Wieviel Kohle braucht man pro Winter

Wie viel Kohle braucht man pro Tag oder Winter?

Durch die steigenden Energiepreise werden längst vergessene Heizstoffe für viele wieder interessant. Kohle als fossiler Brennstoff glänzt dabei mit relativ erschwinglichen Kosten und einem hohen Brennwert. Bevor man zum ersten Mal mit Kohle heizt, sollte man einige Dinge vorher ausfindig machen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns näher mit der Frage: Wie viel Kohle braucht man pro Tag oder Winter?

Wie viel Kohle man zum Heizen benötigt, hängt von der Außentemperatur, der gewünschten Raumtemperatur und der Größe des Raums ab. Auch die Dämmung und der Wirkungsgrad des Ofens haben einen Einfluss. Als Faustregel für den durchschnittlichen Verbrauch gilt: (beheizte Fläche in m² x Deckenhöhe in m : 64) x 960 = kg Kohle pro Winter. Für einen 50 m² großen Raum mit 2,5 m Deckenhöhe würde man etwa 1.875 kg Kohle für den Winter benötigen. Rechnet man mit 190 Heiztagen pro Jahr, ergibt das knapp 10 kg pro Tag.

Wem das ganze viel zu mathematisch war, sollte bei dieser kurzen Antwort nicht gleich verzweifeln. Wir gehen zusammen ein paar Beispiele im Detail durch und vergleichen zudem den nötigen Verbrauch mit anderen Heizstoffen. So können Sie selbst bestimmen, bei welchen Preisen sich Kohle für Sie rechnet, oder ob Sie doch besser wieder die Heizung anschalten sollten. Auch finden Sie hier einen Rechner, mit dem Sie Ihren individuellen Kohleverbrauch ganz einfach berechnen können.

Wie viel Kohle braucht man pro Winter?

Es gibt sehr viele Faktoren, die bei dem Verbrauch von Kohle zum Heizen, eine Rolle spielen. Es ist deshalb gar nicht so leicht, eine pauschale Antwort zu geben. Unter anderem entscheiden über den benötigten Verbrauch:

  • die gewünschte Raumtemperatur
  • die Außentemperatur
  • die zu beheizende Fläche
  • der Wirkungsgrad des Ofens
  • die Dämmung Ihres Hauses

Um die Frage, wie viel Kohle man pro Winter benötigt, trotz allen Schwierigkeiten, beantworten zu können, bedienen wir uns einer Faustregel. Diese soll als Annäherung an einen Verbrauchswert verstanden werden. Sie ist nicht perfekt, aber sie kann uns einen ersten Hinweis über unseren möglichen Verbrauch geben.

Die Faustregel lautet: (beheizte Fläche in m² x Deckenhöhe in m : 64) x 960 = kg Kohle pro Winter

Um die Formel besser verstehen zu können, gehen wir einige Beispiele zusammen durch. Als Erstes berechnen wir den Verbrauch für einen 50 m² großen Raum mit 2,50 m Deckenhöhe.

(50 x 2,5 : 64) x 960 = 1875

In diesem Fall würden wir in etwa 1.875 kg Kohle für einen Winter benötigen.

In einem zweiten Beispiel errechnen wir den Bedarf für einen großen Raum mit hohen Decken. Wir möchten einen 100 m² großen Raum mit 3,30 m Deckenhöhe beheizen.

(100 x 3,3 : 64) x 960 = 4950

Der Verbrauch steigt durch die deutlich größer zu beheizende Wohnfläche und den hohen Decken auf stattliche 4.950 kg Kohle an.

Kohle aufgeschüttet
Wie viel Kohle man braucht, hängt von vielen Faktoren ab

Jetzt sind Sie an der Reihe. Um Ihren individuellen Verbrauch berechnen zu können, nutzen Sie einfach diesen Rechner:

Verbrauch von Steinkohle und Braunkohle

Kohle ist nicht gleich Kohle. Je nachdem, welche Art Sie verwenden, unterscheidet sich auch die benötigte Menge. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen:

  • Braunkohle – sitzt weniger tief in der Erde und wird im Tagebau gefördert. Sie hat eine vergleichsweise niedrigere Dichte und Brennwert.
  • Steinkohle – sitzt in tiefen Erdschichten und wird somit in Kohlebergwerken gefördert. Sie entstand über einen längeren Zeitraum und war einem höheren Druck ausgesetzt. Dadurch besitzt sie eine sehr hohe Dichte und einen vergleichsweise hohen Brennwert.

Bei den meisten Kohlebriketts, die Sie im Handel finden können, handelt es sich um Braunkohle. Natürlich gibt es auch bei den Herstellern noch einmal Unterschiede in der Qualität und Dichte. Als groben Hinweis finden Sie hier die Heizwerte der verschiedenen Kohlearten:

  • Braunkohle Heizwert: etwa 4-6 kWh/kg
  • Steinkohle Heizwert: etwa 7-9 kWh/kg

Bevor es zu kompliziert wird: Sie benötigen in der Regel mehr Braunkohle als Steinkohle, um über den Winter zu kommen. Die vorangegangenen Berechnungen mit der Formel beziehen sich auf die gängigen Braunkohle-Briketts, die Sie im Handel erwerben können. Der Brennwert bei den namhaften Herstellern liegt in etwa bei 5 – 5,5 kWh/kg.

Nicht nur die Qualität und Dichte der Kohle haben einen Einfluss auf den Heizwert. Auch die richtige Lagerung spielt eine erhebliche Rolle. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Kohlearten in den Anforderungen an die Lagerstätte. Wenn Sie mehr über das Thema erfahren möchten, können Sie hier wichtige Informationen erhalten: Kann man Kohle draußen lagern?

Beachten Sie zudem, dass der Brennwert, neben dem Verbrauch, natürlich auch einen Einfluss auf die benötigte Fläche zur Lagerung des Heizstoffes hat. Sie benötigen weniger Platz zur Lagerung von Steinkohle als beispielsweise für Holz.

Kohleverbrauch im Vergleich mit anderen Heizstoffen

Ob Sie letztendlich den fossilen Brennstoff Kohle wählen sollten, entscheidet unter anderem der Vergleich mit anderen Heizstoffen. Aber nicht nur der Preis sollte dabei eine Rolle spielen, auch die Auswirkungen auf die Umwelt sollten wir beachten.

Um Ihnen die Entscheidung leichter zu machen, vergleichen wir hier die Heizwerte und Auswirkungen auf die Umwelt der konkurrierenden Heizstoffe. Leider ist es uns nicht möglich auf die Preise näher eingehen zu können, da diese täglichen Schwankungen unterliegen.

Brennwerte verschiedener Heizstoffe im Überblick:

  • Holz: etwa 4 – 4,5  kWh/kg
  • Pellets: etwa 4,5 – 5 kWh/kg
  • Braunkohle-Briketts: etwa 5 – 5,5 kWh/kg
  • Holzbriketts: etwa 5 – 5,5 kWh/kg
  • Steinkohle: etwa 7 – 9 kWh/kg
  • Erdgas: etwa 10 – 11 kWh/kg
  • Heizöl: etwa 11 – 12 kWh/kg

Besonders Steinkohle schlägt mit seiner hohen Dichte die meisten anderen Heizstoffe deutlich beim Brennwert.

Preise im Auge behalten und vergleichen

Zwar können wir nicht auf die derzeitigen Preise der verschiedenen Heizstoffe eingehen, aber ein kleines Beispiel geben wir Ihnen trotzdem. So können Sie anhand der aktuellen Preise die verschiedenen Brennstoffe vergleichen.

Kohlebriketts gestapelt
Nicht nur der Preis sollte bei der Wahl des Heizstoffes eine Rolle spielen

Wenn Sie beispielsweise für einen Raummeter Buchenholz (380 kg) 100 € bezahlen, kostet ein Kilogramm Sie in etwa 0,26 €. Da Holz in etwa einen Brennwert von 4 kWh/kg hat, kostet Sie eine Kilowattstunde in etwa 6,5 Cents (0,26 : 4 = 0,065).

Kaufen Sie hingegen 25 kg Kohlebriketts im Baumarkt für 8 €, beträgt der Preis in etwa 6,4 Cents pro Kilowattstunde.

Die Rechnung dahinter ist denkbar einfach: 8 (Preis in Euro) geteilt durch 25 (die Menge in kg) geteilt durch 5 (Brennwert von Kohlebriketts).

Ein Vergleichen der Preis für Kohle lohnt sich. Genau wie beim Holz werden Sie für kleine Stückelungen im Baumarkt in der Regel mehr bezahlen, als wenn Sie große Mengen bei einem Kohlehändler ordern.

Holz gegen Kohle – wer hat die Nase vorn?

Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen, dass Braunkohle-Briketts beim Brennwert in etwa gleich auf mit Holzbriketts liegen. Preislich sind Kohlebriketts derzeit günstiger zu haben als die gleiche Menge ihrer Konkurrenten aus Holz. Ein Argument für Kohle? Nicht unbedingt, denn nicht nur der Preis sollte über die Nutzung entscheiden.

In der Umweltbilanz hat Holz die Nase vorne. Denn beim Verbrennen des Holzes wird nur soviel CO₂ freigesetzt wird, wie vorher vom Baum auch aufgenommen wurde. Allerdings darf das nicht über den Fakt hinwegtäuschen, dass beim Verbrennen von Holz sogar etwas mehr CO₂ freigesetzt wird, als das bei Kohle der Fall ist.

Trotzdem ist die Ökobilanz von Holz besser. Schließlich handelt es sich bei Holz um einen nachwachsenden Rohstoff, während hingegen Kohle ein fossiler Brennstoff ist. Zudem ist die Asche von Kohle viel stärker mit Schadstoffen belastet, als das bei Holz der Fall ist. So gehört die Asche von Kohle in den Restmüll, während man Holz-Asche auch als Dünger einsetzen könnte.

Was erzeugt die schönere Wärme?

Die Wärmeentwicklung bei Holz und Kohle könnte unterschiedlicher nicht sein. Holz erwärmt den Raum sehr schnell, erzeugt weniger Glut und man muss sehr häufig nachlegen.

Bei Kohle hingegen erwärmt sich das Umfeld nur sehr langsam, sie erzeugt viel Glut und man muss nur selten nachlegen. Man kann beispielsweise ein Stück Kohle mit nassem Zeitungspapier umwickeln und kann dadurch die Glut auch über Nacht halten. So muss man morgens nicht das Feuer anmachen, sondern kann einfach bequem nachlegen.

Die Frage, ob Sie sich für den einen oder anderen Heizstoff verwenden sollten, liegt bei Ihnen. Sowohl Holz als auch Kohle bieten Vor- und Nachteile.

Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Wie viel Kohle werden Sie diesen Winter brauchen? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.

2 Comments

  1. Hallo Philipp,
    vielen Dank für die Erklärungen. Mit Erfahrungswerten kann ich noch nicht dienen, aber da ich mich gerade intensiv mit dem Thema auseinandersetze, hat mir Beitrag sehr gut gefallen.

    Viele Grüße

    Sebastian

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