Maulwurfserde für Gemüse – eine gute Idee?

Maulwurfserde für Gemüse – eine gute Idee?

Er gräbt, ist fast blind und bringt so manchen Hobbygärtner um den Verstand: Der Maulwurf gilt als ungebetener Gast. Denn seine Hügel zerstören das Erscheinungsbild eines schönen, gepflegten Rasens. Dabei ist die Maulwurfserde doch so schön aufgelockert, dass sich einige fragen: Ist es eine gute Idee, Maulwurfshügel für Gemüse zu verwenden?

Und tatsächlich macht das durchaus Sinn: Maulwurfserde ist sehr fruchtbar und gelockert. Deshalb kann man sie ideal für Gemüsebeete, aber auch für Topf- und Kübelpflanzen einsetzen. Allerdings kommt es dabei immer auch auf die Region bzw. den Boden an, aus dem die Erde kommt.

Das war in aller Kürze die Antwort auf Ihre Frage. Weiterlesen lohnt sich aber in jedem Fall. Wir graben uns nämlich noch tiefer in dieses Thema ein und geben Ihnen nicht nur eine ausführliche Begründung dafür, sondern zeigen Ihnen auch, wann Sie Maulwurfserde vielleicht nicht unbedingt verwenden sollen. Außerdem erhalten Sie viele Tipps zum Umgang mit Maulwürfen in Ihrem Garten.

Maulwurfserde für Gemüse – eine gute Idee?

Was ist Maulwurfserde?

Maulwurfserde ist keine spezielle Erde, die besonders „gut“ gegen Maulwürfe ist, sondern die Erde, die der Maulwurf wortwörtlich auf die Erde wirft – nämlich in Form von Maulwurfshügeln. Echte Gartenkenner wie der MDR bezeichnen diese Hügel sogar als wertvolles Geschenk – denn Maulwurfserde glänzt mit sehr guten Eigenschaften.

Eigenschaften von Maulwurfserde:

  • Hervorragend als Muttererde geeignet
  • Ideal zur Aufzucht kleinerer Pflanzen
  • Durch den Maulwurf vorgelockert
  • Frei von Unkraut
  • Fast vollkommen frei von Tieren
  • Im Prinzip vollkommen kostenlos

Und genau das macht sie auch zu einer idealen Erde für Gemüse.

Maulwurfserde für Gemüse – eine gute Idee?
Maulwurfserde ist sehr locker. Sie für Gemüse zu benutzen, ist eine gute Idee.

Maulwurfserde für Gemüse – das müssen Sie beachten

Theoretisch können Sie Maulwurfserde natürlich für jedes Gemüse benutzen, denn Maulwurfserde bedeutet immer, dass es sich um eine „gute Erde“ handelt, wie wir bereits oben gesehen haben. Wenn Sie also ohnehin Tomaten oder Gurken anbauen wollten, dann haben Sie Glück gehabt. Dennoch gibt es noch etwas zu beachten, bevor Sie damit loslegen können, die Maulwurfserde für Ihr Gemüse zu benutzen:

1) Wie der Boden, so auch die Maulwurfserde

Natürlich gräbt der Maulwurf Ihren Boden zwar und bringt einen Haufen Erde zutage – neue Erde schafft er Ihnen aber nicht heran. Wenn Sie also sehr sandige Böden haben, wird auch die geförderte Maulwurfserde eher sandig sein. Sind Ihre Böden eher lehmig oder tonig, so ist das auch die Maulwurfserde. Klingt logisch, oder?

Dementsprechend müssen Sie auch darauf achten, dass Sie in der Maulwurfserde nur solches Gemüse anpflanzen, das auch sandige bzw. lehmige Böden bevorzugt.

2) Maulwurfserde kann Wildkräuter enthalten

Da der Maulwurf die Erde umgräbt, können sich darin auch verschiedene Samen von Wildkräutern befinden. Das ist an und für sich natürlich nichts Schlechtes, sondern eher etwas Positives. Denn so haben Sie zusätzlich zu Ihrem Gemüse auch noch gleich die entsprechenden Kräuter mit angebaut.

Allerdings können die Wildkräuter Ihrem Gemüse die Nährstoffe streitig machen, sodass sich das angebaute Gemüse unter Umständen nicht so prächtig entwickelt. Unter Umständen müssen Sie daher die Wildkräuter zurückschneiden, wenn Sie Ihrem Gemüse die volle Portion an Nährstoffen zugutekommen lassen wollen. Oder Sie müssen mehr düngen – aber das müssen Sie so oder so.

3) Düngen nicht vergessen

Natürlich ist Maulwurfserde ein wahres Geschenk an den Gemüsegärtner – allerdings hat sie auch keine übernatürlichen Eigenschaften. Deshalb müssen Sie auch hier regelmäßig düngen. Etwa alle vier Wochen sollten reichen. Das kommt ein bisschen darauf an, wie hoch der Nährstoffbedarf Ihres Gemüses ist, das Sie anbauen wollen.

Maulwurfserde für Gemüse – eine gute Idee?
Maulwürfe sind putzig – und ihre Erde gut für den Gemüseanbau

4) Nicht jeder Boden für jedes Gemüse

Maulwürfe graben die Erde zwar um, ersetzen schlechte Böden aber nicht durch gute. Wenn Ihr Boden also nicht für Gemüse geeignet ist, kann der Maulwurf noch so viel graben. Gemüse benötigt einen Boden, der relativ durchlässig ist und reich an Nährstoffen ist.

Im Idealfall hat der Boden dazu einen pH-Wert von etwa 6–6,5, liegt also im leicht sauren Bereich. Das können Sie durch einen pH-Tester aus dem Baumarkt ermitteln.

Was jedoch für die Maulwurfserde spricht: Wenn sich bei Ihnen Maulwürfe herumtreiben, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Boden eine gute Qualität besitzt. Denn die empfindlichen Tiere buddeln nur dort, wo die Erde gut ist. Durch ihre Arbeit lockern sie die Böden zusätzlich auf, sodass sie nicht zu fest sind – also ideal für junge Pflanzen bzw. sogar zur Anzucht.

Wo findet man Maulwurfshügel?

Es ist wie so oft im Leben: Wenn man sich einen schönen, gepflegten Rasen herangezüchtet hat, stören massive Maulwurfshügel das Ergebnis – und wenn man dann Blumen oder Gemüse ansetzen will und dazu frisch durchwühlte Maulwurfserde einsetzen möchte, findet man weit und breit keinen einzigen davon.

Daher haben wir hier noch einen Tipp für Sie: In der Regel sind naturbelassene Wiesen ein idealer Ort, um auf den einen oder anderen Maulwurfshügel zu treffen. Man bezeichnet diese übrigens auch als Scherhaufen.

Maulwurfserde für Gemüse – eine gute Idee?
Maulwurfshügel liegen bräsig in einer Landschaft. Quelle: Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57770

Bewaffnen Sie sich also mit Schaufel und Eimer und ziehen Sie auf die nächstgelegene Wiese. Stechen Sie dann aber nicht einfach rücksichtslos in die Hügel. Es könnte ja sein, dass gerade in diesem Moment noch ein Maulwurf dabei ist, sein Werk zu verrichten – und Sie sollten die Maulwürfe auf keinen Fall verletzen, wenn er Ihnen doch so gute Arbeit leistet.

Sollte man Maulwurfshügel platt machen?

Davon sollten Sie absehen. Denn damit erreichen Sie zwar kurzfristig, dass der unansehnliche Hügel verschwindet – allerdings werden die grabenden Gartengesellen schnell wieder einen neuen „bauen“. Der Maulwurfshügel dient ihnen nämlich zur Belüftung: Durch die Hügelform kann mehr Luft in den Graben dringen.

Ist die Erde plattgemacht worden, baut er sich einfach schnell den nächsten. Achten Sie daher beim Abtragen bzw. Sammeln der Maulwurfserde darauf, diese Konstruktion nicht zu beschädigen.

Warum heißt es eigentlich „Maulwurf“?

„Maulwurf – das kommt natürlich von Maul!“, werden viele jetzt denken. Aber weit gefehlt: Das Tier hat nichts mit dem Maul zu tun, mit dem wir die Münder von Tieren (oder uns ungeliebten Personen) bezeichnen. Vielmehr wurden Maulwürfe vor dem 8. Jahrhundert noch als mūwerf bezeichnet – wobei mūwa so viel wie „Kornhaufen“ bedeutet.

Später dann lehnte man es an das Wort molta an, das „Erde“ bedeutet. Erst viel später hat man das dann wiederum an das Wort für „Maul“ angeglichen. Man könnte einen Maulwurf also auch als „Erdwerfer“ bezeichnen.

Quellen:
https://www.dwds.de/wb/Maulwurf
https://de.wikipedia.org/wiki/Maulwurfsh%C3%BCgel


Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Artikel helfen konnten – und dass Sie jetzt vielleicht wohlwollender auf die wühlenden Wesen blicken. Denn Maulwurfserde hilft jedem Gärtner, der Gemüse anbauen will.

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