Was gibt es schöneres als eigene Hühner im Garten zu halten und zu wissen woher die Eier kommen? Bei der Hühnerzucht stellen sich jedoch einige Fragen, die dringend beantwortet werden müssen. Gerade wenn man versucht Schnecken fernzuhalten, sollte man wissen: Ist Schneckenkorn giftig für Hühner?
Schneckenkorn kann giftig für Hühner sein, wenn es Metaldehyd enthält. Produkte mit Eisen-III-Phosphat hingegen sind für Hühner und andere Tiere unbedenklich. Alternativen zu Schneckenkorn können Schneckenzäune oder Umrandungen aus Sägemehl, Rindenmulch, oder Sand sein.
Das war nur die kurze Antwort auf die Frage. Denn zum Thema gibt es widersprüchliche Aussagen von vertrauenswürdigen Institutionen. Wir werden zusammen tiefer in die Marterie eintauchen und herausfinden welches Schneckenkorn wirklich giftig für Hühner ist.
Schneckenkorn kann giftig für Hühner sein
Auch wenn wir die Antwort bereits in wenigen Sätzen gegeben haben, sollten wir uns näher mit dem Thema beschäftigen. Denn die Frage, ob Schneckenkorn giftig für Hühner ist, lässt sich nicht ganz so schnell beantworten, wie man im ersten Moment denken könnte.
Zuerst einmal müssen wir wissen, dass Schneckenkorn nicht gleich Schneckenkorn ist. Die blauen Körnern gibt es nämlich in verschiedene Ausführungen und mit ganz unterschiedlichen Wirkstoffen. Die Giftigkeit ist stark abhängig von dem verwendeten Wirkstoff. Im Handel findet man oft diese Wirkstoffe:
- Schneckenkorn mit Metaldehyd
- Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat
- Schneckenkorn mit ätherischen Ölen
Wir schauen uns Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat genauer an, denn diesen beiden Wirkstoffe finden Sie in den allermeisten Produkten. Metaldehyd wird bereits seit den 1940er Jahren verwendet und in den letzten Jahren häufen sich die Kritiken über mögliche negative Auswirkungen des Insektizids.
Metaldehyd spaltet die Gemüter ähnlich wie Glyphosat. Die einen lieben das Mittel und sehen es als effiziente Lösung um lästige Schnecken loszuwerden. Die anderen sehen in dem Wirkstoff eine Gefahr für die Umwelt und Tierwelt.
Und tatsächlich gibt es einige Berichte über Vergiftungen bei Haustieren, in denen Metaldehyd eine Rolle spielen soll. Eine Untersuchung zweier verstorbener Hunde hat Metaldehyd als Ursache für den Tod ausfindig machen können. Die Vierbeiner sollen den Stoff in großen Mengen zu sich genommen haben.
Die Fachwelt ist gespalten zu dem Thema. Laut der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Münster soll Metaldehyd keine große Gefahr für andere Tiere darstellen.
Anders hingegen sieht es das beliebte Verbrauchermagazin Öko-Test:
„Der verbreitete Wirkstoff Metaldehyd macht nicht nur Schnecken den Garaus, sondern kann auch anderen Tieren schaden. Schlimmer noch ist allerdings Mesurol Schneckenkorn von der Firma Bayer. Das darin enthaltende Pestizid ist für viele Lebewesen gefährlich. Beim Menschen kann es Atemnot und Lungenödeme hervorrufen.“
Bei dem Schneckenkorn Mesurol hatte Öko-Test zumindest Recht behalten. Das Produkt wurde bereits vor einigen Jahren verboten, weil es eine Gefahr für Tier und Umwelt darstellte. Und auch bei dem Thema Metaldehyd vertraue ich auf die Aussagen von Öko-Test, weil es bereits Berichte über Vergiftungen bei Säugetieren gegeben hat.
Metaldehyd seit kurzem in Großbritannien verboten
Die britische Regierung hat Schneckenkorn mit Metaldehyd bereits verboten. Als Gründe wurden schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und Tierwelt genannt. Deren Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass Metaldehyd giftig für eine Reihe von Tieren sein kann und der Umwelt schaden soll.
Die deutsche Verbraucherzentrale sieht das mittlerweile ähnlich und warnen von unbedachtem Gebrauch von Schneckenkorn mit Metaldehyd. Auch werden über Anrufe bei der Giftzentrale berichtet, bei denen sowohl Tiere als auch Menschen betroffen sind.
Ungefährlich ist Metaldehyd-Schneckenkorn also sehr wahrscheinlich nicht. Wenn dieser Wirkstoff potentiell für Hunde gefährlich sein kann, sollten wir es dann wirklich wagen Hühnern dieses Mittel frei zugänglich zu machen?
Zwar enthält Schneckenkorn Bitterstoffe, die den Verzehr für andere Tiere unattraktiv machen soll, aber scheinbar hält dies nicht jedes Tier vom Verzehr ab. Wenn Sie Hühner halten, sollten Sie auf Metaldehyd-Schneckenkorn besser verzichten.
Schneckenkorn ist nicht gleich Schneckenkorn
Die Berichte über mögliche negative Auswirkungen von Metaldehyd wurden in den letzten Jahren immer mehr Verbrauchern bewusst und die Hersteller haben sich auf die Suche nach verträglicheren Mitteln gemacht. Dabei sind sie auf Eisen-III-Phosphat gestoßen.
Dieser Wirkstoff soll umweltfreundlich sein, denn es handelt sich dabei um einen natürlichen Stoff, der auch im Boden vorkommt. Eisen-III-Phosphat ist, im Gegensatz zu Metaldehyd, auch für den Bioanbau zugelassen. In der Erde wird Eisen-III-Phosphat zu Pflanzennährstoffen, sprich Eisen und Phosphat, umgewandelt.
Eisen-III-Phosphat scheint biologisch gesehen eine weiße Weste zu haben und auch das Verbrauchermagazin Öko-Test scheint von dem Mittel überzeugt zu sein. Einige der Produkte mit diesem Wirkstoff bekamen nach einer genauen Überprüfung ein sehr gutes Testurteil ausgestellt.
Selbst größere Mengen von dem Wirkstoff sollen anderen Tieren, darunter auch Hühnern, nicht schaden. Lediglich Schnecken haben keine Freude an Eisen-III-Phosphat, den auf diese wirkt das Mittel tödlich.
Wirkung von Eisen-III-Phosphat auf Schnecken
Der Wirkstoff verursacht Veränderungen im Darm der Tiere und stört dessen Verdauung. Die Schnecken fressen nichts mehr und verenden nach einigen Tagen. Sie ziehen sich dabei meist in ihre Verstecke zurück und sterben nicht an Ort und Stelle.
Das ist ein großer Unterschied zu Metaldehyd, denn bei diesem Wirkstoff schleimen die Schnecken aus und sterben innerhalb kürzester Zeit vor Ort. Mann sollte die Schnecken regelmäßig entfernen, bei Eisen-III-Phosphat muss man dies in der Regel nicht.
Mit Metaldehyd verenden Schnecken an Ort und Stelle. Eisen-III-Phosphat hingegen führt erst nach Tagen zum Tod.
Wie Sie sehen können Präparate mit Eisen-III-Phosphat sichtbare Vorteile. Gerade die Umwelt und andere Tiere könnten von dem scheinbar ungefährlicheren Mittel profitieren.
Rein optisch unterscheidet sich Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat nicht groß von dem mit Metaldehyd, denn auch Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ist blau eingefärbt.
Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, warum Schneckenkorn eigentlich blau ist, kann ich Ihnen diesen Artikel empfehlen: Warum ist Schneckenkorn blau?
Alternativen zu Schneckenkorn, die nicht giftig für Hühner sind
Wem Schneckenkorn nicht zusagt, kann auf andere Methoden zur Schneckenabwehr zurückgreifen. Diese kommen ganz ohne Chemie aus und werden Ihren Hühnern sicherlich nicht schaden. Bei diesen Methoden wird auch den Schnecken kein Leid zugefügt.
Denn entgegen der weitläufigen Meinung sind nicht alle Schnecken gefräßige Tiere, die es nur auf unsere Ernte abgesehen haben. Einige Schnecken können uns sogar helfen Schädlinge abzuwehren.
So richten die meisten Gehäuseschnecken keinen Schaden in unserem Garten an. Die große Weinbergschnecke frisst sogar Eigelege von Nacktschnecken und kann somit sogar hilfreich für uns sein.
Schneckenzaun
Um den Schnecken einen Riegel vorzuschieben, kann ein spezieller Schneckenzaun hilfreich sein. Diese Abwehrmaßnahme ist hoch wirksam, ist allerdings nicht gerade billig. Die Zäune haben ein abgewinkeltes Profil, an dem auch die hartnäckigsten Schnecken schnell verzweifeln.
Natürlich sollte man direkt nach dem Aufstellen des Zauns die Schnecken innerhalb des eingezäunten Bereichs entfernen, damit diese keinen Schaden mehr anrichten können.
Kupferband
Ein weiterer Trick zur Schneckenabwehr ist es Kupferband um die Pflanzen zu legen. Das Band sollte recht breit sein, mindestens 5 cm, und in einem Ring um die Pflanzen gelegt werden. Der Kupfer löst bei Schnecken bei Berührung eine chemische Reaktion mit dem Schleim aus. Dies ist für die Tiere äußerst unangenehm, sie kriechen zurück und suchen sich einen anderen Weg.
Barrieren aus Rindenmulch, Sand, Sägemehl etc.
Ähnlich wie vor Kupfer, schrecken Schnecken auch vor Sägemehl, Rindenmulch oder ähnlichem zurück. Denn diese haben eine entfeuchtende Wirkung und das mögen die Feuchtigkeit liebenden Tierchen überhaupt nicht.
Sie überqueren die Barrieren nicht, solange sie trocken sind. Wenn es regnet und die Barriere feucht geworden ist, verliert diese Methode ihre Wirkung und die Schnecken überqueren sie ohne sich daran zu stören. Man muss die Barrieren nach jedem Regenfall erneuern. Eine perfekte Lösung ist diese Methode also sicherlich nicht.
Natürliche Abwehr durch Pflanzen und Extrakte
Wer es gerne natürlich möchte, sollte Bohnenkraut und Kamille ringförmig um seinen Garten setzen. Die Pflanzen wird nachgesagt durch ihren Geruch Schnecken fernzuhalten. Auch das regelmäßige Einsprühen mit speziellen Pflanzenextrakten soll gegen Schnecken wirken, ohne diese dabei zu töten.
Bierfallen? Lieber nicht!
Die lange Zeit beliebten Bierfallen sollte man besser nicht aufstellen. Zwar fallen tatsächlich Schnecken in die Fallen, aber der Geruch lockt Schnecken geradezu an und am Ende hat man mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Auch die Hühner könnten an dem Bier nippen und sich beschwipsen. Diese Methode ist also kontraproduktiv.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Welche Methoden zur Schneckenabwehr bevorzugen Sie? Kennen Sie effiziente Methoden, die wir hier nicht gelistet haben? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.