Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter – es ist Zeit, es sich vor dem Ofen gemütlich zu machen. Dabei ist Holz natürlich der unangefochtene Klassiker. Aber gerade nach der Grillsaison fragen sich viele, ob man auch Grillkohle im heimischen Kamin verbrennen darf.
Und tatsächlich darf man Grillkohle auch im Kamin verbrennen. Daneben sind auch normales (unbehandeltes) Holz, Holzpellets und -briketts sowie Stein- und Braunkohle zum Heizen im Kamin zuhause erlaubt.
Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, warum das so ist und geben zusätzlich noch Tipps zu den Brennstoffen und zu Ihrem Kamin.
Darf man Grillkohle im Kamin verbrennen?
Was ist überhaupt Grillkohle?
Bei Grillkohle handelt es sich meistens um Holzkohle – also um einen fossilen Brennstoff. Diese wird durch den Prozess der Verkokung zu Kohle umgewandelt. Wie genau das funktioniert, haben wir übrigens sehr ausführlich hier erklärt.
Dadurch hat das zu Holzkohle umgewandelte Holz einen höheren Brennwert bei gleichzeitig geringerer Lagerkapazität. Sie können also eine höhere Heizleistung erzielen und brauchen weniger Platz. Denn nicht jeder hat neben dem Ofen im Haus auch noch einen Platz, um sein Feuerholz trocken zu lagern.
Der Kamin – heißgeliebter denn je
Das Feuer prasselt, es knackt und flackert, dazu die behagliche Wärme: Öfen im eigenen Haus erfreuen sich gerade im Winter großer Beliebtheit. Und das schon seit einigen Jahren.
Dazu kommt in diesem Jahr ganz aktuell noch hinzu, dass durch die Gas- und Strompreise viele Alternativen suchen, wie sie ihre Wohnung heizen können. Sich einen Kamin selbst einzubauen, ist natürlich sehr schwierig – diesen Service übernehmen aber viele Baumärkte.
Und wer bereits einen Kamin hat, der überlegt eventuell, lieber Holzkohle statt Holz zu verwenden – aber darf man das überhaupt?
Heizvorschriften
In Deutschland ist alles geregelt – sogar, ob man Samen per Post verschicken oder Regenwasser sammeln darf. Natürlich gibt es daher auch Vorschriften, was Sie in Ihrem Kamin verbrennen dürfen.
Und tatsächlich ist es erlaubt, normale Grillkohle im heimischen Kamin zu verbrennen. So steht es in der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV:
(1) In Feuerungsanlagen nach § 1 dürfen nur die folgenden Brennstoffe eingesetzt werden:
(…)
3a Grill-Holzkohle, Grill-Holzkohlebriketts nach DIN EN 1860, Ausgabe September 2005
Die folgenden Materialien sind ebenfalls zum Heizen erlaubt:
- Scheitholz, das nicht behandelt wurde
- Holzbriketts
- Holzpellets
- Steinkohle
- Braunkohle
- Lackiertes oder gestrichenes Holz, solange keine Holzschutzmittel aufgetragen wurden
- Sperrholz
- Leichte Gase
- Heizöl
Ist es eine gute Idee, Grillkohle im Kamin zu verheizen?
Wir wissen jetzt, dass es erlaubt ist, Grillkohle im heimischen Kamin zu verfeuern. Aber ist das überhaupt eine gute Idee?
Zwar haben die Briketts gegenüber dem Scheitholz den Vorteil, dass Sie sie einfacher lagern können – das liegt an dem höheren Heizwert pro cm3. Allerdings kann sich dadurch auch eine höhere Hitze entwickeln. Und das wiederum kann schlecht für Ihren Ofen sein.
Sie sollten deshalb überprüfen, ob Ihr Ofen bzw. Kamin auch für Holzkohle geeignet ist. Das erfahren Sie durch Ihren Schornsteinfeger, direkt beim Händler oder auch in der Bedienungsanleitung.
Was muss ich beim Heizen mit Grillkohle beachten?
Die Grillkohle brennt natürlich nicht von alleine – und es dauert auch länger, sie zum Brennen zu bringen. Das liegt daran, dass der Flammpunkt von Grillkohle bei etwa 240 Grad liegt.
Legen Sie daher eine ausreichende Menge an Holzspänen auf dem Boden Ihres Kamins aus. Darüber legen Sie am besten noch einige kleinere Holzscheite – und darüber wiederum die Kohlen.
Stellen Sie sicher, dass dabei genügend Luft an die Flammen herankommen und die Kohlen somit zum Brennen gebracht werden können.
Die Qualität ist entscheidend
Natürlich sollten Sie auch darauf achten, dass Sie hochwertige Grillkohle verwenden – denn wenn die Kohle aus minderwertigem Holz produziert ist, ist auch der Brennwert entsprechend gering.
Was Sie allerdings nicht brauchen, sind besondere Aroma-Kohlen, wie sie manche Grillmeister in ihren teuren Webergrills verwenden, um dem Grillgut einen bestimmten Geschmack zu verleihen.
Viel wichtiger ist daher, dass die Kohle möglichst rückstandslos verbrennt. Wichtig: Verwenden Sie auf keinen Fall Kohle, die Fett- oder andere Essensreste enthält. Entsorgen Sie diese ordnungsgemäß!
Darf ich Papierbriketts im Kamin verbrennen?
Früher waren diese zusammengepressten Altpapierblöcke ein Geheimtipp unter Kaminfans: Sie waren billig, man konnte etwas gegen die Müllverschwendung tun und gleichzeitig noch seinen Ofen anfeuern.
Heutzutage sind Briketts aus gepresstem Papier aber verboten – Sie dürfen diese nicht mehr in Ihrem Ofen zuhause verbrennen. Der Grund hierfür ist die hohe Schadstoffbelastung, die beim Verbrennen dieser Papierbriketts entsteht.
Darf ich meinen Kachelofen überhaupt zum Heizen verwenden?
Eine andere Frage ist, ob man seine Kachelöfen überhaupt noch zum Heizen verwenden darf. Auch das ist im Bundes-Immissionsschutzgesetz festgelegt.
Demnach müssen neue Kamine folgende gesetzlichen Werte einhalten muss:
- Der Wirkungsgrad muss bei mindestens 73 Prozent sein
- Maximal 1,25 Gramm Kohlenmonoxid je Kubikmeter Abgas dürfen anfallen sowie
- 0,04 Gram Feinstaub je Kubikmeter Abgas
Auch das Alter der Öfen ist festgelegt. Wer einen Kachelofen aus dem Jahr 1990 besitzt, der darf diesen seit dem 1.1.2021 nicht mehr verwenden.
Wenn Sie einen Ofen haben, der 1995 oder früher gebaut wurde, können Sie diesen noch bis Ende 2024 betreiben und damit Ihre Wohnung beheizen.
Achtung:
Wenn Sie einen alten Ofen haben, besteht nicht zwangsweise direkt Handlungsbedarf. Lassen Sie sich von Ihrem Schornsteinfeger oder Fachhändler beraten.
–> Lesen Sie hier, wie man seinen Schrebergarten ohne Strom beheizen kann.
Was ist günstiger? Heizen mit Grillkohle oder Holz?
Derzeit (Stand: August 2022) bekommen Sie ein Kilogramm Grillkohle bereits ab 1,26 €. Damit können Sie einen Heizwert von 29.000 Kilojoule erzielen. Das sind etwa 8,05 kWh (Kilowattstunden).
Um den gleichen Heizwert zu erzielen, benötigt man fast die doppelte Menge an Buchenholz – genau gesagt 1,91 Kilo. Diese kosten etwa 0,4 €.
Grillkohle
Heizwert pro kg: 8,05 kWh
Preis pro kg: 1,26 €
Buchenholz
Heizwert pro kg: 4,2 kWh
Preis pro kg: etwa 0,2 €
Benötigte Menge, um auf Heizwert von Grillkohle zu kommen: 1,91
Sie benötigen also fast zweimal so viel Buchenholz wie Grillkohle, um den gleichen Heizwert zu erzielen. Jedoch ist Holz der deutlich günstigere Rohstoff. Es gibt also gute Gründe, warum Grillkohle besser auf den Grill und nicht in den Ofen gehört.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel Ihre Frage beantworten können und wünschen Ihnen viele schöne Stunden vor dem gemütlich warmen Kamin.
Der Heizwert von Buche bzw. Holz allgemein liegt bei ca.4KWh/kg und nicht wie hier angegeben bei 2,41KWh/kg. Damit ist die gegenüberstellende Rechnung falsch.
Guten Tag Herr Warnecke, Sie haben vollkommen recht! Da ist uns ein Fehler unterlaufen, den wir nun korrigiert haben. Vielen Dank für Ihren Hinweis.
Die gleiche Frage habe ich mir vor kurzem auch gestellt. Jetzt hab ich also die Antwort, danke! Trotzdem werde ich das wahrscheinlich nicht ausprobieren, da ist mir mein Scheitholz letztendlich doch lieber.
Verstehe ich vollkommen! Jeder hat seine eigenen Vorlieben und Prioritäten. Wenn das Scheitholz für Sie die beste Option ist, dann ist das definitiv die richtige Wahl. Es ist wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Entscheidung wohlfühlen und das nutzen, was am besten zu Ihren Bedürfnissen passt.