Schimmel in den eigenen vier Wänden ist ein ärgerliches Problem. Nicht nur sieht er unästhetisch aus, sondern kann bei starkem Befall auch sehr gesundheitsschädlich sein. Es ist also ratsam, bei den ersten Anzeichen direkt dagegen anzukämpfen. Damit das Problem gar nicht erst auftritt, sollten wir uns näher mit den Ursachen befassen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns näher mit der Frage: Können Pflanzen Schimmel verursachen? Hier ist die Antwort in aller Kürze:
Falsches Lüftungs- und Heizverhalten, sowie zu viele Zimmerpflanzen sind häufige Argumente von Vermietern für Schimmel in der Wohnung. Und tatsächlich können Pflanzen das Problem verstärken, denn besonders Gewächse des Regenwalds mit großen Blättern geben viel Luftfeuchtigkeit ab. Pflanzen alleine sind jedoch kein Grund für übermäßigen Schimmel, dieser entsteht durch bauliche Mängel oder falsches Lüften und Heizen.
Zusammen gehen wir dem Thema Schimmel und Pflanzen etwas tiefer auf den Grund. Wir sehen uns die häufigsten Ursachen für Schimmel an, erläutern, wie viel Luftfeuchtigkeit Zimmerpflanzen abgeben können und was man dagegen tun kann.
Kann durch Pflanzen Schimmel entstehen?
Beim Frühjahrsputz entdeckt man hinter der Couch eine feuchte, schwarze Stelle. Schnell ist klar: Es handelt sich um Schimmel. Also greift man gleich zum Telefon und klingelt beim Vermieter durch.
Dieser ist sich recht schnell sicher, dass es sich nicht um ein bauliches Problem handele, sondern Sie der Schuldige sind. Sie lüften nicht ausreichend, die Wohnung wird im Winter nicht warm genug geheizt und zudem hätten Sie viel zu viele Pflanzen herumstehen.
Hört sich plausibel an, was ist aber dran an den Vorwürfen? Können Pflanzen tatsächlich Schimmel verursachen?
Die Antwort lautet: Jein. Pflanzen alleine können keinen Schimmel verursachen, aber manche Arten können das Problem dennoch verstärken. Denn besonders exotische, großblättrige Regenwaldgewächse geben relativ viel Luftfeuchtigkeit ab. Sollte Ihre Wohnung nicht einem Regenwald ähneln, sind ihre Pflanzen wohl eher nicht das alleinige Problem. Schließlich gibt es auch Pflanzen, die helfen können, die Luftfeuchtigkeit zu senken, mehr dazu etwas später. Zuerst einmal sehen wir uns an, was Schimmel ist und wie er in der Wohnung entsteht.
Was ist Schimmel?
Schimmelpilze sind mikroskopisch kleine Sporen, die an sich gar nicht gefährlich sind. Sie sind in unserer Welt fast überall zu finden und übernehmen wichtige Funktionen. So sind sie an der Zersetzung von organischem Material beteiligt und somit ein wichtiger Bestandteil des natürlichen Kreislaufs.
Gefährlich wird es lediglich, wenn Schimmel in der Wohnung Überhand gewinnt. Das erkennt man an hässlichen, schwarzen oder braunen Flecken an Wänden und Fenstern. Breiten die Pilze sich ungehindert aus, können sie nicht nur das Baumaterial zersetzen, sondern auch unserer Gesundheit schädigen.
Sie geben dann Giftstoffe ab, die sich in der Luft verbreiten und Vergiftungssymptome auslösen können. Konzentrationsstörungen, starke Müdigkeit und Kopfschmerzen sind häufige Anzeichen eines zu starken Schimmelbefalls.
Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?
Wenn es nach so manch einem Vermieter geht, gibt es für Schimmel immer nur eine Ursache: Der Mieter ist schuld. Tatsächlich sieht die Realität etwas anders auch.
So sind nur in etwa 10 % der Fälle falsches Lüften oder Heizen die Ursache für übermäßigen Schimmelbefall. In weiteren 30 % der Fälle ist es eine Kombination aus baulichen Mängeln und falsches Verhalten der Bewohner. In über der Hälfte der Fälle, ganze 60 %, sind Baumängel der alleinige Grund für Schimmelbefall.
Ursachen von Schimmel:
- 10 % – falsches Lüften und/oder Heizen
- 30 % – Kombination aus baulichen Mängeln und falsches Lüften/Heizen
- 60 % – Baumängel
Wie Sie sehen, haben Pflanzen es nicht auf die Liste der Ursachen geschafft. Das liegt daran, dass es keine bekannten Fälle gibt, in denen Pflanzen der alleinige Grund für Schimmelbefall sind.
Pflanzen können jedoch gerade in Kombination mit falschem Lüften dennoch zu dem Problem führen. Denn Schimmel entsteht besonders durch erhöhte Feuchte in der Wohnung. Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 65 % fühlen sich die Sporen besonders wohl und bei 80 % und mehr verteilen sie sich rasant an den Wänden.
Gerade wenn man viele Pflanzen in der Wohnung hat, ist regelmäßiges Stoßlüften also ein Muss. Schließlich produzieren diese zusätzliche Feuchtigkeit. Im Vergleich zu uns Menschen sind die Ausdünstungen der Pflanzen allerdings eher gering. Auch das Trocknen von Wäsche in der Wohnung erhöht die Luftfeuchtigkeit deutlich mehr als Pflanzen.
Die Luftfeuchtigkeit im Blick behalten
Es empfiehlt sich mehrere Hygrometer, also Luftfeuchtigkeitsmesser, in der Wohnung zu verteilen und ab einer Luftfeuchtigkeit von über 60 % zusätzliche Lüftungen vorzunehmen. Die optimale Feuchte beträgt in etwa 40 – 60 %. Lediglich im Badezimmer lässt sich eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit oftmals nicht verhindern. Wer noch keine Hygrometer Zuhause hat: Diese hier sind sehr erschwinglich und äußerst genau. * Ich benutze sie seit Jahren und habe seitdem keine Probleme mehr mit Schimmel.
Der Kampf gegen zu feuchte Luft
Wer trotz mehrmals täglichem Stoßlüften die Luftfeuchtigkeit und den Schimmelbefall nicht in den Griff bekommt, hat es oftmals mit Baumängeln zu tun. Gerade in ungedämmten Altbauten ist es nur schwer möglich, die Luftfeuchtigkeit alleine durch richtiges Heizen oder Lüften in den Griff zu bekommen. Hier helfen auf Dauer nur bauliche Veränderungen. Undichte Dächer, Risse in Fassaden, leckende Leitungen, alte Fenster, minderwertige Baumaterialien oder ungedämmte Wände sind die häufigsten Ursachen für Schimmelbefall in älteren Gebäuden.
Wie viel Luftfeuchtigkeit entsteht durch Pflanzen?
Wie sehr Pflanzen die Luftfeuchtigkeit erhöhen können, hängt von der jeweiligen Art und der Pflege ab. Wenn Sie Ihre Pflanzen überwässern, wird etwas mehr Feuchte abgegeben, denn schließlich verdunstet ein Teil des überschüssigen Wassers. Aber ganz gleich welche Pflanzen Sie zu Hause haben, sie werden nicht der Hauptgrund für eine hohe Feuchte sein. Andere Faktoren haben einen deutlich größeren Einfluss.
So gibt es sogar Pflanzen, die Ihnen helfen können, die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen zu senken. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders wenig Wasser benötigen und somit wieder abgeben können. Auch nehmen sie Feuchtigkeit aus der Luft über ihre Blätter auf.
Pflanzen, die die Luftfeuchtigkeit senken können
Vielleicht kann es helfen, die ein oder andere dick blättrige tropische Regenwaldpflanze gegen eine der folgenden Pflanzen auszutauschen. Wer es nicht übers Herz bringt, seine Pflanzen abzugeben, kann natürlich auch einfach ein paar der folgenden Schönheiten zusätzlich aufstellen – auch wenn das dem Vermieter nicht gefallen dürfte.
- Bogenhanf – ist besonders pflegeleicht und benötigt wenig Wasser. Es eignet sich somit auch gut für Menschen ohne grünen Daumen.
- Aloe vera Pflanze – auch diese anspruchslose Pflanze benötigt nur sehr wenig Wasser und nimmt durch ihre dicken Blätter zusätzlich Feuchtigkeit auf. Wenn Ihre Aloe vera Pflanze stinkt, liegt dies oftmals an einer zu häufigen Bewässerung.
- Dickblatt – verträgt Trockenperioden ohne größere Probleme. Staunässe muss dringend verhindert werden und sie eignet sich damit wunderbar für zu feuchte Wohnungen.
- Drachenbaum – entzieht dem Raum leicht Feuchtigkeit und mag es eher etwas trockener als zu feucht. Ein idealer Begleiter gegen hohe Luftfeuchtigkeit.
- Glücksfeder – mag es überhaupt nicht zu viel Wasser zu bekommen. Im Winter kann man sie sogar für ein bis zwei Wochen im Trockenen stehen lassen.
- Kakteen – der König der genügsamen Pflanzen wird ganz sicher nicht viel Feuchtigkeit abgeben und eventuell der Luft sogar welche entziehen.
Auch wenn kleine Schritte einem zum Ziel bringen werden, zu viel sollte man von den Pflanzen bei der Regelung der Luftfeuchtigkeit und dem Lösen des Schimmelproblems nicht erwarten. Wer dem Schimmel ein für allemal den Garaus machen möchte, muss größere Geschütze auffahren.
Was kann man gegen Schimmel tun?
Zuerst einmal sollte man den Schimmel in der Wohnung umgehend fachmännisch entfernen. Denn breiten sich die Sporen ungehindert weiter aus, ist dies äußerst gesundheitsschädlich und kann das Gebäude beschädigen. Als Faustregel kann man sich merken: Ist der Befall größer als eine Kreditkarte, sollte man es einen Experten entfernen lassen. Dieser kann Ihnen eventuell auch die Ursachen des Problems näher erläutern.
Kleinere Flächen kann man auch selbst entfernen, Sie finden dafür zahlreiche Desinfektionsmittel in Drogerien. Sie sollten bei der Arbeit möglichst Handschuhe, Schutzbrille und eine FFP3-Atemschutzmaske tragen. Fassen Sie niemals den Schimmel an und atmen Sie die Sporen nicht ein. Nach der Desinfektion die Fläche gründlich sauber machen. Beachten Sie unbedingt die Hinweise auf der Verpackung des Reinigungsmittels.
Luftentfeuchter und Luftreiniger
Um dem Schimmelbefall langfristig eindämmen zu können, müssen Sie die Ursache des Problems ausfindig machen und beheben. Gerade wenn bauliche Veränderungen notwendig sind, lässt sich die Ursache nicht über Nacht beheben. Sie können kurzfristig das Problem mit elektrischen Helfern eindämmen, solange der Schimmel sich noch nicht weit ausgebreitet hat.
Helfen können hierbei elektrische Luftentfeuchter. Diese entziehen den Räumen Feuchtigkeit und somit dem Schimmel die Grundlage für weiteres Wachstum. Luftreiniger können zusätzlich die Luft von Pilzsporen reinigen, sie können jedoch nicht die Ursachen bekämpfen. Langfristig ist eine Symptombekämpfung keine gute Lösung, Sie müssen dem Schimmel die Grundlagen entziehen.
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