Kann man Pflanzen mit Cola gießen?

Kaum etwas erfrischt uns so sehr wie eine eisgekühlte Cola an einem heißen Sommertag. Was uns so gut schmeckt, kann wohl auch Pflanzen nicht schaden, sollte man zumindest meinen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Wirkung des kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränk auf pflanzliche Zellen. Beginnen wir mit der Frage: Kann man Pflanzen mit Cola gießen?

Man sollte Pflanzen nicht mit Cola gießen. Der hohe Zuckergehalt verhindert, dass die Pflanzen die Flüssigkeit aufnehmen können und führt zum Austrocknen der Wurzeln. Sie werden dadurch anfälliger für Krankheiten und Erreger. Andere kohlensäurehaltige Getränke ohne Zucker können hingegen förderlich für Pflanzen sein. 

Das war nur die schnelle Antwort auf die Frage. Tauchen wir nun zusammen noch etwas tiefer in die Materie ein.

Der Mythos, dass Cola gut für Pflanzen sei, ist leider weit verbreitet. Es stimmt allerdings nicht, denn das Gegenteil ist der Fall: Cola und andere zuckerhaltige Getränke schaden Pflanzen. Auch für uns Menschen ist Cola nicht die gesündeste Wahl, aber unser Körper kann die säurehaltige Brause verstoffwechseln – Pflanzen können dies nicht.

Was genau mit einer Pflanze passiert, wenn man sie mit Zuckerwasser gießt, schauen wir uns im Detail an. Wir zeigen Ihnen zudem, welche Flüssigkeiten gut für Ihre Pflanzen sein können. Es sind auch einige kohlensäurehaltige Getränke dabei.

Kann man Pflanzen mit Cola gießen?

Das Gerücht, dass man Pflanzen mit Cola gießen sollte, entstand bereits vor vielen Jahren und hält sich bis zum heutigen Tag hartnäckig.

Befürworter dieser Methode weisen darauf hin, dass das Getränk den Pflanzen wichtiges Phosphor und Zucker liefert. Oftmals wird auch darauf hingewiesen, dass man Cola nur in Maßen gießen sollte, weil es sehr sauer ist und in großen Mengen schaden könnte.

Und tatsächlich können einige der Inhaltsstoffe der braunen Brause förderlich für das Pflanzenwachstum sein. Bevor Sie jetzt aber zum Kühlschrank laufen, um Ihren Pflanzen einen Schluck Cola zu gönnen, sollten Sie den Artikel zuerst zu Ende lesen.

Cola als Dünger – der Faktencheck

Cola besteht größtenteils aus Zucker, Koffein und Phosphorsäure. So enthält ein Liter des Getränks 140 Milligram Phosphat. Wir nehmen die Wirkung von diesem Bestandteil auf Pflanzen etwas genauer unter die Lupe.

Phosphat

Man findet im Handel viele Dünger mit Phosphat, das hat gute Gründe. Denn dieser wird dringend für den Zellenaufbau benötigt und ist somit lebensnotwendig für Pflanzen. Ein Phosphormangel kann zu mangelnden Blüten, braunschwarze Flecken auf den Blättern und schwachem Wachstum führen. Dieser Inhaltsstoff des beliebten Getränks kann also in der Tat förderlich für unsere Pflanzen sein.

Zucker

Viele Hobbygärtner sind davon überzeugt, dass Zuckerwasser förderlich für den Garten sein soll. Denn dieser soll von Bakterien und andere Kleinstlebewesen verstoffwechselt werden und damit Stickstoff produzieren. Soweit die Theorie.

Und tatsächlich ist Stickstoff ein beliebtes Düngemittel für Pflanzen. Er ist sozusagen der Motor des Wachstums. Maßgeblich an der Fotosynthese beteiligt, liefert er Pflanzen wichtige Bausteine für ein gesundes Wachstum.

Das alles hört sich in der Theorie gut an. Bis hierhin erscheint Cola ein perfekter Pflanzendünger zu sein. Aber wie es so oft im Leben ist, die Realität sieht etwas anders aus. Denn weder gibt es wissenschaftliche Beweise für die Annahme, noch hält sie einer genauen Prüfung stand.

Was passiert, wenn man Pflanzen mit Zuckerwasser gießt?

Anders als wir Menschen können Pflanzen zuckerhaltige Getränke nicht verstoffwechseln. Die Wurzeln können den Zucker nicht aufnehmen, sie wissen schlichtweg nichts damit anzufangen.

Pflanzen benötigen zwar Zucker, aber diesen produzieren sie selbst und nehmen ihn nicht über die Erde auf. Und der in Cola enthaltene Zucker unterscheidet sich zudem von dem der Pflanzen.

Auch hält das Argument, dass zuckerhaltige Getränke den Stickstoffgehalt der Erde fördern können, nicht stand. Denn bevor für Pflanzen nützliche Bakterien die Cola verstoffwechseln könnten, haben bereits Insekten den Zucker für sich beansprucht. Im schlimmsten Fall ziehen wir also Schädlinge an.

Säure ist schädlich für Pflanzen

Wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass Cola ein sehr säurehaltiges Getränk ist. Jeder hat sicherlich von den Experimenten mit Gummibärchen gehört, die sich in einem Glas mit der Brause auflösen. Einige Menschen benutzen Cola sogar als Abflussreiniger.

Es ist verständlich, dass soviel Säure unseren Pflanzen nicht sehr gut bekommt. Uns Menschen natürlich auch nicht, aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.

Wurzeln werden durch Cola geschädigt

Noch schlimmer ist allerdings, was mit den Wurzeln passiert. Denn genau wie beim Gießen mit Salzwasser schadet Zuckerwasser den Wurzeln und diese können das Wasser nicht mehr richtig aufnehmen. Wir entziehen der Pflanze somit die Lebensgrundlage.

Natürlich ist es wie mit so vielem im Leben: Die Dosis macht das Gift. Wenn wir unseren Pflanzen nur ab und an einen kleinen Schluck Cola geben, wird nicht viel passieren. Wer seine grünen Freunde allerdings dauerhaft mit der zuckerhaltigen Brause gießt, kann damit rechnen, dass diese nach einer Zeit eingehen werden. Sie trocknen aus.

Wer also sich ohne genauer zu informieren auf die Tipps von vermeintlichen Pflanzen-Experten aus dem Bekanntenkreis verlässt, riskiert im schlimmsten Fall das Leben seiner Pflanzen.

Warum denken viele, man sollte mit Cola gießen?

In Zeiten des Internets und Social Media verbreiten sich Informationen sehr schnell, leider auch Missinformationen. Wahrscheinlich ist der Ursprung des Mythos auf Schnittblumen zurückzuführen. Denn wenn man frische Blumen bei einem Floristen kauft, erhält man oftmals ein Tütchen mit einer zuckerhaltigen Lösung dazu.

Anders als die Wurzeln von Pflanzen können geschnittene Blumen tatsächlich den Zucker aufnehmen und verarbeiten. Der Zucker sendet den Schnittblumen das falsche Signal, dass die noch am Leben sind und sie bemühen sich weiter zu blühen. Dauerhaft überleben können Schnittblumen mit dem Zucker natürlich nicht, es verlängert ihre Lebensdauer lediglich um ein paar Tage und sie wirken länger frisch.

Aber auch bei geschnittenen Blumen macht es die Dosis. Die Lösung darf nicht zu viel Zucker beinhalten, lediglich 1 % der Flüssigkeit sollte zuckerhaltig sein. Zu viel Zucker ist also selbst für Schnittblumen schädlich.

Kann man Pflanzen mit kohlensäurehaltigem Wasser gießen?

Pflanzen mit Zuckerwasser zu gießen, ist also keine gute Idee. Aber wie sieht es mit anderen kohlensäurehaltigen Getränken aus?

Pflanzen mit Mineralwasser zu gießen, hat durchaus Vorteile. Denn das Sprudelwasser enthält viele wichtige Mineralien wie etwa Natrium, Magnesium oder Kalium. Anders als Zuckern können diese von Pflanzen sehr gut aufgenommen werden.

Auch die Kohlensäure kann nützlich sein, denn diese kann helfen Kalk zu lösen. Da in Leitungswasser oftmals viel davon enthalten ist, freuen sich also vor allem Pflanzen, die keinen Kalk mögen.

Vorsichtig sollten Sie allerdings bei Kakteen und Sukkulenten sein, denn diese vertragen Mineralwasser eher nicht. Auch sollte man es nicht übertreiben. Geben Sie Ihren Pflanzen ein wenig Sprudelwasser und beobachten Sie, wie sie sich entwickeln.  Nur ein wenig kohlensäurehaltiges Wasser zu geben, ist besser für Ihre Pflanzen und schont zudem Ihren Geldbeutel.

Auch stilles Wasser enthält Mineralien

Wie kohlensäurehaltiges Wasser, enthält auch stilles Wasser wertvolle Mineralien für Ihre Pflanzen. Einen Dünger-Ersatz ist Wasser aus dem Supermarkt allerdings nicht. Denn das gekaufte Wasser enthält zwar wertvolle Stoffe, aber oftmals nicht in ausreichender Menge. Man sollte deshalb Mineralwasser als zusätzliche Versorgung zum Dünger ansehen, nicht als Ersatz.

Mit diesen Flüssigkeiten können Sie Pflanzen gießen

Stellen Sie die Cola wieder zurück in den Kühlschrank, Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken. Wir zeigen Ihnen ein paar andere Getränke, mit denen Sie ab und an gießen können. Einigen wird eine positive Wirkung nachgesagt, schaden sollte es Ihren Pflanzen eher nicht.

Kaffee

Kaffeesatz ist ein guter Dünger im Garten, er soll sogar gegen Schnecken helfen. Er enthält wertvolle Mineralien und Nährstoffe, die man sonst auch in teuren Düngeprodukten findet. Auch abgestandener Kaffee enthält wertvolle Inhaltsstoffe für Pflanzen, unter anderem Stickstoff, Kalium und Phosphor. Er sollte allerdings keinen Zucker enthalten, die Gründe dafür haben wir bereits genannt.

Man sollte den kalten Kaffee mit Wasser verdünnen, denn genau wie Cola, ist das beliebte Heißgetränk sehr sauer. Mit einer Verdünnung von 1:1, also eine Hälfte Kaffee und eine Hälfte Wasser, nehmen wir dem Getränk seine Säure etwas und machen es verträglicher für die Pflanzen.

Genau wie beim Mineralwasser sollten Sie sich langsam herantasten. Geben Sie Ihren Pflanzen anfangs nur sehr wenig Kaffee und gucken Sie wie sie darauf reagieren. Kaffee extra für Pflanzen zuzubereiten, dürfte sich nicht lohnen, aber ab und an bleibt eben doch ein paar Schlücke übrig und dann können wir problemlos damit experimentieren.

Tee

Genau wie beim Kaffee auch, sind im Tee wertvolle Nährstoffe für Pflanzen enthalten. Besonders das in manchen Teesorten enthaltene Teein, kann förderlich für das Pflanzenwachstum sein. Egal um welche Teesorte es sich handelt, schaden sollte es Ihren Pflanzen nicht. Vorausgesetzt, der Tee ist nicht gezuckert.

Am einfachsten und kostengünstigsten ist es jedoch, Pflanzen einfach mit Leitungswasser zu gießen. Auch Regenwasser zu sammeln und dieses zu verwenden hat einige Vorteile. Pflanzen mit teuren oder aufwändig zubereiteten Getränken zu gießen, macht in der Regel nicht viel Sinn. Es sei denn man hat sowieso noch ein paar Schlücke davon übrig.

Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Womit gießen Sie Ihre Pflanzen, hoffentlich nicht mit Cola? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir freuen uns von Ihnen zu hören und werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.