Schnecken sind Kriechtiere, die sich schleichend über unseren Erdball bewegen – und das buchstäblich im Schneckentempo. Obwohl sie viel Gutes im Garten tun können, haben die meisten Gartenbesitzer eine Abneigung gegen Schnecken und wollen sie aufhalten. Wiederum andere lieben die Tierchen mit ihren Häusern und wollen sie als Haustier halten. Viele fragen sich daher: Sind Schnecken Einzelgänger?
Schnecken sind keine Einzelgänger, sondern leben in der Regel immer in Gruppen. Schnecken sind also Herdentiere. Daher sollte man sie immer mit anderen Tieren zusammen halten. Wir empfehlen kleinere Gruppen von drei bis vier Exemplaren.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob Schnecken Einzelgänger sind. Im weiteren Artikel gehen wir noch detaillierter auf diese Frage ein und klären, wie man sie am besten hält – oder auch fernhält von Gemüse und Zierblumen. Außerdem geben wir Ihnen spannende Infos rund um die Schnecke!
Sind Schnecken Einzelgänger?
Die Schnecke – ein soziales Wesen?
Zugegeben: Die Schnecke genießt nicht gerade den besten Ruf. „Langsam“, „kriechen“ und „schleimig“ fallen einem als erstes ein, wenn man an Schnecken denkt. Das sind nun wahrlich keine positiven Orte. Dazu kommt noch, dass sie in Schneckenhäusern leben. Es kann also der Eindruck entstehen, dass sie sich dorthin gerne zurückziehen und mit anderen Schnecken nichts zu tun haben wollen.
Manche anderen Menschen glauben, die Schnecke sei asozial, weil sie sich selbst befruchten kann. Das stimmt zwar bei einigen Schneckenarten – aber dennoch sind auch diese Schnecken nicht asozial.
Eher das Gegenteil ist die Wahrheit: Schnecken lieben es, in einer größeren Gemeinschaft zu leben. Sie sind also echte Herdentiere, die sich nicht richtig entfalten können, wenn sie ganz alleine leben.
Warum sind Schnecken wichtig?
Sie gelten oft als ungebetene Gäste, die unsere ganze Ernte auffressen und mit ihrem Schleim den ganzen Boden verunreinigen. Das mag beides natürlich in gewissem Maße auch zutreffen – allerdings ist das auch nur die halbe Wahrheit. Denn Schnecken haben sehr nützliche Eigenschaften, wegen denen (oder wegen derer, wenn Sie lieber den Genitiv bevorzugen) man sie durchaus auch im Garten willkommen heißen kann. Schnecken sind wichtig, da sie:
- abgestorbene und kranke Pflanzenteile fressen
- daraus exzellenten Humus machen
- dadurch Krankheitsepidemien bei Pflanzen verhindern
- mit ihrem Kot einen exzellenten Dünger hinterlassen.
Es handelt sich bei Schnecken übrigens um Destruenten, da sie neben Pflanzen auch Aas und andere organische Substanzen fressen und in anorganische umwandeln.
Dennoch gibt es viele Menschen, die sich die Schnecken vom Hals halten wollen – weil sie sie entweder eklig finden oder Angst davor haben, dass sie ihre Ernte wegessen.
Wie kann man Schnecken abwehren?
Vornweg gleich das Wichtigste: Sie sollten nicht zu Schneckenkorn greifen, denn dieses kann giftig für andere Tiere wie Hühner oder Vögel sein. Setzen Sie lieber auf andere Methoden:
- Pflanzengesundheit stärken
Wenn Ihre Pflanzen robust und gesund sind, haben die Schnecken ohnehin wenig Interesse an ihnen. - Richtig bewässern
Gießen Sie bei den Pflanzen nur die Wurzeln – so haben die Schnecken noch weniger Grund, sich an die Blätter oder Früchte zu machen. Ein Tipp: Gießen Sie abends eventuell kurz außerhalb des Gartens. So locken Sie die Schnecken nach draußen. - Errichten Sie Barrieren
Durch gut installierte Schneckenzäune* können Sie die Kriechtiere effizienter und schonender fernhalten. - Fördern Sie Schneckenfeinde
Zu den natürlichen Feinden der Schnecke gehören Vögel, Igel oder auch Spinnen. Sie sollten diese also auf keinen Fall mit Deo töten oder vertreiben. - Locken Sie die Schnecken weg
Mit Ködern wie aufgeweichten Katzenbiskuits können Sie Schnecken in eine Falle locken und dann weit außerhalb Ihres Gartens aussetzen. Achtung: Sogenannte Bierfallen empfehlen wir Ihnen nicht. Diese locken Schnecken auch aus sehr weiter Entfernung an – außerdem können die Tiere darin grausam ertrinken.
Ist es Tierquälerei, Schnecken zu halten?
Das kommt natürlich sehr darauf an, wie Sie die Tiere halten. Wenn Sie sie alleine in ein viel zu kleines Gehege sperren, das kaum über Frischluftzufuhr verfügt, dreckig ist und Sie ihnen kaum Nahrung geben, kann das natürlich eine Qual für die Tiere sein. Sie sollten daher auf ein paar Dinge achten, wenn Sie Schnecken halten wollen.
Schnecken halten – was muss ich beachten?
Zunächst einmal sollten Sie überlegen, warum Sie überhaupt ein Haustier haben wollen – und warum gerade Schnecken. Die letzte Frage ist relativ leicht zu beantworten: Schnecken sind sehr pflegeleicht und zudem kostengünstig. Sowohl in der Anschaffung, als auch im Unterhalt. Sie eignen sich daher hervorragend, um Kinder an das Halten von Haustieren heranzuführen und ihnen so ein gewisses Maß an Verantwortungsbewusstsein anzutrainieren. Wir geben Ihnen hier gute Tipps, die Sie beachten sollten, wenn Sie Schnecken halten wollen.
Welche Arten soll ich kaufen?
Als Haustier eignen sich die Afrikanische Riesenschnecke und die Achatschnecke.
Aquarium oder Terrarium?
Tendenziell können Sie Schnecken sowohl im Terrarium, als auch im Aquarium halten. Wichtig ist aber, dass der Deckel gut verschlossen sein muss, da Schnecken ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts stemmen können.
Genügend Frischluft
Achten Sie darauf, dass Ihre Schnecke genügend frische Luft bekommt.
Genügend Wasser
Am besten platzieren Sie eine flache Schale mit Wasser in dem Aquarium. Dort können die Schnecken baden und auch ihren Durst stillen.
Ernährung
In der Regel sind Schnecken sehr anspruchslos, was ihre Nahrung angeht. Gemüse, Obst, Bananenschalen, Laub und Löwenzahn können Sie ohne Bedenken Ihren Schnecken zum Fressen geben. Kalk benötigen die Schnecken übrigens auch. Mit einer sogenannten Sepiaschale können Sie den Kalkbedarf Ihrer kriechenden Haustiere für einige Zeit lang decken
Reinigung des Terrariums
Natürlich müssen Sie das Aquarium oder Terrarium in regelmäßigen Abständen reinigen.
Wie pflanzen sich Schnecken fort?
Wer denkt, dass Schnecken sich einfach und alleine „mechanisch“ fortpflanzen, der irrt gewaltig. Natürlich ist es wahr, dass die Landschnecken allesamt Zwitter (Hermaphroditen) sind – sie verfügen also über beide Geschlechtsteile und können sich selbst befruchten. Allerdings verfügt die Schnecke über ein erstaunliches Paarungsverhalten:
Bei ihrem Liebesspiel lässt es die Schnecke ebenfalls sehr gemächlich angehen. So betasten sich die Pärchen gegenseitig erst einmal mit ihren Fühlern. Anschließend kriechen sie mit ihren Fußsohlen aneinander hoch, bevor sie ihren sogenannten „Liebespfeil“ ineinander abschießen.
Doch auch danach bleiben die Schnecken noch mehrere Stunden lang miteinander eng verschlungen: Sie tauschen gegenseitig ein „Samenpaket“ aus. Aus diesem Paket entstehen dann Eier, die die Schnecken in ein ausgegrabenes Loch ablegen. Schnecken schlüpfen also aus Eiern.