Zitronensäure auf Leder – geht das?

Zitronensäure auf Leder – geht das?

Wer eine schöne Ledercouch oder schicke Lederschuhe hat, der möchte diese natürlich auch frei von Flecken halten. Im Internet findet man dabei viele Tipps, die vor allem dazu raten, den Fleck mit Zitronensäure zu reinigen. Aber ist das überhaupt eine gute Idee oder schadet das dem Leder? Kann man Zitronensäure auf Leder geben?

Sie sollten Zitronensäure nur eingeschränkt für Leder verwenden. Da es sich dabei um eine Säure handelt, sollten Sie gerade bei sehr empfindlichem Leder und Naturleder vorsichtig sein und die Säure wenn dann nur sehr verdünnt einsetzen. Prüfen Sie zudem erst an einer unauffälligen Stelle, ob Ihr Leder die Zitronensäure verträgt.

Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob man Zitronensäure auf Leder geben kann, um es dadurch von Flecken zu befreien. In diesem Artikel erklären wir Ihnen ausführlich, warum und geben zudem noch weitere Tipps.

Kann man Zitronensäure auf Leder geben?

Was ist Zitronensäure?

Bei Zitronensäure handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Säure. Genauer gesagt um eine Fruchtsäure. Gemäß ihrem Namen enthalten Zitronen natürlicherweise Zitronensäure. Deshalb schmeckt sie auch – Sie ahnen es – säuerlich-bitter. Ganze 5-7 % sind davon im Saft der Zitronen enthalten. Die Strukturformel ist übrigens C6H8O7.

Zitronensäure wurde früher aus Zitrusfrüchten (Zitronen, Orangen, Mandarinen) gewonnen. Dazu wurde es mit einer Ammoniaklösung versetzt, anschließend eingedickt und dann noch filtriert. Heutzutage wird Zitronensäure industriell hergestellt, indem zuckerhaltige Rohstoffe wie Mais oder Melasse fermentiert werden.

Zitronensäure auf Leder – geht das?
Zitronensäure wurde früher aus Zitrusfrüchten hergestellt

Wozu wird Zitronensäure verwendet?

Häufig findet man die Säure als Bestandteil von Reinigungsmitteln. Der Grund: Sie ist geruchslos und löst Kalk. Dennoch wird davon abgeraten, sie als Entkalker zu verwenden, da bei einem Überschuss an der Säure Calciumcitrat löst.

Dazu kommt sie noch als Säuerungsmittel in Lebensmitteln zum Einsatz. Dies ist allerdings nicht unumstritten, da sie Aluminium löst und die Resorption (Aufnahme) dieses Stoffes erhöht.

Zudem wird Zitronensäure noch in weiteren Bereichen verwendet:

  • Als Wasserenthärter – also als natürliche Alternative zu Weichspülern
  • Um den pH-Wert von Kosmetika zu regulieren
  • Hochkonzentriert auch zum Entrosten von Metallen
  • Als Katalysator bei der Herstellung von Bio-Kohle

Uns interessiert in diesem Artikel aber hauptsächlich die Funktion als Reiniger und insbesondere zum Entfernen von Flecken auf Leder. Schauen wir uns daher diesen Stoff einmal genauer an:

Leder

Bei Leder handelt es sich wie bei Hornspänen um einen tierischen Rohstoff – solange es sich um Naturleder handelt. Dabei wird die Haut von Tieren gegerbt und somit haltbar gemacht. Es hat sehr gute Eigenschaften und hat sich dadurch bereits seit vielen Jahrhunderten, ja sogar einigen Jahrtausenden, als guter Werkstoff bewährt. Diese sind:

  • geschmeidig
  • relativ fest
  • zäh
  • haltbar
  • vielseitig einsetzbar
  • in hohem Maße wasserundurchlässig und dennoch atmungsaktiv

Vor allem die letzten beiden Eigenschaften machen Leder zu einem begehrten Werkstoff für Schuhe oder Jacken, aber auch Taschen wie z. B. Schulranzen. Denn schließlich will man ja weder nasse Füße noch durchnässte Schulhefte. Daneben gibt es natürlich noch Kunstleder (siehe weiter unten).

Zitronensäure auf Leder – geht das?
Leder ist ein guter Werkstoff, der sich universal einsetzen lässt

Zitronensäure auf Leder

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Säure kann dem Leder schaden – denn Leder ist ein organischer Stoff. Benutzen Sie daher lieber andere Reinigungsmittel wie Wasser und sanftes Spülmittel. Noch besser ist es, wenn Sie speziell für Leder konzipierte Reinigungsmittel verwenden. Besonders bei empfindlichem und sehr teurem Leder ist das empfehlenswert. Besonders Lederseife oder Sattelseife können wir hier empfehlen.

Wollen Sie dennoch Zitronensäure verwenden, dann sollten Sie sie in hohem Maße verdünnen. Normalerweise verwendet man 2-3 Esslöffel pro Liter – fangen Sie lieber mit nur einem einzigen Esslöffel pro Liter an.

Immer erst testen!

Bei allen Reinigern gilt aber das Gleiche: Testen Sie es auf einer unauffälligen Stelle! So gehen Sie sicher, dass Sie im schlimmsten Fall nicht das ganze Produkt versauen.

Zitronensäure auf Kunstleder

Da es sich bei Kunstleder um einen synthetischen Stoff handelt, ist er meistens auch resistenter gegen Säure. Das muss aber nicht bei jedem Stoff so sein. Auch hier gilt: Testen Sie den Reiniger zuerst in einer schwächeren Konzentration und an einer unauffälligen Stelle. Damit können Sie am wenigsten Schaden anrichten.

Wie reinige ich mein Leder mit Zitronensäure?

Wenn Sie festgestellt haben, dass die Zitronensäure Ihrem speziellen Ledertyp (Kunst- oder Echtleder, Wildleder etc.) nichts anhaben kann, reiben Sie die Mischung in kreisförmigen Bewegungen in das Leder ein. Verwenden Sie auch hier einen sanften Schwamm bzw. ein Putztuch, das für wenig Abrieb sorgt.

Für ideale Ergebnisse sollten Sie den Reiniger einige Minuten lang einwirken lassen. Spülen Sie ihn anschließend mit klarem Wasser wieder gründlich aus und achten Sie darauf, dass keine Rückstände mehr bleiben.

Zitronensäure auf Leder – geht das?
Wenn Sie die Verträglichkeit geprüft haben, massieren Sie den Reiniger mit kreisenden Bewegungen in das Leder ein

Spezialfall Ledercouch

Besonders bei sperrigen Lederprodukten wie einer großen Ledercouch ist das natürlich etwas knifflig. Hier empfehlen wir, einen neuen Lappen zu nehmen und diesen immer wieder kräftig auszuwaschen.

Achten Sie zudem darauf, dass sich keine Nässe in den Ritzen der Couch sammelt, denn sonst kann das Leder dort faulen bzw. sich Schimmel bilden. Im Idealfall können Sie die Sitzpolster oder sogar den Lederbezug ganz abnehmen.

Wenn Sie diese Tipps befolgen, können Sie damit sogar vergilbtes Leder wieder weiß bekommen.

Wie pflege ich Leder?

Was kaum jemand weiß: Auch Leder kann man in die Waschmaschine stecken – allerdings natürlich nur bei niedrigen Temperaturen. Dennoch empfehlen wir diese Art der Reinigung nicht, da sie doch eine hohe Strapaze für das Leder bedeuten kann.

Am besten reinigen Sie Ihr Leder mit einer speziellen Lederseife. Lassen Sie es danach gut trocknen – an einer Stelle, die nicht zu warm ist, denn sonst kann sich das Leder verziehen.

Zitronensäure auf Leder – geht das?
Leder ist ein schöner Stoff, der gut gepflegt werden will

Imprägnieren & schützen

Ist das Leder wieder trocken, sollten Sie es imprägnieren bzw. mit einem Schutz versehen. Dazu können Sie es mit einem handelsüblichen Imprägnierspray gegen Feuchtigkeit schützen. Wenn Sie Glattleder haben, empfehlen wir Ihnen ein Lederöl oder auch ein entsprechendes Lederfett.

Folgende Pflegemittel können wir Ihnen empfehlen:

  • Pflegecreme:
    Bringen Sie diese nach der Reinigung mit einem weichen Tuch auf. Sie wirken rückfettend und enthalten Oxidantien. Deren Zweck: Sie wirken der natürlichen Materialalterung entgegen.
  • Schuhcreme:
    Sie wird, wie der Name schon sagt, zur Pflege und Imprägnierung von Lederschuhen verwendet. Die Cremes gibt es in verschiedenen Farben. Benutzen Sie hiervon aber lieber weniger als mehr, denn sonst kann das Leder nicht mehr richtig atmen.
  • Pflegemilch:
    Sie ist nicht so dickflüssig wie die Pflegecreme. Grund ist ein höherer Wasseranteil. Durch diesen kann sie tiefer in die Poren des Leders eindringen. Vor allem für Raulederarten mit offenen Poren ist sie daher empfehlenswert.
  • Lederfett:
    Vor allem für Outdoor-Produkte eignet sich dieses Pflegemittel. Es imprägniert und ist rückfettend. Achten Sie daher darauf, dass es keine großen Flecken verursacht.
  • Lederöl:
    Besonders bei glatten Lederarten können Sie dieses Pflegeprodukt einsetzen. Es dringt tief in die Poren des Leders vor und ist daher besonders für altes, ausgetrocknetes Leder geeignet.
  • Lederbalsam:
    Damit können Sie vor allem Glattlederprodukte imprägnieren. Es schließt nämlich die Poren zu und weist Wasser ab und ist daher besonders für Schuhe geeignet.
  • Schuhwichse:
    Dieses veraltete Mittel wurde von der Schuhcreme abgelöst. Es kommt vermutlich daher, dass Schuhe früher eingewachst wurden. Es besteht aus Fett, Harz, Ruß und natürlich auch aus Wachs.

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