Das Essen war lecker und üppig, doch der Magen mal wieder kleiner als die Augen. Also bleibt etwas vom Essen übrig. Allerdings ist der Kühlschrank wieder zu voll – oder die Essensreste liegen bereits so lange darin, dass sie verschimmelt sind. Wer da über einen Kamin verfügt, denkt sich vielleicht, dass es besser wäre, die Essensreste zu verbrennen, anstatt sie wegzuwerfen. Aber darf man Essensreste überhaupt im Ofen verbrennen?
Davon abgesehen, dass es nicht gut für den Kamin ist und dabei auch giftige Schadstoffe entstehen können, ist es auch gesetzlich verboten: Essensreste dürfen nicht im Kamin oder Ofen verbrannt werden. Außerdem gibt es viel bessere Verwendungsmöglichkeiten für die Essensreste: verschenken, verwerten oder kompostieren.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob man Essensreste im Ofen verbrennen darf. Wir gehen im weiteren Artikel noch detaillierter darauf ein und erklären Ihnen, was überhaupt alles im Ofen bzw. Kamin verbrannt werden darf. Zudem geben wir Ihnen Tipps, wie Sie die Essensreste besser verwerten können.
Essensreste im Ofen verbrennen – darf man das?
Damit wir ein Missverständnis gleich mal aus dem Weg räumen: Wir sprechen in diesem Artikel natürlich nicht von einem Backofen in der Küche, sondern von einem Ofen oder Kamin im Wohnzimmer – also so einen, den man mit Holz- oder Braunkohlebriketts befeuern kann.
Um es nochmal klar und deutlich zu sagen: In einem Ofen darf man keine Essensreste verbrennen. Das liegt an mehreren Gründen, die wir Ihnen hier nun ausführlich erklären:
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1) Es ist verboten
In unseren Breitengraden ist so ziemlich alles geregelt. Und dazu zählt auch, was alles in den Ofen bzw. Kamin kommen darf. In diesem Fall bestimmt das die (Achtung, langes Wort) Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes *) (Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV). Dort steht unter Paragraph 3.8.:
„nicht als Lebensmittel bestimmtes Getreide wie Getreidekörner und Getreidebruchkörner…“
Also dürfen Sie keine Lebensmittel verbrennen – und das sind Essensreste nun mal. Diese Regel hat natürlich einen Grund:
2) Dabei entstehen Schadstoffe
Die herkömmlichen Kamine und Öfen in unseren Wohnungen und Häusern sind zu schwach, um besonders hohe Temperaturen zu erzeugen. Dadurch kommt es zu einer Entstehung von Schadstoffen, wenn Essensreste verbrannt werden. Der Geruch ist ebenfalls alles andere als angenehm: Haben Sie schon mal aus Versehen einen Braten, eine Pizza oder andere Speisen zu lange im Ofen gelassen, sodass diese angekokelt waren? Erinnern Sie sich an den Geruch – den wollen Sie nun wirklich nicht absichtlich in Ihrem Wohnzimmer erzeugen, oder?
3) Es ist eine Verschwendung
Natürlich kann man nicht immer alles aufessen, was man sich nach Hause holt und dann zubereitet. Allerdings schmeißen wir Deutschen im Schnitt 78 kg pro Kopf und Jahr in den Müll! Das sind ganze Einkaufswägen voller Essen, das einfach so weggeworfen wird. Daher sollten wir alle wieder mehr versuchen, nur noch so viel zu kaufen oder zu kochen, wie viel wir auch verbrauchen können. Und wenn doch etwas übrigbleibt, so gibt es in jedem Fall bessere Alternativen als das Wegwerfen und das illegale Verbrennen.
Hier haben wir ein paar Alternativen, was Sie mit Essensresten machen können:
- Kompostieren
Haben Sie einen Garten? Prima! Dann können Sie die meisten Essensreste einfach kompostieren und somit zu einem neuen Leben verhelfen, indem Sie daraus exzellente Erde machen. Dazu zählen Gemüse- und Obstreste, Kaffeefilter, Kaffeesatz und Teebeutel. Fleisch, Fisch, gekochtes Essen und Schalentiere müssen aber in den Restmüll wandern. - Verwerten
Sie haben zu viel Pasta gemacht, aber zu wenig Soße? Werfen Sie die überschüssigen Nudeln nicht weg, sondern machen Sie am Tag danach einen leckeren Auflauf. Seien Sie kreativ und verwenden Sie Lebensmittel so lange, wie sie auch haltbar sind. - Verschenken
Sie haben zu viel gekocht und niemanden, der das Essen aufessen kann? Mit verschiedenen Foodsharing-Programmen können Sie Essensreste weitergeben, anstatt sie wegzuwerfen
4) Es kann dem Ofen schaden
Fakt ist: Nicht jeder Ofen kann mit jedem Brennstoff betrieben werden. Wenn Sie also Ihre Essensreste achtlos in den Kamin werfen, können Sie diesem unter Umständen schaden.
Was ist mit einer Biogasanlage?
In einer Biogasanlage wird Biomasse mithilfe von Bakterien vergoren und das entstandene Gas dann verbrannt. Allerdings handelt es sich dabei hauptsächlich um Tierexkremente – und bei den Behältern um riesige Silos. Aus Essensresten zuhause Biogas herstellen zu wollen, ist absolut unrentabel – und zudem auch gefährlich, denn Methan schadet der Gesundheit. Davon abgesehen ist es eine ziemlich eklig riechende Angelegenheit. Oder wollen Sie einen Klärwerksgeruch zuhause haben?
Darf ich Pflanzenreste im Ofen verbrennen?
Gemäß der Emmissionsverordnung ist es zwar erlaubt, Stroh und ähnliche Pflanzenreste im Ofen zu verbrennen – allerdings sollten Sie auch hier überlegen, ob Sie diese nicht besser auf den Kompost werfen, wo sie verrotten und somit zu neuer Erde werden können.
Was Sie aber nicht machen dürfen: Ihre Gartenreste (etwa nach dem Schneiden der Bäume) auf einen großen Haufen werfen und dann ein riesiges Feuer machen. Die Schadstoffbelastung ist dabei viel zu hoch! Lassen Sie generell Pflanzenreste erst gut trocknen, bevor Sie sie verbrennen.
Was darf alles im Ofen verbrannt werden?
Da der Originaltext der Emmissionsverordnung wirklich ein schwer verdauliches Werk ist, haben wir Ihnen hier eine leserfreundliche Liste zusammengestellt. Hier sehen Sie auf einen Blick, was Sie alles in Ihrem Kamin bzw. Ofen verbrennen dürfen:
- Steinkohlen, Steinkohlebriketts (nicht pechgebunden), Steinkohlekoks
- Braunkohle, Braunkohlenbriketts
- Brenntorf (Achtung: umweltschädlich)
- Holzgrillkohle, Grillkohle (siehe auch diesen Artikel)
- Holz (naturbelassen) – als Schnitzel, Scheite, Zapfen, Äste
- Sägemehl, Sägestaub, Schleifstaub, Rinde
- Pellets und Holzbriketts
- Gestrichenes, lackiertes und beschichtetes Holz (ohne halogenorganische oder schwermetallische Verbindungen)
- Sperrholz, Spanplatten, Faserplatten (Wichtig: ohne Holzschutzmittel)
- Stroh und ähnliche Reste von Pflanzen, die NICHT zum Verzehr bestimmt sind
- Leichte Heizöle
- Gase (Erdgas, Erdölgas)
- Klärgas (maximal 1 % Schwefelverbindungen)
- Koksofengase
- Sonstige, nachwachsende Rohstoffe
Ist der Rauch aus dem Backofen gefährlich?
Jeder kennt die Situation: Eben noch freut man sich auf das leckere Essen aus dem Ofen, doch kaum passt man mal kurz nicht auf, schon qualmt beißender Rauch aus dem Ofen, das Essen ist verbrannt. Und dieser Rauch ist auf jeden Fall giftig. Lüften Sie auf jeden Fall sofort und versuchen Sie, nichts von dem Rauch einzuatmen. Halten Sie gegebenenfalls ein feuchtes Tuch vor Nase und Mund und schalten Sie die Abzugshaube an, sofern Sie über eine verfügen.
Kann ein Brand entstehen, wenn Essen im Ofen verbrennt?
Achtung: Bei dem Ofen in dieser Frage handelt es sich nicht um einen Kaminofen, sondern um so einen, wie ihn wohl jeder in seiner Küche hat. Hier lautet die Frage: Ja, natürlich. Denn wenn alles Wasser aus der Nahrung verdampft ist, entsteht dadurch Kohle. Wird der Ofen nicht ausgeschaltet, erhitzt er sich immer weiter – und natürlich kann dadurch ein Brand ausgelöst werden.
Noch gefährlicher als das Feuer ist aber der dabei entstehende Rauch. Das gilt auch bei der Verbrennung in einem Kaminofen: Kann der Rauch nicht ordnungsgemäß abziehen, kann das sehr gefährliche Kohlenmonoxid entstehen – ein Gas, das sehr schnell zu Erstickungen führt. Passen Sie also auf und seien Sie immer in der Nähe, wenn Sie etwas im Ofen verbrennen!
Wir hoffen, dass wir Ihre Frage bzw. Ihre Fragen ausführlich beantworten konnten und wünschen Ihnen wohlige Wärme vor Ihrem Kamin oder Ofen!
