Jedes Jahr bringen Schnecken so manchen zum Verzweifeln. Sie kriechen gemächlich durch unsere Gärten und Beete und verschlingen unsere kostbaren Pflanzen. Was fressen die Tiere sonst noch so? In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage: Sind Schnecken Destruenten? Hier ist die schnelle Antwort:
Schnecken gehören zu den Destruenten. Neben Pflanzen fressen sie auch Aas und andere Abfallprodukte und wandeln sie anschließend in anorganische Stoffe um. Neben Schnecken gehören auch Bakterien, Pilze und einige Insektenarten zu den Destruenten.
Wem diese kurze Antwort zu kurz war, sollte weiterlesen. Wir befassen uns näher mit dem Alltag einer Schnecke und gucken uns genau an, warum sie zu den Destruenten zählen. Auch erklären wir Ihnen, warum Schnecken, entgegen der weitläufigen Meinung, äußerst nützliche Tiere für unser Ökosystem sind.
Schnecken sind Destruenten
Man könnte meinen Schnecken gehören, nicht zu den Destruenten, schließlich knabbern Sie in unseren Gärten in erster Linie unsere kostbaren Gemüsepflanzen an. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele von uns sie als Schädlinge ansehen und die schleimigen Tierchen mit allen Mitteln bekämpfen wollen. Dass dies aber oftmals keine gute Idee ist, haben wir unter anderem in diesem Artikel erläutert: Ist Schneckenkorn giftig für Igel?
Dabei sind Schnecken nicht nur Räuber unserer Ernte, sondern übernehmen mitunter eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem. Bevor wir uns allerdings näher damit beschäftigen, widmen wir uns erst wieder mit dem Thema Destruenten. Damit wir ein besseres Verständnis entwickeln können, müssen wir wissen, was man unter dem Begriff Destruent überhaupt versteht. Die Definition lautet:
Destruenten (Zersetzer) bauen tote, energiereiche organische pflanzliche und tierische Substanzen in energiearme anorganische Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralstoffe unter Energiegewinn ab.
Destruenten einfach erklärt
Die eher wissenschaftlich anmutende Erklärung des Begriffs sollte Sie nicht abschrecken. Denn Destruenten sind, einfach erklärt, nichts anderes als die „Mülltonnen in der Nahrungskette“. Sie fressen Dinge, die wir als ekelhaft bezeichnen würden, sozusagen biologische Abfälle. Dazu gehören unter anderem verwesende Körper, Kot, verfaulte Lebensmittel und andere Abfälle, wie etwa Laub oder abgestorbene Pflanzenteile.
Destruenten helfen Mordfälle zu lösen?
So können beispielsweise Gerichtsmediziner anhand von Maden, die auch zu den Destruenten gehören, den genauen Todeszeitpunkt eines Menschen bestimmen. Denn wenige Stunden nach dem Tod setzen manche Fliegenarten ihre Eier auf die Leiche, die alsbald danach schlüpfen. Anhand der Größe der vorgefundenen Maden lässt sich feststellen wie lange der Mensch bereits verstorben ist.
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Ein Destruent ernährt sich somit von Abfallprodukten, die andere Lebewesen nicht anfassen würden. Man könnte auch sagen: Sie sind Zersetzer. Schließlich leitet sich das Wort Destruent von dem lateinischen Verb „destruere“ (abbauen) ab. Aber auch das englische Wort „to destroy“ (zerstören) ist recht passend.
Destruenten übernehmen wichtige Aufgaben
Wenn man seine Ekelgefühle mal beiseite legt und etwas genauer darüber nachdenkt, wird man feststellen, dass Destruenten eine sehr wichtige Rolle in unserem Ökosystem spielen. Sie übernehmen die Aufgaben, die andere Lebewesen nicht übernehmen möchten und wandeln dabei tote tierische und pflanzliche Substanzen in nützliche Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, Mineralstoffe und Wasser um.
Durch diesen Abbau werden Humusstoffe gebildet, die äußerst wichtig sind. So wachsen auf humusreicher Erde Gemüse und andere Pflanzen besonders gut. Nicht grundlos verwenden viele Menschen ihren Kompost als natürlichen Dünger und auch hier waren Destruenten am Werk.
Wer gehört zu den Zersetzern?
Schnecken gehören zu dieser Gruppe, wie wir bereits gelernt haben, aber es gibt weitere Beispiele. In erster Linie zählt man Pilze und Bakterien zu den Destruenten, aber auch einige Aasfresser, sowie Wurm- und Insektenarten gehören dazu. So gehört der Regenwurm zu dieser Gruppe, den wir im Garten nicht ohne Grund als nützlichen Helfer zu schätzen wissen.
Warum sind Schnecken Destruenten?
In unserem Garten als Pflanzenfresser verachtet, könnte man sich fragen, warum Schnecken zu den Destruenten gehören. Auch wenn sich die verschiedenen Arten unterscheiden, viele der schleimigen Tiere fressen auch Kot, Aas und abgestorbene Pflanzenteile.
Schnecken sind nützlich für unser Ökosystem
Schnecken sind weit mehr als unliebsame Gäste in unseren Gärten. Sie verwerten Abfallprodukte und produzieren damit fruchtbare Böden. Zudem erhöhen sie auch die Artenvielfalt in ihrer Umgebung, wie Wissenschaftler herausgefunden haben.
Im Sinne der Forschung haben die Wissenschaftler Gift verstreut, um auf einer Wiese alle Schnecken und andere Insekten abzutöten. Was sie dabei entdeckten: entgegen der Vermutung, haben sich danach die Blumen und Kräuter auf der Wiese nicht rasend schnell vermehrt. Obwohl sich keine Fressfeinde mehr auf der Wiese befanden, nahm die Artenvielfalt sogar ab!
Der Grund: Schnecken und andere „Schädlinge“ knabbern die Wurzeln, Blätter und Triebe der Pflanzen ab, schwächen damit die stärkeren Pflanzen und geben den schwächeren die Chance sich besser zu entwickeln. Die Wiese ist blühfreudiger, wenn die scheinbaren Feinde reichlich vorhanden sind.
Besser auf Schneckenkorn verzichten
Wenn Sie das nächste Mal Pestizide, Insektizide oder ähnliche Mittel einsetzen möchten, sollten Sie dieses Experiment im Hinterkopf behalten. Jeder Einsatz von Chemie ist ein Eingriff in die Natur und kann ungeahnte negative Auswirkungen mit sich bringen. Besser als der Einsatz von Schneckenkorn, sind die zahlreichen natürlichen Alternativen, wie etwa das Errichten eines Schneckenzauns.
Was sind Produzenten und Konsumenten?
Neben den Destruenten gibt es in der Ökologie noch zwei weitere Begriffe, die man unbedingt kennen sollte: Konsumenten und Produzenten. Die Begriffe, die man auch aus der Wirtschaft kennt, spielen auch in der Biologie eine entscheidende Rolle.
Produzenten einfach erklärt
Produzenten stehen in der Nahrungskette ganz unten, was aber nicht bedeutet, dass sie für unser Ökosystem unbedeutend sind. Ganz im Gegenteil: sie sind die Grundlage unseres Lebens. Wie der Begriff bereits vermuten lässt, produziert diese Gruppe ihre benötigte Nahrung selbst. Mithilfe von Sonnenlicht und der Photosynthese produzieren sie Traubenzucker, der den pflanzenfressenden Tieren als Nährstoff dient. Wer gehört wohl zu den Produzenten? Richtig: Vor allem Pflanzen, aber auch einige Algenarten.
Und was sind Konsumenten?
Interessant: Raupen sind Primärproduzenten, also reine Pflanzenfresser
Alle Lebewesen, die sich von anderen Lebewesen ernähren, nennt man Konsumenten. Somit gehören wir Menschen auch dazu, denn wir ernähren uns schließlich von Pflanzen und anderen Tieren. Wir stehen in dieser Gruppe sogar an oberster Stelle, so haben wir kaum natürliche Fressfeinde.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Haben Sie bereits vermutet, dass Schnecken Destruenten sind? Wurden die Unterschiede zwischen Destruent und Konsument verständlich erklärt? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.