Er ist so etwas wie das Parkett oder der gemütliche Teppich im Wohnzimmer, nur eben für den Garten: der Rasen. Doch wer ganz genau hinschaut, der wird nicht nur grüne Gräser finden, sondern mitunter auch farbige Blüten. Wie soll man sich dann verhalten? Soll man den Rasen blühen lassen?
Das kommt darauf an, was für einen Rasen Sie haben möchten. Bei einem Zierrasen sollten Sie auf jeden Fall alle Blüten entfernen, denn dieser sollte möglichst durchgängig nur mit Gras bedeckt sein. Auch Sportrasen sollten Sie nicht blühen lassen. Gebrauchsrasen hingegen können Sie problemlos sprießen lassen.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob Sie Ihren Rasen blühen lassen sollten oder nicht. Wir gehen auf die verschiedenen Möglichkeiten noch genauer ein. Außerdem untersuchen wir, warum ein Rasen überhaupt blüht und geben Ihnen noch nützliche Tipps.
Soll man den Rasen blühen lassen?
Um diese Frage genauer beantworten zu können, müssen Sie sich fragen, was für einen Rasen Sie möchten bzw. welchen Zweck er erfüllen soll. Man unterscheidet dabei zwischen drei Rasensorten: Zier-, Sport- und Gebrauchsrasen.
Zierrasen
Was in einer edlen Wohnung das schöne Fischgrätenparkett, das ist im Garten der Zierrasen. Ganz wie das feine Parkett soll er nicht für Tiere zur Nahrung dienen, sondern vor allem eins: nämlich schön aussehen.
Als Gartenbetreiber*in wünscht man sich in diesem Fall einen Zierrasen, der ein besonders sattes Grün besitzt und gesund und kräftig leuchtet. Im Idealfall erreicht er eine Dichte von etwa 100.000 Grashalmen pro Quadratmeter.
Aber keine Sorge – das müssen Sie nicht nachzählen. Sie werden schon mit bloßem Auge erkennen, ob sich Ihr Zierrasen dieser Zahl annähert, oder ob viele undichte Stellen zwischen den Grasbüscheln hervortreten.
Sollte man Zierrasen blühen lassen?
Nein. Zierrasen sollte man nicht blühen lassen.
Sobald Sie „Fremdgewächse“ in Ihrem Zierrasen entdecken, wird es höchste Zeit, dieses zu entfernen. Das gilt natürlich auch für Unkraut, was in diesem Fall das Gleiche ist – denn Sie wollen beim Zierrasen ja nur Gras, und sonst nichts.
Mähen Sie Ihren Zierrasen daher also regelmäßig und pflegen Sie ihn entsprechend mit Grasdünger. Gerade im Sommer, wenn es sehr heiß ist, benötigt ein Zierrasen viel Wasser. Sorgen Sie deshalb beispielsweise durch Rasensprenger für ausreichend Flüssigkeitsnachschub.
Sie merken also: Ein Zierrasen fordert besonders viel Arbeit – dafür wirkt er aber als perfekte Fläche und fast schon wie die Hintergrundfarbe von einem Gemälde, auf dem Ihre Zierpflanzen wie Rosen und Tulpen als optische Highlights perfekt in Szene gesetzt werden. Und nicht selten ist ein gut gepflegter Zierrasen der heimliche Star des ästhetischen Gartens.
Beim Zierrasen gibt es verschiedene Sorten:
- Flechtstraußgras / Rotes Straußgras
Das Flechtstraußgras ist ein dichter, feiner Rasen, mit rascher Ausbreitung an der Oberfläche. In der Farbe gibt er ein Grün, das leicht ins Blaugrüne geht. Das Rote Straußgras geht ganz leicht ins Rötliche. - Rotschwingel
Dieser Rasen wächst zwar langsam, ist aber dafür recht anspruchslos. Wenn Sie schnell Lücken im Rasen schließen wollen, empfehlen wir Ihnen den Ausläufer Rotschwingel - Haarblättriger Schwingel
Diese Sorte bietet ein feinblättriges, dichtes Wachstum. Daher findet man ihn in den meisten Rasenmischungen für Zierrasen
Gebrauchsrasen (auch Spielrasen genannt)
Er ist der Favorit, den Familien für ihren Garten benutzen sollten. Denn er ist robust und hält ordentlich was aus. Das ist gerade dann wichtig, wenn Sie Kinder haben, die gerne mal mit Karacho durch den Garten toben oder Anlauf nehmen wollen, um in den Pool zu springen.
Und auch, wenn Sie gerne mal Yoga in Ihrem Garten machen, darin joggen oder bei einer Gartenparty auf dem Rasen tanzen möchten, ist der Gebrauchsrasen die richtige Wahl. Selbstverständlich auch bei Tieren. Hier sollten Sie zudem bedenken, dass Sie Ihren Garten unter Umständen sicher machen sollten – beispielsweise durch einen Katzenzaun.
Pflanzen Sie Gemüse an, wie etwa Tomaten, Paprika oder Gurken? Dann fahren Sie wahrscheinlich auch oft mit dem Schubkarren über den Rasen – und dann sollte es sich auch um Gebrauchsrasen handeln.
Soll man Gebrauchsrasen blühen lassen?
Hier wird die Antwort schon etwas schwieriger. Denn was bedeutet es, wenn ein Rasen blüht? Zunächst einmal zeigt das Ihnen, dass Ihr Boden gesund ist und genügend Nährstoffe hat. Wenn Ihr Gras also blüht, versamt sich der Rasen und eventuelle Lücken werden schnell geschlossen. Allerdings sieht es natürlich aber auch nicht so toll aus, wenn ein Rasen mit Blüten übersät ist.
Daher hier die Antworten:
- Lassen Sie Ihren Gebrauchsrasen blühen, wenn er viele undichte Stellen aufweist.
- Entfernen Sie die Blüten, wenn Sie sich optisch daran stören
Sportrasen
Wie der Name schon sagt, wird Sportrasen dann eingesetzt, wenn man eine hohe Belastbarkeit und Trittfestigkeit benötigt – was vor allem dann der Fall ist, wenn beispielsweise beim Fußball viele Menschen mit hoher Geschwindigkeit über ihn herdonnern und ab und zu sogar mit Grätschen regelrecht umpflügen.
Für den normalen Gebrauch im Garten wird er eher selten verwendet, stattdessen aber häufig in Schulen und Kindergärten. Die Ansprüche an einen Sportrasen: Es darf sich kein Unkraut bilden und er muss sich schnell wieder aufrichten, wenn er zu stark beansprucht wurde.
Kann man einen Sportrasen blühen lassen?
Nein. Auch einen Sportrasen sollten Sie regelmäßig von Unkraut säubern – andernfalls kann er seiner Funktion nicht mehr gerecht werden. Stellen Sie sich doch zum Beispiel einmal folgende Situation vor:
Bei einem Fußballspiel rollt ein Ball auf den Torhüter zu. Er will ihn aufnehmen, doch dann springt der Ball über einen Spitzwegerich oder einen Löwenzahn und kullert ins Tor – und an allem ist der Rasen schuld.
Zwar ist dieses Szenario für die meisten nur im Reich der Phantasie anzusiedeln, aber es verdeutlicht ganz gut, dass ein Sportrasen frei von Blüten sein sollte.
Warum blüht ein Rasen überhaupt?
Da es sich auch bei Gras um eine Pflanze handelt, werden auch von einem Rasen Samen produziert. Blüten sind also ein völlig normales Phänomen bei Gras, sichern sie doch die Fortpflanzung. Grasblüten sind also ein Zeichen, dass es dem Gras bzw. dem Rasen so gut geht, dass er sich sogar fortpflanzen kann.
Und noch einen Vorteil haben die Blüten im Rasen: Sie ziehen Insekten wie Bienen und Wespen an. Diese sind zwar manchmal etwas lästig, erweisen uns als natürliche Helfer im Garten aber hervorragende Dienste (weshalb man Insekten oder Spinnen übrigens auch nicht mit einem Deo töten sollte).
Unser Tipp daher: Gönnen Sie Ihrem Rasen ruhig ein bisschen Natürlichkeit und lassen Sie ihn blühen. Solange Sie keinen Zierrasen wünschen, wird es Ihnen Ihr gesamter Garten danken.