Schnecken sind faszinierende Tiere. Welches andere Lebewesen trägt schon sein Heim immer auf dem Rücken mit? Was, aber wenn wir ein leeres Schneckenhaus im Garten vorfinden, wo ist die Schnecke? In diesem Artikel gehen wir der Frage nach: Warum sind Schneckenhäuser leer? Hier ist die Antwort in aller Kürze:
Schnecken verlassen ihr Haus in der Regel nicht, sie können kein neues Heim bilden, sondern werden bereits mit ihm geboren. Schneckenhäuser sind leer, wenn die Schnecke bereits verstorben ist. Entweder ist sie eines natürlichen Todes gestorben, oder sie wurde von einem ihrer zahlreichen Fressfeinde verspeist.
Das war nur die schnelle Antwort auf die Frage. Wir beschäftigen uns etwas tiefer mit dem Thema, teilen spannendes Wissen über die schleimigen Tiere und klären, was mit Schnecken passiert, wenn das Haus kaputtgeht.
Warum sind Schneckenhäuser leer?
Keine Frage: Schnecken sind außergewöhnliche Tiere. Sie faszinieren Groß und Klein und gehören mit mehr als 100.000 verschiedenen Arten weltweit zu den vielfältigsten und zudem auch ältesten Tiergruppen. Schließlich existieren sie bereits seit mehr als 500 Millionen Jahren.

Jeder, der eine Schnecke schon einmal angefasst hat, weiß: Schneckenschleim ist selbst mit Seife kaum wieder abzubekommen. Man muss sich schon besonders gründlich die Hände mit heißem Wasser waschen, um den klebrigen Schleim wieder loszuwerden.
Schnecken sind außergewöhnliche Tiere
Dank ihrer haftenden Eigenschaft können Schnecken ohne Probleme an Wänden hinaufklettern und sogar an Decken kleben. Dabei besteht der Schleim fast nur aus Wasser. Lediglich ein wenig Eiweiß, Zucker und Mineralstoffe sind noch darin enthalten. Mutter Natur stellt den besten Sekundenkleber her!
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In Deutschland hingegen leben rund 260 Schneckenarten an Land, einige davon haben ein Schneckenhaus, andere sind nackt. Die Schnecken, die das große Glück haben, ihr Heim auf dem Rücken tragen zu dürfen, wurden mit diesem bereits geboren.
Wann verliert eine Schnecke ihr Haus?
Gerade geschlüpfte Schnecken tragen somit bereits ein kleines Häuschen auf ihrem Rücken. Was, aber wenn wir jetzt ein leeres Schneckenhaus im Garten oder Wegesrand finden? Ist die Schnecke umgezogen in ein neues Heim? Leider nicht. Wenn ein Schneckenhaus leer ist, ist die darin lebende Schnecke bereits verstorben.
Selbst wenn sie eines natürlichen Todes stirbt und der Körper noch im Haus steckt, sind die Aasfresser wie etwa Ameisen nicht weit entfernt und fressen die Überreste. Was übrig bleibt: das Schneckenhaus.
Warum tragen Schnecken ihr Haus herum?
Das Haus auf dem Rücken dient der Schnecke in erster Linie als Schutz. Ist es besonders sonnig draußen, kann sie sich zurückziehen, um nicht auszutrocknen. Bei sehr kaltem Wetter spendet das Häuschen Wärme. Sie ist niemals obdachlos und hat immer einen Rückzugsort, ähnlich wie eine Schildkröte.
In ihrem Haus kann sich zudem vor Fressfeinden schützen, denn davon hat sie viele. Schnecken stehen unter anderem auf dem Speiseplan von vielen Vogelarten, Spitzmäusen, Kröten und Blindschleichen. Aber selbst Glühwürmchen können dem schleimigen Mahl nicht widerstehen. Die Larven fressen kaum etwas anderes als Schnecken und sie gehen dabei äußerst hinterlistig vor.

Wenn sie ein Opfer ausfindig gemacht haben, beißen sie zu und geben ihr Gift ab. Die Schnecke verzieht sich daraufhin in ihr Haus und die Larven setzen sich unentdeckt darauf. Sobald die Schnecke wieder aus ihrem Versteck hervorkommt, beißen sie erneut zu. Das wiederholen sie so oft, bis das Tier vollkommen gelähmt ist. Nun kriechen die Larven ins Haus hinein und fressen es leer.
Das Schneckenhaus: Faszinierende Fakten
Wie wir bereits wissen, werden Schnecken mit dem Haus geboren. Allerdings ist es am Anfang natürlich noch sehr klein und hat zudem auch eine weiche Konsistenz. Wie wird es also groß und hart? Und wie bilden sich diese schönen Rillen, die fast schon als Kunstwerk bezeichnet werden können?
Das Gehäuse besteht aus Kalk. Schnecken entziehen der gefressenen Nahrung diesen Nährstoff und bauen damit ihr Haus immer weiter aus. Jeder Streifen ist somit eine Erweiterung, die das Tier im Laufe ihres Lebens dazu gebaut hat.
Tatsache: Die allermeisten Häuser von Schnecken sind im Uhrzeigersinn gedreht. Lediglich eine von zehntausend Schnecken trägt ein linksherum gewundenes Gehäuse. Man nennt diese besondere Spezies auch Schneckenkönig.
Dazu scheidet die Schnecke durch kleine Drüsen eine kalkhaltige Flüssigkeit aus, die an der frischen Luft hart wird. Faszinierend, nicht wahr?
Damit aber nicht genug: Die Schnecke kann sogar kleine Risse im Haus selber reparieren. Dazu entzieht das Tier ihrer gefressenen Nahrung Calcium und bilden den Kalk um das Gehäuse wieder abzudichten.
Was passiert mit Schnecken, wenn das Haus kaputt ist?
Es ist vielen von uns beim Wandern bereits passiert: Wir sind fasziniert von der schönen Natur, treten auf einen harten Gegenstand und auf einmal hören wir ein knirschendes Geräusch. Wir heben den Schuh und merken, dass wir unachtsam auf eine Schnecke getreten sind. Das Gehäuse ist stark beschädigt oder sogar vollkommen zertreten. Was passiert mit der Schnecke, wenn das Haus kaputt ist?
Auch hier müssen wir leider trauriges berichten: Ist das Haus größtenteils zerstört, bedeutet das für Schnecken den sicheren Tod. Das Tier ist in den meisten Fällen selbst schwer verletzt worden, erkennbar durch das schleimige Sekret, das abgesondert wird.
Haben wir jedoch das Schneckenhaus im letzten Moment noch bemerkt und sind nur leicht mit unserem Fuß dran geraten, gibt es Hoffnung. Denn wenn es lediglich kleine Risse bekommen hat, kann die Schnecke es einfach selbst reparieren.
Schwieriger wird es, wenn ein ganzes Stück vom Haus fehlt, denn größere Bruchstellen brauchen sehr lange, bis sie vollkommen geflickt sind. Die Organe einer Schnecke sind dann lange Zeit ungeschützt, da sie im Haus untergebracht sind.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Hat Sie der Grund, warum Schneckenhäuser leer sind, überrascht? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.