Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?

Badewasser zum Gießen verwenden?

Ein ausgiebiges Bad ist wohlig warm, sorgt für angenehme Entspannung – und ist leider auch eine enorme Wasserverschwendung. Denn die Füllmenge einer Standard-Badewanne beträgt zwischen 150 und 180 l. Daher fragen sich viele: Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?

Man kann Badewasser nicht zum Gießen verwenden. Denn Seife ist eine Lauge (Base) und damit schlecht für Pflanzen. Die Feinwurzeln können Wasser und Nährstoffe nicht mehr gut aufnehmen. Man kann es lediglich ab und zu für ausgewachsene Pflanzen verwenden – oder aufbereiten. Badewasser im Garten wegzuschütten, ist zudem verboten. Gleiches gilt für Duschwasser.

Das war nur in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob man Badewasser zum Gießen von Pflanzen verwenden kann oder sogar überhaupt darf. Wenn Sie weiterlesen, erfahren Sie, welche Pflanzen man mit Badewasser gießen kann, wann das erlaubt ist und wie Sie Badewasser aufbereiten.

Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?

Was ist überhaupt „Badewasser“?

Badewasser ist das Wasser, das nach einem Bad übrigbleibt: also Wasser, das mit Seife versehen ist und zudem noch Hautschuppen, Haare und anderen Schmutz, der vom Körper entfernt wurde, enthält. Gleiches gilt natürlich auch für Dusch- oder Spülwasser. Man nennt diese auch „Grauwasser“. Wichtig: dieses Wasser darf keine Fäkalien enthalten – denn sonst wäre es „Schwarzwasser“.

Die „organischen“ Überbleibsel wie Haare und Schuppen sind dabei weniger das Problem – es ist die Seife. Denn Seife (oder Shampoo und andere Duschgele) sind sehr alkalisch. Die meisten Pflanzen benötigen aber eher ein saures Umfeld, um genügend Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen.

Grauwasser:

  • Gering verschmutztes Abwasser von Badewannen, Duschen, Spül- und Waschmaschinen (Küchenabwasser zählt hier nicht dazu)
  • enthält keine Fäkalien
  • eignet sich nicht zum Gießen
  • nicht trinkbar

Schwarzwasser

  • Abwasser aus Toiletten, also:
  • verschmutztes Abwasser mit Fäkalien (Kot & Urin)
  • eignet sich nicht zum Gießen
  • nicht trinkbar

Betriebswasser

  • auch Branchen- oder Nutzwasser genannt
  • kann zum Betrieb von Maschinen (etwa zur Kühlung) verwendet werden
  • eignet sich zum Gießen
  • nicht trinkbar

Regenwasser

  • Wasser, das über eine Zisterne o. ä. gesammelt wird
    (Siehe hierzu unseren Artikel: „Darf man Regenwasser sammeln?“)
  • eignet sich zum Gießen
  • nicht trinkbar

Trinkwasser

  • gereinigtes und geprüftes Wasser
  • eignet sich zum Gießen
  • natürlich trinkbar
Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?
Seifenschaum macht zwar Spaß in der Badewanne – ist aber schlecht für Pflanzen

Sauer, basisch & alkalisch: der pH-Wert

Bei der Pflege und Aufzucht von Pflanzen kommt man nicht umhin, irgendwann über den pH-Wert zu sprechen. Dieser Wert gibt an, wie viele Wasserstoffanionen in einer Lösung (Gemisch mit Wasser) vorhanden sind. Je höher diese Konzentration, desto niedriger der pH-Wert (Wasserstoffpotential, lat: potentia hydrogenii). Ein niedriger Wert gibt eine saure Lösung an, ein hoher Wert eine basische / alkalische.

Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?
Dusch- und Badewasser ist immer alkalisch – daher schlecht für Pflanzen

Spülmittel sind immer basisch bzw. alkalisch. Die meisten Pflanzen benötigen aber eher einen sauren Boden.

Wieso Badewasser schlecht für Pflanzen ist

Badewasser enthält also viele Seifenreste, wodurch es alkalisch ist. Wenn Sie dieses Wasser in die Erde kippen, erhöht sich der pH-Wert – und das ist schlecht für die meisten Pflanzen. Zudem kann sich an den Feinwurzeln keine Wasserschicht mehr bilden, wodurch die Pflanzen weniger Feuchtigkeit aufnehmen können.

Besonders junge Pflanzen und Gemüse werden so in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Wenn Sie schon große, ausgewachsene Pflanzen haben, können Sie diese in seltenen Fällen mit Badewasser gießen.

Kann ich Badewasser in den Garten schütten?

Nein. Badewasser, Spülwasser oder auch das Wasser, das beim Duschen in den Abfluss gelangt, werden auch „Grauwasser“ genannt. Es ist gesetzlich verboten, dieses Wasser einfach so in den Garten abzuleiten.

Der Grund: Dieses Wasser ist durch den Zusatz der Seifen, Shampoos oder Spülmittel alkalisch. Dadurch erhöht es den pH-Wert der Böden – und Pflanzen, die saure Böden benötigen, können die Nährstoffe nicht mehr so gut aufnehmen. Zudem ist es schlecht, wenn diese Laugen ins Grundwasser gelangen.

Auch Schwarzwasser (mit Fäkalien verunreinigtes Wasser, etwa bei Toiletten) dürfen Sie nicht einfach in Ihrem Garten wegkippen. Denn wenn das jeder täte, wäre die Belastung der Böden irgendwann zu hoch. Urin als Dünger dürfen Sie aber verwenden. Das ist zwar durchaus gut für Starkzehrer wie Rosen, Kürbis oder Tomaten – ob es aber eklig ist, darüber müssen Sie selbst entscheiden.

Wie kann ich mein Badewasser aufbereiten?

Natürlich gibt es noch die Möglichkeit, das Grau- bzw. Badewasser aufzubereiten und dann damit die Blumen im Garten zu benutzen. Dazu können Sie eine sogenannte Grauwasseranlage verwenden. Diese bereitet das Grauwasser meistens in zwei Schritten auf:

  • Biologische Aufbereitung
    Zunächst bauen Mikroorganismen die biologisch abbaubaren Substanzen ab. Dieser Schritt wird beschleunigt, indem Sauerstoff zugeführt wird.
  • Mechanische Filtrierung
    Mit Hilfe einer Membran wird das Grauwasser weiter gefiltert, sodass Viren, Bakterien und weitere Schmutzstoffe zurückgehalten werden. Sie erhalten nun Betriebswasser – und können dieses auch zum Gießen verwenden können.

Solche Grauwasser-Aufbereitungsanlagen lohnen sich aber eher für größere Personenhaushalte. Sie können damit folgende Menge an Wasser pro Person einsparen:

 

Tätigkeit                     ø Verbrauch               Verbrauch im Jahr

Waschmaschine         15 Liter           =          5400 l / Jahr
Wischen, putzen        3 Liter             =          1080 l / Jahr
WC-Spülung               33 Liter           =          11.880 l / Jahr
Gießen                        4 Liter             =           1440 l / Jahr

Gesamt                                                          19800 l/ Jahr

Pro Person sparen Sie also im Jahr etwa 19.800 Liter Wasser durch eine Grauwasser-Aufbereitungsanlage. Eine vierköpfige Familie kann so 79.000 Liter im Jahr einsparen.

Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?
Mit so einer Grauwasseraufbereitungsanlage können Sie Badewasser nutzbar machen. By SuSanA Secretariat – https://www.flickr.com/photos/gtzecosan/5729648031/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36526063

Kann ich Regenwasser zum Gießen verwenden?

Natürlich können Sie das – denn es fällt ja buchstäblich vom Himmel, und dadurch gehen die Pflanzen ja auch nicht ein. Es ist daher natürlich sinnvoll, Regenwasser zu sammeln. Ob Sie das dürfen und was Sie dabei beachten müssen, haben wir bereits in einem anderen Artikel erläutert. Es ist sogar besser als Leitungswasser, da es weniger Kalk enthält und zudem Ressourcen schont.

Kann ich Spülmittel zur Bekämpfung von Blattläusen benutzen?

Ja, das können Sie. Mischen Sie dazu am besten etwas Spülmittel mit Wasser zusammen und geben Sie die Lösung in eine Sprühflasche. Anschließend können Sie die Blätter der Pflanze vorsichtig besprühen. So stellen Sie sicher, dass die Wurzeln kein Spülmittel abbekommen und der Boden nicht alkalisch bzw. basisch wird.

Kann man Badewasser zum Gießen verwenden?
Gegen Blattläuse kann man Spülmittel gezielt in einer Sprühflasche einsetzen

Kann man mit Leitungswasser gießen?

Wir können es trinken, und das Leitungswasser in Deutschland zählt zu einem der am strengsten kontrollierten Lebensmittel. Natürlich kann man damit auch Blumen gießen – auch wenn das vielleicht nicht ganz dem Optimum entspricht. Denn meistens enthält das hiesige Leitungswasser zu viel Kalzium und Magnesium. Außerdem ist der pH-Wert etwas zu hoch (optimal für Pflanzen wäre ein pH-Wert von 6). Das ist ein weiterer Grund, warum Sie kein Bade- oder Duschwasser zum Gießen verwenden sollten: weil dann nämlich der pH-Wert noch höher ist.

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