Zitronensäure selber machen – so geht’s

Zitronensäure selber machen – so geht’s

Sie ist der Klassiker unter den Zutaten für DIY-Haushaltsreiniger: die Zitronensäure. Verdünnt lässt sie sich vielseitig einsetzen und auch individuell dosieren. Dabei wollen sie viele nicht nur einfach im Handel kaufen, sondern auch diese noch selber herstellen. Aber kann man Zitronensäure selber herstellen? Es ist sehr umständlich und unökonomisch, Zitronensäure selbst herzustellen. Wir zeigen Ihnen dennoch die Theorie:

Sie können Zitronensäure durch Fermentation von Zuckersirup und Mais herstellen. Alternativ versetzen Sie Zitronensaft mit Ammoniaklösung, dicken ihn ein und filtern Sie ihn. Danach lösen Sie das Ammoniumcitrat mit Calciumchlorid und filtrieren es erneut. Den Stoff, der im Filter bleibt, lösen Sie dann in 25 %-iger Schwefelsäure. Filtrieren Sie erneut – und nach einer Kristallisation erhalten Sie reine Zitronensäure.

Sie sehen also: Es ist wahnsinnig gefährlich und aufwendig, Zitronensäure selber herzustellen. Nur erfahrene Chemiker verfügen über die Kenntnisse, um Säuren selbst herzustellen, alle anderen sollten davon absehen. Zudem sind einige der benötigten Chemikalien nicht frei im Handel erhältlich. Wissenshungrigen möchten wir dennoch zeigen, wie man Zitronensäure selber machen könnte. Außerdem geben wir Ihnen nützliche Tipps zur Verwendung von und Wissenswertes zur Zitronensäure.

Zitronensäure selber machen – so geht’s

Was ist Zitronensäure?

Bei Zitronensäure (auch Citronensäure geschrieben) handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Säure. Sie hat ihren Namen dadurch, dass sie ursprünglich durch Zitrusfrüchte gewonnen wurde. Deswegen zählt sie auch zu den sogenannten Fruchtsäuren. Meistens liegt sie in kristalliner Form vor.

Sie wurde erstmals im Jahre 1784 vom Chemiker Carl Wilhelm Scheele isoliert – und zwar aus Zitronensaft. Dieser enthält in der Regel 5 – 7 % reine Zitronensäure. Sie kommt in der Natur aber auch in Birnen, Äpfeln, Sauerkirschen, Nadelhölzern, im Tabak und sogar in Milch vor.

Die Strukturformel von Citronensäure ist übrigens C6H8O7 und einer der vielen technischen Namen nach chemischer Nomenklatur lautet 3-Carboxy-3-hydroxypentandisäure.

Verwendung

Zitronensäure erfreut sich vor allem bei DIY-Freund*innen großer Beliebtheit – denn sie dient als Basis für viele Reinigungsmittel im Haushalt. So kann man aus ihr beispielsweise Lösungen herstellen, um damit vergilbtes Leder wieder weiß zu machen. Aber auch als Spülmittel und sogar zum Waschen der Kleider kann man sie verwenden. Siehe dazu auch die Liste weiter unten in diesem Artikel.

Dazu wird sie besonders häufig in der Lebensmittelindustrie verwendet. Man erzielt mit ihr einen fruchtigen Geschmack und sie dient auch als Konservierungsmittel. Zudem dient sie als Säureregulator bzw. als Säuerungsmittel, um den pH-Wert zu senken bzw. zu regulieren.

Zitronensäure selber machen – so geht’s
Zitronensäure wurde früher aus Zitrusfrüchten hergestellt. Zitronensaft enthält etwa 5-7% davon

Zitronensäure selbst herstellen – so geht`s:

Methode 1: Zitronensäure durch biotechnische Verfahren herstellen

Was die meisten nicht wissen: Für die Herstellung von Zitronensäure werden heute keine Zitrusfrüchte mehr benötigt. Das geschieht alles durch die Fermentation und zuckerhaltiger Rohstoffe. Dennoch werden in Artikeln zur Zitronensäure häufig Zitronen gezeigt – und auch wir haben das so gemacht. Ist ja auch verständlich, schließlich weckt der Name (falsche) Assoziationen. Es ist ja im Endeffekt auch nicht weiter schlimm – aber jetzt wissen Sie es besser und können demnächst in Ihrer DIY-Gruppe mit Ihrem neuen Wissen glänzen.

Das benötigen Sie:

Fermentationsbehälter
Zuckerhaltige Rohstoffe (Zuckerrüben)
Mais (oder eine andere Stärkequelle)
Schwarzen Gieskannenschimmel (Pilze)

So geht die Fermentation der Zitronensäure:

Kochen Sie Zuckerrüben aus und geben Sie die gewonnene Zuckerlösung in einen Fermentationstopf. Anschließend geben Sie den Mais hinzu. Nun fügen Sie noch den Schimmelpilz hinzu – schon können Sie die Enzyme für sich arbeiten lassen. Achten Sie dabei auf folgende Punkte dabei:

  • Der Glucose- und Sauerstoffgehalt in der Mischung sollte sehr hoch sein. Das bedeutet also: viel Luft und viel Zucker,
  • Sorgen Sie dafür, dass der pH-Wer niedrig bleibt. Dadurch wird in dem Fermentationsprozess die Aconitase gehemmt, und Sie erhalten mehr Zitronensäure.
  • Die Fe2-Konzentration (Eisenkonzentration) sollte möglichst gering bleiben.

Nach einiger Zeit erhalten Sie so Zitronensäure.

Sie sehen aber: Dieser Prozess ist sehr umständlich und bedarf einiger Materialien, die Sie nicht ohne Weiteres beziehen können, wie etwa den Schimmelpilz.

Zitronensäure selber machen – so geht’s
Zitronensäure wird nicht mehr aus Citrusfrüchten hergestellt, dennoch verwenden viele solche Bilder – wir ja auch.

Methode 2: Zitronensäure chemisch aus Zitrusfrüchten gewinnen

Hinweis:

Bei Zitronensäure handelt es sich um eine Säure – und in dem hier beschriebenen Verfahren müssen Sie auch mit anderen Säuren hantieren. Das ist gefährlich und erfordert spezielle Vorsichtsmaßnahmen (Schutzhandschuhe, Schutzbrille) sowie die entsprechenden Geräte. Wenn Sie über keine bis kaum Erfahrung im Umgang mit chemischen Substanzen haben, sollten Sie definitiv davon absehen, Zitronensäure selbst herzustellen.

Zitronensäure selber machen – so geht’s
Sie wollen Zitronensäure selber machen? Dann benötigen Sie chemisches Know-How – und auch derartige Utensilien

Diese Materialien benötigen Sie:

  • Zitrusfrüchte bzw. Zitronensaft
  • Konzentrierte Ammoniaklösung
  • Calciumchlorid
  • Schwefelsäure
  • Filter
  • Glasschalen

1) Gewinnen Sie den Zitronensaft

Pressen Sie dazu mehrere Zitrusfrüchte aus – zum Beispiel Zitronen, Orangen oder auch Kiwis. Auch die Schalen können Sie einreiben. Alternativ können Sie auch Zitronensaft im Handel kaufen.

2) Eindicken & filtern

Geben Sie nach und nach die konzentrierte Ammoniaklösung hinzu. Achtung: Diese ist sehr ätzend und dabei können giftige Gase entstehen. Verwenden Sie also Gummihandschuhe, Schutzbrillen und Masken!

Ist der Zitronensaft eingedickt, geben Sie das Gemisch durch einen Filter. Sie haben nun Ammoniumcitrat.

3) Umwandlung in Calciumcitrat

Zu dieser gefilterten Lösung geben Sie jetzt Calciumchlorid. Dadurch erhalten Sie Calciumcitrat – also das Salz der Citronensäure. Diese Lösung geben Sie erneut in einen Filter. Dabei interessiert uns aber weniger, was unten durch den Filter tropft – sondern das, was im Filter übrigbleibt. Dieser wird auch als „Filterkuchen“ bezeichnet.

4) Lösen in Schwefelsäure

Anschließend lösen Sie das übrig gebliebene Calciumcitrat in 25 %-iger Schwefelsäure. Und auch hier gilt: Seien Sie ganz besonders vorsichtig, denn Schwefelsäure ist ein sehr gefährlicher Stoff. Dabei fällt ebenfalls das sehr schwer lösliche Calciumsulfat (Gips) an.

5) Erneute Filtration

Geben Sie das ganze Gemisch erneut durch einen Filter. Und dann haben Sie es endlich: Citronensäure. Breiten Sie sie auf einer großen Fläche aus und lassen Sie sie trocknen. Die Kristalle, die sich bilden, ist Zitronensäure.

Sie sehen – auch das ist ein ganz schön anstrengender Prozess, der zudem noch den Einsatz vieler Chemikalien benötigt. Daher möchten wir Ihnen noch eine biotechnische Methode anbieten:

Zitronensäure selber herstellen? Lieber kaufen.

Unsere Empfehlung:

Auch wenn DIY total im Trend liegt und Sie gerne alles selber machen möchten – kaufen Sie Zitronensäure lieber im Handel. Durch die industrielle Herstellung ist nicht nur die „Ausbeute“ der verwendeten Chemikalien viel höher (d. h. es entstehen weniger Abfallprodukte), die Qualität ist auch noch höher. Außerdem gibt es auch hier biologische und nachhaltige Produkte, wie etwa das ökologische Zitronensäurepulver von Nortembio.

Zitronensäure selber machen – so geht’s
Zitronensäure selber machen ist anstrengend

Wozu kann man Zitronensäure verwenden?

Zitronensäure kann in Haus & Garten vielfach verwendet werden. So lassen sich beispielsweise viele Reinigungsmittel damit herstellen – aber auch zum Entkalken und als Zutat in Rezepten findet man Sie. Eine kleine Übersicht haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

1) Zitronensäure als Entkalker

Zum Entkalken von Wasserkochern, Tauchsieder oder Kaffeemaschinen ist Zitronensäure hervorragend geeignet. Verdünnen Sie das Säurepulver mit Wasser und geben Sie es in die entsprechenden Geräte bzw. Stellen. Aber Achtung: Nicht an warmen bzw. heißen Geräten anbringen! Denn sonst zerfällt die Zitronensäure zu schwer löslichem Kalziumzitrat

2) Als Ersatz für Geschirrspüler

Jawohl, auch Geschirr lässt sich mit Reinigungsmitteln auf Zitronensäurebasis spülen. Geben Sie dazu die Zitronensäure mit etwas Natron und Soda auf das dreckige Geschirr. Auch Eingebranntes bekommen Sie damit wieder schnell weg – besonders bei Grillpfannen ist das ja oft der Fall. (PS: Wissen Sie eigentlich, warum Grillpfannen eckig sind? Wenn nicht, verraten wir es Ihnen hier).

3) Als Fleckenentferner bei weißen T-Shirts

Die kristalline Zitronensäure ist weiß – und so werden auch Ihre vergilbten bzw. befleckten T-Shirts wieder, wenn Sie ein bisschen Zitronensäure mit Wasser verdünnen und auf die gelben Flecken im Bereich der Achseln geben. Aber auch Hemdkrägen bekommen Sie damit wieder weiß – und auch vergilbte Möbel.

4) In der Küche

Wie bereits erwähnt, können Sie Zitronensäure auch vielseitig in der Küche anwenden. Zusammen mit Zucker und Natron erhalten Sie beispielsweise Brausepulver. Und beim Einkochen von Früchten zu leckerer Marmelade dient es als Konservierungsmittel. Diese und noch viele weitere Rezepte mit Zitronensäure finden Sie hier.

Zitronensäure selber machen – so geht’s
Mit Zitronensäure können Sie viele Reiniger selber herstellen

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Ratgeber helfen konnten und wünschen Ihnen gute Reinigungsergebnisse mit Zitronensäure!

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