darf an Pflanzen angewendet werden: Nein
3) SUBSTRAL Celaflor Ungezieferspray
Wirkstoff:
- Deltamethrin: wird auch als Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
Hinweise vom Hersteller: zur akuten Bekämpfung von Schaben, Kellerasseln, Ameisen, Spinnen und anderem kriechendem Ungeziefer im Haus, auf Terrassen und Balkonen.
Schädlich für Pflanzen: wahrscheinlich nicht
Darf an Pflanzen angewendet werden: Nein
4) COMPO Ameisen-frei Ködergranulat
Wirkstoff:
- Lambda-Cyhalothrin: scheint als Pflanzenschutzmittel eingesetzt zu werden.
Hinweise vom Hersteller: Keine Anwendung an der Pflanze!
Schädlich für Pflanzen: wahrscheinlich
Darf an Pflanzen angewendet werden: Nein
5) Dr. Stähler Ameisen-Ex Gel
Wirkstoff:
- Imidacloprid: scheint selbst schädlich für Menschen zu sein.
Hinweise vom Hersteller: Fraß-Gel zur Bekämpfung von Ameisen auf Terrassen, Balkonen und im Haushalt.
Schädlich für Pflanzen: sehr wahrscheinlich
Darf an Pflanzen angewendet werden: Nein
Der Einsatz von chemischen Mitteln im Garten und Haushalt bringt immer Risiken mit sich. So sind nicht immer auch die Langzeitwirkungen bekannt und scheinbar harmlose Mittel werden nach Jahren verboten, weil die langfristigen Nebenwirkungen erst spät sichtbar wurden.
Wir sollten deshalb jegliche Pestizide, Biozide und Insektizide nur äußerst vorsichtig anwenden. Besser jedoch ist es völlig auf sie zu verzichten und auf natürliche Mittel zurückzugreifen.
Welches Ameisengift für Pflanzen verwenden?
Da Ameisengift in der Regel keine Pflanzenschutzmittel sind, dürfen wir sie auch nicht als diese verwenden. Wir sollten deshalb allen Risiken aus dem Weg gehen und uns auf natürliche Mittel zur Ameisenabwehr zurückbesinnen. So sind wir nicht nur auf der sicheren Seite, wir schützen auch andere nützliche Insekten vor einem qualvollen Tod.
Wie bekomme ich Ameisen von Pflanzen weg?
Man muss Ameisen nicht gleich mit der Chemiekeule bekämpfen, nur weil sie einem lästig geworden sind. Manchmal reicht es auch, die Plagegeister durch effektive Hausmittel zu vertreiben. So können wir sicher sein, dass Pflanzen und andere Lebewesen keine Schäden nehmen. Wir stellen Ihnen ein paar wirksame Alternativen vor.
1. Essig
Essig ist eine echte Allzweckwaffe im Haushalt und kann auch gegen lästige Ameisen im Garten eingesetzt werden. Dazu verdünnt man Essig mit Wasser und verteilt das Gemisch großzügig über die von den Insekten besetzten Stellen. Ameisen mögen den Geruch überhaupt nicht und gleichzeitig wird die Pheromonspur der Insekten zerstört.
2. Backpulver
Mit Backpulver kann man nicht nur leckere Kuchen backen, sondern auch Ameisen effektiv vertreiben. Das enthaltene Natron quillt im Magen der Insekten auf und sie verenden recht schnell. Aber selbst leichte Berührungen führen zu Verätzungen bei den Tierchen. Mischen Sie einfach das Backpulver mit Puderzucker und verstreuen dies großzügig über die befallenen Stellen im Garten. Aber Vorsicht: bei dieser Methode werden auch andere nützliche Insekten, wie etwa Bienen, getötet.
3. Zitronenschalen
Neben Essiggeruch hassen Ameisen auch den Geruch von Zitronen. Versprühen Sie frisch gepressten Zitronensaft mit Wasser vermischt großzügig über den Boden und die befallenen Pflanzen.
4. Asche
Wir haben dem Thema einen ganzen Artikel gewidmet, Sie können ihn hier lesen: Asche gegen Ameisen.
Jetzt würden wir gern von Ihnen hören. Konnten wir Sie davon überzeugen auf Ameisengift zum Schutz der Pflanzen zu verzichten? Welche der Alternativen werden Sie ausprobieren und gibt es weitere Tipps zur Ameisenabwehr, die Sie mit uns teilen möchten? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.