Graberde für Gemüse

Graberde für Gemüse – geht das?

Wer ein Grab zu pflegen hat, der hat selbstverständlich auch Graberde zuhause. Manchmal hat man nach der Grabpflege auch noch etwas davon übrig – und zufällig will man gerade Gemüse anpflanzen. Aber ist das überhaupt eine gute Idee? Viele Menschen fragen sich daher zurecht: Graberde für Gemüse – geht das?

In der Regel sollten Sie Graberde nicht für Ihr Gemüse benutzen. Denn Graberde enthält weniger Nährstoffe und ist auch fester, wodurch die Wurzeln nicht so viel Luft bekommen. Bei dieser handelt es sich um eine spezielle Erde, bei der mehr die Ästhetik und weniger die „Funktion“ im Vordergrund steht. Zur Versorgung des Gemüsegartens müssten Sie sie auflockern und mit Nährstoffen versetzen.

Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob man Graberde auch für Gemüse einsetzen kann. Wir erklären Ihnen im folgenden Artikel ausführlich, warum das so ist und geben Ihnen noch weitere Tipps und Infos zu Graberde und Gemüse.

Graberde für Gemüse – geht das?

Was ist Graberde? – Eigenschaften & Verwendung

Graberde ist eine spezielle Form der Pflanzenerde. Sie wird, wie der Name schon sagt, für die Pflege von Gräbern auf Friedhöfen eingesetzt. Dabei soll sie vor allem einen Zweck erfüllen: Sie soll schön aussehen, nämlich besonders dunkel. Denn so kommen die Grabpflanzen besonders gut zur Geltung. Außerdem bietet die dunkle Erde einen schönen Kontrast zu den meist hellen Grabsteinen und Kreuzen.

Damit die Graberde diese dunkle, fast schon schwarze Farbe annimmt, wird sie mit allerlei Zusatzstoffen versetzt: Ruß, gemahlene Holzkohle oder auch Mangan wird ihr beigemischt. Das macht sie sehr ästhetisch, fest und auch glatt – also ideal für einen Untergrund, auf dem Sie mit weiteren Dekorationsblumen das Grab entsprechend schön gestalten können. Für Gemüse eignet sie sich aber genau deswegen nicht. Warum das so ist, erklären wir Ihnen im nächsten Abschnitt:

Graberde für Gemüse - geht das?
Graberde ist sehr fest und schwer – daher ungeeignet für Gemüse

Wieso keine Graberde für Blumen und Gemüse?

Grund 1: Zu wenig Nährstoffe

Graberde wird meistens für Zierblumen verwendet, die wenig Nährstoffe benötigen. Diese benötigen aber viele Gemüsesorten in großen Mengen, um zu wachsen. Gerade dann, wenn Sie beispielsweise Tomaten oder Gurken zur Selbstversorgung anbauen möchten, sollten Sie auf andere Erden bauen (in diesen beiden Artikeln erklären wir übrigens, wie viele Tomaten– und Gurkenpflanzen Sie pro Person zur Selbstversorgung brauchen)

Grund 2: Zu wenig Luft

Wurzeln brauchen neben Nährstoffen auch Luft. Ist die Erde um sie jedoch zu dicht und fest, kann sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr atmen – die Wurzeln sterben also ab, und mit ihr auch die Gemüsepflanzen. Das kann gerade bei Graberde passieren, die durch ihre Zusätze sehr schwer, fest und dicht ist.

Grund 3: Staunässe

Durch den Zusatz von Holzkohle, Mangan und Ruß bekommt die Graberde ihre dunkle Farbe, wird sehr schwer und fest. Dadurch speichert sie das Wasser zwar sehr gut (was ein Vorteil ist, wenn man nicht oft auf den Friedhof zum Gießen gehen will) – für Gemüse aber zu gut. Denn so kann sich Staunässe bilden, und die Wurzeln können anfangen, zu faulen. Das gilt vor allem dann, wenn Sie Gemüse in Töpfen anbauen.

Grund 4: Zu sauer

Viele Gemüsesorten benötigen zwar durchaus saure Böden – allerdings sollte sich dieser etwa im Bereich um 5-7,5 auf der pH-Skala befinden. Nun hat Graberde aber einen zu geringen pH-Wert: gerade einmal 5,1 im Durchschnitt. Darauf können Sie lediglich Heidel- und Preiselbeeren, Kartoffeln oder Chicorée anbauen. Eine gute Übersicht darüber, welchen pH-Wert welches Gemüse benötigt, finden Sie übrigens hier.

Sie sehen also: Es ist keine gute Idee, Graberde für Gemüse zu verwenden.

Graberde für Gemüse - geht das?
Die Wurzeln von Pflanzen benötigen Nährstoffe und Luft – beides bekommen sie bei Graberde zu wenig

Braucht man Spezialerde für Gemüse?

In der Regel nicht. Bei Spezialerde handelt es sich, wie der Name schon sagt, um Erde, die ganz speziell auf die Bedürfnisse einer Blumen- bzw. Pflanzen- oder Gemüseart ausgelegt ist. Sie haben oft einen ganz speziellen pH-Wert und eine ideale Nährstoffzusammensetzung. Sie können gute Ergebnisse aber auch mit einer herkömmlichen Erde erzielen. Notfalls müssen Sie dann eben den pH-Wert des Bodens angleichen bzw. entsprechende Dünger hinzugeben.

Wie kann man Graberde auflockern?

Sie können natürlich versuchen, Ihre übrig gebliebene Graberde aufzulockern. Mischen Sie dazu etwas Sand in die Erde. Auch kleinere Rindenstücke oder Mulch sind geeignet. Zudem können Sie sie natürlich auch mit herkömmlicher Blumen- bzw. Pflanzenerde mischen. Geben Sie dann zusätzlich zu dem Erdgemisch noch etwas Dünger, um die geringe Nährstoffversorgung der Graberde auszugleichen.

Kann man Graberde für Orchideen benutzen?

Nein, Sie sollten Graberde auf keinen Fall für Orchideen benutzen – denn Orchideen benötigen viel Licht und Luft an ihren Wurzeln. Warum das so ist und was Sie machen können, um Ihre Graberde für Orchideen aufzulockern, können Sie in diesem Artikel ausführlich nachlesen.

Graberde für Gemüse - geht das?
Auch Orchideen sollten Sie nicht in Graberde pflanzen

Ist Graberde gut für Pflanzen?

Die Antwort: Eigentlich nicht. Denn es kommt ganz darauf an, welche Pflanzen Sie in die Graberde pflanzen möchten. Wie wir oben bereits geschrieben haben, sollten Sie Gemüse und Orchideen auf keinen Fall in Graberde pflanzen.

Auch die meisten anderen Pflanzen kommen nicht gut mit Graberde zurecht. Diese ist nämlich primär darauf ausgelegt, schön auszusehen, sehr fest zu sein und eine glatte Oberfläche zu bieten. Sie ist daher nur für Zierblumen ausgerichtet.

Da sie sehr wenig Nährstoffe enthält, ist sie ebenfalls für die meisten Pflanzen nicht geeignet. Generell sollten Sie erst überprüfen, wie hoch der Bedarf Ihrer Pflanzen an Nährstoffen ist und welchen pH-Wert sie benötigen.

Kann man Graberde im Hochbeet benutzen?

In einem Hochbeet will man in der Regel Gemüse anbauen – sei es zur Selbstversorgung oder einfach als kleines Hobby, um seinen Speiseplan mit ein paar wortwörtlich heimischen Speisen aufzupeppen. Dafür sollte man aber keine Graberde nehmen.

Warum ist das so? Wie oben beschrieben enthält Graberde wenig Nährstoffe, dafür aber Ruß und Holzkohle. Das macht sie so fest, dass die Wurzeln eingeengt werden und zu wenig Luft bekommen. Außerdem staut sich in Graberde sehr leicht das Wasser – es kann also sehr häufig zu Staunässe kommen, und das ist schlecht für jede Pflanze, die Sie in einem Hochbeet anbauen wollen.

Graberde für Gemüse - geht das?
Graberde ist auch für Hochbeete ungeeignet

Welchen pH-Wert hat Graberde?

Im Vergleich zu Blumen- und Pflanzenerde hat Graberde den geringsten pH-Wert: Er liegt meistens nur zwischen 5,1 und 5,3. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Erde mit Torf, Holzkohle und Ruß angereichert wird. Theoretisch könnten Sie zwar den pH-Wert mit einer Seifenflüssigkeit (Lauge) erhöhen – das ist in der Praxis aber keine gute Idee: Hier erklären wir Ihnen, warum Sie kein Spül– oder Badewasser in die Erde gießen sollten.

Kurz zusammengefasst: Wofür kann man Graberde verwenden?

Verwenden Sie eine Spezialerde wie Graberde wirklich nur für Pflanzen, die als Grabpflanzen geeignet sind. Das sind:

  • Eisbegonie
  • Fetthenne
  • Fleißiges Lieschen
  • Fuchsien
  • Geranie
  • Lavendel
  • Steinkraut
  • Tagetes

Alle anderen Pflanzen und insbesondere Gemüsesorten benötigen andere Erden.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*