Der ein oder andere kennt das Problem: Die Wohnung ist zu klein, der Balkon bereits voll und der Garten fehlt. Ein Schrebergarten erscheint vielen in diesem Fall eine gute Lösung zu bieten. Aber ist das wirklich so? In diesem Artikel beschäftigen wir uns näher mit der Frage, ob sich ein Schrebergarten lohnt. Hier ist die Antwort vorab in aller Kürze:
Ein Schrebergarten kann sich durchaus lohnen, so kann er als Rückzugsort vom stressigen Alltag dienen. Mit einem Kleingarten sind jedoch auch Kosten und Arbeit verbunden. Man muss sich an die Regeln und Pflichten des Gartenvereins halten. Die Vor- und Nachteile sollte man ausgiebig gegeneinander aufwiegen, um eine gute Entscheidung treffen zu können.
Damit Sie das Projekt Garten nicht bereits nach kurzer Zeit wieder hinschmeißen, zeigen wir im Detail die Vor- und Nachteile eines Schrebergartens. Auch beschäftigen wir uns etwas genauer mit den laufenden Kosten, die damit verbunden sind.
Lohnt sich ein Schrebergarten?
Die Entscheidung für oder gegen einen Schrebergarten sollte gut überlegt sein. Schnell lässt man sich zu einer Entscheidung hinreißen, weil man nur die positiven Aspekte berücksichtigt, ohne die Nachteile überdacht zu haben.
Denn neben der Entspannung, die man im eigenen Garten erleben kann, gibt es auch Pflichten, die man zu erfüllen hat. Nicht zuletzt wegen der strengen Regeln, galten Schrebergärten lange Zeit als spießig.
Dabei unterscheiden sich Kleingärten erheblich von dem eigenen Garten am Haus. Wer einen Schrebergarten von einem Verein pachtet, schließt sich einer Gemeinschaft an. Und diese verlangt, dass man sich an die Regelungen des Vereins hält. Das gilt auch dann, wenn man die Regeln für überholt oder unsinnig hält.
Wer sich nicht an die Vorschriften hält, erntet nicht nur böse Blicke der Nachbarn, sondern kann auch gekündigt werden. Man sollte sich deshalb vorher genauestens die Regeln durchlesen und abwägen, ob man genügend Zeit und Elan hat, den Pflichten nachzugehen.
Vor- und Nachteile eines Schrebergartens
Die Vorteile eines Schrebergartens liegen auf der Hand. Hier kann man sich austoben und seinen Grünen Daumen zur Schau stellen. Gerade wenn man etwas beengt wohnt, kann der Schrebergarten eine gelungene Abwechslung bieten.
Neben dem Anbau von eigenem Gemüse und Obst, kann man mitten in der Natur einen Ort der Entspannung erschaffen. Das eigene gemütliche Gartenhäuschen mit Strom und fließend Wasser kann nicht nur zum Rückzug am Wochenende dienen, sondern auch als Treffpunkt für die Familie dienen.
Party ohne Ende? Eher nicht
Wer Feste in seinem Kleingarten feiern möchte, dürfte enttäuscht werden. Zwar hat jeder Verein seine eigenen Regeln, laute Partys werden jedoch bei den wenigsten geduldet. Freunde einzuladen, ist oftmals erlaubt, solange man die Nachbarn nicht stört. Die Ruhezeiten sind jedoch einzuhalten. Wer sich tagsüber oft laut verhält, wird böse Blicke ernten. Oftmals gibt es jedoch einen Vereinstreff, in der auch in den späten Abendstunden noch etwas los ist.
Der Kleingarten als Erholungsort?
Wer seinen Schrebergarten als reine Spielwiese betrachtet, dürfte enttäuscht werden. Zwar darf man eventuell einen Sandkasten oder Pool aufbauen, aber die sogenannte Fruchtquote muss eingehalten werden. Auf einem Drittel der Fläche muss also Obst und Gemüse angebaut werden.
Und jeder, der bereits eigenes Gemüse anbaut, weiß: Ein Nutzgarten ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Wenn die Zeit nach dem Gärtnern, Heckenschneiden und Rasenmähen noch reicht, steht der nass kühlen Erfrischung im Pool nichts entgegen. Jedoch werden auch hier strenge Auflagen erlegt. So darf der Pool oftmals nicht in den Boden eingelassen werden und das Wasser nicht chemisch behandelt werden.
Ein Kleingartenverein ist eine Gemeinschaft
Mit dem Schrebergarten verpflichten Sie sich nicht nur Ihr Grundstück in Ordnung zu halten, Sie treten einer Gemeinschaft bei. Erholung und Freude ist nur dann möglich, wenn man sich im Verein engagiert und mit seinen Nachbarn gut verträgt. Auch wird hier und da mal ein Auge zugedrückt, wenn man sich gut in der Gemeinschaft miteinbringt. Neben Ihrer Parzelle müssen Sie beispielsweise auch Gemeinschaftswege pflegen oder das Vereinshaus mit in Schuss halten.
Können Sie sich an die Regeln halten?
Die gesetzliche Grundlage für Schrebergärten finden sich im Bundeskleingartengesetz. Zudem hat jeder Verein noch seine eigenen Regeln. So kann genau bestimmt wird, wie viel Fläche für bestimmte Pflanzen vorgesehen ist. Die Hecken müssen auf eine bestimmte Höhe geschnitten werden. Auch dürfen bestimme Pflanzenarten nicht gepflanzt werden. Es gibt viele Regeln, die man sich genauestens durchlesen und überdenken sollte.
Wie viel Zeit benötigt man für einen Kleingarten?
So schön die Freizeit in der Natur auch sein mag: Ein Schrebergarten ist mit viel Arbeit verbunden. Viele Menschen unterschätzen diese. Am Ende bleiben andere Freizeitaktivitäten auf der Strecke oder der Vertrag wird aufgrund der Vernachlässigung der Pflichten gekündigt.
Natürlich richtet sich der Zeitaufwand nach der Größe und der Art des Gartens. Ein Nutzgarten benötigt deutlich mehr Arbeit als eine Rasenfläche. Da mindestens ein Drittel der Fläche Nutzgarten sein sollte, kann man etwa mit 1 Stunde Arbeit pro 1 Quadratmeter pro Jahr rechnen. Ein Grundstück mit 200 m2 Fläche würde also etwa 200 Stunden Arbeitsaufwand im Jahr bedeuten.
Dass es sich dabei nur um einen groben Richtwert handelt, dürfte klar sein. Aber anhand dieser Formel kann man sich einen ersten Überblick verschaffen.
Zusätzlich kommen weitere Stunden, die man für Gemeinschaftsarbeiten und Engagement im Verein einplanen sollte. Gerade wenn man sehr eingespannt im Beruf oder in der Familie ist, kann der Schrebergarten schnell zu einer zusätzlichen Belastung werden.
Wie viel kostet ein Schrebergarten?
Die jährliche Pacht für Kleingärten ist sehr individuell. Sie kann je nach Lage zwischen 4 € und 41 € pro Quadratmeter liegen. Ein 200 m2 großes Grundstück kann so zwischen 80 € und 820 € pro Jahr kosten. Der Bundesdurchschnitt beläuft sich auf moderate 12 € pro Quadratmeter.
Zusätzlich müssen Sie die Kosten für die Vereinsmitgliedschaft hinzurechnen, diese wird meist unter 80 € pro Jahr liegen. Wenn Ihnen die Zeit für die Pflege der Gemeinschaftsfläche fehlt, können Sie eventuell ein Arbeitsgeld entrichten. Dies dürfte etwa bei weiteren 100 € pro Jahr liegen.
Zahlungen für Wasser und Strom werden auch fällig, diese richten sich natürlich nach Ihrem Verbrauch. Die Kosten im Einzelnen betrachtet mögen moderat erscheinen, sie summieren sich aber schnell zu einem größeren Betrag.
Abstandszahlung nicht vergessen
Ein größerer Kostenpunkt ist die Abstandszahlung, die Sie an den Vorbesitzer zahlen müssen. Schließlich übernehmen Sie das Eigentum von ihm, wie etwa das Gartenhäuschen. Je nach Grundstück und Ausstattung beläuft sich diese auf mehrere hundert Euro bis hin zu einem fünfstelligen Betrag für ein luxuriös ausgestatteten Schrebergarten in begehrter Bestlage.
Wer sich zum ersten Mal um einen Garten kümmert, muss sich zudem die Gartengeräte anschaffen. Rasenmäher und andere Geräte können schnell mehrere hundert Euro verschlingen. Die Pflanzen verursachen zusätzliche Kosten.
Alternativen zum Kleingarten
Wem das alles nach zu viel Arbeit und Kosten klingt, muss nicht gleich verzweifeln. Wer lediglich Gemüse aus dem eigenen Garten möchte, sollte sich vielleicht besser nach Alternativen umsehen. So könnte man sich eventuell eine kleine Ackerfläche mieten, die man bewirtschaften kann. Diese sind in der Regel nicht mit so strengen Regeln und einem Eintritt in einen Verein verbunden. Auch gibt es Gartenpatenschaften, in denen man sich eine Gartenfläche und den damit verbundenen Zeitaufwand teilt.
Schrebergarten: Ja oder nein?
Die Entscheidung für oder gegen einen Kleingarten können wir Ihnen nicht abnehmen. Wir haben Ihnen die Vor- und Nachteile aufgezeigt, jetzt müssen Sie entscheiden. Fühlen Sie sich in einem Verein wohl, oder machen Sie lieber Ihr eigenes Ding? Haben Sie die Zeit für einen Nutzgarten und der damit verbundenen Arbeit?
Wenn Sie die potenziell negativen Aspekte nicht abschrecken, dann kann sich ein Schrebergarten durchaus lohnen. Hier lernen Sie viele nette Menschen kennen und können Ihre Freizeit mitten im Grünen verbringen. Und es gibt doch nichts Schöneres, als die Ernte einer Saison im eigenen Kleingarten zu genießen.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Lohnt sich ein Schrebergarten für Sie? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.