Kann Kaminglas platzen?

Kann Kaminglas platzen?

Es brennt, knackt und knistert – ein Kamin spendet nicht nur Wärme, sondern auch ein romantisches Flair. Besonders dann, wenn man durch ein Kaminglas den Flammen beim Züngeln zuschauen kann. Doch da hier hohe Temperaturen im Spiel sind, fragen sich viele: Kann Kaminglas auch platzen?

Und natürlich kann auch Kaminglas platzen. Obwohl die meisten Kaminscheiben für etwa 700 Grad ausgelegt sind, kann Glut noch heißer werden, und so die Scheibe zum Platzen bringen. Aber auch andere Ursachen, wie umfallendes Holz oder zu fest gezogene Schrauben können Kaminglas zum Springen bringen.

Jetzt wissen Sie Bescheid, dass auch Kaminglas platzen kann. Im folgenden Artikel erklären wir Ihnen aber noch im Detail, warum das passieren kann und geben Ihnen natürlich auch Tipps, damit Ihre Fensterscheibe nach Möglichkeiten nicht platzt.

Kann Kaminglas platzen?

Was ist Kaminglas?

Für den Einsatz von Kaminen wird nicht normales Glas wie etwa bei Trinkgläsern oder Fensterscheiben verwendet, sondern Keramikglas – ähnlich wie es auch bei Kochplatten aus Glas verwendet wird.

Im Gegensatz zu „normalem“ Glas wird es am Ende des Kristallationsprozesses noch wärmebehandelt. Dadurch verkraftet das spezielle Wärmeglas auch extrem hohe Temperaturen. Wie viel genau, das beantworten wir hier:

Wie viel Grad hält Kaminglas aus?

Das hitzebeständige Keramikglas, das bei Kaminen, Herdplatten und Öfen zum Einsatz kommt, hält bis zu 700 Grad aus. Somit kommt es in der Regel gut mit den Temperaturen aus, die in einem Kamin entstehen – auch wenn die Temperaturen in einem Kamin auf bis zu 1200 Grad steigen können (besonders dann, wenn Sie Braunkohlebriketts verwenden).

Auch, wenn die Flammen direkt gegen das Glas schlagen, sollte es in aller Regel kein Problem für die Kaminscheiben darstellen.

Kann Kaminglas platzen?
Ein Kamin mit Glas sorgt für schönes Flair – allerdings kann das Glas auch platzen

Warum kann Kaminglas trotzdem platzen?

Ursache 1: Glut direkt an der Scheibe

Wie wir gesehen haben, ist Kaminglas zwar äußerst robust und hält hohe Temperaturen stand. Allerdings kann es auch passieren, dass die Glut direkt an der Scheibe liegt – beispielsweise, wenn das Holz ungünstig gestapelt wurde. Die Glut ist nämlich das Heißeste am Feuer. Wirkt sie dann über lange Zeit auf die Scheibe ein, kann auch sie zerspringen.

Tipp: Achten Sie darauf, dass sich das Feuer also immer mit etwas Abstand zur Kaminscheibe befindet. So kann es in aller Ruhe vor sich herbrennen – und Sie müssen sich keine Sorge um die Sicherheit Ihrer Scheibe machen.

Ursache 2: Umfallende Gegenstände

Wer kennt es nicht: Neben dem Kamin hat man Schürhaken und Feger aufgehängt – meistens aber nicht an der Wand, sondern auf einem freistehenden Ständer aus robustem Metall. Dann kann eine ungeschickte Bewegung reichen, der Ständer auf die Scheibe fallen und krack – schon haben Sie die Bescherung.

Gleiches kann natürlich auch mit Ihrem Scheitholz passieren – wenn das Holz mit zu viel Wucht auf die Scheibe fällt, dann bricht sie. Es kann natürlich auch sein, dass Sie aus Versehen beim Nachfüllen bzw. Nachlegen von Holz die Scheibe beschädigen.

Tipp: Stellen Sie schwere Gegenstände so hin, dass sie nicht auf die Scheibe fallen können. Lagern Sie auch das Scheitholz dementsprechend. (Hier lesen Sie übrigens, ob Sie Kaminholz auch in der Garage lagern können).

Ursache 3: Schraube zu fest gespannt

In der Regel werden Kaminscheiben mit Schrauben am „Eingang“ des Kamins angebracht. Diese müssen natürlich fest sein – aber eben auch nicht zu fest. Dabei kann man an die alte Handwerksweisheit denken: „Nach fest kommt ab“. Wenn man die Schrauben also zu fest dreht, kann es sein, dass die Scheibe zerspringt – erst recht, wenn zu der Spannung durch die Schraube noch die Hitze des Kamins kommt.

Tipp: Ziehen Sie die Schrauben handfest an – und nicht darüber hinaus. Damit verhindern Sie ein Zerspringen der Scheibe bei zu hohen Temperaturen.

Kann Kaminglas platzen?
Die Glut sollte nie direkt am Kaminglas liegen

Meine Kaminscheibe ist geplatzt – was soll ich tun?

Ganz wichtig: Fassen Sie die heiße Scheibe nicht mit ihren Fingern an! Dadurch können Sie sich Verbrennungen zuziehen. Warten Sie, bis das Feuer erloschen und der Kamin bzw. die Scheibe abgekühlt sind.

Ziehen Sie sich Handschuhe an, um zu verhindern, dass Sie sich Glassplitter in Ihre Hände einfangen. Dann lösen Sie die Scheibe vorsichtig aus Ihrer Befestigung. Sammeln Sie die Scherben mit einer Kehrschaufel auf und werfen Sie sie in den Glasmülleimer.

Um sicherzugehen, dass sich keine kleinsten Glassplitter mehr um den Kamin herum befinden, sollten Sie sicherheitshalber nochmal mit einem Staubsauger saugen. Anschließend sollten Sie die Glasscheibe ersetzen.

Kann Kaminglas platzen?
Eine Kaminscheibe kann sehr heiß sein – fassen Sie sie daher nicht an!

Extra-Info: Wieso bringen Scherben Glück?

„Scherben bringen Glück!“ – Das ist ein bekanntes Sprichwort. Aber warum soll ein zerbrochener Gegenstand Glück bringen? Noch dazu einer, bei dem das Aufräumen mit der Gefahr verbunden ist, sich einen fiesen Splitter einzufangen?

Das liegt in der Geschichte des Wortes. Als „Scherbe“ bezeichnete man früher alles, was aus Ton oder Keramik hergestellt war – also Gefäße, Becher, Teller usw. Aber nicht die Bruchstücke, sondern das ganze, heile Stück. Wer viele solcher Gefäße, also viele „Scherben“ hatte, der war reich. Der hatte also Glück.

Später wurden dann nur noch die Bruchstücke so bezeichnet. Aus dem Sprichwort ging dann auch die Tradition des Polterabends hervor, bei dem in hiesigen Gegenden Gefäße aus Keramik vor der Hochzeit vor dem Haus des Brautpaares zerschmettert werden.

Quelle: Wikipedia

Kann Kaminglas platzen?
Scherben bringen Glück – das Sprichwort kommt aus alter Zeit

Warum wird meine Kaminscheibe schnell schwarz?

Wer eine Kaminscheibe hat, der möchte natürlich auch hindurchsehen, um das Züngeln der Flammen zu beobachten. Doch oft kommt es vor, dass die Scheibe sehr schwarz ist. Dabei handelt es sich um Ruß. Dabei handelt es sich um Ablagerung der Verbrennungsrückstände.

Dabei ist aber in den wenigsten Fällen ein defekter Abzug schuld. Vielmehr kommen folgende Faktoren in Betracht:

  • Bedienungsfehler
    Haben Sie das Holz zu nah an die Scheibe gelegt? Das sollten Sie nicht machen – auch schon aus dem Grund, um zu verhindern, dass die Scheibe platzt
  • Zu geringe Luftzufuhr
    Sind die Temperaturen unter 300 Grad, kann der Ruß nicht richtig verbrennen. Damit die Temperaturen entsprechend hoch werden, ist die Luftzufuhr wichtig. Wenn Sie abwechselnd mit Holz oder Holzkohlebriketts heizen, müssen Sie die Luftzufuhr entsprechend einstellen. (Hier erfahren Sie übrigens, wie viele Holzbriketts Sie pro Winter oder Tag benötigen)
  • Das Holz wurde falsch gestapelt
    Damit das Holz richtig verbrennt, benötigt das Feuer Sauerstoff. Bauen Sie daher vor dem Anzünden des Holzes eine Art „Zelt“ aus mittelgroßen Holzstücken. In die Zeltmitte legen Sie dann leicht brennbares Material. Die schweren Holzscheite legen Sie dann so, dass immer noch etwas Sauerstoff daran kommen kann.
  • Sie haben falsches Brennmaterial gewählt
    Wenn das Brennmaterial sehr feucht ist, verbrennt es schlecht. Achten Sie also darauf, dass Sie möglichst trockenes Holz verbrennen – ideal ist eine Restfeuchtigkeit von 20 %.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unseren Tipps helfen konnten und wünschen Ihnen warme, entspannte Stunden vor Ihrer (hoffentlich) intakten Kaminscheibe!

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